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Kleine Geschichte Bayerns

Marita Krauss

/ 18 Minuten zu lesen

Bayern gilt als das Bundesland des bäuerlichen Bergidylls und der konservativen Querköpfe. Ein Blick in seine Geschichte verdeutlicht die Diskrepanz zwischen dieser verbreiteten Außenwahrnehmung und der Realität und gibt zugleich Aufschluss über ihren Ursprung.

Der Blick von außen auf Bayern ist oft getränkt von Klischees. Diese sind nicht zuletzt ein Produkt erfolgreicher weltweiter Fremdenverkehrswerbung, die seit mehr als 100 Jahren mit Bier und Bergen, mit malerischer Landschaft und schuhplattlnden Eingeborenen, mit Trachten und Volksmusik, mit Ganghofer-Romantik und den gebauten Träumen Ludwigs II. gute Geschäfte macht. Vieles ist keineswegs falsch: Ja, die Landschaft ist grandios, die Schlösser Ludwigs II. erfüllen Märchenträume, die Städte sind sehenswert, die Einwohner zahlenden Fremden gegenüber professionell tolerant. Für die Touristen findet der Almabtrieb in den Bergen gegebenenfalls mehrfach statt, bunte Abende bieten auch Trachten und Volksmusik und Schuhplattln. Aber ist das Bayern?

Natürlich nicht. Bayern ist schon längst das wichtigste Geberland im Länderfinanzausgleich, und im "World University Ranking" stehen die beiden Münchner Universitäten unter den Top 50. Bayern wächst, und es leben hier dank der guten Arbeitsmarktsituation immer mehr Menschen, die nicht aus Bayern stammen. München, Nürnberg und Augsburg sind prosperierende und seit dem 19. Jahrhundert schnell wachsende Großstädte, die durch ein differenziertes Spektrum an Unternehmen – und keineswegs nur durch die Brauindustrie – zu Motoren der Wirtschaftsentwicklung wurden. München glänzt als südliche Medienhauptstadt wie als Versicherungsmetropole, und es gibt in vielen Regionen Unternehmen, die in ihrer Nische Weltmarktführer sind.

Wie lassen sich solche Widersprüche zwischen Außenwahrnehmung und Realität erklären? Gibt es Traditionslinien in der Geschichte, die hierzu Aufschluss geben können?

Mächtig, aber nicht mächtig genug

Ein Topos begleitet die Geschichte großer bayerischer Herrschergestalten bis heute und wurde ein Teil bayerischer Geschichtsdeutung, ja sogar bayerischer Politik: Ein bayerischer Herrscher muss vor einem mächtigeren Gegenspieler kapitulieren, und Bayern büßt seine Eigenständigkeit ein.

Ein erstes Beispiel dafür ist der unglückliche Agilolfinger Herzog Tassilo III. im 8. Jahrhundert, der von seinem Vetter Karl dem Großen abgesetzt und mit seiner Familie zu Klosterhaft verurteilt wurde. Tassilos große Klosterstiftung im heute österreichischen Kremsmünster ebenso wie der gewaltige Virgil-Dom in Salzburg zeigen seine damals königsgleiche Stellung: St. Virgil war sogar größer konzipiert als die Grablege der Merowinger- und Karolingerkönige in Saint Denis bei Paris. Doch dieses architektonische Auftrumpfen half ihm letztlich nichts gegen Karl, den Gründer des karolingischen Großreiches, zu dem Bayern seitdem gehörte.

Im 12. Jahrhundert erging es dem Welfen Heinrich dem Löwen, dem Gründer Münchens und Landsbergs am Lech, nur graduell besser. Er war Herzog in Bayern und zeitweise Vizekönig seines Vetters Kaiser Friedrich Barbarossa, galt als selbstsüchtig und übermütig, aber auch als weitblickend und kühn. Er stellte unerfüllbare Bedingungen für seine Beteiligung am Krieg Barbarossas gegen den oberitalienischen Städtebund, zog nicht mit nach Italien, und Barbarossa erlitt eine schwere Niederlage. Nach seiner Rückkehr rechnete Barbarossa mit Heinrich ab, der in zwei spektakulären Prozessen verurteilt wurde und zu seinem Schwiegervater, König Heinrich II., nach England emigrieren musste. Sein Sturz 1180 war der Beginn der über 700 Jahre währenden Herrschaft der Wittelsbacher in Bayern, belehnte doch Barbarossa seinen treuen Gefolgsmann Otto von Wittelsbach mit der bayerischen Herzogswürde.

Eine dritte derartige Herrscherfigur ist der Wittelsbacher Kurfürst Max Emanuel, der Bayern ab 1680 regierte. Er war ehrgeizig und ambitioniert, als Sieger über die Türken vor Wien und entscheidender Mitkämpfer bei der Eroberung der Festung Belgrad ein gefeierter Kriegsheld. Als Lohn erhielt er vom Habsburger Kaiser unter anderem die Generalstatthalterschaft der Spanischen Niederlande. Er residierte prachtvoll im reichen Brüssel, wo er große Kunstschätze erwarb, die bis heute die Alte Pinakothek in München zieren. Gerne hätte er Bayern gegen den Besitz der Spanischen Niederlande eingetauscht, wollte er doch ganz oben mitspielen. Seine Großmachtträume zerschlugen sich aber, als sein siebenjähriger Sohn starb, der Erbe der Krone Spaniens hätte werden können. Max Emanuel kämpfte nun im Spanischen Erbfolgekrieg an der Seite Frankreichs weiter. Bei Höchstädt erlitt er eine katastrophale Niederlage gegen John Churchill, Herzog von Marlborough, und verlor Heer und Land. Die Reichsacht wurde über ihn verhängt. Auch in Brüssel konnte er sich nicht halten, und er lebte bis zum Ende des Krieges als französischer Staatspensionär in beengten Verhältnissen. Der fürstliche Bankrotteur kehrte erst 1715 in sein durch österreichische Besatzung und hohe Schulden bedrücktes Bayern zurück.

In diese Traditionslinie ließe sich im 19. Jahrhundert. Auch König Ludwig II. von Bayern stellen, dessen Träume von königlicher Macht jedoch von Beginn an nicht mit militärischer Stärke unterfüttert waren. Bayerns Niederlage an der Seite Österreichs im Deutschen Krieg von 1866 war die Vorstufe dessen, was 1871 mit der Gründung des Deutschen Reiches nach dem gemeinsam gewonnenen Krieg gegen Frankreich vollzogen wurde: Bayern, das 1806 von Napoleons Gnaden zum Königreich geworden war, behielt zwar einige Reservatrechte, wurde jedoch Teil des Deutschen Reiches unter preußischer Führung. Ludwig II. zog sich immer mehr in die Traumwelten seiner Schlösser zurück. Längst waren in Bayern die Schulden eines Königs nicht mehr die Schulden seines Landes, und fast wären daher seine Schlösser noch unter den Hammer gekommen. Doch seine Entmündigung und sein Tod im Starnberger See 1886 verhinderten ein so peinliches und zutiefst bürgerliches Verfahren. Die Wittelsbacher Herrscherfamilie bezahlte die Schulden, und lachender Erbe war nach 1918 der bayerische Freistaat, der heute durch den Besucheransturm ein Vielfaches der Bausumme eingenommen hat.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, nach Revolution, Räterepubliken und dem blutigen Bürgerkrieg infolge ihrer Niederschlagung war es Gustav von Kahr, der als Ministerpräsident Bayern zur "Ordnungszelle" der jungen Weimarer Republik machen wollte. Bayern führte Grenzkontrollen zum übrigen Reichsgebiet ein, baute eine Ersatzarmee auf, ignorierte Haftbefehle aus Berlin und bot den steckbrieflich gesuchten rechtsgerichteten Kapp-Putschisten sicheren Aufenthalt. Kahr wagte in seiner Zeit als Generalstaatskommissar 1923 keinen Putsch, da ihn die Reichswehr nicht unterstützt hätte, und schlug Hitlers Putschversuch vom November 1923 nieder. Dennoch musste er 1924 zurücktreten: Er hatte sowohl innerhalb Bayerns als auch im Verhältnis zu Berlin den Bogen überspannt. Hitler eroberte die Macht dann nicht von Bayern aus, sondern über Berlin, und degradierte die Länder zu reinen Verwaltungseinheiten. Die Auszeichnung Münchens mit dem NS-Ehrentitel "Hauptstadt der Bewegung" kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Macht in Berlin konzentriert war. 1934 ermordeten die Nationalsozialisten Gustav von Kahr im Zuge der Röhm-Affäre.

Es ließe sich diskutieren, inwiefern Politiker wie die CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß oder Horst Seehofer in der Traditionslinie solcher mächtigen, aber letztlich scheiternden Bayern zu sehen sind: Sie trumpfen auf, fordern die Zentrale heraus, betonen Bayerns Eigenständigkeit und Machtanspruch. Doch letztlich gelingt es ihnen nicht, sich gegenüber den Größeren und Mächtigeren durchzusetzen.

Es gab natürlich auch einen ganz anderen bayerischen Herrschertypus. Exemplarisch dafür ist Kurfürst Maximilian I., eine zentrale Figur der Katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg, ein leidenschaftlicher Politiker, der als Reorganisator die bayerischen Finanzen in Ordnung brachte, dessen Armee die Schlacht am Weißen Berg bei Prag 1620 mitentschied und der Bayern in die große europäische Politik führte. Zu nennen ist auch König Ludwig I., dem es als begeistertem "Philhellenen" gelang, seinen Sohn Otto 1832 zum König von Griechenland erhoben zu sehen, der aber dann in klarer Erkenntnis der bayerischen Möglichkeiten darauf setzte, Bayern und München durch Architektur und Kunst groß zu machen. Im Gegensatz zu den preußischen Königen, für die das Militär immer eine herausragende Rolle spielte, frönten auch andere bayerische Herrscher lieber der Baulust. Das half zwar nicht, Schlachten zu gewinnen, war aber für Bayern sicher der langfristig bessere Weg zur internationalen Sichtbarkeit.

Konstitutioneller Weg in die Moderne

Um das heutige Bundesland Bayern zu verstehen, muss man die ersten beiden Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts in den Blick nehmen, in denen der moderne bayerische Staat entstand: Aus einem fast ausschließlich katholischen Land wurde ein gemischtkonfessionelles, das seit Hunderten von Jahren weitgehend einheitliche Landesterritorium wuchs um fränkische, schwäbische und pfälzer Gebiete, um Reichsstädte und reichsunmittelbare Herrschaftsgebiete, um große Fürstentümer, um kirchliche und klösterliche Territorien. Das Land veränderte sich grundlegend, es wurde eine konstitutionelle Monarchie mit einer mächtigen, rationellem Verwaltungshandeln verpflichteten Beamtenschaft.

"Am Anfang war Napoleon", beginnt der Historiker Thomas Nipperdey seine "Deutsche Geschichte" der neuesten Zeit. Für die bayerische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts gilt dies in hohem Maße: Ohne Napoleon wäre Bayern kein Königreich geworden; Napoleon war es, der die Staaten des mit ihm verbündeten "Rheinbundes" ultimativ aufforderte, Verfassungen zu erarbeiten; Napoleon ermöglichte die umfänglichen Gebietserweiterungen. Napoleon war es aber auch, dessen Feldzüge 30000 Bayern in den Tod führten und dessen Geldforderungen Bayern an den Rand des Ruins brachten.

Das neue Bayern entstand, geprägt von den aufklärerischen Konzeptionen des Königs Max I. Joseph und seines Ministers Maximilian von Montgelas. Die Notwendigkeit, das neue, durch Säkularisation und Mediatisierung, vor allem aber durch geschickte Verhandlungen mit Napoleon enorm vergrößerte Herrschaftsgebiet zusammenzuführen und in ein Staatsganzes zu integrieren, spielte dafür eine wichtige Rolle: Bayern sollte zu einem modernen, der Toleranz verpflichteten Land werden. Kernstück waren Verwaltungsreformen: Montgelas führte die dreistufige Verwaltungsorganisation auf Ministerial-, Regierungsbezirks- und Bezirksamtsebene ein, verbunden mit dem Ressortprinzip der Ministerien; er setzte die Trennung von Justiz und Verwaltung auf den zwei oberen Verwaltungsebenen durch, beseitigte viele Adelsprivilegien sowie die Sonderstellung von Kirche und Städten. 1808 wurden diese Reformen in einer ersten Verfassung abgesichert, die Freiheits- und Gleichheitsrechte sowie den Schutz des Eigentums festschrieb. Das Toleranzedikt von 1801, die Religionsedikte von 1803, 1809 und 1818 sicherten die Gleichberechtigung der katholischen, evangelischen und reformierten Konfession, das Judenedikt von 1813 die zumindest teilweise Emanzipation der jüdischen Bevölkerung.

Vor allem mit der "Staatsdienerpragmatik" von 1805 ging Montgelas, auch gemessen an den Verwaltungsreformen anderer Staaten in der Napoleonischen Ära, neue Wege. Der spätere König Max I. trennte 1804 die Wittelsbacher Dynastie vom bayerischen Staat. Ministerialbeamte, Richter und Staatsanwälte verwandelten sich von "Fürstendienern" in Staatsdiener. Montgelas’ Ziel war es, eine gut ausgebildete, nach dem Leistungsprinzip ausgesuchte Beamtenschaft zu schaffen, mit Anrecht auf Pension und Hinterbliebenenversorgung. Die Absicherung der Beamten gegen willkürliche Entlassung wurde weder in Preußen noch später im deutschen Kaiserreich umgesetzt, und Witwenpensionen gab es dort erst ab 1881. Die besondere Art von Sozialisation und Privilegierung ließ die mit gutem Zusammenhalt ausgestattete höhere Beamtenschaft, etwa 15 Prozent der Mitglieder des öffentlichen Dienstes, zur dominanten Gruppe in Bayern werden, zum wichtigsten Element des Regierungshandelns. Sie entwickelte sich zusammen mit dem erstarkenden Parlamentarismus immer mehr zu einem Gegengewicht zur Macht des Monarchen. Auch wenn die Montgelas’schen Reformen erst nach und nach umgesetzt wurden, so bildeten sie doch die Grundlage des bayerischen Weges in die Moderne.

Dank Montgelas’ Bündnispolitik konnte Bayern seine Gebietszuwächse auch auf dem Wiener Kongress 1815 sowie für die linksrheinische Pfalz im Münchner Vertrag 1816 dauerhaft sichern. Doch auch die Schulden des Landes waren in astronomische Höhen gewachsen: Napoleon hatte immer neue Kontributionen gefordert, und Bayern musste die Defizite der neuen Gebiete übernehmen. So blieben viele Reformen unvollendet, da das Geld fehlte.

Mit Montgelas’ Sturz 1817 endete nicht der von ihm gebahnte Weg. Die Verfassung von 1818 wurde zu einem wichtigen Meilenstein. Sie entstand zu einem Zeitpunkt, als Napoleon schon längst auf St. Helena saß und der Wind sich gedreht hatte. Verfassungen waren in dieser Ära, die nach dem österreichischen Staatskanzler Metternich, dem führenden Kopf der Restauration, benannt ist, nicht mehr opportun. Insofern beschritt Bayern hier einen ganz eigenen Weg. Die damals sehr fortschrittliche bayerische Verfassung enthielt einen Grundrechtekatalog, sie ermöglichte den gleichen Zugang zu allen öffentlichen Ämtern, Sicherheit und Freiheit der Person, das Recht auf Unverletzlichkeit des Eigentums, das Recht auf den gesetzlichen Richter, Gewissens- und mit Einschränkungen auch Pressefreiheit. Diese Verfassung blieb bis 1918 in Kraft. Sie war neben der Monarchie das wichtigste Band, das Alt- und Neubayern zusammenhielt, und an ihrer Weiterentwicklung wurde bis 1918 gearbeitet. Die von Ludwig I. zugestandenen "Märzforderungen" der Revolution von 1848 ermöglichten dann die Verantwortlichkeit der Minister gegenüber dem Landtag, der Landtag erhielt mehr Mitbestimmungsrechte und war nun auf der Basis eines verbesserten Wahlrechts zusammengesetzt; sie bestimmten die Bauernbefreiung und schrieben die Judenemanzipation fort, dekretierten die Öffentlichkeit von Gerichtsverfahren, Pressefreiheit, ein neues Vereinsrecht und die Neuordnung der Landwehr als Teil der bayerischen Armee.

In Bayern entwickelte sich ein besonderer Herrschaftsstil, der den Gegebenheiten eines Landes entsprach, das weder ausreichend natürliche Ressourcen wie Kohle und Eisenerz noch die dynamisch wachsende Wirtschaft eines Staates wie Preußen hatte und in dem frühzeitig wichtige Bevölkerungsteile über Mitspracherechte im Landtag verfügten: Ein gemilderter Fortschritt und ein langsamerer Übergang in die Moderne ließen Bayern gegenüber dem militärisch hochgerüsteten und sich wirtschaftlich rasant entwickelnden Preußen als rückständig erscheinen; so wurde etwa die Gewerbefreiheit in Preußen bereits 1810, in Bayern erst 1868 eingeführt. Doch dieser bayerische Weg ermöglichte auch das Abfedern mancher Härten, es gab kaum Massenarmut und wenig direkte Konfrontationen zwischen streikenden Arbeitern und dem Militär. Bayern verfügte über zehnmal mehr Polizisten als Preußen, dafür aber über eine sehr viel kleinere Armee. Innere Konflikte wurden nur selten durch militärisches Einschreiten gelöst, immer behielt die zivile Beamtenschaft das Heft in der Hand. Dieses konsensorientierte Vorgehen einer dem rationalen Verwaltungshandeln verpflichteten Bürokratie trug maßgeblich zum "milden Klima" in Bayern bei, in dem auch nach dem Ende der Sozialistengesetze ab 1890 die Sozialdemokratie als Verhandlungspartner ernst genommen wurde. Mit Unterstützung der bayerischen Könige und nach 1886 des Prinzregenten Luitpold regierten liberale Beamtenminister, die sich ebenfalls der "bürokratischen Herrschaft" (Max Weber) verpflichtet sahen.

Der Erste Weltkrieg mit seinen Schrecken wurde hier zum zentralen Einschnitt, er beendete die prosperierende Prinzregentenzeit. Nach dem Krieg und der unblutigen Revolution von 1918 schlug in München das Pendel in den Räterepubliken zunächst ganz nach links, um dann nach der blutigen Niederschlagung der Linken vor allem unter Gustav von Kahr ganz nach rechts zu schwingen. Nach dem Ende der von politischen Morden und Hyperinflation gezeichneten Nachkriegszeit begannen die kurzen Sonnenjahre der Weimarer Republik, die 1929 durch die Weltwirtschaftskrise zu Ende gingen. Die Wahlergebnisse der NSDAP in Bayern lagen bis zur Machtübernahme immer unter dem Reichsdurchschnitt. Während der NS-Zeit wurde Bayern zunächst zum Labor nationalsozialistischer Herrschaftsinstrumente: Heinrich Himmler und nach ihm Reinhard Heydrich entwickelten in München ihre Modelle der politischen Polizei und am Beispiel Dachaus der Schutzhaftlager; die Entmachtung der SA und die Ermordung Ernst Röhms 1934 ermöglichten die Übertragung dieser Strukturen auf Reichsebene. Nach 1934 wurde München zwar zum Zentrum des NS-Totenkults und der Kunstinszenierungen, blieb aber, obwohl hier die Partei ihren Sitz hatte, weitgehend Kulisse, nicht Zentrum der Macht. Dies wurde etwa an den Besuchen Mussolinis oder den Staatsbesuchen zum "Münchner Abkommen" 1938 deutlich. Dennoch fielen im Bombenkrieg auch die bayerischen Städte in Schutt und Asche.

Nach dem Krieg knüpfte die vor allem durch den SPD-Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner entwickelte und im Konsens der Parteien ausgearbeitete bayerische Verfassung von 1946 wieder an Traditionen vor der NS-Zeit an. Durch diese erste vom Volk abgestimmte bayerische Verfassung begann eine neue Ära des bayerischen Kultur- und Verfassungsstaates, die bis heute anhält.

Schmelztiegel und Durchzugsgebiet

Die Geschichte Bayerns lässt sich auch als Geschichte von Wissens- und Kulturtransfer erzählen. Denn so wenig das heute präsent ist, wurde Bayern von Anfang an durch Migrationen geprägt, die das Land veränderten und vielfach zu seinem Wohlstand, seiner kulturellen Vielfalt und seinem Reichtum an Kunst und Architektur beitrugen. Hierbei ist nicht zuletzt auf die Graubündner Baumeister und Stuckateure zu verweisen, die maßgeblich die bayerischen Barock- und Rokokobauten verantworteten.

Das Volk an Donau und Isar entstand aus dem multikulturellen Schmelztiegel der germanischen Wanderzeit, als sich einwandernde Germanen im 5. und 6. Jahrhundert auf dem Boden des zusammenbrechenden Römerreiches niederließen. Vor den Römern hatten bereits die Kelten diesen Raum geprägt. Diese lebten unter dem Schutz der Römer weiter, die die Landschaft an Lech, Inn, Isar und Donau besiedelten, bebauten, mit bis heute wichtigen Straßen durchzogen, Städte gründeten und Verwaltungsstrukturen schufen. Neben einer Klimaverschlechterung war es vor allem die Expansion des Hunnenreiches von König Attila, die alles in Bewegung brachte und die Völkerwanderung der angrenzenden Germanenwelt auslöste. Das heutige Bayern wurde zum Durchzugsland. Spätestens seit dem 6. Jahrhundert war bereits von den "Baibari" die Rede, die auf dem Gebiet des heutigen Bayern siedelten. Da die archäologischen Grabfunde die überwiegend westliche, alemannisch-fränkische Herkunft der Siedler zeigen, ist die These einer Einwanderung "der Bajuwaren" aus Böhmen wohl eher mit Skepsis zu sehen. In jedem Fall kam auf dem Gebiet des heutigen Bayern eine Vielzahl von Einwanderern verschiedener Zeitschichten und Herkünfte zusammen und verschmolz nach und nach zum Bayernvolk, dies nicht zuletzt unter dem politischen Druck der fränkischen Merowinger. Bereits die Eroberung, Besiedelung und Erschließung des Landes im Mittelalter ist also ohne Migration nicht denkbar.

Das spätere Bayern blieb auch in den folgenden Jahrhunderten Schmelztiegel und Durchzugsgebiet: Migrationen prägten Kriegszüge und Eroberungen, Missionsaktivitäten und Klostergründungen, Rodungen und Landesausbau. Städte waren bis ins 18. Jahrhundert auf demografische Zuschüsse angewiesen, die die Entwicklung von Handwerk, Kunst und Wissenschaft vorantrieben. Mit der Reformation und Konfessionalisierung entwickelte sich ein neuer Migrationstypus: Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 ermöglichte mit dem ius emigrandi die Auswanderung anderskonfessioneller Landeskinder; Landesherrn konnten nun aber auch Untertanen, die nicht zum Konfessionswechsel bereit waren, zur Auswanderung zwingen. Vor, während und nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es ebenfalls immer wieder zu bedeutenden Wanderungsbewegungen. So fanden in den 1650er Jahren in den durch Krieg und Seuchen entleerten ländlichen Gemeinden Westmittelfrankens mehr als 100000 Menschen Aufnahme, bald mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Die Einwanderer nach Franken kamen meist aus den Böhmischen Ländern, Schwaben wurde von Tirol aus neu besiedelt. Die Grund- und Territorialherren rissen sich um die Neuankömmlinge und stellten ihnen zu günstigsten Bedingungen Land zur Verfügung. Krieg und Not senkten jedoch deutlich die Bereitschaft, Fremde aufzunehmen.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Auswanderung dann zum wichtigen Thema. Trotz etlicher Verbote zogen Kolonisten nach Russland und über die Donau nach Ungarn, ebenso bereits nach Amerika. Auswanderungswillige mussten ein beträchtliches "Abzugsgeld", bezahlen. In der bayerischen Verfassung von 1818 wurde dann ein beschränkter Auswanderungsanspruch festgeschrieben. Erst ab 1871 gab es ein Recht auf Auswanderung.

Die Gründe, das Land zu verlassen, blieben bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein ähnlich. Anfangs war die religiöse Motivation zentral. Wichtiger wurden jedoch Hunger oder hohe Steuern, wachsender Bevölkerungsdruck, eine sich grundlegend wandelnde Arbeitswelt und die zunehmende Mobilität infolge der Bauernbefreiung. Manche Bayern aus der Unterschicht sahen auch nur so eine Chance, zu heiraten und auf eigenem Grund und Boden sesshaft zu werden, war die Heirat in Bayern doch bis 1868 für wenig Bemittelte verboten. Vor allem zog aber die Attraktivität der Alternativen im Auswanderungsland die Menschen an. Mit der Erfindung des Dampfschiffs verlor die Atlantiküberquerung viel von ihren Schrecken, und die USA wurden zum wichtigsten Zielland. Zwischen 1835/36 und 1890 verließen über 600000 Auswanderer Bayern. Ihre Briefe an die daheimgebliebenen Angehörigen und Freunde schufen einen transnationalen Kommunikationsraum, und bald wusste man auch im hintersten bayerischen Wald bestens Bescheid über Preise und Löhne, über Agrartechnik und Anbaumethoden in der "neuen Welt". Bayern war so mit fernen Teilen der Welt bereits eng verbunden.

Ein erster Auswanderungsschub 1816/17 war die Folge von Missernten und Hungersnot. In der Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der Auswanderer noch einmal an, ebenso im letzten Drittel; danach spielte vor allem die Binnenmigration in die inzwischen entstandenen heimischen Industrieregionen eine Rolle. Mit Industrialisierung und Urbanisierung wuchsen die Städte um ein Vielfaches. Die Zuwanderer kamen meist aus einem ländlichen Umfeld. Durch die Migration in die Städte wandelten sich ihre Lebensführung, ihre Verdienstmöglichkeiten, ihre Kultur.

Die Arbeitsmigration erhielt nun einen wichtigen Stellenwert, waren Arbeitskräfte doch die Voraussetzung für wirtschaftliche Prosperität und industrielle Produktion: Bereits um die Jahrhundertwende wurde Bayern von einem Land, das Arbeitskräfte abgab, zu einem Land, das Arbeitskräfte holte. Man warb vor allem Italiener zur Saisonarbeit in den Ziegeleien, beim Eisenbahnbau oder in der Textilindustrie an. Im Ersten Weltkrieg zogen dann Tausende Industriearbeiter in das Umfeld der großen Städte. Im Zweiten Weltkrieg warb man Italiener an, um die einberufenen Männer zu ersetzen, dann folgten Kriegsgefangene. Aus den besetzten Gebieten wurden Arbeiter zunächst als Freiwillige, dann unter Zwang rekrutiert und unter schlechtesten Bedingungen in Rüstungsbetrieben, bei der Reichsbahn, in der Landwirtschaft, im Straßenbau, aber auch in Privathaushalten eingesetzt.

Doch auch jenseits der Arbeitsmigration gab es große Wanderungsbewegungen. So hatte die politische und rassistische Verfolgung nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten einen erneuten Auswanderungsschub aus Bayern zur Folge. Über 90 Prozent der Emigranten waren Menschen mit jüdischem Familienhintergrund, die nach dem Krieg nicht mehr dorthin zurückkehrten, wo sie beraubt und drangsaliert und wo viele ihrer Angehörigen ermordet worden waren. Obwohl der jüdische Bevölkerungsanteil in Bayern immer klein gewesen war, bedeutete diese Emigration einen tiefen Einschnitt. Nach dem Krieg wurde Bayern dann zur Zwischenstation für auswanderungswillige Juden; allein in Oberbayern lebten zwischen 1945 und 1951 rund 120000 "Displaced Persons", die vor allem nach Palästina auswandern wollten.

Den umfänglichsten Bevölkerungszuwachs des 20. Jahrhunderts erlebte Bayern unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Einwohnerzahl vergrößerte sich durch den Zustrom von Heimatvertriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten und aus dem Sudetenland um ein Fünftel bis ein Viertel. Rund 1,8 Millionen Menschen blieben in Bayern, darunter fast eine Million aus den ehemaligen Sudetengebieten. Dieser Zuwachs an Menschen war zwar zunächst höchst irritierend, wurde jedoch zu einem wichtigen Motor der bayerischen Entwicklung. Inzwischen weiß man, dass die Gebiete der französischen Besatzungszone, die keine Vertriebenen aufnahmen, wirtschaftlich zurückblieben. Nach den schwierigen Anfängen ermöglichte die endgültige Ansiedelung und wirtschaftliche Integration ab Ende der 1940er Jahre auch die kulturelle Integration. Diese bezog gleichermaßen die Erinnerung an die alte Heimat und die Aneignung der neuen mit ein. Zwar schwächten sich die Konflikte der unmittelbaren Nachkriegszeit auch dank des wirtschaftlichen Aufschwungs ab. Exklusionsmechanismen und Vorurteile blieben aber lange bestehen. Dennoch prägten Politiker aus Vertriebenenkreisen wie Richard Reitzner, Hans Schütz oder Volkmar Gabert die bayerische Nachkriegspolitik.

Nach Bayern kamen nicht nur um Menschen, die allen Besitz verloren hatten. Im Rahmen der Flucht aus der SBZ/DDR zogen etliche Leipziger Verlage nach Bayern, es siedelten sich die Max-Planck- und die Fraunhofer-Gesellschaft hier an, ebenso die Allianz-Versicherung und das Technologieunternehmen Siemens. Die Migration der Nachkriegszeit war für Bayern sowohl mit Blick auf qualifizierte Arbeitskräfte wie auf Unternehmer und Unternehmen eine zentrale Voraussetzung des späteren wirtschaftlichen Erfolgs.

Der wirtschaftliche Aufschwung wäre ohne genügend Arbeitskräfte nicht möglich gewesen. Zunächst deckten nach dem Krieg Vertriebene und DDR-Flüchtlinge den Arbeitskräftebedarf, bevor 1955 das erste "Gastarbeiter"-Anwerbeabkommen mit Italien geschlossen wurde. Nach weiteren Anwerbeabkommen arbeiteten 1971 rund 51000 Italiener, 71000 Türken und 88000 Jugoslawen in Bayern. Nach "Ölkrise" und Rezession folgte 1973 der Anwerbestopp. 1974 lebten in Bayern 653000 Ausländer, das waren sechs Prozent der Bevölkerung. Inzwischen bemühte man sich auch mehr um ihre Integration. Die Zugezogenen veränderten das Land in vielerlei Hinsicht. Das gilt für die Esskultur, die durch Restauranteröffnungen revolutioniert wurde, es entstanden aber auch in etlichen anderen Bereichen Unternehmen, und es bildeten sich Einwanderer-Communities.

Seit den 1990er Jahren kamen immer mehr Spätaussiedler, Bürgerkriegsflüchtlinge, Asylsuchende. Die Reaktionen der Bevölkerung auf solche Zuwanderungen sind damals wie heute oft geprägt von Angst vor Überfremdung und von Konkurrenzdenken. Bayern sei kein Einwanderungsland, hieß und heißt es gebetsmühlenartig, und noch immer pflegen bayerische Politiker den Mythos einer seit Jahrhunderten stabilen bayerischen Gesellschaft, die nun durch Einwanderungen gefährdet sei. Doch hat Bayern im Laufe seiner Geschichte immer wieder von Migration profitiert.

Bayerische Identitäten

Seit dem 19. Jahrhundert und dem Verlust der staatlichen Selbstständigkeit durch den Beitritt zum preußisch-deutschen Kaiserreich von 1871 wuchs in Bayern ein antipreußisches Ressentiment, auch als Antwort auf den norddeutschen "Superioritätskomplex": Das katholische Bayern galt nicht zuletzt seit Bismarcks "Kulturkampf" als hinterwäldlerisch und rückständig, der Katholizismus als praktizierter Aberglaube, seine Anhänger durch ihre "ultramontane" Beziehung zu ihrem Oberhaupt, dem Papst in Rom, als national unzuverlässig. Bis heute betrachtet ein Teil der Geschichtsschreibung Preußen als repräsentativ für die deutsche Geschichte und die süddeutschen Staaten als Anhängsel. Der konstitutionelle, süddeutsch-bayerische Weg in die Moderne wird dabei ignoriert, ebenso die besondere wirtschaftliche Entwicklung, die auch heutige Stärke grundlegte. Bayern, das war das Land der Alpen und der Kühe, das Urlaubsland mit einer bäuerlichen Bevölkerung und einer von Stammtischen geprägten Politik. Von dieser Sicht sind trotz aller gegenteiligen Evidenz bis heute manche nicht abgerückt. Wenn bayerische Politiker im Bund die Muskeln spielen lassen, befeuert das sofort wieder alte Vorurteile. Dass Bayern diesem Bild keineswegs entspricht, zeigen allein die zivilgesellschaftlichen Aktivitäten der jüngsten Zeit.

Mit Blick auf die konstanten bayerischen Bemühungen, Bayern ein größtmögliches Maß an Selbständigkeit zu erhalten, ist jedoch zu überlegen, ob das Unabhängigkeitsstreben nach außen nicht nur die andere Seite von Vielfalt und kleinräumiger Kultur im Inneren bildet. Gerade in dieser Vielfalt liegt wohl Bayerns Stärke begründet. Ludwig I. hatte aus dem Geist der Romantik den Begriff der bayerischen "Stämme" geprägt, der bis heute zum zentralen Identitätsangebot in Bayern gehört. Auch den zugewanderten Vertriebenen und Flüchtlingen wurde ermöglicht, sich als "vierter Stamm Bayerns" zu integrieren, mit ihrer Kultur, ihren Trachten und ihrer Musik. Starkes kulturelles Selbstbewusstsein kann zur Ausschließung des "Anderen", des "Fremden" führen, es kann aber auch Toleranz und Integrationskraft zur Folge haben, eben jenes "Leben und leben lassen", das an sich für Bayern typisch ist.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Für weiterführende Literatur und genaue Nachweise vgl. Marita Krauss (Hrsg.), Die bayerischen Kommerzienräte, München 2016; dies., Die königlich bayerischen Hoflieferanten, München 2008; dies./Ulrich Niggemann, Migration und Minderheiten in Mittelalter und Neuzeit: Bayern, Franken und Schwaben/Brandenburg, in: Werner Freitag et al. (Hrsg.), Handbuch Landesgeschichte, München 2018, S. 407–441; dies., Herrschaftspraxis in Bayern und Preußen im 19. Jahrhundert, Frankfurt/M.–New York 1997; dies. (Hrsg.), Integrationen. Vertriebene in den deutschen Ländern nach 1945, Göttingen 2008; Winfried Nerdinger et al. (Hrsg.), München und der Nationalsozialismus, München 2015; Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800–1866, München 1994; Friedrich Prinz, Geschichte Bayerns, München–Zürich 1997; Eberhard Weis, Montgelas, Bd. 2, München 2005; Peter Wolf et al. (Hrsg.), Götterdämmerung. König Ludwig II. und seine Zeit, 2 Bde., Augsburg 2011.

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ist Professorin für Europäische Regionalgeschichte sowie Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg.
E-Mail Link: marita.krauss@philhist.uni-augsburg.de