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Saliha Çukur | 1961: Anwerbeabkommen mit der Türkei | bpb.de

1961: Anwerbeabkommen mit der Türkei Von der Fremde zur Heimat Das ist meine Welt! Peitschenstriemen der Armut Der große Streik Ich kannte nur mein Dorf Skandal und Konflikt Vielfalt Türkische Minderheit Niederlassungsprozesse Das Anwerbeabkommen Anwerbestopp 1973 Portraits Selahattin Biner Ali Başar Mesut Ergün Eva und Sokrates Saroglu Sevim Celebi-Gottschlich Yahko Demir Salih Güldiken Saliha Çukur Mahir Zeytinoglu Selahattin Akyüz Suzan und Tevfik Bilge Cem Gülay Redaktion

Saliha Çukur

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Nachdem sich der Mann von Saliha Çukur vergeblich um eine Arbeitserlaubnis in Deutschland bemüht, versucht die Mutter zweier Kinder ihr Glück. Innerhalb eines Monats lernt sie lesen, besteht den Auswahltest und zieht vom Schwarzen Meer in die bayerische Provinz.

Kontrastprogramm zum Schwarzen Meer: Die neue oberbayerische Heimat von Saliha Çukur (© AP)

1969 – Saliha Çukur lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe der Stadt Ordu am Schwarzen Meer. Sie hat nur sehr kurz die Schule besucht, geheiratet, zwei Kinder bekommen und auf dem kleinen Hof ihrer Familie mitgearbeitet. Das Leben der Familie ist von Armut geprägt. Salihas Mann arbeitet in Ankara in einem Bergwerk. Nach Deutschland hatte man ihn nicht gelassen – daher bewirbt sie sich. Doch Saliha Çukur kann nicht lesen – ein Ausschlusskriterium für die Einreise nach Deutschland. Aber sie lernt es in einem Monat.

1969 geht sie nach Deutschland und arbeitet eineinhalb Jahre in Bad Wiessee in einer Großküche. Beim zweiten Anlauf gelingt auch ihrem Ehemann die Einreise nach Deutschland. Der Arbeitgeber des Mannes, ein Papierfabrikant, setzt sich bei der Ausländerbehörde dafür ein, dass auch ihre Kinder einreisen dürfen. Und er gibt auch Saliha einen Job.

"Ich habe meine drei Zeilen vorgelesen, dann haben sie gesagt: 'Du kannst gehen. Du bekommst die Papiere. Warte draußen.' Ich konnte mein Glück nicht fassen. Nach Deutschland – ich! Herrje, ich war so jung! Und so unerfahren. Ich kannte doch nur mein Dorf. Mein Mann hat sich auch so gefreut. Er hat alle eingeladen auf ein Getränk. So hat er sich gefreut."

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