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Empirie/empirisch/Empirismus | bpb.de

Empirie/empirisch/Empirismus

[griech.: Erfahrung, auf Beobachtung beruhend] E. bezeichnet sowohl eine philosophische Strömung (J. Locke; D. Hume) als auch ein Alltags- und Wissenschaftsverständnis, das sich von der Erfahrung und den erfahrbaren Tatsachen leiten lässt und die Behauptung des Interner Link: Idealismus, es gebe etwas, das über den Dingen und Tatsachen liegt oder über sie hinausreichen könnte, ebenso ablehnt wie die Annahme, es gebe angeborene Ideen. Diese (wissenschaftstheoretische) Auffassung war und ist wesentlicher Bestandteil der Naturwissenschaften, musste und muss sich in den Geistes- und Interner Link: Sozialwissenschaften aber erst behaupten. Ende des 19./Anfang des 20. Jhs. wurden wichtige Grundlagen hierfür im Bereich der Psychologie entwickelt, die später die Interner Link: Soziologie und seit den 1950er-Jahren die Interner Link: Politikwissenschaft stark beeinflussten. Seitdem ist die empirische Interner Link: Sozialforschung zentraler Bestandteil sozialwissenschaftlichen Arbeitens. Ihre wichtigsten Techniken sind a) die (teilnehmende/nicht teilnehmende) Beobachtung, b) das Experiment, c) die (schriftliche/mündliche) Interner Link: Befragung und d) die Inhaltsanalyse. Die mit diesen Techniken gewonnenen Daten und Informationen werden mittels spezieller Verfahren (Methoden) analysiert und auf der Basis theoretischer Annahmen interpretiert. Techniken, Methoden und Interner Link: Theorien dienen dazu, a) die erfahrbare Wirklichkeit präzise zu beschreiben, b) sie unvoreingenommen zu analysieren, um c) unser Wissen und unsere Erfahrung zu vertiefen (d. h. aus Vergangenem zu lernen) und für kommende Probleme, Fragen, Interner Link: Entscheidungen etc. von Nutzen zu sein. Während das empirische Denken kaum noch auf Ablehnung stößt, bleibt in den Sozialwissenschaften umstritten, was als Erfahrung und Tatsache definiert werden kann: nur das, was konkret gemessen, gezählt und gewogen (quantifiziert) werden kann, oder auch das, was zwar (qualitativ) mit unseren Sinnen erfasst (und ggf. beschrieben) werden kann, sich aber einer präzisen zahlenmäßigen Festlegung entzieht (Gefühle, Ideale).

Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2020. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

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