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Auszug: Migrationsrichtung entscheidet über subjektives Wohlbefinden | Europas Grenzen | bpb.de

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Auszug: Migrationsrichtung entscheidet über subjektives Wohlbefinden

Stefan Alscher

/ 2 Minuten zu lesen

Die Bevölkerungsabteilung des UN-Büros für wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten (UN DESA) veröffentlichte Mitte September aktuelle Zahlen zu globalen Wanderungsbewegungen. Der Migrantenanteil an der Weltbevölkerung ist seit 1990 (2,9 %) nur gering angestiegen (3,2 %). Da im gleichen Zeitraum aber auch die Weltbevölkerung von 5,3 auf 7,1 Milliarden wuchs, stieg die absolute Zahl der internationalen Migranten ebenfalls deutlich und seit 2000 kontinuierlich – in diesem Jahr auf den neuen historischen Höchststand von weltweit 232 Millionen Personen (2000: 175). (…)

Der Mitte September veröffentlichte „World Migration Report 2013“ der Internationalen Organisation für Migration (IOM) unterscheidet zwischen vier Richtungen weltweiter Migrationsbewegungen (…) Im Zentrum der Analyse standen das subjektive Wohlbefinden, der finanzielle Wohlstand, die Karrierechancen, das gesundheitliche Empfinden, das Gemeinschaftsgefühl sowie die soziale Teilhabe der Migranten im Zielland. Gefragt wurde, inwiefern die Wanderung zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse und des individuellen bzw. familiären Wohlbefindens geführt hat. Dazu wurden die Antworten der Migranten mit denen der Bevölkerung in den Ziel- und Herkunftsländern verglichen.

Nord-Nord

Den zwischen den Industriestaaten auf der Nordhalbkugel wandernden Migranten geht es gefühlt genauso gut wie der Bevölkerung im Zielland, in vielen Fällen erreichen sie sogar einen höheren Lebensstandard. Die Nord-Nord-Migration wird mit 22 % aller globalen Migrationsprozesse beziffert.

Süd-Nord

Süd-Nord-Migranten geht es zwar meist besser als der Bevölkerung in ihren Herkunftsländern, gleichzeitig haben sie aber Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche in der Aufnahmegesellschaft und erzielen geringere Einkommen als die einheimische Bevölkerung. Hinsichtlich ihrer Gesundheit und der Gesundheitsversorgung erzielen sie ähnliche Werte wie die Bevölkerung der Zielländer. Süd-Nord-Migranten machen laut IOM 40 % aller Wandernden aus. (…)

Nord-Süd

Wer aus den Staaten des Nordens in den globalen Süden zieht, erfährt angesichts guter Arbeitsmarktintegration und des zumeist niedrigeren Preisniveaus einen Zuwachs der persönlichen Kaufkraft. Andererseits berichten Nord-Süd-Migranten von Unzufriedenheit in den Bereichen der Sicherheit, der Gesundheitsversorgung sowie der sozialen Teilhabe. Sie stellen lediglich 5 % der weltweiten Migranten.

Süd-Süd

Von großer Bedeutung sind hingegen die Wanderungsbewegungen zwischen den Ländern des globalen Südens. Sie machen laut IOM 33 % aller Wanderungen aus. Für die Süd-Süd-Migration werden die geringsten persönlichen Gewinne und die größten Probleme verzeichnet. So antworteten nur etwa 53 % der im Süden wandernden Migranten positiv auf die Frage zur subjektiven Zufriedenheit (gegenüber 72 % der einheimischen Bevölkerung im Süden) und ein Viertel gab an, die Versorgung mit Lebensmitteln und Unterkunft nicht sichergestellt zu haben.

Stefan Alscher, Welt: Migrationsrichtung entscheidet über subjektives Wohlbefinden, in: Migration und Bevölkerung 8/2013, www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/170849/wohlbefinden (22. 10. 2013).

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Stefan Alscher ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Forschungsfeld "Weltweite und irreguläre Migration, Islam, Demographie, Forschungstransfer, wissenschaftliche Leitung des Doktorandenprogramms". Er ist Redakteur beim Newsletter "Migration und Bevölkerung". E-Mail: E-Mail Link: stalscher@migra.org