Alles wissen, alles kontrollieren, alles lenken, Menschen einschüchtern und manipulieren. Aus der Zielsetzung und Arbeitsweise der ehemaligen DDR-Geheimpolizei "Staatssicherheit" ist viel zu lernen über heute noch praktizierte Mechanismen von Diktaturen: Feindbilder werden gelehrt, Grundrechte verletzt, Andersdenkende als "feindlich-negativ" etikettiert, überwacht und verfolgt.
Für diese Zwecke agierte die "Stasi" ohne rechtsstaatliche Kontrolle als ein Werkzeug zur Machtsicherung der zwischen 1949 und 1990 in der DDR herrschenden Sozialistischen Einheitspartei SED.
Stasi in 5 Minuten
Wie ging die "Staatssicherheit" vor, wie überwachte sie Menschen und schüchterte sie ein? Ein kurzer Überblick im Video.
1989/90 wurde die lange Zeit Angst einflößende Geheimpolizei aufgrund von Bürgerengagement entmachtet und aufgelöst. Die verbliebenen Akten wurden für die Aufarbeitung gesichert - ein weltweit einzigartiger, zeithistorischer Schatz, der nicht nur Verrat und Unterdrückung dokumentiert, sondern facettenreich auch Zivilcourage.
Dieses Dossier beleuchtet das Vorgehen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und seiner Auftraggeber, beschreibt Einfluss, Folgen, Aufarbeitung und Lehren. Die Lektüre aller Kurztexte auf dieser Seite vermittelt einen Gesamt-Überblick über das Wirken der Stasi, das unter zahlreichen Einzelaspekten vertieft werden kann. Alle Beiträge werden bis Mitte 2019 mit beispielhaften MfS-Dokumente ergänzt.
Geschichte & Überblick

Die Angstmacher: Stasi – was war das?
Das sind ja "Stasi-Methoden" heißt es oft, wenn Nachbarn Nachbarn belauschen, Unternehmen Datenschutz aushebeln oder ungesetzliche Aktionen von Geheimdiensten publik werden. Doch was war die "Stasi" überhaupt? Ein Machtinstrument.

Von der Gründung bis zum Untergang
Drei Phasen prägten die Entwicklung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Sein feindbildgeprägter Aufbau im Stalinismus und Kalten Krieg. Dann der Ausbau zum Überwachungsapparat und der langsame Weg in die Defensive.

Stasi = Gestapo?
Kein einfacher Vergleich. Beide Geheimpolizeien agierten jenseits des Rechts und schüchterten ein. Die Radikalisierung der Gestapo war aber ungleich größer. Sie wurde zum Teil des nationalsozialistischen Vernichtungssystems.

Wer war Erich Mielke?
Vor 60 Jahren, am 1. November 1957 übernahm Erich Mielke die Leitung der DDR-Staatssicherheit. Der stalinistisch geprägte Kommunist repräsentierte wie kein anderer die Geheimpolizei der DDR - wie ein Spiegel ihrer Geschichte.

Psychofolgen bis heute: "Zersetzungs"-Opfer der Stasi
Einschüchterung von Andersdenkenden war ein zentrales Ziel der DDR-Geheimpolizei. Dies geschah auch durch subtile Methoden der "operativen Psychologie". Die Nachwirkungen spüren Opfer bis heute.

Verführung zu Feindbildern
Die Stasi versuchte bereits Jugendliche zu gewinnen – nicht nur als Informanten. Sie steuerte auch gezielt Lebensläufe und plante sie mehrere Jahre im Voraus. Angela Marquardt fragt sich bis heute: "Was war meine Entscheidung? Was war deren Manipulation?"
Fotos & Filme der Stasi, von Zeitzeugen kommentiert:
Aktuelle Recherchen

Die Stasi & Neonazis
Rechtsextremisten in der DDR waren eigentlich undenkbar. Dass es sie dennoch gab, ließ sich in den 80er Jahren nicht mehr verheimlichen. Aber SED und Stasi versuchten neonazistische Gewalttaten als Rowdytum zu verharmlosen.

Stasi-Akten aus Prag 1968
Am 21. August 1968 beendete Militär des Warschauer Pakts die Reformbewegung "Prager Frühling". Die Stasi war schon im Vorfeld der Invasion in Prag aktiv und verhinderte Proteste in der DDR. Dies hatte für etliche Bürger Konsequenzen.

Zerbrechliche Ware
Die südthüringische Kleinstadt Lauscha gilt als Geburtsstadt von besonders filigranem, gläsernen Weihnachtsschmuck.Bis zum Ende der DDR war die Produktion Teil der Planwirtschaft, deren Sicherung und Überwachung der Stasi oblag.

Arabischer Raum
Waffen für Syrien
Tötete DDR-Munition in Syrien? So wurden vor einem Massaker durch syrische Truppen in Hama, das am 2. Februar 1982 begann, 50 Millionen Schuss Munition in der DDR bestellt. Bis zu 40.000 Menschen starben. Dem SED-Staat brachten solche Deals überlebenswichtige Westdevisen, organisiert vom MfS.

Spionage auf Kuba gegen die USA
Aktenfunde: Stasi-Funker auf Guantanamo
Im Kalten Krieg installierten Spezialkräfte des MfS einen Abhör-"Komplex" nahe der US-Basis Guantanamo auf Kuba. Mehrere Hundert Seiten in den Stasi-Akten geben detailliert Auskunft über Planung und Verlauf dieser Geheimoperation mit dem Tarnnamen "Königspalme".

Stasi-Dokumente über Nordkorea
Im Stasi-Archiv finden sich zahlreiche Unterlagen über die “Koreanische Demokratische Volksrepublik" (KDVR), ein aus DDR-Sicht eigenwilliger sozialistischer Staat, der viel Interesse an Militär- und Überwachungstechnik zeigte. Ein Zeitsprung zurück in den Kalten Krieg.

"Es lebe die Oktoberrevolution 1989"
Am 9. Oktober 1989 demonstrierten in Leipzig mehr als 70.000 Menschen für Reformen - die Friedliche Revolution in der DDR nahm ihren Lauf. Landesweit dokumentierte die Geheimpolizei Stasi ab diesem Zeitpunkt rund 1.200 Parolen. Eine komplette Stasi-Akte.

"Ich hatte Scheißangst". Ein spätes IM-Bekenntnis
Ein Interview mit dem ehemaligen Fernsehkommissar "Hajo Trautzschke" aus der ZDF-Krimiserie "SOKO Leipzig". Darin berichtet der Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller über seine Zeit als Stasi-Informant, über Feigheit, Abenteurertum und zweierlei Angst.
Weitere Aspekte der Stasi-Arbeit: Internierungslager / RAF-Terror / Mordversuche / DKP-Steuerung u.a.m.
Funktion & Wirkungsweise des MfS

Zum Schutz von Staat und Partei, aber nicht der Bürger
DDR-Bürger nahmen sie wahr, wie "ein kratzendes Unterhemd", andere als "Angsterzeuger". Doch welche Funktionen erfüllte die Stasi genau? Ein Überblick des Potsdamer Zeithistorikers Jens Gieseke.

Organisierte Misserfolge
Viele Menschen in der DDR hatten das Gefühl einer allwissenden und allmächtigen, aber unsichtbaren Macht ausgeliefert zu sein. Darauf begründete sich die Macht der Stasi, die auch Einfluss auf Lebenswege nahm und Karrieren verhinderte.

Machtsicherung als Ziel, auch in der Provinz
Für die SED war die Stasi überlebenswichtig. Sie sollte als heimliches "Ohr an der Masse" Misstände aufklären und "Feindtätigkeit" aufdecken - in bedingungsloser Gefolgschaft zur Regionalführung der Partei. Das Beispiel Karl-Marx-Stadt.
Ideologie & Feindbilder des MfS

Das Feindbild der Stasi
SED und MfS hatten eine paranoide Angst vor Kritik, starre Feindbilder prägten ihr Denken. Wer anderer Meinung war, galt als "feindlich-negativ". Hass definierte die Stasi als Voraussetzung für "erfolgreichen Kampf gegen den Feind".

Wurzeln beim KGB: "Volksfeinde" im Visier
Um die Konzeption des MfS zu verstehen, muss man sein Vorbild kennen - den sowjetischen Geheimdienst KGB, dessen Aufgaben, Feindbilder und Methoden.

Verführung zu Feindbildern
Die Stasi instrumentalisierte auch Jugendliche. Sie plante und steuerte gezielt Lebensläufe. Als Betroffene fragt sich Angela Marquardt bis heute: "Was war meine Entscheidung? Was war deren Manipulation?"
Aufgaben & Einsatzfelder des MfS

Postkontrolle
Allwissenheit als Ziel - Die Postkontrolle der DDR-Geheimpolizei
Als es das Internet noch nicht gab, waren Briefe das wichtigste Kommunikationsmittel. In Postämtern unterhielt das MfS eigene Abteilungen, in denen systematisch Post geöffnet wurde.

Stasi-Haft
Repression durch Stasi-Haft
Ohne gesetzliche Grundlage verfügte das MfS über 17 eigene Untersuchungshaftanstalten, in denen Inhaftierte oft wochenlang isoliert blieben und zermürbt werden sollten. Sie waren ein zentrales Machtinstrument der Staatssicherheit.

"Hauptaufgabe" Fluchtverhinderung
Die Sicherung von innerdeutscher Grenze und Berliner Mauer galt als eine "Hauptaufgabe" des MfS. Stasi-Mitarbeiter tarnten sich als Grenz- und Zollangestellte. Zielstrebig versuchte die DDR-Geheimpolizei, ihren Einfluss im Grenzgebiet auszubauen.

Gelenkter Rechtsstaat: MfS, SED und ihr Einfluss auf Rechtsanwälte
In der DDR nahmen SED und Stasi gravierenden Einfluss auf die Rechtsprechung. in politischen Verfahren ließen sie Anwälten nur geringe Spielräume. Das reduzierte das Interesse am Anwaltsberuf erheblich.

Lehren und Lernen unter MfS-Kontrolle: Lähmung der Universitäten
Während der Friedlichen Revolution 1989 spielten Hochschulen in der DDR nur eine geringe Rolle. Das hatte seinen Grund. SED und Stasi hatten die Universitäten "entschärft" und ein Klima der Angst erzeugt.

Kontrollierter Misserfolg: Wie das MfS Betriebe lenkte
Die Stasi mischte sich nicht nur in Fragen der Personalpolitik in die Volkswirtschaft ein. Sie suchte vermeintliche "Schädlinge" und platzierte eigene Mitarbeiter in Schlüsselpositionen. Das schadete der DDR-Ökonomie mehr, als es ihr half.

1980 - 1983: Bankrott mit Anlauf
Aus Sicht der Stasi war die Zahlungsunfähigkeit der DDR bereits Anfang der 80er Jahre absehbar. Aber das MfS hielt die Erkenntnisse geheim, es befürchtete eine Destabilisierung der DDR. Hilfe aus Moskau war schon 1982 nicht mehr in Sicht.

"Totalschaden" 89 - Das Finale Grande der DDR-Volkswirtschaft
Wäre es auch ohne den 9. November zum Mauerfall gekommen? Darauf weisen SED- und Stasi-Unterlagen hin. Die DDR war im Herbst 1989 so pleite, dass sie erwog, im Tausch gegen Milliardenkredite aus Bonn die Grenze zu öffnen.

Westen
Spione beim Klassenfeind
1989 waren etwa 3.500 Bundesbürger Stasi-Agenten. Wissenschaft, Militär und Technik waren deren wichtigsten Spionageziele. Außerdem ging es um Einflussnahme auf Medien und Politik - und das Ausschalten politischer Gegner. Zu den Mitteln gehörten auch Bestechung und Mord.

Sportmanipulation
Staatsplan "Sieg". Die Stasi im Leistungssport
Staatsdoping gab es auch in der DDR. Leistungssport diente der Propaganda und sollte Aushängeschild des Sozialismus sein. Überwachung, Lenkung, Doping und dessen Vertuschung wurden zu Aufgaben des Ministeriums für Staatssicherheit.

Wie das MfS Menschen entführen ließ
Rund 400 Menschen wurden bis Mitte der 1960er Jahre in die DDR entführt oder verschleppt. Täter waren Stasi, KGB und die DDR-Grenzpolizei. Kritiker des SED-Staats sollten aus dem Verkehr gezogen werden.

„Halten Sie stand – Behalten Sie Hoffnung“
Opposition in der DDR konnte teuer zu stehen kommen. Der spätere DDR-Historiker Bernd Eisenfeld kam zweieinhalb Jahre in Stasi-Haft. Nur wegen einem Flugblatt gegen den Einmarsch in Prag 1968, auf dem er Lenin zitierte.

Der verhasste Freiraum Kirche
Ohne das schützende Dach, das Kirchen in der DDR Oppositionellen gaben, wäre die Friedliche Revolution im Herbst 1989 kaum möglich gewesen. Für die DDR-Geheimpolizei war der Kirchenraum ein sensibles Terrain, in das Perspektivagenten eindringen sollten.
Weitere Stasi-Reportagen: Razzia in Umweltbibliothek / Großeinsatz am 7. Oktober / Kunst-Kontrolle...
Stasi-Einfluss auf Kultur

Literatur: Liquidierte Bücher
Diktaturen lassen Schriftstellern selten Freiraum - außer sie schreiben im Sinne der vorherrschenden Ideologie. Tun sie das nicht, gelten sie schnell als "feindlich", im Jargon der Stasi als "negativ-dekadent". Daher galt der Literatur ein besonderes Augenmerk der DDR-Geheimpolizei.

Kunst: Erarbeitung strafrechtlich relevanter Beweise
Drei Fallbeispiele zum Verhältnis von MfS und Bildenden Künstlern in der DDR zwischen 1964-1982. Erfahrungen der Maler Roger David Servais, Bernhard Heisig und Ralf Kerbach. Ergänzend drei Stasi-Analysen über "Kulturschaffende" in der DDR 1969, 1980 und 1989.

Kino: Im Visier des Unsichtbaren
Welchen Einfluss nahm das MfS auf TV- und Kinofilme und ebenso auf die Ausbildung zum Regisseur oder zur Regisseurin? Und wie kam die Staatssicherheit selbst in Filmen vor? Welche Filme haben es geschafft, das Wirken (und Nachwirken) der Stasi am lehrreichsten zu vermitteln?
Weitere Stasi-Einflussfelder

Der 2. Juni 1967 und die Staatssicherheit
Der 2014 verstorbene Polizist Karl-Heinz Kurras, der den Studenten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 in Berlin erschoss, war Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi. Das beweisen Stasi-Unterlagen.

Vom Feind zum Freund? Der CSU-Politiker Franz Josef Strauß
Den CSU-Politiker Franz Josef Strauß gewann die SED-Führung zu einem Partner, der ihr einen Milliardenkredit vermittelte. Eingefädelt von einem Stasi-Mann.

Kein Indianerspiel
Ließ sich die Stasi auch überlisten? Mühsam, denn jeder Fehler konnte Leben kosten. Vor allem Medien mussten vorsichtig sein und ihre Informanten trickreich schützen. Der DDR-Korrespondent Karl-Heinz Baum erinnert sich.

Verschleierte Zwangsarbeit für westliche Firmen
Das MfS war Teil eines Schweigesystems bei der Vertuschung von Zwangsarbeit durch Häftlinge für Exportprodukte in den Westen. Für die DDR war dies ein Millionengeschäft.

Verschwiegene Mauertote: Schussopfer als "Leichenvorgänge"
Allein in Berlin gab es nach dem Mauerbau 1961 mindestens 139 Getötete im Grenzstreifen. Fehlten Augenzeugen, versuchte die Stasi, solche Todesfälle zu verschweigen. Selbst Angehörige wurden belogen.

Tschernobyl und die wachsende Angst vor Umweltprotest
Am 26. April 1986 kam es zum nuklearen Super-GAU im sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl. Auch die Stasi blieb zunächst über die Folgen im Dunkeln und fürchtete eine neue Bedrohung: Atomkraftgegner.
Ergänzende Aspekte der Stasi-Arbeit: Kirchen-Spitzel / Geruchsproben / Terrorismus / Heiner Müller u.a.m.
Akteure

Wer war "Täter"?
Im Fokus stehen oft nur die Stasi-Spitzel. Aber wer leitete sie an? Wer hatte das Sagen? Oft vergessen werden die SED als Auftraggeber sowie die Führungsoffiziere als eigentliche Anstifter von Verrat. Sie waren rigide von ihren Feindbildern überzeugt.

"Die Spitzel waren nur Mittel zum Zweck"
"Der IM, der Spitzel, war immer zuerst eine missbrauchte Person", berichtet der ehemalige Geraer Stasi-Major Bernd Roth und macht das Ziel von SED und Stasi deutlich, Querdenker „zu einer staatskonformen Einstellung umzuerziehen“.

Spitzel jenseits der IM
Um heimlich Informationen über Bürger der DDR zu erlangen, standen dem MfS nicht nur Hauptamtliche und Inoffizielle Mitarbeiter (IM) zur Verfügung, sondern auch eine große Zahl anderer Auskunftspersonen. Ziel war ein flächendeckendes Informantennetz.

Einmal Stasi - immer Stasi?
Darf ein ehemaliger hauptamtlicher Nachwuchsmitarbeiter der Stasi 27 Jahre nach dem Untergang des MfS Staatssekretär werden? Ein Fall, der Anfang Januar 2017 in Berlin für politischen Streit sorgte.

Verweigern war möglich
Viele der Inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter (IM) spitzelten freiwillig oder hatten Furcht, sich zu widersetzen. Doch die Stasiakten enthalten auch viele Beispiele für Zivilcourage von Menschen, die dem MfS mutig einen Korb gaben.

Leipziger Mutbürger
Ende der 80er Jahre wuchs das Selbstbewusstsein oppositioneller Gruppen. Sie verloren ihre Angst - auch gegenüber der Stasi. Ein Leipziger Student spähte das MfS sogar selber aus: "Die kommen dauernd zu uns, jetzt kommen wir zu ihnen!"
Angstüberwindung & Entmachtung
Die (Ohn-)Macht der Bürgerkomitees
Als Bürgerkomitees im Dezember 1989 und Januar 1990 die Macht in Dienststellen der Stasi übernahmen, war es ihr Ziel, darauf zu achten, dass die Entmachtung der DDR-Geheimpolizei friedlich und geordnet verläuft und keine Stasi-Akten mehr verschwinden. Ein Rückblick von David Gill, lange Zeit Koordinator des Bürgerkomitees in der Berliner Normannenstraße.

Angst überwinden
Um das autoritäre Machtsystem von SED und MfS zu besiegen, bedurfte es vor allem Zivilcourage. Solcher Mut wuchs in kleinen Schritten. Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, schildert Beispiele aus seiner Jugendzeit in Jena.

Angst auf beiden Seiten - Das Ende des MfS in Suhl
Gewaltfrei gelang es der Zivilgesellschaft in der DDR den staatlichen Geheimdienst zu entmachten. Im thüringischen Suhl gab es jedoch einen Toten. Eine Fotoreportage.

Geschichte ohne Masterplan: Der Sturm auf die Stasi 1989/90
Wissenschaftler streiten. War die Besetzung der Stasizentrale in Berlin am 15. Januar 1990 der etwas verspätete Sieg der Friedlichen Revolution? Eine Spurensuche.

Der 15. Januar 1990 - ein Stasi-Erfolg?
War der Sturm auf die MfS-Zentrale am 15. Januar wirklich ein Erfolg der Bürgerbewegung? Nein, sagt der Historiker Klaus Bästlein, ein Erfolg der SED und ihrer Geheimpolizei.

Besetzung mit Folgen
Nicht der Sturm auf die Stasi im Januar 1990, sondern eine zweite Besetzung im September 1990 führte zum Durchbruch, der von 1992 bis heute in Form der Stasi-Unterlagen-Behörde Bestand hat. Einer der Besetzer blickt als Augenzeuge zurück.

Das Ringen um Auflösung & Akten
Die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, schildert, wie umstritten die Öffnung der Stasi-Akten auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung war und wie kompliziert ihre Aufarbeitung wurde.
bpb-Kurzinterviews: Augenzeugen der Stasi-Entmachtung
Aufarbeitung

Und nun?
Lehren aus der Stasi-Überwachung
Die Allwissenheitsphantasie der ehemaligen DDR-Geheimpolizei ist verführerisch für Regierungen auch in der Gegenwart. Doch in einem Rechtsstaat haben Bürger das Recht auf Datenschutz - und einen transparenten Staat. Wie weit ist diese Lehre gediehen?

Bildungsrezepte (I)
Stasi – wen juckt das noch? Bildungsprojekte für den Schulalltag
Wie lässt sich das Desinteresse von Schülern an Themen wie DDR, SED und Stasi aufbrechen? Ein Berliner Gymnasiallehrer stiftet Abiturienten dazu an, sich auf Forschungsprojekte über das MfS einzulassen.

Ungarn: Skandalisierung statt Aufarbeitung
In Ungarn gründete die Stasi eine "Balaton-Brigade". Operative Urlauber des MfS sollten Beziehungen wischen BRD- und DDR-Touristen enttarnen. Aber die Suche nach Akten ist kompliziert. Ungarn tat sich schwer mit der Aufarbeitung, viele Papiere sind vernichtet.

Albanien: Deutschland als Musterland
Mangels Konsens in der Gesellschaft gibt es anders als in Deutschland in Albanien erst seit 2015 ein Gesetz zum "…Recht auf Informationen über die Akten der ehemaligen Staatssicherheit", der "Sigurimi".

Nicht nur Freunde - Die Stasi und Polens Geheimdienst MSW
In Polen wird die Aufarbeitung der Vergangenheit groß geschrieben. Dabei kam auch vieles über das Verhältnis von Polens Geheimdienst zur Stasi ans Licht. Das MfS war erheblich stärker ideologisch geprägt.

Entzweite Freunde
Gemeinsame Entführungen prägten das erste Jahrzehnt ihrer Geheimdienstkooperation - dann fasste das MfS sein rumänisches Pendant, die Securitate, als Problemfall auf. Zunehmend wuchs Distanz.

KGB-Aufarbeitung - Stolz statt Schuld
Den sowjetischen Geheimdienst KGB aufarbeiten wie die Stasi? Unmöglich. Dessen Akten blieben weitgehend unter Verschluss, das Interesse an Aufarbeitung wurde marginalisiert. Eindrücke aus Moskau.

Auf Berias Spuren in Georgien
Aus Deutschland kam 2007 ein Mutmacher nach Georgien, Joachim Gauck. Er riet zur Aufarbeitung der erhalten geblieben Geheimdienstakten in Tiflis. Doch sehr viele Dokumente gingen verloren.
MfS-Reportagen aus der ARD-Redaktion "Kontraste"
"Was haben Sie mit ihm gemacht?"
Ein ungeklärter Todesfall in Stasi-Haft
1981 stirbt der 23-jährige Matthias Domaschk in einer Haftzelle der Geraer Staatssicherheit. Wer trägt die Schuld? ARD-Reporter des Magazins "Kontraste" begleiten seine Freundin auf ihrer Spurensuche.
Stasi-Akten als politische Zeitbombe
Die Eröffnung der "Gauck"-Behörde
Gegenwartsaspekte

Grabe, wo du stehst
"Wir müssen reden: Über die DDR, die Partei, ihre Stasi und die Menschen" - ein Plädoyer aus der Erfurter Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße. Wo die Stasi einst Menschen inhaftierte, entstand ein beispielhaft kreativer Ort "zum Nachdenken und Nachspüren".

Erben der DDR-Bürgerbewegung?
Weltweit gründen Bürgerinitiativen "Snowden-Archive". Sie halten Geheimdienstdokumente, die der Whistleblower Edward Snowden öffentlich gemacht hat, zugänglich. Stasi-Besetzer der Gegenwart?

Fußball auf dem Stasi-Flur
Lange war Leerstand. Dann lebten 617 Tage lang bis zu 1.300 Geflüchtete in den alten MfS-Büros in Berlin-Lichtenberg, am 28. Juli 2017 zogen die letzten von ihnen wieder aus. Diktatur-Opfer an einem ungemütlichen Ort der Diktatur-Aufarbeitung. Und nun?
Bilanz: "Die Macht der Stasi bestand aus der Angst vor ihr"
Kinofilm aus der bpb-Mediathek
Striche ziehen
Eine weißer Strich über die bunte Mauerseite in West-Berlin. Eine Kunstaktion, die 1986 mit einer folgenschweren Verhaftung enden sollte. Die Vorgeschichte spielt in der Weimarer Punkszene der 1980er Jahre. Dort gab es eine undichte Stelle - den Verrat an die Stasi. Die Versöhnung auch heute noch - kaum möglich, die Wunden sitzen zu tief. Ein lehrreicher Dokumentarfilm.
Reportagen von SPIEGEL-TV über das MfS und dessen Aufarbeitung. Die Auswahl wird im Lauf des Jahres 2018 kontinuierlich erweitert.
"Feindbilder" - Videos für den Unterricht
Die bpb-Dokumentation „FEINDBILDER“ zeigt in 12 Kapiteln umfangreiches Originalmaterial aus den Bild- und Videoarchiven der DDR-Staatssicherheit, eingeordnet von Zeitzeugen.
Dossier
Prag 1968
Vor 50 Jahren beendeten Kampftruppen aus der Sowjetunion, Bulgarien, Ungarn und Polen gewaltsam die reformkommunistische Bewegung des "Prager Frühlings" in der damaligen CSSR (den heutigen Ländern Tschechien und Slovakei). Ein neues Dossier.
Hintergrund-Dossier
Der Kalte Krieg
Auch die Stasi gilt als ein Kind des "Kalten Kriegs". Der Begriff bezeichnet die spannungsreiche Konfrontation der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs nach 1945. Ihr "kalter" Konflikt und Systemwettstreit wurde mit Propaganda, Spionage, lokalen "Stellvertreterkriegen" sowie gegenseitiger Hochrüstung ausgetragen.
Stasi-Dokumente online
Neugierig auf originale Stasi-Akten? Die Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU) bietet in ihrer Mediathek ausgewählte Dokumente zum Stöbern an.
Online-Angebot von bpb & Havemann-Gesellschaft
jugendopposition.de
Wie wehrten sich junge Menschen in der DDR mit Mut & Musik gegen Stasi und SED-Diktatur? Zeitzeugen berichten. Mit zahlreichen Videos, Fotos und Dokumenten.
Die Auflösung der Stasi in ARD-Berichten
30 Beiträge aus dem ARD-Fernsehmagazin KONTRASTE über die Arbeit der Stasi, die Stimmung in der DDR im Vorfeld der Friedlichen Revolution 1989 und die Versuche des MfS im Jahr 1990, Spitzel-Spuren zu verwischen.
Menschen im Visier
Vier DDR-Bürger, die Opfer der Stasi wurden, beispielhaft portraitiert von der Wochenzeitung "Die Zeit"
Ein dokumentarischer Fotofilm von Marc Thümmler über den systemkritischen Berliner Fotografen Harald Hauswald, unterlegt mit Texten aus Stasi-Akten über ihn. Sie belegen, wie das "Subjekt Hauswald" der Stasi aus der Kontrolle gerät.
Experten der Stasi-Unterlagen-Behörde erläutern in kurzen Filmspots das Wirken des "Ministeriums für Staatssicherheit". Thema sind 40 Fundstücke aus dem Archiv der DDR-Geheimpolizei.
Stasi kinderleicht erklärt
Was es mit der Staatssicherheit auf sich hatte, erklären die ZDF-Kindernachrichten logo! Deutschland war von 1949 bis 1990 geteilt in zwei Staaten: die BRD und die DDR. In der DDR wurden Menschen überwacht und eingeschüchtert von einer Geheimpolizei - der "Stasi". Ihr halfen viele Menschen, die bereitwillig über andere "petzten". Mehr im logo-Trickfilm (wird in Kürze wieder freigeschaltet)
Überwachung in der Gegenwart
Sensible Daten - Die Kunst der Überwachung
Audio-Dokumentation einer Konferenz über aktuelle Fragen digitaler Überwachung. Veranstalter im Januar 2017 waren Münchener Kammerspiele, Goethe-Institut New York und bpb. Zugeschaltet war u.a. Edward Snowden. Eine Fortsetzung ist in Berlin geplant. Mehr lesen
Datenschutz
Was bedeutet Datenschutz? Wie ist er gesetzlich geregelt? Was steckt hinter den Begriffen informationelle Selbstbestimmung und Privatsphäre? Wie können persönliche Daten im Internet geschützt werden? Das Online-Dossier Datenschutz klärt über Hintergründe auf und gibt praktische Handlungsanleitungen zum Thema.
Big Data
Jeder Klick, jeder Schritt, jeder Pulsschlag lässt sich heute dokumentieren. Die schiere Menge der Daten und der damit verbundenen Optionen, diese für verschiedenste Zwecke zu nutzen, beschreibt das Schlagwort "Big Data". Mit ihm verbinden sich gleichermaßen Hoffnungen und Befürchtungen.
Ist die digitale Vorratsdatenspeicherung (VDS) ein Schritt hin zur Massenüberwachung a la Stasi? Oder nur ein notwendiges Ermittlungswerkzeug zur effektiveren Terrorismusbekämpfung? Eine Diskussion 2015 auf netzdebatte.bpb.de
Online-Angebot
Chronik der Mauer
28 Jahre war die Berliner Mauer Symbol der deutschen Teilung und des Kalten Krieges. In zeitlicher Abfolge werden Ursachen, Verlauf und Folgen von Mauerbau und Mauerfall durch Texte, Film- und Tonmaterial, Fotos und Zeitzeugeninterviews dargestellt.
Der Tag in der Geschichte
- 16. Februar 1978
Der Bundestag verabschiedet knapp die Gesetzesvorschläge der SPD/FDP-Koalition zur Bekämpfung des Terrorismus. Sie erleichtern, Wohnungen und Häuser zu durchsuchen, Kontrollstellen zu errichten, nach mutmaßlichen Terroristen zu fahnden... Weiter - 16. Februar 2000
Wolfgang Schäuble erklärt seinen Verzicht auf den CDU/CSU-Fraktions- und den CDU-Parteivorsitz. Er will damit für die CDU »in der schwersten Krise ihrer Geschichte« einen »Neuanfang« ermöglichen. In der CDU-Finanz- und Spendenaffäre hatte Schäuble bisherige... Weiter
"Deutschland Archiv Online" bietet wissenschaftlich fundierte, allgemein verständliche Beiträge zur gemeinsamen deutschen Nachkriegsgeschichte und ihrer Aufarbeitung, zum deutschen Einigungsprozess im europäischen Kontext sowie zur Erinnerungs- und Gedenkkultur.
Deutsche Einheit
Infopakete zu den Themen: Der Hauptstadtbeschluss 1991, Deutsche Teilung - Deutsche Einheit und der lange Weg dorthin, 17. Juni 1953 u.a.m.
Momentaufnahmen 1989/1990. Amateurfilme und Fotos aus der Sammlung "Wir waren so frei..."
Im kollektiven Gedächtnis vieler Deutscher sind die Fotos und Fernsehbilder von der Friedlichen Revolution 1989/90. Abseits der offiziellen Bilder präsentiert diese DVD neun Amateurfilme mit einer persönlichen Sicht auf die Umbruchszeit. Diese DVD kann hier bestellt werden. Ergänzend stehen online zahlreiche Amateurfotos aus dem Herbst 1989 in der DDR kostenlos für die Nutzung im Unterricht zur Verfügung. Unter https://www.wir-waren-so-frei.de/ .
Dossier
Autonome Kunst in der DDR
Kaum eine Kunstentwicklung - die offizielle wie die unabhängige Ausstellungskultur - ist so ausführlich und gründlich dokumentiert worden wie die der DDR. Das Dossier widmet sich einigen wichtigen Ausstellungsräumen, Projekten und Initiativen sowie den Vermittlern und Protagonisten.
Veranstaltungskalender
Die bpb in Social Media
fluter (Nr. 63/2017)
Propaganda
Fake News und postfaktisch: Das sind zwei Schlagwörter, die für eine bedenkliche Entwicklung stehen. Einerseits wird klassischen Medien vorgeworfen, zu lügen - andererseits werden im Internet Gerüchte verbreitet, die Menschen beschädigen oder sogar Wahlen beeinflussen. Ein Heft zum Thema Propaganda.