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Familienwege 1933-1989 | Gerettete Geschichten: Elf jüdische Familien im 20. Jahrhundert | bpb.de

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Familienwege 1933-1989

Kim Wünschmann

/ 3 Minuten zu lesen

Diese Karte bildet die Wege der elf jüdischen Familien ab, vom Zeitpunkt der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland bis zum Ende des Kalten Krieges. Dabei stehen Auswanderung, Flucht und Deportation im Zusammenhang mit den geopolitischen Entwicklungen innerhalb der einzelnen Zeitabschnitte, die sich auch an sich verändernden Grenzverläufen und Gebietszugehörigkeiten ablesen lassen.

(© bpb, Jan Fischer)

Die persönlichen Geschichten von elf jüdischen Familien zeigen beispielhaft, wie stark die historisch-politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts das Leben der Juden in Europa beeinflussten. Vor allem die nationalsozialistische Herrschaft, der Zweite Weltkrieg und der Holocaust bedrohten die europäischen Juden in ihrer Existenz und führten dazu, dass Familien auseinandergerissen und über mehrere Länder zerstreut wurden. Ähnlich den hier vorgestellten Schicksalen wurden Millionen Juden ihres Besitzes, ihrer Heimat und ihres Lebens beraubt. Auch nach 1945 war ein freies und gesichertes jüdisches Leben in Europa nur bedingt möglich. Zwar war mit der Niederlage Hitler-Deutschlands die Gefahr einer systematischen Vernichtung gebannt, doch waren viele jüdische Überlebende bestrebt auszuwandern, als sie in den kommunistischen Diktaturen Osteuropas erneut mit Entbehrungen, Verfolgung und religiöser Diskriminierung konfrontiert waren. Antisemitismus gefährdet bis heute das Leben von Juden in Ost- und Westeuropa.

Die Karte ergänzt und verdeutlicht die in den biographischen Kurzfilmen erzählten Familiengeschichten. Sie zeichnet die Lebenswege der einzelnen Familien nach und ermöglicht es, über die Markierung der verschiedenen Stationen nachzuvollziehen, welches Familienmitglied sich wann an welchem Ort befand. Dabei waren diese Ortswechsel in den meisten Fällen unfreiwillig, also das Ergebnis von Flucht, Vertreibung oder Deportation in ein Ghetto oder Zwangslager, wo die Verschleppten oft den gewaltsamen Tod fanden. Nach Kriegsende kehrten einige der Exilierten in ihre Herkunftsländer zurück oder versuchten noch einmal einen Neuanfang in einem fremden Land. Über die genauen Umstände eines Ortswechsels informieren farbig hinterlegte Namensfelder, deren Inhalte sich abrufen lassen, wenn der Mauszeiger darauf bewegt wird. In der Ansicht der Karte kann zwischen zwei verschiedenen Darstellungsformen gewählt werden. Durch Mausklick auf eines der elf am unteren Kartenrand positionierten Familienfelder lassen sich die Wege einer einzelnen Familie nachvollziehen. Wird über das Feld „Alle Familien anzeigen“ oben rechts in die Gesamtansicht zurück gewechselt, so laufen die Wanderungsbewegungen parallel, sind aber in ihrer Entwicklung in sechs Zeitkapitel unterteilt. So lassen sich gleichzeitig die verschiedenen Ortswechsel der einzelnen Familien über einen Zeitraum von knapp sechzig Jahren verfolgen, der vom Beginn der NS-Diktatur bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion reicht. Außerdem verzeichnet sind der Verlauf des Zweiten Weltkrieges sowie die mehrfachen Grenzverschiebungen in Europa. Informationspunkte in den Karten klären zudem über allgemeine historische Entwicklungen und zentrale politische Ereignisse auf.

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Fussnoten

Die Historikerin Dr. Kim Wünschmann ist Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Sie forscht zur Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust, zur jüdischen Geschichte und Kultur, zum Schicksal von Zivilist:innen im Krieg und zu Geschichte im Comic.
Email: E-Mail Link: kim.wuenschmann@igdj-hh.de