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Langsamer Abschied von der DDR | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? 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Die Shoah und die DDR Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil I Umgang mit jüdischen Friedhöfen und Friedhofsschändungen, Teil II Israel im Schwarzen Kanal Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, I Der Nahostkonflikt in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR, II Das Israelbild der DDR und dessen Folgen Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte "Jüdisch & Links" von Wolfgang Herzberg Der patriarchalen Erinnerungskultur entrissen: Hertha Gordon-Walcher Jüdisch sein in Frankreich und in der DDR Frauen in der DDR (Die) Mütter der Gleichberechtigung in der DDR Sexismus unter gleichberechtigten Werktätigen Der Schwangerschaftsabbruch in der DDR Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Hauptamtliche Stasi-Mitarbeiterinnen Frauen im geteilten Deutschland „Schönheit für alle!“ 1989/90 - Friedliche Revolution und Deutsche Einheit Frauen in der Bürgerbewegung der DDR Die Wege zum 9. 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Langsamer Abschied von der DDR Kommentar zu einer Festrede von Hans Mayer auf Anna Seghers am 26. Januar 1962

Ingrid Sonntag

/ 23 Minuten zu lesen

Aus Anlass des Erscheinens der Nr. 9.000 von "Reclams Universalbibliothek" hielt Hans Mayer im Januar 1962 eine "Kleine Festrede" auf Anna Seghers. Mayers unveröffentlichte Laudatio lässt einen Wendepunkt in seinem Verhältnis zum Führungszirkel der SED erkennen, mit weitreichenden Folgen für den deutsch-deutschen Literaturaustausch.

Im traditionellen Reclam-Verlag sind Betriebsjubiläen gefeiert worden, nicht aber die Herausgabe von Büchern. Dass die Veröffentlichung einer "runden" Nummer mit einem Festakt einherging, geschah zum ersten Mal im Leipziger Nachkriegsverlag, als Verlagsleiter Gerhard Keil und Cheflektor Hans Marquardt im Jahr 1954 das Erscheinen von Leonhard Franks Erzählung "Karl und Anna" als Nummer 8.000 in "Reclams Universal-Bibliothek" (RUB) mit einer Feier verbanden. Es entsprach seinerzeit nicht nur dem Anliegen von Partei, Kulturministerium und Verlag, dem kulturellen Vertretungsanspruch des ostdeutschen Teilstaates größeres Gewicht zu geben, sondern auch dem des Festredners Hans Mayer, seit 1948 Professor für Deutsche Literaturgeschichte an der Universität Leipzig.

Im Verlagsarchiv wurde eine in Vergessenheit geratene und als Ganzes unveröffentlicht gebliebene Rede Hans Mayers auf Anna Seghers gefunden, abgelegt als Typoskript mit handschriftlichen Korrekturen und als Reinschrift. Sie lag zwischen Autorenbriefen, Verlagskorrespondenz und Papieren der Veranstaltungsorganisation zum Jubiläum von RUB-Band Nummer 9.000 aus der Zeit zwischen Mai 1961 und Februar 1962.

Das Jubiläum der Nummer 9.000 ist geeignet, sowohl die kulturpolitischen Verhältnisse in den frühen Sechzigerjahren in Ostdeutschland aus der Perspektive eines seiner wichtigsten Verlage als auch die Inszenierung von deren literarischer Öffentlichkeit im deutsch-deutschen Spannungsfeld zu beleuchten. Der besondere zeit- und der literaturhistorische Wert der Rede besteht darin, dass hier bei Hans Mayer – als einem der wichtigsten Vertreter der kulturellen Elite der DDR – ein politischer und auch intellektueller Wendepunkt zu erkennen ist. Nachvollziehbar wird zudem, wie sich aus seiner veränderten intellektuellen Haltung Mayers Verhältnis zum Führungszirkel der SED zu wandeln beginnt.

I. Nummer 9.000: Nicht Georg Maurer, sondern Anna Seghers

125-Jahrfeier des Reclam Verlages im Neuen Rathaus zu Leipzig, 1. Oktober 1953: Cheflektor Hans Marquardt, der Leiter der Zentrag, Willi Langrock, der Leiter der Städtischen Bühnen Leipzig, ZK-Mitglied Max Burghardt, der Komponist Alan Bush, Else Wolf und ihr Mann, der Schriftsteller Friedrich Wolf, und der Leiter des Verlages Volk und Wissen, Karl Hagemann (v.l.) (© Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart/K. Gerhard Treblegar, TEKA-Film Studio Leipzig)

Konnte der Reclam-Verlag das 125-jährige Jubiläum am 1. Oktober 1953 und die Feier für RUB-Nummer 8.000 am 10. Dezember 1954 pompös in Szene setzen, wurden die Vorbereitungen für das Erscheinen der Nummer 9.000 am 26. Januar 1962 von immer neuen Hindernissen überschattet, die auf den V. Schriftstellerkongress im Mai 1961, den Mauerbau und auf das 14. Plenum des ZK der SED im November 1961 zurückweisen.

Der seit 1. April 1961 als kommissarischer Verlagsleiter und weiterhin als Cheflektor fungierende Hans Marquardt kümmerte sich persönlich um die konzeptionellen und organisatorischen Vorbereitungen der prominenten Veranstaltung, um schnell auf die wechselnden kulturpolitischen Vorgaben reagieren zu können. Die politische Brisanz einer solchen Jubiläumsveranstaltung war enorm gestiegen und damit auch die Bedeutung der Festrede. Mit Spannung war außerdem zu erwarten, wie Marquardt mit den neu gesetzten kulturpolitischen Spielräumen umgehen würde.

Während Hans Marquardt am 17. Mai 1961, eine Woche vor Beginn des Schriftstellerkongresses, von diesem ausgeladen wurde – offizielle Begründung: Der Schriftstellerverband müsse bei den ohnehin sehr begrenzten Platzverhältnissen "in erster Linie für die Unterbringung der ausländischen und westdeutschen Gäste sorgen" –, hatte Hans Mayer, der kein Mitglied des Verbandes war, "drolligerweise" – wie er selbst sagte – noch im Mai eine Einladung zum Kongress erhalten. Er habe aber "ganz freundlich" abgesagt wegen der lang geplanten Reise zur Hauptversammlung der Hölderlin-Gesellschaft in Tübingen. Den wahren Grund seiner Absage erfuhr Stephan Hermlin. Die Lektüre dessen, "was sich da als Schriftstellerkongress ankündigt", habe er vor seinem Urlaub als "gesundheitsschädigend" empfunden. Nach dem Urlaub würde "der Eindruck des Komischen" überwiegen.

Tatsächlich wurden beim V. Schriftstellerkongress vor allem die großen Erfolge des Bitterfelder Wegs zelebriert. Während der Staatsrats- und Parteivorsitzende Walter Ulbricht westdeutsche Autoren zu umwerben versuchte und der Leiter der Kulturkommission beim Politbüro des SED-Zentralkomitees, Alfred Kurella, davor warnte, von "zwei deutschen Literaturen" zu sprechen, nahm Kulturminister Alexander Abusch den Mauerbau ideologisch vorweg.

Einem Vorschlag von Hubert Witt, 1959–1986 Lektor im Reclam-Verlag, den Jubiläumsband mit Gedichten von Georg Mauer zu belegen, war kein Erfolg beschieden. Denn Maurer, obwohl im Juni 1961 mit dem Johannes-R.-Becher-Preis ausgezeichnet, entsprach nicht der damals gültigen Doktrin des "sozialistischen Realismus". Nachdem er im Jahr 1955 am Leipziger Literaturinstitut "Johannes R. Becher" seine Tätigkeit als Lehrer für Lyrik aufgenommen hatte, galten seine Lehrmethoden bald als "unüblich" und waren "daher auch nicht unumstritten". Dem Bildungsdefizit einer Generation von jungen und nicht mehr ganz jungen Schriftstellern, die Faschismus, Krieg und Nachkrieg erlebt hatten, stehe "sein Angebot gegenüber, ihnen den Blick in das Erbe der Weltlyrik zu öffnen", beschrieb der Schriftsteller Heinz Czechowski 1982 Maurers Programm. Der Staatssicherheitsdienst beurteilte den parteilosen Georg Maurer, dessen Loyalität gegenüber Ernst Bloch und Hans Mayer schon in den Fünfzigerjahren Misstrauen erregt hatte, als "einseitig ästhetisch orientiert und politisch weltfremd".

Hans Marquardt, knapp ein Jahr Verlagsleiter und Cheflektor in Personalunion, setzte von Beginn an mit Anna Seghers auf eine Persönlichkeit, die in Ost und West Anerkennung genoss, deren jüngstes Werk den ästhetischen und kulturpolitischen Leitlinien entsprach und die als Präsidentin des Deutschen Schriftstellerverbandes (DSV) zugleich die Kulturpolitik der DDR verkörperte. Kurios erscheint heute, dass der Verlag offensichtlich die Wahl des Titels für die Nummer 9.000 mit dem DSV abstimmte. Denn zuerst hatte man die Skizzensammlung "Der erste Schritt" bevorzugt, dann die Erzählung "Der Mann und sein Name" (1952) und die Sammlung "Die Kinder" (1951) geprüft und schließlich im Oktober wieder auf Seghers' Sammlung "Der erste Schritt" (1953) zurückgegriffen. Doch nachdem der lizenzgebende Aufbau-Verlag endlich gewillt schien, wegen Reclam seine "bb"(billige bücher)-Ausgabe ein halbes Jahr zurückzustellen, stimmte möglicherweise Anna Seghers dem Vorschlag nicht mehr zu.

Besprechung zur Vorbereitung der Feier von RUB Nr. 9.000: Herstellungsleiter Günter Blechschmidt, Cheflektor Hans Marquardt, der Künstlerische Leiter Günter Billig, Verlagsassistentin Lieselotte Sewart und Buchhalter Lothar Kretschmar (v.l.) (© Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart)

Am 1. November 1961 – knapp drei Monate vor dem Jubiläumstermin – informierte Marquardt schließlich die Geschäftsleiter- und Produktionsbesprechung "von der telegraphischen Nachricht des Aufbau-Verlages, daß uns die Genehmigung für den Titel Seghers, Der Ausflug der toten Mädchen gegeben wird". Schon am darauffolgenden Tag ließ er die Erzählung "Der Ausflug der toten Mädchen" (Erstausgabe 1944) in Satz gehen.

Bemerkenswert bleibt hier nicht nur die kurze Produktionszeit für Taschenbücher, die ein Überbleibsel der privatwirtschaftlichen Betriebsstruktur des Verlags und der angeschlossenen Druckerei darstellte, sondern auch, dass Mayer erst in den späten Oktobertagen vom Verlag zu Nachwort und Festrede eingeladen wurde. Die Einladung kann als mit dem Kulturministerium abgestimmte Reaktion auf Mayers Beschwerde gelten, dass er nicht im Widmungsband zum 60. Geburtstag der Autorin im Jahr 1960 vertreten war.

Die beiden Exilanten Anna Seghers (Exilländer Frankreich/Mexiko) und Hans Mayer (Frankreich/Schweiz), Juden, linksrheinischer und bürgerlicher Herkunft, traten in jenen Monaten trotz aller Übereinkunft im Glauben an die politische, wirtschaftliche und soziale Überlegenheit der DDR eher als Kontrahenten in Erscheinung. Nach der Rückkehr von ihren Reisen ins westliche Ausland sah sich die Präsidentin des Schriftstellerverbands nach dem Mauerbau im politischen System der DDR fester denn je verankert, während Mayer lavierte und "zwischen den Stühlen sitzend" sich widersprüchlich verhielt, wie Jürgen Teller im Januar 1963 gegenüber Ernst Bloch resümierte.

Die Säuberung an der Leipziger Universität war mit der Zwangsemeritierung des Philosophen Ernst Bloch im Frühjahr 1957 vorerst beendet, markierte aber, wie sich nun zeigte, nur den Beginn der Zerstörung einer einzigartigen Lehrsituation, in der seinerzeit ein "Trupp jüdischer Emigranten aus Amerika", "die recht stark vertretenen 'Westemigranten'" und Vertreter vom "inneren Widerstand" als "maßstabsetzende Lehrer dreier Generationen, dreier Erfahrungen in gemeinsamer Anstrengung" zu arbeiten begonnen hatten, wie der Historiker Walter Markov notierte. Denn im Herbst 1961 wurde der Konflikt von der örtlichen Parteibürokratie neu entfacht und auf Hans Mayer konzentriert. Nachdem die Architektin Karola Bloch und Ernst Bloch im Sommer 1961 der DDR den Rücken gekehrt hatten und der Romanist Werner Krauss nach Ost-Berlin gewechselt war, sah sich Hans Mayer, ohne seine wichtigsten Gesprächspartner und Freunde, isoliert und, unter verschärfter Beobachtung durch die SED und das Ministerium für Staatssicherheit, seine pädagogische und wissenschaftliche Arbeit bedroht.

Während Bloch im November 1961 eine Gastprofessur an der Universität Tübingen antrat, verbrachte Mayer sein in Hamburg geplantes Arbeitssemester nun in Leipzig, nicht ohne trotzig anzukündigen, dass "alle Einladungen an Westdeutsche (…) aufrecht erhalten" werden. Mit Verve hielt er an der Einladung Heinrich Bölls in die DDR fest, die dieser krankheitsbedingt im Juni 1961 abgesagt hatte. Um der erneuerten Einladung mehr Nachdruck zu verleihen, suchte Mayer den Kontakt zu Herbert Dost, Leiter des Evangelischen Amtes für Gemeindedienst in der Stadt Leipzig. Als Reaktion auf den Mauerbau organisierten Dost und Mayer gemeinsam Lesungen und Vorträge für Böll in der Zeit vom 22. bis 25. Januar 1962 am Institut für Deutsche Literaturgeschichte und in den Leipziger und Greifswalder Spielgemeinden. Doch Heinrich Böll sagte auch die zweite Einladung ab, nun aus tagespolitischen Gründen. Die Isolation, die Mayer umgab, hatte sich deutlicher konturiert.

II. "… einen großen Eindruck auf das westdeutsche Verlagswesen hinterlassen"

In den Jahren 1954/55 sollte das Unternehmen Reclam "reprivatisiert" werden. Das politische Ziel der Jubiläumsfeier Nummer 8.000 im Dezember 1954 diente dem Amt für Literatur und Verlagswesen unter anderem "im Sinne der Wiedervereinigungspolitik unserer Partei und Regierung" zu: "einem wirkungsvollen und überzeugenden Anschauungsunterricht über die Bereitschaft der DDR-Behörden und des Verlagswesens der DDR, trotz aller politischen Trennungen und verlagsrechtlichen Divergenzen, die durch die Spaltung Deutschlands hervorgerufen sind, das Einigende in den Vordergrund zu rücken und eine reibungslose, faire Zusammenarbeit der noch getrennt arbeitenden sogenannten Parallelverlage herbeizuführen." Dagegen freilich fürchteten "die Genossen vom Reclam-Verlag", den "westdeutschen Erben Reclam" als "Verwalter" unterstellt zu werden.

Aus dem Jubiläumsjahr 1954 sind zwischen dem Verlag und seinem Festredner keine besonderen Differenzen bekannt geworden, seit dem Beginn der Gespräche über das bevorstehende RUB-Jubiläum 9.000 umso mehr. Nach dem Mauerbau hatte sich dem Kulturministerium, dem die Abteilung Literatur und Buchwesen nun angehörte, und dem Leipziger Reclam-Verlag im Herbst 1961 eine gute Gelegenheit eröffnet, Reclam endlich als eigenständigen Verlag zu etablieren. Den ersten Schritt sollte die Aufgabe der traditionellen Nummernzählung für die Universal-Bibliothek darstellen, begründet mit "der republikfeindlichen Haltung des Zweigverlages Stuttgart und unter Berücksichtigung der Tatsache, daß allein das Stammhaus in Leipzig die fortschrittlichen Traditionen pflegt."

Der Konflikt mit dem westdeutschen Literaturbetrieb lag aber nicht im Interesse Hans Mayers. Er war darauf bedacht, als Wissenschaftler und Autor in Ost- und Westdeutschland präsent zu sein und verstand sich auch nicht als "Lämpchen, was man in der DDR ausknipsen könne, in Westdeutschland aber jederzeit anknipsen könne". Im Kulturministerium wurde penibel registriert, "dass sich Prof. Mayer durch die von ihm eingeschlagene Taktik und Praxis seiner Veröffentlichungen in Westdeutschland eine ziemlich feste ökonomische Basis schaffen könnte, die es ihm leicht und gesichert erscheinen lassen könnte, eines Tags die DDR zu verlassen."

Wegen seines Seghers-Nachworts, einer "Originalarbeit", die, wie Mayer gegenüber Marquardt anmerkte, "eigens für Sie geschrieben wurde", kam es zu einer ersten Verstimmung. Denn Mayer stellte dem Verlag für das Nachwort ein für die damalige Zeit ungewöhnlich hohes Honorar in Rechnung. Da der Verlag es versäumt hatte, mit dem Autor vor Beginn der Arbeit einen Vertrag zu schließen, fehlten nun die Argumente, dessen Honorarforderung abzuwehren.

Bevor Hans Mayer den Verlag darüber informierte, dass Peter Huchel, Chefredakteur der Zeitschrift "Sinn und Form", in der ersten Nummer des 1961er-Jahrgangs plane, das Seghers-Nachwort abzudrucken, hatte der sich darum bemüht, Huchel als Autor eines Bandes im Jahr 1963 zu gewinnen. Die Abdruckmöglichkeit in der Zeitschrift benutzte Marquardt, um das Honorarproblem doch noch zu seinen Gunsten zu wenden. Er schrieb an Mayer, dass er zwar "grundsätzlich" einverstanden sei mit einem Abdruck in "Sinn und Form", aber voraussetze, dass "die Honorarfrage für beide Teile eine zufriedenstellende Lösung" finde, und schlug deshalb vor, "daß die Hauptrechte an Ihrem Seghers-Nachwort bei Ihnen bleiben, Sie somit auch das volle Honorar für den Abdruck in 'Sinn und Form' beanspruchen können." Abschließend erklärte er sich einverstanden mit Mayers Angebot, eine Sammlung von Aufsätzen und Essays in der "cellophanierten" Reihe der RUB herausbringen. Er würde es begrüßen, "wenn uns Ihre Auswahl im Frühjahr kommenden Jahres vorliegen könnte." Und: "Eine nochmalige mündliche Aussprache wäre zweckmäßig".

Mayer reagierte erbost auf den "Dreh", den Marquardt mit "Sinn und Form" machen wollte: "Sie können doch gar nicht wissen, ob ich mit Huchels Vorschlag wirklich einverstanden bin, da mir unter Umständen daran liegen kann, einen umfangreicheren Essay in 'Sinn und Form' erscheinen zu lassen, um mir nicht selbst den Raum dafür durch einen Abdruck der 12 Seiten über Anna Seghers zu blockieren." Den Band mit "ausgewählten Essays zur deutschen Klassik und Romantik" werde er "zunächst einmal" zurückzustellen, denn der sei "im Augenblick aus verschiedenen Gründen nicht spruchreif." Mayer arbeitete, neben einer beeindruckenden Reihe weiterer literarischer Projekte, an dem Band "Ansichten zur Literatur der Zeit" mit Studien zu Schriftstellern wie Franz Kafka, Eugen Ionesco und Boris Pasternak, die in Ostdeutschland zwar kritisiert, aber nicht gelesen werden konnten.

III. "Seghers – ehrlich gesagt – im Augenblick – wichtiger als Festschrift Arnold Zweig"

Die Beschäftigung mit Anna Seghers diente Hans Mayer als Resonanzraum für die Frage, ob die DDR noch der Ort war, an dem sich mit der Kunst Brücken zwischen Ost und West, gestern und heute und zwischen den Exilanten aus Ost und West schlagen ließen. Während er am 9. November 1961 an Stephan Hermlin schrieb, dass ihm dieses Nachwort der RUB-Ausgabe 9.000 "wichtig" sei, teilte er Verlagsleiter Marquardt bei der überpünktlichen Abgabe des Nachworts eine Woche später mit, dass er diesmal "bewusst" auf ein kulturpolitisches Statement verzichtet habe, "etwas zur Nr. 9.000 zu sagen, weil ich annehme, dass der Verlag in der Ausstattung auf diese Tatsache von sich aus hinweisen wird." Stattdessen habe er am Beispiel der "Erzählung eine größere Studie über die erzählerischen Grundprinzipien von Anna Seghers in Form eines Nachworts geschrieben. Die Bedeutung der Geschichte und der Erzählerin verlangte es, dass man ausführlicher wurde."

Die Umstände, unter denen 1954 die Rede für RUB-Band 8.000 entstanden ist, waren nicht genauer zu ermitteln, weil dazu keine aussagekräftigen Dokumente im Verlagsarchiv aufzufinden sind.

Leonhard Frank signiert die Vorzugsausgabe der RUB Nr. 8.000 "Karl und Anna", umringt von Cheflektor Hans Marquardt, Verlagsleiter Gerhard Keil und Franks Ehefrau Charlotte (© Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart/Strahlbild Leipzig)

In Mayers "Vorbemerkung" zu Leonhard Franks Erzählung "Karl und Anna" heißt es jedoch, dass die Ehrung in Reclams Universal-Bibliothek ein geglückter "Wurf" sei und damit auch das Diktum Friedrich Wolfs in der Festrede zum 125-jährigen Verlagsjubiläum nach "Meisterschaft und Volkstümlichkeit" erfüllt wäre. Die Erzählung des linksbürgerlichen, in München beheimateten Schriftstellers zeige "höchste Meisterschaft", die "gleichzeitig höchste Einfachheit" sei. Interessant ist hier, dass Mayer es vermied, Franks Pazifismus zu denunzieren, der bei den ostdeutschen Machthabern Anstoß erregt hatte. Dass Frank ein Reclam-Autor aus den 1920er-Jahren war, dazu ein alter Freund des damaligen Kulturministers Johannes R. Becher aus der Bad Uracher Künstlerkolonie – und ein Westemigrant, Exilland USA, verschwieg er. Die Nummer 7.000 sei einem "Ideologen der Menschenfeindschaft" zuerkannt worden: Erwin Guido Kolbenheyers Erzählwerk sei "nicht human, nicht meisterhaft, nicht volkstümlich in irgendeinem Sinne." Die Programmentscheidungen des Vorkriegsverlags Reclam bewertete Mayer ideologisch: "Der Maßstab, der höchste nämlich, ist nicht immer im Verlaufe der Verlagsgeschichte eingehalten worden." Es sei doch eine "etwas fragwürdige Art der Popularität" gewesen, "die sich hier kundtat", gewiss nicht "künstlerische Meisterschaft".

Der Verzicht auf ein kulturpolitisches Statement zum Jahreswechsel 1961/62 kann als ein Wendepunkt in Hans Mayers Verhältnis zur ostdeutschen Gesellschaft gelten. Denn er entschied sich, sozusagen in der Diaspora jener Monate, von einem bewährten Arbeitsverfahren abzuweichen und wie üblich aus einer Arbeit mehrere öffentliche Anlässe zu bedienen. Er verzichtete darauf, aus der Studie "über die erzählerischen Grundprinzipien der Seghers" den "eigentlichen Redetext" für die neue Festrede auszuschneiden. Für den gerade abgeschlossenen Vortrag "Heinrich von Kleist. Der geschichtliche Augenblick" zur Kleist-Ehrung hatte er dieses Verfahren in der bewährten Weise gehandhabt. Doch für das Seghers-Jubiläum trennte er Nachwort und Rede thematisch voneinander. Er erhoffte sich wohl damit, das befürchtete Statement hinauszuschieben, nicht schriftlich fixieren oder veröffentlichen zu müssen.

Der Apparat von Staat und Partei reagierte prompt. Hans Marquardt hatte seinen Dank für die Klärung der "verfahrene[n] Situation im Hinblick auf unsere Jubiläumspublikation" beim amtierenden Cheflektor des Aufbau-Verlages, Günter Caspar, nicht nur mit einer Bitte um eine Rezension in der Wochenzeitschrift "Sonntag" verknüpft, sondern den Kontakt auch genutzt, um ihn über die Bereitschaft des Aufbau-Autors Hans Mayer zu informieren, einen Artikel "über die UB" im "Neuen Deutschland" zu veröffentlichen. Dieser Artikel wurde ebenso wenig gedruckt, wie man vergeblich nach dem Namen des "Direktors des Instituts für Deutsche Literaturgeschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig" im Verlagsbulletin sucht, das nach dem 14. Plenum, welches vom 23. bis 26. November 1961 im ZK der SED stattfand, erschienen ist. Die Einschätzung, dass Reclams Universal-Bibliothek "unmittelbar mit den fortschrittlichen Traditionen der deutschen Bildungsgeschichte verbunden und aus unserer gegenwärtigen sozialistischen Kultur nicht wegzudenken ist", blieb nun den "namhaften Literaturwissenschaftlern der Deutschen Demokratischen Republik" aus dem Verlagsbeirat vorbehalten: Karl-Heinz Schönfelder, Werner Bahner, Dieter Bergner, Manfred Buhr, Claus Träger, Siegfried Streller, Kurt Kanzog, Stephan Stompor und Rudolf Fischer.

IV. "Wann und wo treffen wir uns?"

Die Frage von Anna Seghers' Sekretärin Grete Raphael nach Ort und Zeitpunkt der Feier zum Erscheinen von Nummer 9.000 bzw. das späte Datum, zu dem die Frage überliefert ist, lassen erkennen, unter welchem Druck der Verlag und seine Gäste standen. Anfang Dezember war immer noch nicht bekannt, wo man sich treffen würde.

Hans Marquardt bei der Feierstunde im Gohliser Schlösschen, 26. Januar 1962 (© Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart)

Nachdem Marquardt am 2. Dezember an den Leipziger Oberbürgermeister geschrieben hatte, konnte er am 9. Dezember "[he]ute schon" Seghers und Mayer mitteilen, dass die Jubiläumsfeier im "Hauptsaal des Gohliser Schlößchens" stattfinden werde.

Auch bei der Fertigstellung des Jubiläumsbandes geriet man unter Druck. Das Büchlein zählte aus produktionstechnischen Gründen zu den sogenannten "Überhangtiteln", konnte also im vorgesehenen Planjahr nicht ausgeliefert werden. Außerdem gelang es nicht, die "cellophanierte" und somit repräsentative Ausgabe pünktlich zur Festversammlung vorzuhalten. Nach Fertigstellung werde er aber "sofort" einige Exemplare überbringen, "dabei können wir ja noch einige Gedanken zum Ablauf der Feier austauschen", schrieb Marquardt am 8. Januar 1962 an Mayer. Am selben Tag rapportierte er Seghers, dass am 26. Januar neben den "offiziellen Persönlichkeiten" die "Repräsentanten des Verlagswesens, des Buchhandels, der Künstlerverbände, der Universitäten und Hochschulen und Angehörige sozialistischer Brigaden" am Festakt teilnehmen würden.

Der Verlag hielt getrennte Pressekonferenzen in Leipzig und Berlin eine bzw. zwei Wochen vor der Feierstunde ab und lenkte die Berichterstattung auf die Rolle der Universal-Bibliothek bei der sozialistischen Bildungs- und Erziehungsarbeit. Doch die Leipziger Germanistikstudenten würden nicht zu den Anwesenden der Abendveranstaltung zählen. Denn Seghers las am Vormittag des 26. Januar im Germanistischen Institut in einer gesonderten Veranstaltung: "Da die Hörerkreise der beiden Veranstaltungen sich grundsätzlich unterscheiden, kann man durchaus in jedem Fall den selben Text vortragen." Damit war auch gegenüber der Präsidentin des Schriftstellerverbandes sichergestellt, die Festgesellschaft im Gohliser Schlößchen würde unter sich bleiben.

Publikum der Feier zur RUB-Nr. 9.000 im Gohliser Schlösschen, 26. Januar 1962: die Schriftstellerin Lore Mallachow (r.) und der Schriftsteller und Übersetzer Hugo Huppert, rechts hinter ihm der frühere Verlagsleiter Gerhard Keil (© Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart)

Hier lässt sich ein Modell von inszenierten Publikumsveranstaltungen in Ostdeutschland erkennen, das unmittelbar nach dem Mauerbau und dem Inkrafttreten der neuen Doktrin erste Konturen erhielt und ausbaufähig war. Wenige Jahre später ließen sich inszenierte Proteste von FDJ-Gruppen und sozialistischen Brigaden implantieren, beispielsweise nach dem 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 bei den Filmvorführungen von "Die Spur der Steine" in Ost-Berlin, Rostock und Leipzig.

Angesichts des Aufwands erscheint es paradox, dass die meisten "Persönlichkeiten" der zentralen Kulturelite aus den Ost-Berliner Ministerien und dem Parteiapparat am 26. Januar 1962 gar nicht nach Leipzig reisten, sondern einzig Hans Mayers Widersacher Alfred Kurella. Die Wiederbegegnung der beiden Repräsentanten aus dem einstigen kommunistischen Führungszirkel – Kurella mit und Mayer ohne Parteibuch, Mayer auf Veranlassung der SED, die Kurella das höchste Amt für Kultur im Parteiapparat zugewiesen hatte, kulturpolitisch isoliert – stellte einen beklemmenden Höhepunkt in deren Beziehungen dar. Denn Kurella war nicht nur maßgeblich an der Durchsetzung der Doktrin des "sozialistischen Realismus" und vielen kulturpolitischen Interventionen beteiligt, gegen die Mayer seine Stimme erhoben hatte. Beide rivalisierten auch jahrelang um künstlerische Einflussnahme, und zwar mit ihren Übersetzungen des Prosawerks von Louis Aragon – einst Surrealist, aktives Mitglied der kommunistischen Partei in Frankreich und eine Integrationsfigur für die ostdeutschen bürgerlich geprägten linken Intellektuellen.

Während Mayers Übersetzung der "Karwoche" von Aragon in den renommierten Verlagen Biederstein in West- und Volk und Welt in Ostdeutschland im Herbst 1961 parallel erschien, könnte Kurella zeitgleich mit dem Europäischen Buchklub Zürich in Verbindung gestanden haben. Denn nicht in der DDR, sondern im Verlag des einstigen NS-Funktionärs und Lyrikers Gerhard Schumann sollte Kurellas Version des Romans "Karwoche" herauskommen, ohne Angabe eines Erscheinungsjahres, aller Wahrscheinlichkeit nach vor dem Verkauf des Buchklubs an den Bertelsmann-Konzern 1962/63.

V. Showdown – "Kleine Festrede"

Hans Mayer bei seiner "Kleinen Festrede" im Gohliser Schlösschen, 26. Januar 1962 (© Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart)

Hans Mayer stellte am Anfang seines Auftritts am 26. Januar 1962 klar, was von ihm "heute" nicht zu erwarten sei: "Festrede! Festansprache" stehe auf dem Programm und klinge "ziemlich bedrohlich". Keinesfalls werde er "Ihnen oder gar Anna Seghers mit erhobenem Zeigefinger auseinandersetzen, wo sie fehlt und wo sie recht getan hat. Nichts dergleichen." Auch bei Erscheinen der Nummer 8.000 für Leonhard Frank – "es war wohl im Rathaus" – habe er die ehrenvolle Ausgabe gehabt, "eine kleine Laudatio" zu halten. "Kleine Festrede" sei eigentlich eine schöne Formulierung.

Der Festvortrag hätte unter dem Thema "Die 'zukünftige Vergangenheit', die hier auch 'vergangene Zukunft' ist", stehen können. Seghers' autobiografische Erzählweise von "Der Ausflug der toten Mädchen" aufgreifend, begann Mayer mit persönlichen Erinnerungen und – einer Indiskretion. Während der gemeinsamen Rückreise von der Münchner PEN-Tagung im Jahr 1954 mit Johannes R. Becher, Erich Wendt, dem damaligen Leiter des Aufbau-Verlags und der Lenin-Abteilung im Partei-Institut für Marxismus und Leninismus, und Alexander Abusch – das müsse hier "nun leider gesagt werden" – habe Anna Seghers "ein Groschenheftchen" gelesen, "nicht von Bill Lane [ein Mickey Spillane; handschriftliche Korrektur von Hans Mayer] oder eine Kriminalgeschichte, sondern das, was man mit einem schönen unübersetzbaren Ausdruck eine 'Schnulze' nennt." Seghers habe dafürgehalten, es sei "eine faszinierende Geschichte." Denn aus der "unerträglichen Rührseligkeit" sei "eine echte Ergriffenheit", aus der "von einem beauftragten Scribenten hingeschriebenen Gelegenheitssache […] ein Menschenschicksal geworden."

Nach einer Goethe-Replik mit allerlei Wort-Pirouetten bescheinigt Mayer der Autorin "Genialität" und die "Einheit des Menschen und seines Werks". Daraufhin wendet er sich neuen Themen und Schlagworten der Zeit zu, beispielsweise dem Diskurs über den Unterschied in den Begriffen "Dichter" und "Schriftsteller", der damals in Westdeutschland geführt wurde, und über Ulbrichts "Unterscheidung von uneigentlicher und eigentlicher Kunst" – ohne eine eindeutige Haltung zu beziehen. Am Ende seiner Ausführungen kommt er auf eine Figur aus dem Seghers-Roman "Die Entscheidung" zu sprechen.

Herbert Melzer sei kein Dichter, "aber ein Schriftsteller, ein Mann der geistigen Entscheidung, der Entscheidungsmöglichkeit." Melzer habe einst im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft, aber den Kontakt zu "den Freunden" verloren und sei ein Erfolgsschriftsteller in Amerika geworden. Im Unterschied zu dem Typus des Unterhaltungsschriftstellers stelle Anna Seghers den Typus einer Dichterin dar, die mit den Möglichkeiten des "Dichtertums" nicht "Missbrauch" getrieben habe wie ihre Figur.

Weil kein Ereignis im 20. Jahrhundert die traditionelle politische Rollenverteilung und die Hoffnungen der Linken derart in Frage gestellt hat wie der Spanische Bürgerkrieg, in dessen Folge es im gesamten sowjetischen Machtbereich zwischen 1948 und 1957 zu zahlreichen Parteisäuberungen gekommen ist, und weil – wie Mayer 1953 gesehen hatte – "wir" alles noch nicht "überwunden" haben und etwas "faul ist im Staate DDR", sprach er indirekt von den Bedrohungen, die von den "Freunden" ausgehen. Die Teilnehmer am Spanienkrieg, die vornehmlich aus dem westlichen Exil zurückgekehrt waren, hatten sich von den sowjetischen "Freunden" und ihren Helfershelfern dem Vorwurf des "Trotzkismus", der Komplizenschaft mit dem Imperialismus und – sofern sie Juden waren – des Zionismus ausgesetzt gesehen und waren in den Fünfzigerjahren zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden.

In der Erwähnung des Spanischen Bürgerkriegs und in der aufgezeigten Perspektive vom "erfolgreiche[n] Schriftsteller in den USA" scheint in der emotionalen wie ambitionierten Rede ein Widerspruch auf, den Mayer nicht auflöst, sondern mit einer immer geschickteren Steigerung von Etabliertem in Bildlichkeit und rhetorischer Verfahrensweise zu bezwingen sucht.

Reaktionen auf die "Kleine Festrede" sind kaum bekannt geworden. Die Regionalpresse berichtete vorauseilend oder bezog sich nachträglich auf das Pressematerial des Verlages. Überregional hat Günter Caspar im "Sonntag" einige "braune Barden und Reichskulturkammer-Gefeierte" im Stuttgarter Reclam-Programm entdeckt, "die da alle, alle fröhliche Urständ" feierten. Aber: "Nicht im Fünf-Stock-Neubau der Stuttgarter Separatisten, sondern immer noch in Leipzig ist der Reclam-Verlag beheimatet."

Der Dank des Verlages, von Hans Marquardt gleichlautend an Anna Seghers und an Hans Mayer gerichtet, klingt erleichtert und unterkühlt: "Schon heute glaube ich sagen zu können, daß die Begegnung im Gohliser Schlößchen in der langen Geschichte unseres Verlages ihren besonderen Platz" haben werde.

Ob Mayer der Bitte des Lektorats nachgekommen ist, aus seiner "so erfrischend unmittelbaren Festansprache" etwas herauszulösen, was "auch außerhalb des Gesamtzusammenhangs sehr wirkungsvoll für sich stehen kann", lässt sich nicht nachweisen. Jedenfalls erschien in den Verlags-Mitteilungen im März 1962 zur Buchmesse seine Rede ab Seite 4 vom Typoskript.

Resümee

Die kulturpolitischen Diskontinuitäten seit den Jubiläumsfeiern 1953 und 1954 im Jahr 1962 in eine Kontinuität umzumünzen, wäre einer öffentlichen Kritik gleichkommen, der sich Hans Mayer geschickt entzog. Nachdem der Redner in der Laudatio zwischen Provokation und Unterwerfung, Widerspruch und sachdienlicher Phrase hin und her gewechselt war, resümierte er, Anna Seghers habe "die Einheit ihres Lebens und ihres Werkes bewahrt." Herbert Melzer, der die sowjetischen Freunde im Stich gelassen hat, sei als amerikanischer Erfolgsschriftsteller zu einem Abweichler und DDR-Flüchtling geworden, dessen Gedicht indes gültig geblieben und Teil der Kulturgeschichte geworden sei. Hans Mayer hat es seinen Zuhörern überlassen, sich ihren Reim auf die gefilterten Erinnerungen vom "exemplarischen Leben" und von der "exemplarischen Kunst" Anna Seghers' zu machen. Insofern er sich "verwickelt und versklavt" von den Herrschaftsstrukturen zeigte, stellt die "Kleine Festrede" auch ein exemplarisches Beispiel für das Scheitern von Hans Mayers wahrscheinlich letztmalig in der DDR öffentlich vorgetragenen Bemühungen um Reformen im kommunistischen System dar. In seiner Bereitschaft, die damit einhergehenden Unterwerfungen – noch – zu akzeptieren, passte er sich nicht nur den Verhältnissen an, sondern konstituierte sie – noch – mit.

Anna Seghers bei ihrer Lesung im Gohliser Schlösschen, 26. Januar 1962 (© Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart)

Nachdem Anna Seghers im Mai 1963 an der Spitze der Delegation der DDR zur Kafka-Konferenz nach Liblice gereist ist und Hans Mayer erneut die Teilnahme an einer – anderen – wissenschaftlichen Konferenz in Osteuropa verwehrt worden war, folgte er Karola und Ernst Bloch und verließ noch im Sommer 1963 die DDR. Anna Seghers hingegen hat nur am ersten Konferenztag teilgenommen und sich nicht geäußert. Christine Zehl Romero berichtet, dass Seghers' "versäumter Beitrag" auf der Kafka-Konferenz sie nicht losgelassen habe.

Der Leipziger Reclam-Verlag widmete dem Werk von Anna Seghers fortan besondere Aufmerksamkeit. Schon im Sommer 1963 wurde Christa Wolf gebeten, eine Seghers-Biografie zu schreiben. Nach Gesprächen mit Seghers entschied sie sich, eher auf das Werk als auf die Biografie einzugehen, um "vor allem auf alle Freudschen Deutungsversuche [zu] verzichten", die in den vom Reclam-Verlag mitgeschickten "Bändchen" des Rowohlt Verlages – Wolfgang Borchert, Georg Büchner, Hans Fallada, Knud Hamsun, Gerhart Hauptmann, Robert Musil, Rainer Maria Rilke, Kurt Tucholsky –"manchmal überaus reichlich" vorhanden seien. Nachdem der vertraglich festgelegte Termin 1. März 1964 verstrichen war, haben sich Christa Wolf und der Verlag gütlich darauf geeinigt, das Buchprojekt zu beenden.

Auch Hans Mayer wurde nicht vergessen. Am Jahresanfang 1967 fragte der nunmehrige Lektor Jürgen Teller seinen früheren Lehrer Ernst Bloch, "wie" der Reclam-Verlag Hans Mayer "eine Reminiszenz zu seinem 60. widmen" könne. Erschienen ist schließlich Mayers Übersetzung von Aragons "Karwoche" aus dem Jahr 1961, nicht wie geplant 1969, im Nachgang zum kurzen europäischen "Frühling" von Paris und Prag, doch immerhin 1973, ein halbes Jahr nach Ablauf der dreimal verlängerten Lizenz des Verlages Volk und Welt, mit Nennung des Namens des Übersetzers im Druckgenehmigungsantrag und im Reclam-Buch.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Der Aktenbestand umfasst ca. 230 Einzelblätter und ca. 30 Blätter in Titel- und in Leitungsakten. Unverzichtbar zur Bearbeitung des Themas waren: Mark Lehmstedt (Hg.), Hans Mayer: Briefe 1946–1963, Leipzig 2005, u. ders. (Hg.), Der Fall Hans Mayer. Dokumente 1956–1973, Leipzig 2007.

  2. Eduard Klein [geschäftsführender Sekretär im DSV] an Hans Marquardt, 17.5.1961, Reclam Archiv Leipzig (RAL), Akte 110.

  3. Hans Mayer an Stephan Hermlin, 15.5.1961, in: Lehmstedt, Mayer-Briefe (Anm. 1), S. 472.

  4. Kurzprotokoll von der Geschäftsleiterbesprechung v. 30.6.1961, RAL, Akte 142.

  5. Heinz Czechowski, Nachwort, in: Georg Maurer, Was vermag Lyrik? Essays, Reden Briefe, Leipzig 1982, S. 203.

  6. Joachim Walther, Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1996, S. 752.

  7. Hans Marquardt an Hanna Prisky [Radio DDR], 25.6.[5.; handschr. korr. v. Marquardt]1961, RAL, Ordner 232 [25].

  8. Vgl. Kurzprotokolle von den Geschäftsleiterbesprechungen v. 7.8., 7.9., 24.9., 11.10. u. 1.11.1961, RAL, Akte 142.

  9. Hans Marquardt u. Hubert Witt an Anna Seghers, 14.10.1961, RAL, Ordner 232 [25].

  10. Kurzprotokoll zur Geschäftsleiter- und Produktionsbesprechung v. 1.11.1961, RAL, Akte 142.

  11. Hans Marquardt an Anna Seghers, 2.11.1961, RAL, Ordner 232 [25].

  12. Ebd. Vgl. auch Rolf Jahn [Sachgebietsleiter Literatur im Kulturministerium] an die Leitung des Ministeriums für Kultur und Lucie Pflug [Leiterin des Sektors Verlage in der Abt. Wissenschaft des ZK der SED], 14.12.1960, BArch, DR 1/7819. – Mayer beschwerte sich im Dez. 1960 im Ministerium für Kultur darüber, dass er nicht im Sammelband zu Seghers' 60. Geburtstag im Aufbau-Verlag mit einem Beitrag vertreten war, aber zugleich von Staatssekretär Wilhelm Girnus aufgefordert worden sei, "in Westdeutschland über S. zu sprechen".

  13. Jürgen Teller an Ernst Bloch, Jan. 1963, in: Jan Robert Bloch u.a. (Hg.), Briefe durch die Mauer. Briefwechsel 1954–1998 zwischen Ernst & Karola Bloch und Jürgen & Johanna Teller, Mössingen 2008, S. 64–69, hier 67f.

  14. Walter Markov, Zweisprache mit dem Jahrhundert. Dokumentiert von Thomas Grimm, Berlin 1989, S. 181.

  15. Lehmstedt, Der Fall Hans Mayer (Anm. 1), S. 258f.

  16. Hans Mayer an Heinrich Böll, 20.10.1961, in: Lehmstedt, Mayer-Briefe (Anm. 1), S. 505.

  17. Wella u. Erdmute Dost im Gespräch m. d. Vf., Leipzig 8.10.2011.

  18. Mayer an Böll (Anm. 16), S. 515.

  19. Aktennotiz Clemens Seifert, Amt für Literatur und Verlagswesen, HR Literaturaustausch, 20.6.1955, BArch, DR 1/1945.

  20. Ebd.

  21. Karl Böhm [stellv. Leiter im Amt für Literatur und Buchwesen], Kurze Information aus einer Besprechung mit […] Marquard[t]/Reclam-Verlag, 26.1.1954, BArch, DR 1/1945.

  22. Vgl. Carmen Laux, Philipp Reclam jun. Leipzig: "Eine Prestigefrage des Leipziger Buchhandels". Die Entwicklung des Verlages in den Jahren 1945 bis 1953, unveröff. Mag.-arb. Univ. Leipzig 2010, S. 156, Anm. 798. Nach der ersten Festlegung sollte Leipzig die Nummern bis 7700 und Stuttgart Nr. 7701–7900 belegen; ein Papier mit der Neufestlegung aus dem Jahr 1954 ist bisher nicht aufgefunden worden.

  23. Aktennotiz über ein Gespräch von Hans Marquardt mit Staatssekretär Erich Wendt, 2.10.1962 [sic], RAL, Ordner 232 [25].

  24. Jahn an die Leitung des Ministeriums (Anm. 12). – Das Folgende ebd.

  25. Hans Mayer an Hans Marquardt, 18.11.1961, RAL, Akte 114.

  26. Hans Marquardt an Hans Mayer, 6.12.1961, RAL, Ordner 232 [25] u. Akte 114.

  27. Hans Mayer an Hans Marquardt, 30.11.1961, RAL, Akte 114.

  28. Hans Marquardt u. Hubert Witt an Peter Huchel, 18.11.1961, RAL, Akte 111.

  29. Hans Mayer an Hans Marquardt, 13.12.1961, RAL, Akte 114. – Das Nachwort ist unverändert, aber mit verschiedenen Titeln erschienen: Hans Mayer, Nachwort, in: Anna Seghers, Der Ausflug der toten Mädchen [RUB; 9.000], Leipzig 1962, S. 63–78, u. ders., Anmerkung zu einer Erzählung von Anna Seghers, in: Sinn und Form 14 (1962) 1, S. 117–225.

  30. Das Buch ist im Nov. 1962 bei Rowohlt in Reinbek erschienen.

  31. Vgl. Hans Mayer an Stephan Hermlin, 9.11.1961, in: Lehmstedt, Mayer-Briefe (Anm. 1), S. 513.

  32. Ebd.

  33. Mayer an Marquardt, 18.11.1961 (Anm. 25).

  34. Vgl. Hans Mayer, Vorbemerkung, in: Leonhard Frank, Karl und Anna. Erzählung, Leipzig 1954, S. 5–7.

  35. Vgl. Verhinderung der Verbreitung pazifistischer Tendenzen 1952–1955, in: BArch, DR 1/1896.

  36. Mayer, Vorbemerkung (Anm. 34), S. 7.

  37. Mayer an Hermlin (Anm. 31).

  38. Hans Marquardt an Günter Caspar, 2.11.1961, RAL, Ordner 232 [25].

  39. "RUB Nr. 9 000. Ein Ruhmesblatt deutschen Verlagsschaffens", o.D., RAL, Ordner 232 [25], S. 1f. Im Dokument "Vorschläge der Abt. Absatz/Werbung/Vertrieb zur RUB" v. 20.10.1961, ebd., wurde das Erscheinen zum 30.11. [handschr. Marquardt] festgelegt.

  40. Grete Raphael an Hans Marquardt, 26.11.1961, RAL, Ordner 232 [25].

  41. Hans Marquardt an Oberbürgermeister Walter Kresse, 2.12.1961, u. ders. an Anna Seghers u. Hans Mayer, beide 9.12.1961, RAL, Ordner 232 [25].

  42. Hans Marquardt an Hans Mayer, 8.1.1962, RAL, Ordner 232 [25].

  43. Hans Marquardt an Neues Deutschland, Bezirksdirektion, Einladung zur Pressekonferenz, 5.1.1962, u. Elvira Padel/Lothar Kretschmar an die Kollegen v. Sektor Literurpropaganda im Ministerium f. Kultur, Abt. Literatur und Buchwesen, RAL, Ordner 232 [25].

  44. Hans Marquardt an Anna Seghers, 23.1.1962, RAL, Ordner 232 [25]. – Seghers las am Vormittag des 26.1.1961 an der Universität aus "Transit" und "Die Entscheidung", im Gohliser Schlösschen aus "Der Ausflug der toten Mädchen".

  45. [Marion] Fukas [Sekretariat Staatssekr. Wendt] an die Genossen des Reclam-Verlages, 10.1.1962, u. Liste der Gäste an der erweiterten Feier im Astoria, o. D., RAL, Ordner 232 [25].

  46. Zu Schumann, seit 1930 NSDAP- und SA-Mitglied, Mitglied des Reichskultursenats und der Reichsschrifttumskammer, als 1. Präsident der Hölderlin-Gesellschaft 1944 im Range eines SS-Obersturmführers, vgl. Der Spiegel, 37/1959, S. 72f, u. Simone Bautz, Gerhard Schumann – Biografie. Werk. Wirkung eines prominenten nationalsozialistischen Autors, Gießen 2008.

  47. Kleine Festrede, Abschrift m. handschr. Korrekturen, RAL, Ordner 232 [25], S. 1; vgl. auch die vorliegende Dokumentation, Interner Link: http://bpb.de/140039/. – Alle Zitate daraus ebd., S. 1ff.

  48. Vgl. Walter Grossmann, Die Zeit in Anna Seghers' "Ausflug der toten Mädchen", in: Sinn und Form 14 (1962) 1, S. 126–131, hier 131.

  49. Anna Seghers, Die Entscheidung, Berlin 1959.

  50. Hans Mayer an Johannes R. Becher, 30.3.1953, in: Lehmstedt, Mayer-Briefe (Anm. 1), S. 156.

  51. Günter Caspar, Die Nummer 9.000 in Reclams Universal-Bibliothek, in: Sonntag, 5/1962, S. 12f.

  52. Hans Marquardt an Anna Seghers, 5.2.1962, u. an Hans Mayer, 19.2.1962, RAL, Ordner 25.

  53. Elvira Pradel u. Hubert Witt an Hans Mayer, 21.1.1962, u. Hans Marquardt an dens., RAL, Akte 124. Vgl. auch: Anna Seghers – Einheit von Mensch und Werk. Aus der kleinen Festrede von Professor Dr. Hans Mayer, in: Das Reclam-Buch. Mitteilungen des Verlages Philipp Reclam, H. 18, März 1962, S. 2f.

  54. Das Thema hat Mayer noch im Alter beschäftigt: vgl. Linke Großbürgersöhne erinnern sich. Gespräch zwischen Hans Mayer und Stephan Hermlin, in: Berliner Zeitung, 29.4.1997.

  55. Vgl. Vaclav Havel, Versuch, in der Wahrheit zu leben, Reinbek 2000, S. 24f.

  56. Vgl. Hans Mayer an Peter Huchel, 13.41962, in: Lehmstedt, Mayer-Briefe (Anm. 1), S. 545: Mayer teilte Huchel mit, dass er keine Reiseerlaubnis zur Tagung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften erhalten habe: "Kurt Hager telegrafiert, er könne nicht eingreifen. Begründung: Ich dürfe nicht mit [Georg] Lukács zusammentreffen."

  57. Christiane Zehl Romero, Anna Seghers. Eine Biographie 1947–1983, Berlin 2003, S. 226.

  58. Christa Wolf an Hans Marquardt, o. D., Eingang: 15.8.1963, RAL, Akte 159.

  59. Ebd. u. Christa Wolf an Hubert Witt, 2.1.1964, RAL, Akte 159.

  60. Teller an Bloch, Jahresanfang 1967, in: Bloch u.a. (Anm. 13), S. 128.

  61. Vgl. Schriftwechsel 23.2.1968–18.12.1973, Reclam Archiv Stuttgart (RAS), Vertragsakten, Nr. 495.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Leipzig.