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21. Januar 1997 | Deutschland-Chronik bis 2000 | bpb.de

Deutschland-Chronik bis 2000 I: Alliierte Besatzungspolitik 1. Vorentscheidungen der Siegermächte 2. Die Teilung Deutschlands 3. Wirtschafts- und Sozialreformen 4. Interzonale Verflechtungen und Sonderfall Saargebiet 5. Berlin und Berlin-Blockade II: Gründerjahre der beiden deutschen Staaten 6. Konstituierung der beiden deutschen Staaten 7. Bipolare Außenpolitik und Wiederaufrüstung im Kalten Krieg 8. Deutschlandpolitik und Berlin-Status im Kalten Krieg 9. Wirtschaft, Sozialpolitik und Gesellschaft 10. BRD und DDR: Bildungs-, Kultur-, Familien- und Jugendpolitik 1949 - 1955 III: BRD und DDR als Vorposten ihrer Schutzmächte 11. Regierung und Innenpolitik 12. Außen- und Sicherheitspolitik der beiden deutschen Staaten 13. Deutschlandpolitik und deutsch-deutscher Konflikt 1955 - 1961 14. Wirtschaft, Arbeit und Sozialpolitik 15. BRD und DDR: Bildungs- und Familienpolitik 1955 - 1961 IV: Deutschland in der Ära der Koexistenz 16. Regierungen, Parteien und Verfassung im politischen Wandel 17. Außen- und Sicherheitspolitik zwischen Konfrontation und Normalisierung 18. Deutsch-deutscher und Berlin-Konflikt im Übergang 1961 - 1969 19. Wirtschafts- und Sozialpolitik 20. Entwicklungspolitik und Weltwirtschaft 1961 - 1969/71 21. BRD und DDR: Bildung und Familie 1961 - 1969/71 V: Die deutschen Staaten im Wandel vom Ost-West-Konflikt zur Entspannung 22. Innenpolitik in der Ära Brandt/Schmidt und Honecker 23. Außen- und Sicherheitspolitik in der Ära Brandt/Schmidt und Honecker 24. Zwei Staaten, eine Nation in Deutschland 1969 - 1982 25. Berlin-Regelung und Berlin-Politik 1971 - 1982 26. Ökonomie, Umwelt und soziale Sicherung 27. Entwicklungspolitik und Weltwirtschaft 1969 - 1982 28. Familie und Jugend, Bildung und Kultur VI: Von der Ost-West-Entspannung bis zum Vorabend der 'Wende' 29. Innenpolitik in der ersten Ära Kohl und am Ende der Ära Honecker 30. Außen- und Sicherheitspolitik 31. Deutsch-deutsche Sonderbeziehungen und Berlin 1982 - 1989 32. Wirtschaft und soziale Sicherung, Umwelt und Entwicklung 33. BRD und DDR: Familie und Bildung 1982 - 1989 VII: Von der friedlichen Revolution zur staatlichen Einheit 34. »Wir sind das Volk«: Die friedliche Revolution vor und nach dem 40. Jahrestag der DDR-Gründung 35. DDR und BRD: Von der Vertragsgemeinschaft zur Einheit 36. Internationale und sicherheitspolitische Rahmenbedingungen der deutschen Einheit 37. Die Wiederherstellung der Einheit Berlins als »kleine Wiedervereinigung« 1989 - 1990 VIII: Deutschland auf dem Weg zur inneren Einheit 38. Regierungssystem und Innenpolitik in der zweiten Ära Kohl 39. Deutsche Außen- und Sicherheitspolitik nach der Einheit 40. Wirtschaft, Steuern und Sozialpolitik in Deutschland 41. Weltwirtschaft, Dritte Welt und Umwelt 1990 - 1998 42. Familien-, Jugend- und Bildungspolitik in Deutschland 1990 - 1998 IX: Kontinuität und Wandel 43. Regierungswechsel und Innenpolitik 44. Deutschland in der internationalen Politik 45. Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik 46. Weltwirtschaft, Dritte Welt und Umwelt 1998 - 2000 47. Familie und Bildung 1998 - 2000 Über die Chronik Redaktion

21. Januar 1997

Nach zweijährigen Verhandlungen unterzeichnen Bundeskanzler Kohl und Ministerpräsident Václav Klaus in Prag die deutschtschechische Aussöhnungserklärung. Im Geiste des Nachbarschaftsvertrages (Interner Link: 27. 2. 1992) sollen die beiderseitigen Beziehungen freundschaftlich weiterentwickelt werden. Die deutsche Seite bekennt sich dazu, dass Deutschland für die historische Entwicklung, die über das Münchner Abkommen (1938) zur Zerschlagung und Besetzung der Tschechoslowakei führte, verantwortlich ist, und bedauert das Leid und das Unrecht, die das tschechische Volk durch die NS-Gewaltpolitik erlitt. Diese gilt als mitursächlich für die Nachkriegsfolgen. Die tschechische Seite bedauert, dass durch die Vertreibung und zwangsweise Aussiedlung der Sudetendeutschen, ihre Enteignung und Ausbürgerung »unschuldigen Menschen viel Leid und Unrecht« angetan wurde, auch aufgrund kollektiver Schuldzuweisung. Bedauert werden vor allem die Vertreibungsexzesse und das Gesetz vom 8. 5. 1946, das sie amnestierte. Beide Staaten wollen ihre Beziehungen nicht durch politische und rechtliche Probleme belasten, die aus der Vergangenheit herrühren, sie respektieren aber die »andere Rechtsauffassung«, die die deutsche bzw. tschechische Seite vertritt, z. B. in der Vermögensfrage. Der gemeinsam errichtete »Zukunftsfonds« soll Projekte gemeinsamen Interesses (Jugendaustausch, Alten- und Gesundheitsfürsorge, Minderheitenförderung, Pflege von Baudenkmälern und Grabstätten, Sprachunterricht, grenzüberschreitende Zusammenarbeit u. a.) finanzieren, vor allem NS-Opfern zugute kommen. Aus dem Fonds sind auch Partnerschaftsprojekte zu fördern: die Erforschung der Beziehungen zwischen Deutschen und Tschechen, die Arbeit der gemischten Historikerkommission und die Einrichtung eines Gesprächsforums zur Pflege des deutsch-tschechischen Dialogs. Laut Kohl soll die Erklärung helfen, »gemeinsam den Teufelskreis gegenseitiger Aufrechnung und Schuldzuweisung« zu durchbrechen, und zur »Aussöhnung« beitragen. Für den Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bundestag, Rudolf Scharping, ist die Erklärung der »Endpunkt« des Aussöhnungsprozesses, den Willy Brandt mit den östlichen Nachbarn eingeleitet hatte.