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Literatur und Presse | Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg | bpb.de

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Literatur und Presse

J.W. Aust Thomas Aust J.W. Aust / Thomas Aust

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Vertreibung, Exil und Ausbürgerung: Zu keiner anderen Zeit in der deutschen Geschichte war die Literatur in einem solchen Maße politischen Repressionen ausgesetzt wie zwischen 1933 und 1945.

Mitglieder der Hitlerjugend (HJ) verbrennen in Salzburg am 30. April 1938 Bücher, die als jüdisch oder marxistisch verurteilt worden sind. (© AP)

Vertreibung, Exil und Ausbürgerung: Zu keiner anderen Zeit in der deutschen Geschichte war die Literatur in einem solchen Maße politischen Repressionen ausgesetzt wie zwischen 1933 und 1945. Bezieht man politische, soziale und kulturelle Entwicklungen mit ein, lassen sich in dieser Zeit drei Richtungen in der deutschen Nationalliteratur ausmachen:

  • die antifaschistische- und Exilliteratur

  • die Literatur der "Inneren Emigration"

  • die faschistische und profaschistische Literatur

Doch sind auch hier die Übergänge fließend, standen doch die Schriftsteller in- und außerhalb Deutschlands unter dem Druck brutalster Maßnahmen des NS-Regimes. Auf der Grundlage von Ausnahmegesetzen wie dem so genannten "Ermächtigungsgesetz" vom 23. / 24.03.1933, schufen die Naziführer formalrechtliche Möglichkeiten, um Schriftsteller, die im Exil weiterhin im antifaschistischen Sinne wirkten, mit Ausbürgerungen und Einziehung ihres – erreichbaren – Eigentums (Gesetz vom 14.07.1933) in ihrer Existenz zu bedrohen bzw. in ihrem Wirken einzuschränken. Exilanten, deren die Nazis habhaft wurden, wurden nach NS-"Rechtsprechung" abgeurteilt, nicht wenige starben in den Konzentrationslagern. Werke jener Dichter, die von den NS-Machthabern für ihre Ziele missbraucht wurden, wobei die Schriftsteller, wie Ernst Jünger , sich dem System verweigerten bzw. entsprechend ihren Möglichkeiten Widerstand leisteten, aber auch Schriften "angepasster" Dichter, deren Werkaussage nicht der NS-Ideologie und -Weltanschauung entsprachen, werden deshalb in der angehangenen Aufstellung unter "sonstige Literatur" geführt.

Massenaufmärsche, protzig gestaltete, vorgeblich "kultisch" und historisch ausgeführte Umzüge, Thingspiele, "Sonnwendfeiern", "Große Kunstausstellungen", Theateraufführungen, Kinofilme und der massenhafte Druck von Büchern: Die Einseitigkeit künstlerischer Gestaltung im "Dritten Reich" zeigte sich in vielen Erscheinungen. Kultur und Literatur fanden nur dann die Akzeptanz des Systems, wenn sie der Verbreitung und Realisierung der Ideologie und Weltanschauung der NSDAP nutzten. Kunst und Kultur sollten erhaben und heroisch sein, "im nordischen und germanischen Streben, Suchen und Kämpfen" sollte "eine dem deutschen Volk gemäße Kunst" geschaffen werden . Adolf Wagner, späterer bayerischer Gauleiter formulierte gar: "Die Kunst hat die Aufgabe, den Ausdruck des aus Blut und Boden geformten Gesichts der Seele darzustellen." Und Joseph Goebbels deklarierte die Erfüllung der NS-Forderungen gar zur Voraussetzung für die Existenz der deutschen Kunst: "Die deutsche Kunst der nächsten Jahrzehnte wird heroisch, wird stählern romantisch, wird sentimentalitätslos, sachlich, wird national mit großem Pathos, sie wird gemeinsam verpflichtend und bindend sein oder sie wird nicht sein."

Diese von den NS-Führern politisch gewollte Ausrichtung der Kunst, die Ablehnung und Bekämpfung dem nicht entsprechender anderer künstlerischer Stilrichtungen als "Entartete-" bzw. "Verfallskunst", verbunden mit der Ersetzung des "Einzelindividuums" durch die "Volksgemeinschaft", mit der Maßgabe, das Volk in den "Mittelpunkt der öffentlichen, privaten, geistigen und politischen Betätigung" zu stellen , machten es – verbunden mit mangelnder Begabung – den NS-Schriftstellern schwer, historische Prozesse und Schicksale literarisch zu verarbeiten. Die NS-Führer erhofften sich – vielfach vergeblich – hier Besserung von einer kommenden, jungen Generation von NS-Dichtern.

Bereits in den ersten Veröffentlichungen des 1929 gegründeten NS-"Kampfbundes für deutsche Kultur" (KfdK), dessen "Führer" der NS-Ideologe Alfred Rosenberg war, sind die "völkischen" und rassischen Ideen klar formuliert, nach denen der "Aufbau eines neuen deutschen Kulturlebens" und "Schutz unserer Kulturgüter vor dem Kulturbolschewismus mit allen seinen gefährlichen Zersetzungserscheinungen" gefordert wird. Auch das Auftreten der SA als "Ordner- und Schutzdienst" bei KfdK-Veranstaltungen , mehr noch, die massiven, aggressiven und diffamierenden Ausfälle gegen Künstler und Schriftsteller in den Zeitungen des KfdK ließen keinen Zweifel daran, dass die Nationalsozialisten auch Kunst und Kultur besetzen und beherrschen wollten. Die "Mitteilungen des Kampfbundes für deutsche Kultur" (1929-1931) und "Deutsche Kulturwacht Reichsorgan des Kampfbundes für deutsche Kultur" (ab 1932) ließen schon vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler Schlimmes für Kunst und Künstler erahnen. Hinzu kamen Erfahrungen aus den Jahren 1930 / 1931, als in Thüringen Wilhelm Frick Innen- und Volksbildungsminister war und durch seine rigorose Personalpolitik gegenüber den NS verhassten Künstlern und Wissenschaftlern auffiel (Fricks Erlass "Wider die Negerkultur - für deutsches Volkstum", seine "Säuberung" der Kunstsammlungen des Weimarer Schloßmuseums, mit der Begründung, wie er es formulierte, damit etwas tun zu wollen gegen die Darstellung des "ostischen oder sonst minderrassigen Untermenschentums" in der Kunst ). Triumphierend drohten NS-Schriftsteller wie Will Vesper mit "Vollstreckung" und Abrechnung: "Um die Seele des Volkes geht es uns und um nichts anderes, und Hundsfötte wären wir, wenn wir jetzt, da die Brunnenvergifter in der Klemme sitzen, uns weichmachen und unseren gerechten Kampf bagatellisieren ließen."

Zu den Opfern der Massenverhaftungen zählten deshalb auch Dichter und andere Geistesschaffende, Mitglieder des KPD-nahen "Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller" sowie Literaten, die aus christlich-humanistischer, pazifistischer und demokratischer Gesinnung in ihren Werken gegen den Faschismus Stellung bezogen hatten: Carl von Ossietzky, Ludwig Renn, Willi Bredel, Klaus Neukrantz, Erich Mühsam, Kurt Hiller, Erich Baron und Otto Gotsche wurden in Konzentrationslagern (KZ) gequält. Erich Mühsam wurde dort ermordet, Erich Baron in den Selbstmord getrieben. Carl von Ossietzky wurden in fünf Jahren KZ-Haft so schwere gesundheitliche Schäden zugefügt, dass er daran starb. Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, Anna Seghers und viele andere, die den dichterischen Weltruhm Deutschlands in dieser Zeit repräsentierten, mussten vor drohender Verhaftung ins Ausland fliehen. Andere, die vor dem Schicksal gewarnt worden waren, das sie in ihrem Vaterland erwartete, kehrten von Vortragsreisen nicht mehr zurück.

Dabei waren die Angriffe der Nazis nicht nur gegen einzelne Künstler gerichtet. Das Ziel der Nationalsozialisten war es, das gesamte öffentliche Leben – und damit auch die Dichtkunst – mit ihren Ideen gleichzuschalten. KfdK-Führer Rosenberg erklärte dazu im Jahre 1934, rückblickend: "Trotz allem waren wir uns aber vom ersten Tage an bewußt, dass diese großen Frontalangriffe gegen die alte Welt nicht nur auf politischem Boden geführt wurden, sondern einen weltanschaulichen Charakter trugen. Wir hatten die feste Überzeugung, die genannten Gegner seien nicht nur mit Hilfe der Staatsmacht zu überwinden, sondern dass vor allen Dingen eine innerliche Zertrümmerung aller Ideen und Gedanken der marxistisch-demokratischen Bewegung die Voraussetzung für einen dauernden Sieg des Nationalsozialismus bilden musste."

Diese Zertrümmerung erfolgte, wie dargestellt, zunächst durch Mord und Terror gegen die politischen Feinde des Regimes. Gleichzeitig ging es den Nazis um die Umwandlung und Nutzung vorhandener Strukturen für ihre Ideen sowie die Gewinnung der politisch bisher wenig hervorgetretenen Dichter für die Mitarbeit im NS-Staat, was Gleichschaltung und Überläufer einschloss. Unter rücksichtslosen Einsatz der gewonnenen Machtmittel erfolgte zunächst die Übernahme der Schriftstellerverbände. Wesentlichen Anteil daran hatte anfangs Bernhard Rust, KfdK-Mitglied und seit 4.2.1933 amtierender preußischer Kultusminister.

Viele der in Deutschland verbliebenen Dichter gingen den Weg der "Inneren Emigration", einige, wie Gottfried Benn, waren aber auch bemüht, auf die Seite des NS-Regimes überzutreten, was, nachdem die Nazis diese Überläufer zunächst für ihre Politik und die Machtübernahme in den Schriftstellerverbänden ausnutzten, jedoch, wie bei Benn, in Isolierung und Berufsverbot enden konnte. Als erste der Schriftstellerorganisationen fiel nach dem 10.3. und 15.3.1933 der "Schutzverband Deutscher Schriftsteller" (SDS), bei direkter Einflussnahme Goebbels, an die Nazis: Ein Teil der Vorstandsmitglieder wurde zum Rücktritt gezwungen, danach alle kommunistischen oder ihnen nahestehenden Mitglieder ausgeschlossen (von denen die meisten nicht mehr in Freiheit oder in Deutschland waren), dann alle so frei gewordenen Plätze im Vorstand durch KfdK-Mitglieder besetzt und schließlich, auf der "Generalversammlung" des SDS der NS-Schriftsteller Götz Otto von Stoffregen zum neuen SDS-Vorsitzenden gewählt. Dabei wurde ebenso beschlossen, dass die Mitgliedschaft im SDS von der Loyalität zum NS-Staat und der Zugehörigkeit zur "arischen Rasse" abhängig sei. Am 9.6.1933 folgte die Umwandlung des SDS in den "Reichsverband deutscher Schriftsteller" mit einem "Reichsführer" Stoffregen an der Spitze. Ende Dezember 1933 wurde der alte SDS dann auch formal als aufgelöst erklärt.

Am 13. März 1933 wurde, durch Erlass des Reichspräsidenten, das "Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda" gegründet. Reichsminister wurde der Reichspropagandaleiter der NSDAP und Gauleiter von Groß-Berlin, Dr. Joseph Goebbels. Laut Gesetzestext war der Zweck der "Errichtung" des neuen Ministeriums die "Aufklärung und Propaganda unter der Bevölkerung über die Politik der Reichsregierung und den nationalen Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes". Die konkreten Aufgaben des Ministeriums sollte der Reichskanzler bestimmen.

In seiner ersten Pressekonferenz erklärte Goebbels: `Erste Aufgabe des Ministeriums sei, eine Gleichschaltung zwischen der Regierung und dem ganzen Volke herzustellen, um das ganze Volk auf die Seite der Regierung zu ziehen´ sowie `alle propagandistischen Unternehmungen, alle volksaufklärerischen Institutionen des Reiches und der Länder in einer zentralen Hand zu vereinigen und diesen Einrichtungen einen modernen Impuls einzuhauchen.

Noch konkreter wurde der neue Minister in einem Interview, das er am gleichen Tage der NSDAP-Zeitung "Der Angriff" gab: "Jawohl, wir werden die öffentliche Meinung gestalten. Die nationale Regierung braucht ... das ganze Volk! - Wir werden weiterhin bemüht sein, den kulturellen Geist der nationalen Revolution stilecht und folgerichtig zum Ausdruck zu bringen! ... So werden wir schließlich über Deutschland auch erkenntnismäßig die Kuppel aufrichten, zu der das ganze deutsche Volk in gläubigem Vertrauen aufschauen kann." Das bedeutete als Hauptaufgabe und Ziel aller Aktivitäten des neuen Ministeriums die Kontrolle des gesamten geistig-kulturellen Lebens in Deutschland und die "Gleichschaltung" von Kunst, Kultur, Presse, Bildung und Erziehung mit der NS-Ideologie und -Weltanschauung sowie die damit zu erwartende Umsetzung des NSDAP-Parteiprogramms, u. a. mit den dort genannten Forderungen nach Unterdrückung von dem NS abweichender Äußerungen in der öffentlichen Meinung, in Kunst und Kultur durch Zeitungsverbote (was insbesondere gegen "Nichtdeutsche" gerichtet war) und den "gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literaturrichtung, die einen zersetzenden Einfluß auf unser Volksleben ausübt" sowie Veranstaltungsverbote und die "Bekämpfung des jüdisch-materialistischen Geistes".

Entsprechend der Aufgabenstellung des Ministeriums, die von Hitler jederzeit erweitert oder revidiert werden konnte (was in der Praxis auch geschah), unterlag dessen Organisationsstruktur ständigen Veränderungen. Nach zum Teil heftigen Auseinandersetzungen mit Frick, Göring, Rosenbergs KfdK und Rust , welche Kompetenzen das Goebbels-Ministerium zu Lasten anderer Ministerien des Reiches und der Länder erhalten solle, brachte Hitlers "Verordnung über die Aufgaben des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda" vom 30.6.1933 eine erste Klärung zugunsten des Reichspropagandaministers, dem bisherige Aufgaben und Geschäftsbereiche aus dem Auswärtigen Amt, dem Reichsministerium des Innern, dem Reichspostministerium und dem Reichsverkehrsministerium, dem Reichswirtschaftsministerium und dem Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft in sein Ministerium übertragen wurden. Dazu zählten u. a. das "Film- und Sportwesen im Auslande", Ausstellungen, Werbung, Rundfunk, Presse, "Musikpflege", "Theaterangelegenheiten" und "Lichtspielwesen", die Kunst (mit gesetzgeberischen und rechtspflegerischen Einschränkungen), die Hochschule für Politik und die Deutsche Bücherei in Leipzig. Zuständig war Goebbels mit dieser Verordnung auch für die "Einführung und Begehung von nationalen Feiertagen und Staatsfeiern unter Beteiligung des Reichsministers des Innern". (Nationale Feiertage waren, laut "Gesetz über die Feiertage" vom 27.2.1934, der 1. Mai, der "Heldengedenktag" – der "5. Sonntag vor Ostern" – und der "Erntedanktag", der "1. Sonntag nach Michaelis" , womit der NS-Staat sowohl kirchliche- als auch Traditionen der Arbeiterbewegung für sich beanspruchte und mit dem "Heldengedenktag" sich sowohl an der NS-Weltanschauung – hier besonders dem Blut-und-Boden-Mythos und der Rassentheorie – als auch der damit verbundenen und beabsichtigten ideologischen Vorbereitung eines neuen Krieges orientierte.) Hinsichtlich der Übernahme von Kompetenzen der Deutschen Länder erhielt Goebbels von Hitler am 24.8.1933 Zusagen für die Zeit nach der Auflösung der Länder. Goebbels dazu, nach dem Gespräch mit Hitler: "Mein Amt bekommt alles, was Inspiration verlangt... Auch Theater hinein." (Die Auflösung der Länder wurde vom gleichgeschalteten Reichstag am 30.01.1934 beschlossen.) Letztendlich hatte das Reichspropagandaministerium zwölf Abteilungen. Zu ihnen gehörten II a, "Überwachung der kulturellen Betätigung der Nichtarier", VI. "Theater"und VIII. "Schrifttum". Die wachsenden Aufgaben des neuen Ministeriums erforderten zunehmend mehr Mitarbeiter. Gemäß den Absichten, welche die NS-Führer mit seiner Gründung verfolgten, wurde von Beginn an bei den Einstellungen Wert darauf gelegt, "die besten Kräfte und Mitarbeiter ... heranzuziehen" , was in erster Linie bedeutete, darauf zu achten, "daß das Gros der Beamten, Angestellten und Arbeiter des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda aus altbewährten nationalsozialistischen Kämpfern besteht, von denen fast hundert das goldene Ehrenzeichen der NSDAP tragen."

Auch bei der Umwandlung der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste wurde deutlich, in welchem Maße die NS-Führer gewonnene staatliche Machtpositionen, unter Einsatz von Gliederungen der NSDAP – hier dem KfdK – nutzten, um die Übernahme der Schriftstellerorganisationen zu erzwingen. Dabei ging es Ihnen sowohl um die Diskreditierung und Vertreibung ihrer Gegner als auch um die Beseitigung der von diesen repräsentierten politischen und kulturellen Positionen, an deren Stelle die des Nationalsozialismus treten sollten. Als Angriffsziele nannten die NS-Führer und ihre Schriftsteller, Kulturpolitiker und Künstler den "Kulturliberalismus" mit dessen "einseitig-nur-ästhetischen (und daneben parteipolitischen) Gesichtspunkten", "Erzeugnisse artfremden Denkens"und die "Novembergeistigkeit", an deren Stelle ein "übergeordneter völkischer Maßstab" die "Begriffe Blut und Ehre wieder in ihre ewigen Rechte" einsetzen sollte. Ein formales Anerkennen dieser Ziele allerdings war den Nazis nicht genug, weshalb Goebbels, Ende März 1933, auch formulierte: "Die Idee der nationalen Revolution verlangt offene Gefolgschaft." Und so vollzog sich dann auch die Gleichschaltung der "Preußischen Dichterakademie" : Unter Einwirkung Rusts setzten die Nazis durch, dass der Vorstand eine Erklärung seiner Loyalität zum "Neuen Staat" abgab. Diese Erklärung wurde dann, verbunden mit der Frage, ob sie damit einverstanden seien, den Mitgliedern der Sektion zugesandt, wobei deren Beantwortung ausschlaggebend für die weitere Aufrechterhaltung der Mitgliedschaft wurde. Am 17. März 1933 folgten dann Briefe mit der Forderung, die Akademiemitglieder sollten angeben, welcher Rasse sie angehörten.

Unter dem Einfluss Rusts wurden daraufhin am 5. Mai 1933 die Gegner des NS-Regimes und die "Nichtarier", die Schriftsteller Franz Werfel, Jakob Wassermann, René Schickele, Fritz von Unruh, Leonhard Frank, Alfons Paqeut, Georg Kaiser, Ludwig Fulda, Bernhard Kellermann, Alfred Mombert, Rudolf Pannwitz, Thomas Mann und Alfred Döblin aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen. (Die beiden letztgenannten Dichter sowie Ricarda Huch waren allerdings schon vorher ausgetreten.) Bereits am 04.04.1933 hatte – mehr oder weniger freiwillig – der Präsident der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste, Oskar Loerke, sein Amt niedergelegt. Auf "Vorschlag der Abteilung III der Akademie der Künste" und – wie R. Schlösser schrieb – als Repräsentanten dessen, "was ein Nationalsozialist unter echtem deutschen Dichtertum versteht: Die Einheit von gesinnungsmäßiger und leistungsmäßiger Hochwertigkeit" berief Rust nun 14 NS- bzw. NS-nahe Schriftsteller in die "Dichterakademie": Hans Friedrich Blunck, Friedrich Griese, Emil Strauß, Hans Grimm, Will Vespers, Hanns Johst, Paul Ernst, Erwin Guido Kolbenheyer, Börries von Münchhausen, Peter Dörfler, Wilhelm Schäfer, Hans Carossa, Agnes Miegel und Werner Beumelburg. Damit hatten die NS-Vertreter dort die Mehrheit und wählten Hanns Johst zum neuen Präsidenten der Sektion Dichtkunst.

Gleichzeitig forderten die Nazis, weitere ihnen genehme Dichter in die Akademie aufzunehmen: Otto Erler, Rudolf Paulsen, Richard Euringer, Gertrud von Lefort, Karl Benno von Mechow, Josef Magnus Wehner und den berühmten Lyriker Stefan George. Aber George (u. a. "Das neue Reich", 1928) verweigerte sich den Nazis und ging ins Exil. Erneut unter dem Einfluss Rusts wurde dann, am 9.6.1933, aus der "Preußischen Dichterakademie" die "Deutsche Akademie für Dichtkunst". In ähnlicher Weise gleichgeschaltet wurden der PEN-Club in Deutschland sowie Zeitungen, Theater, Büchereien, Buchhandel, Verlage, die entsprechenden Vereine und Verbände. (Zur Gleichschaltung der Verbände der Buchhändler und Verleger siehe S. 14ff. dieser Arbeit!)

Presse

Wie weit Gleichschaltung, Überlaufen zu den und Anbiederung an die Nazis in nur wenigen Wochen "gediehen" waren, aber auch in welchem Maße viele Menschen vor dem Druck des Terrors und politischen sowie wirtschaftlichen Repressionen bzw. den Drohungen damit zurückwichen, wurde nun sichtbar, u.a. in der Leitung von Verlagen, bei Buchhändlern, aber auch unter der studentischen Jugend: Bereits in seiner Rede vor Vertretern der Presse am 15.3.1933 hatte Reichspropagandaminister Goebbels erklärt, welche Rolle die NS-Führer (Goebbels gebrauchte häufig das Personalpronomen "wir"!) der Presse in Deutschland in Zukunft zugedacht hatten: Sie sollte nicht mehr nur informieren, sondern auch für "den kleinsten Mann auf der Straße" einfach und verständlich die Bevölkerung über die Regierungspolitik "instruieren". Dazu gäbe es täglich Pressekonferenzen, in denen die Journalisten erfahren würden "was geschieht, ... wie die Regierung darüber denkt und wie Sie das am zweckmäßigsten dem Volke klarmachen können" – im Übrigen: "Es gibt auch keine absolute Objektivität."Die Regierung dürfe kritisiert werden, aber nur so, dass es ihren Feinden nicht nutze oder gar das Volk sich dadurch gegen die Regierung stelle. "Gegen solche Versuche wird die Regierung mit allen Mitteln vorgehen." Goebbels erklärte zum "Idealzustand ..., dass die Presse so fein organisiert ist, dass sie in der Hand der Regierung sozusagen ein Klavier ist, auf dem die Regierung spielen kann ..." Für die unter den Anwesenden, die ihn immer noch nicht verstanden, gebrauchte er mehrfach die Drohung von "Zeitungsverboten", warnte vor "täglichem Krieg" und bekundete, wenn die Presse sich "mit diesen Dingen" nicht "abfinde" hätte die Regierung "nötigenfalls Mittel und Wege ..., um mit der Presse fertig zu werden. "Wenn die Presse diesen Forderungen der NS aber nachkäme, versprach er, dass er "das Recht der Presse überall und immer vertreten werde, aber nur unter der Bedingung, daß die Presse nicht nur das Recht der Regierung, sondern auch das Recht des deutschen Volkes vertritt."

Die Zeitungsverleger hatten verstanden. Als die NS-Führer mit der Begründung einer angeblichen Greuelhetze von Auslandsjuden gegen den NS-Staat für den 1. April 1933 zu einer "Abwehraktion" gegen die "ausländische Greuelpropaganda" genannten Boykott gegen die Juden aufriefen, war die (noch nicht vom Verbot, wie die kommunistischen, die pazifistischen, die antifaschistisch-demokratischen Zeitungen, betroffene) Presse in der propagandistischen Vorbereitung mit dabei und erhielt dafür Goebbels´ Dank. (Allerdings war das Ziel der Propaganda des "Zeitungs-Verlags" die Warnung an die Leser vor Lügenpropaganda – verbunden mit der Belehrung über den Hindenburgerlass "zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung"und die ausländische "Hetz- und Lügenoffensive" sowie deren Vertreter –, nicht der Boykott der deutschen Juden.) Vierzehn Tage später erfolgte die Meldung, dass der "Ausschuß der Reichspressekonferenz... neu gebildet" werde, dass in dem 9-köpfigen Ausschuss nun 4 Vertreter von NS- und 5 von "nationalen" Zeitungen seien, der Posten des stellvertretenden Vorsitzenden nun vom Chef des NSDAP-Pressedienstes bekleidet würde.

Dass die Gleichschaltung der Presse und der Zeitungsverlage in der Folgezeit zunehmend repressiv erfolgte, wird deutlich in der eidesstattlichen Erklärung des ehemaligen Reichsleiters für die Presse, Max Amann, vor dem IMT am 19.11.1945: "Nachdem die Partei im Jahre 1933 zur Macht gekommen war, wurde die Sozialdemokratische und Marxistische Presse sofort beseitigt und unterdrückt und zwar gemäß den von Hitler erteilten Befehlen. Dementsprechend wurden Verordnungen erlassen, einschließlich der Rassengesetze und Anordnungen, die anderen Verlags-Konzerne ungünstig beeinflussten. Viele dieser Konzerne, die wie der Ullstein-Verlag, der unter jüdischem Eigentum und Kontrolle stand, oder die aus politischen oder religiösen Interessen heraus der NSDAP feindlich gegenüber standen, fanden es für angebracht, ihre Zeitungen und Guthaben an den Eher-Konzern zu verkaufen. Es gab keinen freien Markt für den Verkauf solcher Objekte und der Franz Eher Verlag war ganz allgemein der alleinige Bieter. Auf diese Art dehnte sich das Parteiverlagswesen, das ist der Franz Eher Verlag zusammen mit allen zu ihm gehörigen oder durch ihn kontrollierten Konzernen, in ein Monopol des Deutschen Zeitungswesens aus." Insbesondere durch das "Schriftleitergesetz" vom 4.10.1933 und dessen Festlegungen, wonach jeder, der in Deutschland "an der Gestaltung des geistigen Inhalts der Zeitungen und politischen Zeitschriften durch Wort, Nachricht oder Bild" mitwirkte, auf die Treue zum NS-Staat festgelegt wurde, Arier und "Reichsangehöriger"und zur Berufsausübung in eine, dem Einspruch des Reichspropagandaministers unterliegende, "Berufsliste der Schriftleiter"eingetragen sein musste, und "Berufsvergehen", die bis hin zur "Löschung in der Berufsliste" geahndet werden konnten, vor "Berufsgerichten" verhandelt werden mussten, deren Mitglieder vom Reichspropagandaminister ernannt wurden, erlangte Goebbels gegenüber der Presse eine solche Gewalt, dass diese sehr bald zum "Klavier" wurde, auf dem er spielen konnte. Diese Dominanz setzte er, in Abhängigkeit von Aufträgen und Weisungen Hitlers, zur Machtausübung und Stabilisierung der NS-Diktatur, aber auch in Vorbereitung und Durchführung der Aggressionen des faschistischen Deutschland gegen benachbarte Staaten ein. Am 20.2.1939 wies Hitler an, dass andere Reichsbehörden nur nach vorheriger Einschaltung des Reichspropagandaministeriums "mit der Presse verkehren" durften.)

Presse, Buchhandel und Verlage. Die Bücherverbrennung.

Da die NS-Führer mit dem Parteiprogramm der NSDAP bereits 1920 ihren Antisemitismus und ihren Willen zur Enteignung jüdischer Betriebe deutlich gemacht hatten, gab es bei manchen Buchhändlern neben nationalistischen, antisemitischen und völkischen Positionen auch sehr eigene, ökonomische Interessen, sich der – wie die Nazis es nannten – "Nationalen Revolution" (auch: "Deutsche Revolution") zur Verfügung zu stellen. Andere erhofften in dem von Hitler versprochenen wirtschaftlichen Aufschwung und der Sanierung des Staates die Konsolidierung ihrer durch die Weltwirtschaftskrise angeschlagenen Unternehmen. Damit waren für die Nazis (zunächst) günstige Bedingungen für die Gleichschaltung gegeben.

Am 12.04.1933 beschloss der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler ein zehn Punkte umfassendes "Sofortprogramm", das eine Solidarisierung mit dem NS-Staat enthielt. Weiterhin wurde die Loyalität zum Regime zur Bedingung der Mitgliedschaft im Börsenverein erhoben. Nach der Nennung wirtschaftlicher Forderungen sicherte – nur wenige Tage nach dem ersten Judenboykott – der Vorstand des Börsenvereins der Reichsregierung zu, deren Anordnungen bzgl. der "Judenfrage [...] ohne Vorbehalt durchzuführen". Am 11.05.1933 erließ der Vorstand des Börsenvereins der deutschen Buchhändler, in Abstimmung mit der Reichsleitung des KfdK und der "Zentralstelle des deutschen Bibliothekswesen", eine Bekanntmachung, nach der zwölf namentlich genannte antifaschistische Schriftsteller, u. a. Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann, Erich Maria Remarque, Kurt Tucholsky und Arnold Zweig, "für das deutsche Ansehen als schädigend anzusehen sind und die Werke dieser Schriftsteller im Buchhandel "[...] nicht weiter verbreitet [...]" würden. (Allerdings war nicht jeder der Verleger künftig bereit, die Anweisungen der Nazis bedingungslos umzusetzen oder auch sich umfassend an der beginnenden Indizierung der Werke aus Deutschland vertriebener oder auch jüdischer Schriftsteller zu beteiligen, selbst wenn das für den einzelnen Verleger – von Goebbels verordnet – schwerste Folgen haben konnte. So wurde am 30.05.1938 der Verleger Rowohlt aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und damit mit Berufsverbot belegt. Ein anderer, der Verleger Peter Suhrkamp, wurde 1944 sogar ins KZ verschleppt.)

Studenten sammeln Anfang 1933 Bücher jüdischer u.a. Autoren ein: Bei der von der Deutschen Studentenschaft organisierten Kampagne "Wider den undeutschen Geist" wurden die dem NS-Regime unliebsamen Bücher am 10. Mai 1933 in 22 deutschen Städten verbrannt. (© AP)

Parallel zur Entwicklung im Börsenverein begann mit Unterstützung des KfdK eine Gleichschaltungs-"Aktion" des Dachverbandes der studentischen Vereine in Deutschland, der "Deutschen Studentenschaft" (nicht des "Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes"!), die sich auf die deutschen Hochschulen, deren Lehr- und Bildungskonzeptionen, aber auch auf die deutsche Sprache und Literatur bezog. Die "Aktion" war überschrieben mit "Wider den undeutschen Geist!". Sie richtete sich gegen den "Juden" und den, "der ihm hörig ist", forderte Aufhebung des "Widerspruchs zwischen Schrifttum und deutschem Volkstum", "Reinheit von Sprache und Schrifttum", eine "Auslese von Studenten und Professoren nach der Sicherheit des Denkens, im deutschen Geiste" sowie "die deutsche Hochschule als Hort des deutschen Volkstums und als Kampfstätte aus der Kraft des deutschen Geistes".

Es folgte, Anfang Mai 1933, eine Sammlung von so genannter "zersetzender Literatur", erfasst in einer gemeinsamen Liste des NS-Bibliothekars Wolfgang Herrmann und des KfdK (genannt: "Schwarze Liste I") aus privaten und öffentlichen Büchereien, als "Säuberung" bezeichnet. (Eine ähnliche, bezeichnet als "Braune Liste von verbrennungswürdiger Literatur" hatte am 26.4.1933 die zum Konzern des DNVP-Chefs Alfred Hugenberg gehörende "Nachtausgabe" abgedruckt.) Die so zusammengetragene Literatur wurde, wie auf dem Opernplatz in Berlin, in den deutschen Hochschulstädten am 10.5.1933 im Rahmen propagandistischer Großveranstaltungen verbrannt. "Feuersprüche" nannten die Namen der Verfemten, deren Werke verbrannt wurden, und verunglimpften politische und künstlerische Geisteshaltungen, die mit der NS-Machtübernahme in Deutschland verboten waren und wegen der Menschen nun verfolgt, terrorisiert und ermordet wurden.

Als Hauptredner der Berliner Bücherverbrennung vereinnahmte Reichspropagandaminister Goebbels diese in die "deutsche Revolution": "Es darf kein Gebiet unberührt bleiben. So wie sie die Menschen revolutioniert, so revolutioniert sie die Dinge. Deshalb tut ihr gut daran, in dieser mitternächtlichen Stunde den Ungeist der Vergangenheit den Flammen anzuvertrauen. Hier sinkt die geistige Grundlage der Novemberrepublik zu Boden. Aber aus den Trümmern wird sich siegreich erheben der Phönix eines neuen Geistes, den wir tragen, den wir fördern, und dem wir das entscheidende Gewicht geben...Das Alte liegt in Flammen, das Neue wird aus der Flamme unseres eigenen Herzens wieder emporsteigen." (Am 10.5.1958, in seiner Rede vor dem PEN-Club in Hamburg, verwies Erich Kästner auf Heinrich Heines Worte: "Dort, wo man die Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen." Worte, die nur wenige Jahre nach den Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933 in Nazideutschland zu entsetzlicher Realität wurden.) Dass damit die Verfolgung der demokratischen, antifaschistischen und jüdischen Dichter erst begonnen hatte, ließ der Bericht der NS-Zeitung "Der Angriff" vom Folgetag über die Bücherverbrennung in Berlin deutlich sichtbar werden: "Mit dieser Kundgebung ist symbolisch der Kampf wider den undeutschen Geist, der nun seinen Weg nimmt, eingeleitet worden. Dieser Kampf wird nicht aufhören, bevor alle Deutschen wieder deutschen Geistes sind." Damit war nun auch jedem Deutschen gesagt, welche Literatur in seinen Bücherschrank zu stehen hatte und welche Literatur er in Büchereien und Buchhandlungen erwarten, ausleihen oder kaufen sollte bzw. durfte, wollte er nicht den Zorn der neuen Machthaber und ihren Terror auf sich ziehen.

Presse, Buchhandel und Verlage: Verbotene Bücher und verfolgte Dichter

Unter dem "wohlwollenden Interesse des Kampfbundes für Deutsche Kultur wie des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller" veröffentlichte NS-Bibliothekar Herrmann am 16.5.1933 eine "erste amtliche Schwarze Liste für Preußen" mit den Namen von nun bereits 132 Autoren, deren Werke vollständig bzw. einzeln im "Dritten Reich" als unerwünscht galten. Weiterhin gab er, unter Bezug auf eine entsprechende Positionierung des Preußischen Kultusministeriums, Anleitungen "zur Säuberung der öffentlichen Büchereien" von den "Zersetzungserscheinungen unserer artgebundenen Denk- und Lebensform", wollte "erotischen Schmutz und Schund aus dem deutschen Buchhandel grundsätzlich ferngehalten" wissen und orientierte auf die Schaffung von "Weißen Listen" NS-genehmer Literatur sowie, unter Einbeziehung der "buchhändlerischen Organisationen", auf eine "Reichsliste" mit Namen und Werken verfemter Autoren, "die für Verlag und Sortiment gleichermaßen verbindlich sein muß." (Die von Herrmann gewünschte "Reichsliste" erschien 1936 als "Liste 1 des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". Sie enthielt 3601 Einzeltitel- und 524 Verbote des gesamten Werks der verfolgten Schriftsteller. Diese Liste wurde 1939 erweitert und umfasste nun 4175 Einzeltitel- und 565 Gesamtverbote. 1940 erschien, zusätzlich, eine Liste indizierter "Werke voll- oder halbjüdischer Verfasser." Dem Wunsch Herrmanns nach einer "Weißen Liste" dürften wohl die "Empfehlungen der `Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums" vom September 1934 zur Bildung nationalsozialistischer "Kernbibliotheken" nahe kommen.

Die Indizierung erotischer Literatur wurde 1936 durch Reichspropagandaminister Goebbels relativiert. Bemerkenswert ist seine Begründung für diesen Schritt: "Problem Buchverbote. Etwas erotische Literatur muß da sein. Sonst haben wir am Ende nur 175er.") An die Stelle der studentischen- traten nun umfassende, staatlich sanktionierte "Säuberungsaktionen" in Büchereien und Buchhandel, bei denen Reichspropagandaministerium, Kultusministerien der Länder und Organisationen bzw. Dienststellen der NSDAP
– unter Einbeziehung des "Börsenvereins der Deutschen Buchhändler" – federführend waren. Das Ausmaß der Beschlagnahme und Vernichtung von Büchern und anderem Schriftgut aus Büchereien sowie aus dem Besitz verbotener Parteien, Gewerkschaften und anderer Organisationen in den ersten Monaten der NS-Herrschaft in Deutschland sowie Maßnahmen gegen deren Verlage lässt ein Bericht des "Völkischen Beobachters" vom 21. / 22. 5.1933 über die Beschlagnahme von Büchern und anderem Schriftgut bei der verbotenen KPD erahnen: "In Berlin hat die Politische Polizei schätzungsweise etwa 10.000 Zentner Bücher und Zeitschriften beschlagnahmt... Sie werden, wenn die Sichtung durchgeführt ist, eingestampft. Planmäßig wurden ... alle Verlage und Druckereien, die kommunistische Bücher und Zeitschriften herstellten und vertrieben, geschlossen und das gesamte Druckschriftenmaterial beschlagnahmt, selbstverständlich aber auch die Büchereien der Zentralstellen der KPD..."

Verstärkt und immer umfangreicher wurde nach den Bücherverbrennungen die Diffamierung der als "undeutsch" bzw. "entartet" verfemten Autoren und der Gesinnung, die sie vertraten, unter ihnen Thomas und Heinrich Mann, Stefan und Arnold Zweig und Bertolt Brecht. Unter dem verstärkten Verfolgungsdruck sowie angesichts der mit "Ermächtigungsgesetz", Auflösung bzw. Verbot aller anderen Parteien und damit Ein-Parteien-Herrschaft der NSDAP, Gleichschaltung und Aufbau des NS-staatlichen Terrorapparats sich vollziehenden Konsolidierung der NS-Diktatur gingen weitere deutsche Schriftsteller ins Exil. (Insgesamt mehr als 2.000 deutsche Dichter mussten in jenen Jahren infolge von Terror und Verfolgung ihr Vaterland verlassen.)

Einem Widerstand der so Vertriebenen aus dem Ausland nach Deutschland hinein versuchten die NS-Führer mit der Androhung des Verlustes der deutschen Staatsbürgerschaft sowie der Enteignung des Vermögens der Exilanten – soweit es in Deutschland und damit für sie erreichbar war – zu begegnen. Dies geschah mit dem "Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit. Vom 14. Juli 1933." Soweit die Bedrohten sich dennoch weiterhin öffentlich gegen das NS-Regime äußerten, dessen Verbrechen offenbarten und anprangerten, gar sich gegen die Nazis neu organisierten oder mit Ausstellungen im Gastland eine Massenwirksamkeit ihrer antifaschistischen Propaganda erreichten, setzten die NS-Führer, allen voran Goebbels, alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel der Diffamierung, von Kampagnen der gleichgeschalteten Presse gegen die Exilanten und den sie aufnehmenden Staat bis hin zu diplomatischen Protesten gegenüber den Botschaftern des jeweiligen Gastlandes und diplomatischen Aktivitäten der deutschen Botschafter dagegen ein.

Presse, Buchhandel und Verlage. Terror und Reichsschrifttumskammer.

Deutschen Künstlern war der Kontakt zu ihren emigrierten Kollegen nicht gestattet. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo), Terrorinstrument der Nazis zur Unterdrückung ihrer Gegner, überwachte auch diesbezüglich den Briefverkehr aus Deutschland ins Ausland. Als 1935 der Komponist und Dirigent Richard Strauß, Präsident der Reichsmusikkammer, einen Brief an den im Exil lebenden Schriftsteller Stefan Zweig schrieb, wurde der Brief von der Gestapo abgefangen. Goebbels, davon in Kenntnis gesetzt, reagierte – vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass der Adressat Jude war – brutal: "Jetzt muß Strauß auch weg. ... Diese Künstler sind doch alle politisch charakterlos. Von Goethe bis Strauß. Weg damit!"

Bis September 1933 führten Abstimmungen zwischen den auf kulturellem Gebiet in Deutschland aktiven NS-Führern (unter häufiger Anrufung Hitlers, der dann zugunsten des einen oder anderen entschied) zu ersten Festlegungen der Kompetenzen: Die Göring unterstellte Gestapo trug die alleinige Verantwortung für die polizeilichen Unterdrückungsmaßnahmen gegen "undeutsche" Künstler, während Goebbels als Präsident der per Gesetz vom 22.9.1933 geschaffenen Reichskulturkammer (RKK), der Standesorganisation aller im deutschen Kulturbereich Tätigen, die mit diesem Gesetz geschaffene Reichsschrifttumskammer kontrollierte. Mit der "Ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergesetzes. Vom 1. November 1933" wurde der Zwangscharakter dieser Organisation manifestiert: Wer der Reichskulturkammer nicht angehörte oder ausgeschlossen wurde, durfte, laut §§ 3, 4 und 10 dieser Verordnung in Deutschland keinen künstlerischen Beruf ausüben. Die Festlegung des § 10 dieser Verordnung: "Die Aufnahme in eine Einzelkammer kann abgelehnt oder ein Mitglied ausgeschlossen werden, wenn Tatsachen vorliegen, aus denen sich ergibt, daß die in Frage kommende Person die für die Ausübung ihrer Tätigkeit erforderliche Zuverlässigkeit und Eignung nicht besitzt" ließ ihrem Präsidenten, dem durch RKK-Gesetz und vorgenannte Verordnung mit diktatorischer Macht in der RKK ausgestatteten Reichspropagandaminister Goebbels damit alle Möglichkeiten, Juden und "undeutsche" Künstler als ungeeignet einzustufen und – auf diesem Wege – mit Berufsverbot zu belegen oder auch die Drohung damit im Sinne der "Gleichschaltung" einzusetzen. (Was in der Folge auch geschah: Goebbels schrieb in seinen "Tagebüchern" häufig über seine Aktivitäten zur "Entjudung", wie er es nannte, der RKK , ging gegen die nichtfaschistische, moderne, für die Nazi-Führer "entartete" Kunst vor , gegen den Dichter Ernst Wiechert, der gegen die Verfolgung des Leiters der Bekennenden Kirche, Martin Niemöller, durch die Nazis protestiert hatte , wie auch gegen die Mitglieder des Berliner Kabaretts "Die Komiker", weil sie politische Witze gemacht hatten.) Der Leiter des KfdK, Alfred Rosenberg, der bisher ohne staatliches Amt geblieben war, wurde am 24.1.1934 von Hitler zum "Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung der NSDAP" sowie am 17.4.1934 zum Chef einer "Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums" ernannt. Dies war verbunden mit der Aufgabe, alle "Druckwerke" auf die Einhaltung "nationalsozialistischer Grundsätze" zu überprüfen. Dass diese keine wirkliche Machtstellung bedeutete, musste Rosenberg erleben, als er versuchte, dies gegenüber Göring und Goebbels um- und durchzusetzen.

Angesichts der von den NS-Führern betriebenen Kriegsvorbereitung und erster Annexionen bis 1939, angesichts der weiter verfolgten Gleichschaltungspolitik und des Ausbaus der NS- Diktatur, aber auch angesichts der seit 1934 wegen der Landflucht vieler in der Weltwirtschaftskrise seit 1929 völlig verarmter Bauern ausgelösten erheblichen Versorgungsengpässe, wobei wegen der gewaltigen Kosten der Aufrüstung kaum Devisen für Nahrungsmittelimporte zur Verfügung standen, sowie angesichts der – weltanschaulich motivierten – Verfolgung der Juden und der christlichen Kirchen in Deutschland, gewannen Kunst und Kultur zum Transport von NS-Gedankengut, aber auch zur Aufrechterhaltung eines "schönen Scheins" einer "heilen (NS-) Welt" zunehmende Bedeutung. Im Ergebnis nahmen Gewalt und Terror gegen andersdenkende Künstler zu, versuchten immer mehr NS-Führer, sich auf diesem Gebiet – meist in der Auseinandersetzung mit anderen NS-"Größen" – zu profilieren (u. a. Ley, Bouhler, Heß, Bormann, Himmler), wurden mit staatlichen Mitteln, eine die Finanznot und Verschuldung des Staates verstärkende Politik von Bauten, Massenmanifestationen und "künstlerischen" Umzügen durchgeführt.

Künstler, die sich dem System unterordneten und auch in ihrer Tätigkeit erfolgreich waren, konnten mit "Belohnung" rechnen: Vortragshonorare aus "Dichterlesungen", u. a. im Rahmen der NS-Organisation "Kraft durch Freude", vom NS-Staat finanzierte Studien und Auslandsreisen, Honorare für Massenauflagen ihrer Bücher, soziale Absicherung (u. a. durch die "Schillerstiftung" für notleidende Schriftsteller ) sowie, nach Beginn des Zweiten Weltkrieges, die Freistellung vom Fronteinsatz waren der Dank des NS-Regimes an faschistische und profaschistische Schriftsteller, an Angepasste und Mitläufer der braunen Literatur. Mancher von ihnen konnte später, nach dem 8.5.1945, sich nur mit großen Gedächtnislücken an sein Wirken während der NS-Zeit erinnern.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Helmut Kaiser "Mythos Rausch und Reaktion. Der Weg Gottfried Benns und Ernst Jüngers", Aufbauverlag Berlin, 1962, S. 186ff.

  2. Hans Schemm, bayerischer Kultusminister, im "Völkischen Beobachter", Ausgabe A, Süddeutsche Ausgabe, vom 15.10.1933, S. 1.

  3. zitiert nach ebenda.

  4. "Völkischer Beobachter. Norddeutsche Ausgabe", Zweites Beiblatt/130. Ausgabe, 10.5.1933.

  5. Vgl. dazu Rede Hitlers am 19.7.1937 zur Eröffnung des "Hauses der deutschen Kunst" in München, so zitiert in "Große Geschichte des Dritten Reichs und des Zweiten Weltkriegs. Der Staat Adolf Hitlers", Naturalist Verlag, München/Köln 1989, S. 108ff.

  6. Vgl. Goebbels "Der neue Geist im Rundfunk", in "Völkischer Beobachter. Norddeutsche Ausgabe", 28.3.1933.

  7. Vgl. dazu u. a. Notizen von Goebbels in seinen Tagebüchern, in: "Die Tagebücher des Joseph Goebbels”, herausgegeben von Elke Fröhlich, K. G. Saur München, 1998 - 2006, hier Bd. 3/I, S. 146, 172, 328, 361.

  8. Vgl. dazu u. a. Goebbels in seinen Tagebüchern Bd. 3/I, S. 230, 299, Bd. 3/II, S. 62; Dr. Rainer Schlösser "Das neue Antlitz der Dichterakademie", in "Völkischer Beobachter. Norddeutsche Ausgabe", Zweites Beiblatt, vom 9.5.1933.

  9. Vgl. dazu u. a. Dieter Fricke, "Lexikon zur Parteiengeschichte. Die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteien und Verbände in Deutschland (1789-1945). In vier Bänden", VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1985, Bd. 3, S. 169ff. und Jürgen Gimmel, "Die politische Organisation kulturellen Ressentiments. Der "Kampfbund für deutsche Kultur" und das bildungsbürgerliche Unbehagen an der Moderne", LIT Verlag Münster - Hamburg - London, 2001, S. 19ff.

  10. S. dazu auch: Gimmel, Jürgen, a. a. O., S. 52.

  11. Vgl. Fricke, Dieter, a. a. O., S. 169ff. und Gimmel, Jürgen, a. a. O., S. 26ff.

  12. S. Fricke, Dieter, a. a. O., Gimmel, Jürgen, a. a. O., S. 47ff.

  13. Will Vesper: "Gemeinschaft der geistig Schaffenden?", in: "Völkischer Beobachter. Norddeutsche Ausgabe", Zweites Beiblatt, vom 26./27.3.1933.

  14. zitiert nach: "Der Schulungsbrief. Herausgeber: Reichsleiter Dr. Ley, Zentrales Monatsorgan der NSDAP und der DAF, 1. Jahrgang, 1934" in: "Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Nürnberg. 14. November 1945 - 1. Oktober 1946" (IMT), Fotomechanischer Nachdruck, Delphin Verlag GmbH, München, 1989, hier: Band XXXI, Dokument 3531-PS, Bd. 4, S. 353.

  15. Zum Schicksal Gottfried Benns in der NS-Zeit siehe "Die Ästhetisierung der Politik: Gottfried Benn", in Hans Dieter Zimmermann: "Der Wahnsinn des Jahrhunderts. Die Verantwortung der Schriftsteller in der Politik", Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, S. 43ff. sowie Helmut Kaiser: "Mythos, Rausch und Reaktion", a. a. O., S. 162ff.

  16. Vgl. dazu: "Frankfurter Zeitung" vom 17.3.1933, "Deutsche Allgemeine Zeitung. Ausgabe Groß-Berlin" vom 6.5.1933, "Der Schriftsteller", Berlin 21 (1933), 6/7.

  17. Reichsgesetzblatt (RGBL) I vom 17.3.1933, S. 104.

  18. Ebd.

  19. "Goebbels über sein Arbeitsprogramm", in: "Mecklenburgische Zeitung" Nr. 62 vom 15. März 1933, S. 3.

  20. "Ein Interview mit Reichsminister Pg. Dr. Goebbels", in: "Der Angriff", Nr. 63, 1. Beilage, vom 15.3.1933.

  21. Vgl. dazu: "Das Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei", in: "Nationalsozialistisches Jahrbuch, 1941, Herausgeber: Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP Dr. Robert Ley, 15. Jahrgang, Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachf., München, 2. Auflage, ... Seiten 153 - 155", so zitiert in IMT, a. a. O., Bd. XXVI, Dokument 1708-PS, fotomechanischer Nachdruck: Delphin-Verlag, a. a. O., S. 477ff.

  22. Vgl. dazu Goebbels Tagebücher, Bd. 2/III, a. a. O., S. 152, 166, 176, 183, 184, 210.

  23. Vgl. dazu: RGBL I, 1933, S. 449, vom 5.7.1933.

  24. RGBL I, 1934, vom 28.2.1934, S. 129.

  25. Vgl. Goebbels Tagebücher, Bd. 2/III, a. a. O., S. 253.

  26. RGBL I, 1934, vom 30.1.1934, S. 75.

  27. Vgl. dazu: "Große Geschichte des Dritten Reichs und des Zweiten Weltkriegs", a. a. O., S. 82.

  28. Ebd.

  29. "Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Von Georg Wilhelm Müller, Ministerialrat im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda", 1940, Junker und Dünnhaupt Verlag, Berlin, S. 10, so zitiert in IMT, a. a. O., Bd. XXIX, Dokument 2434-PS, fotomechanischer Nachdruck: Delphin-Verlag, a. a. O., S. 483.

  30. Dr. Rainer Schlösser: "Das neue Antlitz der preußischen Dichterakademie", in: "Völkischer Beobachter. Norddeutsche Ausgabe" vom 9.5.1933, Zweites Beiblatt.

  31. "Der neue Geist im Rundfunk. Minister Goebbels vor den Leitern der deutschen Rundfunk- gesellschaften", in: "Völkischer Beobachter. Norddeutsche Ausgabe" vom 28.3.1933.

  32. Dr. Rainer Schlösser: "Das neue Antlitz ...", a. a. O.

  33. Ebd.

  34. Ebd.

  35. Ebd.

  36. Ebd.

  37. Vgl. dazu, u. a.: "Deutsches Schriftstellerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart", Volksverlag Weimar, 1962, S. 161f.

  38. Dr. Schlösser: "Das neue Antlitz ...", a. a. O.

  39. Zum Verlauf dieser Gleichschaltungen siehe u. a., die Dokumentation "In jenen Tagen ...", Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar, 1983; Jan-Pieter Barbian: "Literaturpolitk im "Dritten Reich", Buchhändler-Vereinigung GmbH, Frankfurt am Main, 1993; Goebbels-Tagebücher, a. a. O.; "Deutsche Literatur in Schlaglichtern", Meyers Lexikonverlag Mannheim/Wien/Zürich, 1990, S. 404ff.

  40. "Reichsminister Dr. Goebbels über die Aufgaben der Presse", in: "Zeitungs-Verlag. Eigentum und Verlag des Vereins deutscher Zeitungsverleger (Herausgeber der deutschen Tageszeitungen) e.V.", 34. Jahrgang, Nr. 11, vom 18.3.1933, S. 1 (Leitartikel!).

  41. "Die Vertreter des Vereins Deutscher Zeitungs-Verleger beim Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda", "Der Verein Deutscher Zeitungs-Verleger gegen die Greuelhetzer" und "Die moralische Gegenoffensive", alle in: "Zeitungs-Verlag", a. a. O., S. 1 (letztgenannter Artikel: S. 1f.), 34. Jahrgang, Nr. 13, vom 1.4.1933.

  42. "Neuwahlen im Ausschuß der Reichspressekonferenz", in: "Zeitungs-Verlag", a. a. O., 34. Jahrgang, Nr. 15, vom 15.4.1933, S. 2.

  43. "Eidesstattliche Erklärung Max Amanns vom 19. November 1945: Seine Tätigkeit als Reichsleiter für die Presse und Präsident der Reichspressekammer; Zweck und Aufgaben des von ihm geleiteten Parteiverlages Franz Eher Nachfolger (Beweisstück US-757)", in: IMT, a. a. O., Bd. XXXI, Dokument 3016-PS, fotomechanischer Nachdruck: Delphin-Verlag, a. a. O., S. 496.

  44. RGBL I, 1933, vom 7.10.1933, S. 713.

  45. S. Goebbels-Tagebücher, a. a. O., Bd. 6, S. 263.

  46. "Börsenblatt für den deutschen Buchhandel", Nr. 101 vom 03.05.1933, S. 321f.

  47. "Börsenblatt für den deutschen Buchhandel", Nr. 110 vom 13.05.1933, Sonderabdruck.

  48. S. dazu "In jenen Tagen ...", a. a. O., S. 321ff., Auszug aus "Der Schriftsteller" (1934).

  49. Goebbels - Tagebücher, a. a. O., Bd. 5, S. 327.

  50. "Eidesstattliche Versicherung von Dr. Hans Carossa", in: IMT, a. a. O., Bd. XXVI, Dokument Schirach - 3a, Fotomechanischer Nachdruck: Delphin Verlag, a. a. O. Bd. 9, S. 319.

  51. S. dazu, u. a., "Deutsche Kulturwacht. Blätter des Kampfbundes für deutsche Kultur", 1933, Heft 9.

  52. Zitiert aus: "Plakat der deutschen Studentenschaft `Wider den undeutschen Geist !´ vom 13. April 1933", nachgedruckt in: "Deutsche Literatur in Schlaglichtern", Meyers Lexikonverlag. Mannheim/Wien/Zürich, 1990, S. 406.

  53. S. dazu: "In jenen Tagen ...", a. a. O., S. 265ff.

  54. Vgl.: ebenda, S. 270f.

  55. "Der Vollzug des Volkswillens: Undeutsches Schrifttum auf dem Scheiterhaufen. Nächtliche Kundgebung der deutschen Studentenschaft", in: "Der Angriff", 11.5.1933.

  56. Vgl. dazu "In jenen Tagen ...", a. a. O., S. 527.

  57. "Der Vollzug des Volkswillens ...", a. a. O.

  58. "Börsenblatt ...", a. a. O., vom 16.5.1933.

  59. Vgl. dazu, u. a. Jan-Pieter Barbian: "Literaturpolitik ...", a. a. O., S. 222ff.

  60. S. dazu: "Dokumente zur deutschen Geschichte 1933 - 1935", herausgegeben von Wolfgang Ruge und Wolfgang Schumann, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1977, S. 97.

  61. Goebbels-Tagebücher, a. a. O., Bd. 3/II, S. 226.

  62. S. dazu Jan-Pieter Barbian: "Literaturpolitik ...", a. a. O., S. 60ff.

  63. So zitiert in: "Dokumente des Verbrechens", Bd. 2, Dietz Verlag Berlin, 1993, S. 54f.

  64. S. dazu "Der gestürzte Olymp", in: "Literaturblatt der Berliner Börsenzeitung" vom 25.6.1933, so zitiert in "In jenen Tagen ...", a. a. O., S. 386ff.

  65. S. dazu auch: "Deutsche Literatur in Schlaglichtern", a. a. O., S. 407.

  66. RGBL I, 1933, vom 15.7.1933, S. 480.

  67. Vgl. dazu, u. a., Goebbels-Tagebücher, a. a. O., Bd. 5, S. 130, 132, 134,141, 146, 151, 155, 158, 170 bezüglich Goebbels´ Aktivitäten gegen ein "Emigrantenausstellung" in Paris.

  68. Goebbels-Tagebücher, Bd. 3/I, S. 257.

  69. RGBL I, 1933, vom 26.9.1933, S. 661f.

  70. RGBL I, 1933, vom 3.11.1933, S. 797ff.

  71. Ebd.

  72. Ebd.

  73. Vgl., u. a., Goebbels-Tagebebücher, a. a. O., Bd. 3/II, S. 71.

  74. Vgl., u. a., Goebbels-Tagebücher, a. a. O., Bd. 4, S. 232, 236, 244, 246.

  75. Goebbels-Tagebücher, a. a. O., Bd. 6, S. 32, 64, 82.

  76. Vgl., u. a., ebenda, S. 163.

  77. Vgl., u. a., Goebbels-Tagebücher, a. a. O., Bd. 7, S. 222.

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ist Diplom-Lehrer für Geschichte und Deutsch und war in der DDR als Lehrer tätig. Forschungsschwerpunkt ist die Zeit des Nationalsozialismus mit besonderem Blick auf den kirchlichen Widerstand.

studiert Rechtswissenschaft an der Universität Heidelberg.