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Literaturort Dömitzer Brücke

Axel Kahrs

/ 17 Minuten zu lesen

Einst war die Dömitzer Eisenbahnbrücke Bindeglied zwischen dem Hannoverschen Wendland und dem Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Nach dem Krieg wurde sie zum Torso – und zum Faszinosum für Schriftsteller aus Ost und West.

Eine Mischung aus Historismus und Moderne. (© Inka Schwand)

Das Postkartenmotiv

Eine künstlerische Absage an die Dömitzer Brücke steht am Anfang: Als mögliches Motiv für seine Bilder scheidet sie beim Elbe- und Landschaftsmaler Friedel Anderson aus. Er fuhr im September 2006 von Wittenberge nach Dömitz, um im Rahmen eines Kunstprojektes Ansichten von der gesamten Elbe zu malen. Sein Tagebuch – im Ausstellungskatalog nachzulesen – vermerkt lapidar: "Vor Dömitz eine Skizze über die Auen. Nicht die Brücke? Nicht die Brücke. Heimfahrt."

Es liegt auf der Hand, dass dem Künstler das beliebte Brücken-Motiv durch zahlreiche Bilder, Postkarten, Fotostrecken, Medienberichte und Gedenkveranstaltungen verbraucht schien – noch ein Blick auf die Brücke, noch einmal die Bögen, die Pfeiler, die Weite des Landes, des Elbstroms? In einem Brief bestätigt der Maler diese Annahme. Er schreibt: "Sie liegen mit Ihrer Deutung durchaus richtig. Manchmal lässt die innere Verfassung auch schon mal eine 'Postkarte' zu. Damals aber sträubte sich alles, die Pinsel auch."

Wie bei der Kleinen Nachtmusik Mozarts oder Dürers Betenden Händen schreckt das verbrauchte, kommerzialisierte, ja trivialisierte Motiv oder Thema ab. Welcher Künstler von Rang und Namen malt heute noch die Loreley, wer fotografiert den Interner Link: Kölner Dom, welcher Musiker besingt die Wartburg, welcher Schriftsteller schildert noch wortreich den Brocken, ohne in Satire oder Klassik-Revision auszuweichen?

Dabei kann auch die Dömitzer Eisenbahnbrücke zusammen mit ihrer jüngeren Schwester, der Straßenbrücke, wie bei den eben genannten Orten auf eine eigene, gewachsene Kultur- und Literaturgeschichte zurückblicken. Das nimmt kein Wunder, wenn man sich des Themas annimmt. Der Bogen spannt sich von Theodor Fontanes Eisenbahnkatastrophen-Gedicht "Die Brücke am Tay" bis zur Verherrlichung der "Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht" im gleichnamigen Gedicht des expressionistischen Dichters Ernst Stadler, der im sprachlichen Farbenflackern die neue Technik feiert. Und es war Conrad Ferdinand Meyer, dessen Gedicht "Die alte Brücke" einen funktionslos gewordene Übergang würdigte: "Vorbei! Vorüber ohne Spur! / Du fielest heim an die Natur, / Die dich umwildert, dich umgrünt, / Vom Tritt des Menschen dich entsühnt!" Auch wenn es sich hier um eine Alpenquerung handelt, ist doch die Nähe zum Schicksal der Dömitzer Brücke im Ton schon angeschlagen.

Wer aus der Vogelperspektive die Eisenbahnüberquerung an der Elbe betrachtet, erkennt den besonderen Reiz, den dieses Bauwerk aus der Zeit der Gründerjahre bis heute auf Künstler ausübt und der nur noch mit dem hoch aufragenden Funkmasten auf dem nahe gelegen Höhbeck vergleichbar ist: Das schnurgerade Eisen- und Steinband der Brücke durchschneidet das Deichvorland der Elbe, ausgehend vom rechtwinklig dazu verlaufenden Deich am Südufer; dazu passen die wie mit dem Lineal gezogenen Zuführungsstraßen, die quadratisch parzellierten Felder, die Buhnen im gleichmäßigen Abstand, die die Elbe regulieren, einengen, schneller und schiffbarer machen – alles sichtbares Menschenwerk, geplant, gezirkelt, der Natur abgetrotzt, mit schwerwiegenden Folgen.

Interner Link: Der Elbstrom und seine Ufer wiederum bieten dem betrachtenden Poeten oder Maler den Kontrast zum Bauwerk: ein ausgreifender Mischwald, in dem die Eisenbahnlinie optisch untergeht, und eine Elbtalaue, die von Bracks, Haken, Altwasserarmen und Überschwemmungsflächen gezeichnet ist, sichtbar vom Wechsel der Jahreszeiten, den Hochwassern und Niedrigständen, trockenen Sommern und Frostperioden geprägt, belebt und bevölkert von vielfältiger Flora und Fauna. Eine Naturlandschaft, der der Mensch den Stempel der Kulturlandschaft aufdrücken konnte.

Zerstörung und Symbol

Wer sich der Brücke nähert, sieht mehr, erkennt die prägenden Details: die steinernen Pfeiler mit Wehrgängen, die Schwedlerträger mit ihrem seriellen Bogenschwung und die massiven Verteidigungsbauten am jweiligen Brückenkopf mit ihren Schießscharten, Zinnen und Kasematten. Es sieht aus, als habe die moderne Technik einen mittelalterlichen Bau überformt.

Brücke ins Nichts. Der Torso der Dömitzer Brücke. (© Inka Schwand)

Schon allein in ihrer funktionstüchtigen Zeit waren die beiden Brücken Anziehungspunkte auch für Künstler, viele Zeugnisse davon sind heute im Festungsmuseum Dömitz zu sehen. Der nachhaltige Eindruck der Bauwerke wurde dann aber – paradoxer Weise – durch die Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkrieges enorm gesteigert. Tausende Flüchtlinge in ihren Trecks aus dem Osten und vor der Roten Armee zurückweichende Wehrmachtssoldaten konnten noch über die Brückenstege in den rettenden Westen gelangen. Nachzulesen ist das etwa in den Erinnerungen eines alten Ostpreußen aus dem Jahre 1989 von Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten, der berichtet: "Die Trecks passierten die Elbe bei Dömitz ohne allzu große Probleme, vor allem gab es keine Militärfahrzeuge und keine feindlichen Flieger. Der Sturm, dem man auf der Brücke widerstandslos ausgesetzt war, beschädigte zahlreiche Bedachungen an unseren Wagen, die wir mühsam wieder flicken mussten."

Die bald darauf folgende Zerstörung zentraler Segmente der Eisenbahn- und Straßenbrücke durch einen amerikanischen Fliegerbombenangriff am 20. April 1945 machte die zuführenden Straßen und Gleise zu Sackgassen. So schildert auch Hanns-Josef Ortheil in seinem Roman Abschied von den Kriegsteilnehmern die Flucht des verwundeten Vaters aus Berlin: "Tagelang war er nach Westen gehumpelt, nachts hatte er in den Wäldern geschlafen, hier und da hatten ihm die Bauern eine warme Mahlzeit gegeben, und schließlich war er an die Elbe gelangt; wo er auf ein Gewühl von flüchtenden Menschen und Tieren gestoßen war, die vergeblich versucht hatten, den Fluss zu überqueren. Es hatte aber an Schiffen und Booten gefehlt, und so hatten die flüchtenden Menschen am Ufer der Elbe inmitten ihres letzten Hab und Guts gesessen."

Es gibt zahlreiche Werke dieser Erinnerungsliteratur, die die Schicksale und Fluchtversuche späterer Schriftsteller und Politiker entlang der nun schier unpassierbaren Elbe zwischen Lauenburg und Tangermünde schildern, hier seien stellvertretend die Memoiren von Erika von Hornstein, Bernhard Minetti, Dieter Hildebrandt, Christa Wolf, aber auch Margarete Buber-Neumann, Hans Dietrich Genscher und Klaus von Dohnany genannt.

Die beiden Brückentorsi erfuhren dann im Westen der fünfziger Jahren die zunehmende politische Aufwertung zum Denkmal der deutschen Teilung und zum Mahnmal der Zerrissenheit. Am Ufer gegenüber von Dömitz war es die schweigende Anklage der Ruinen, die die Gemüter bewegte: Wie an kaum einem anderen Ort der innerdeutschen Grenze wurde hier der Rasierklingenschnitt sichtbar, den die Teilung Deutschland mit sich brachte. Zerstörte, funktionslose Brücken, die abbrechen im Nichts, eine menschenleere Landschaft, am anderen Ufer die Silhouette einer Stadt, die nicht mehr zu erreichen war – ein Hadesland, das Totenreich deutscher Geschichte, Trauerort für Abschiede, Verluste, Sehnsüchte.

Die Politik nahm das Motiv auf, zeigte auf Plakaten kleine Kinder mit großen fragenden Augen vor dem Brückenstumpf, die mit dem Finger nach "drüben" wiesen. Aufmärsche, Fackelzüge folgten. Auf den Brücken ritzten so manche Besucher ihre Wünsche in Stein und Eisen ein – auch ein Stück Kultur. Später kamen Kunstaktionen dazu, die Performance "Hart an der Grenze" im Jahr 1985 oder die Ausstellung "Zur Brücke" im September 1998, und zur 20-jährigen Wiederkehr der Grenzöffnung stellten Dannenberger und Salzwedeler Schüler 2009 das Brückenmotiv in den Mittelpunkt ihres Kunstunterrichts.

Schriftsteller und die terra inkognita

Doch an erster Stelle sollen die zu Wort kommen, die jahrelang nicht frei reden und schreiben durften, ihre Botschaften verschleiern mussten oder für zu offene Worte gescholten wurden. Die immer perfekte Organisation der Interner Link: deutschen Teilung in der DDR machte den unmittelbaren Bereich der Grenze mehr und mehr zur terra incognita. Im Dömitzer Grenz-Sperrbezirk ließ der zunehmend perfekt abgesicherte Zaun direkt am Wall der Festungsstadt die Brücke immer mehr aus dem Blickfeld geraten, sie war weitgehend "unsichtbar". Die Elbe wurde zum Phantom-Fluss, von dem man im Osten bestenfalls das Klatschen der Wellen, das Heulen des Sturms, das Knirschen der Eisschollen oder das Tuten der Schiffsirenen hören konnte, manchmal der dumpfe Pufflaut einer Mine.

Zu sehen waren der Strom und seine Brücken-Bauwerke nicht. Daher wählte der DDR-Schriftsteller Jürgen Borchert die Form des historischen Romans, um seinen Lesern auf diesem – in der Literaturgeschichte oft bewährten – Umwege ein paar Dinge zu schildern, die zu DDR-Zeiten nicht denk- oder sagbar waren. Denn die offizielle Sprachregelung der DDR reduzierte das Phänomen "Grenze" oft auf ein schematisches Schwarzweißbild. Ein Beispiel: Als in der Dömitzer Nachbarstadt Lenzen, gegenüber dem weithin sichtbaren, aber in Westdeutschland liegenden Berg Höhbeck gelegen, ein Seniorenheim in der ehemaligen Burg eingeweiht wurde, spottete die Schweriner Zeitung siegessicher: "Damit stattet ihnen (den Rentnern) unsere Gesellschaft gewissermaßen den Dank ab, umgibt sie mit Liebe und Fürsorge, hat die Burg ausgebaut und zu einem behaglichen Ort für die Veteranen gemacht; zu unserer Freude und zum Ärger jener, die von den Höhen westwärts Lenzens äugen und sich nicht abfinden wollen mit dem Unabänderlichen."

Angesichts dieser Festlegungen versucht Jürgen Borcherts historischer Roman Reuter in Eisenach durch eine geschichtliche Rückbesinnung das Bild zu aufzufächern. Er führt seine Romanfigur Dr. Schwabe, den Leibarzt des niederdeutschen Dichters Reuter, der in Dömitz 1839-40 den Rest seiner "Festungstid" absaß, und seinen Schweriner Kollegen Flemming nach Dömitz. Was sie hier – allerdings nur fiktiv im Roman! – im Jahre 1873 sahen, kannten die DDR-Leser nicht: "Überall große, alte Linden, in denen der Wind der Niederelbe rauscht. Vom Stadtwall aus der Blick auf den Strom, der gemächlich und ruhig dahinzieht, sehr breit, anders als in Magdeburg: hier liegt schon die Ahnung des Meeres über dem Wasser. Linkerhand schob sich die gewaltiger nicht denkbare Brücke ins Bild, die eben hier errichtet worden ist, um eine Eisenbahnverbindung zwischen Hannover und Mecklenburg zu ermöglichen, über eine halbe Meile lang, auf riesigen Steinpylonen im Strom stehend und aus stählernem Gitterwerk gebaut."

Borchert nutzt dann zwei kleine Erzählabschnitte, um die Gegenwart und die jüngere Vergangenheit in die Roman-Geschichte einzuschmuggeln. Zum einen tritt – in der DDR-Literatur fast ein "Muss" – die aufmüpfige Arbeiterklasse auf, über die sich der Dömitzer Arzt beim Kollegenbesuch von 1873 beschwert: "Wir möchten unsere Ruhe haben. Der Fortschritt bringt nur Unruhe. Als man die Brücke baute, hatten wir hier ein Lager von ein paar hundert Berliner und Leipziger Arbeitern. Pastor Weißmüller wollte sie zum Gottesdienst einladen – die haben nur gelacht! Sie würden kommen, wenn Bebel predigt, haben sie gesagt. Stellen sie sich das vor!"

Die neue Zeit wird nicht nur in den Erbauern, sondern auch in der Brücke selbst sichtbar, die der Autor Borchert einen "Vorgriff auf das nächste Jahrhundert" nennt, das den "Rhythmus der Schmiedehämmer" in sich trage. Doch dann lässt er einen alten Fischer die Kassandra spielen: "Hunnert Johr' sall de Brügg uthollen! Er schüttelte den grauen Kopf und sog an seiner Pfeife. Glöben Se dat? Flemming breitete zweifelnd die Arme und antwortete, zur höchsten Verwunderung des Alten auf plattdeutsch: Minschen hebben de Brügg bucht; wenn Minschen se nich wedder daal smiten, künn se woll hunnert Johr' stahn bliewen!"

Autor und Leser wussten bei Erscheinen des Romans in Jahre 1986, dass es nur 72 Jahre werden sollten, und Borchert kannte sicher aus Fontanes Gedicht "Die Brücke am Tay" von 1879 den Refrain, der die Katastrophe des Brückeneinsturzes begleitet: "Tand, Tand, / Ist das Gebilde von Menschenhand."

Das sah auch die Dömitzerin Frieda Ribbat so, die 1959 in dem Sonderheft der Zeitschrift Land und Leute ihren Beitrag unter dem Titel "Zerstörte Brücken" mit einem schlichten Gelegenheitsgedicht abschloss, das es in sich hatte. Denn im Stil einer "Bau auf! Bau auf!"-Lyrik ermuntert sie zum Schulterschluss, ruft zur gemeinsamen Tat auf: "Wir schweißen die Träger, schon wächst vom Rand, / Von Pfeiler zu Pfeiler das stählerne Band. / Schon will, die blind wir einst zerstört, - / mit tausend Streben hinüberschweben. / Packt an! Herbei, wer zu uns gehört, / und verbindet Land mit Land. / Denn wer über diese Brücke geht, / im Kampf für die deutsche Einheit steht."

War es der historisch missliebige Satz, dass "wir" die Brücke einst "blind" zerstörten, oder der unerwünschte Hinweis auf die erkämpfenswerte deutsche Einheit? Immerhin hatte Anfang der fünfziger Jahren der Lyriker Walter Werner aus Anlass des Jugendkongresses in Ostberlin noch anstandslos reimen können: "Osten und Westen – hinüber, herüber; / das Ufer der Elbe so schön wie am Rhein. / Von Liebe getragen, / die Brücken geschlagen - / ein Deutschland des Friedens, so kann es nur sein!"

Auf jeden Fall wurde nun, acht Jahre später, das Ribbat-Gedicht in der Zeitschrift nicht gern gesehen, die politisch inkorrekten Verse waren unerwünscht. Das Heft wurde später sogar verboten und eingestampft. Nur ein paar Exemplare überwinterten hinter den Festungsmauern von Dömitz, und erst nach der Wende können wir entspannt den euphorischen Schluss der Verse zitieren: "Und einmal wird, wieder neu gespannt, / mit tausend Streben hinüberschweben / von Volk zu Volk und von Land zu Land / des Friedens goldene Brücke."

Das Bild aus dem Westen

Diese Vision hatte man im Westen kaum. Hier richtete man sich ein, arrangierte sich zunächst mit den Gegebenheiten – im wahrsten Sinne des Wortes, denkt man zum Beispiel an die Schauspielerin Hildegard Knef. Ihr Lebensbericht Der geschenkte Gaul von 1970 erinnert daran, wie eine Filmteam im Jahre 1947 sein Quartier auf den Gleisen zwischen dem Eisenbahn-Brückenkopf und dem Dorf Damnatz bezog: "Ein alter Zug mit vier Waggons, einem Speisewagen und keiner Lokomotive. … Ich bezog ein Dritte-Klasse-Abteil, schlief auf der Holzbank, erwachte wanzenstichübersät, trank meinen Muckefuck, lief über die Felder zum Drehplatz."

Das Ergebnis war der Film ohne Titel, für die Knef immer ihr liebstes Werk und zudem der – auch kommerziell – erfolgreichste Film des Jahres 1948. Rudolf Jugert als Regisseur war es mit seinem weiblichen Star und Hans Söhnker an ihrer Seite gelungen, den Kontrast zwischen dem bombardierten Berlin in den Anfangsszenen und der folgenden Interner Link: idyllischen Elbtallandschaft, ländlicher Lebensweise und grenzenlosem Himmel herauszuarbeiten.

Auf seinen Spuren wandelte später auch der Filmregisseur Wim Wenders, der 1976 die Handlung seines Roadmovies Im Laufe der Zeit vor der Kulisse der Eisenbahnbrücke bei Kaltenhof beginnen lässt. Und Volker Schlöndorffs Verfilmung des Nicolas Born-Romans Die Fälschung von 1981 zeigt anfangs eine genau kalkulierte Kamerafahrt bis zur Abbruchkante der Straßenbrücke, die exakt in dem Moment endet, als ein Schiff den allein stehenden Brückenpfeiler in der Strommitte passiert.

Die poetischen Umschreibungen der Ruinen im Gedicht sind deutlich von den Besuchen der Lyriker vor Ort geprägt. Am klarsten formuliert das Wolfgang Rischer, der sein Gedicht "Die Dömitzer Brücke" mit den Worten beginnen lässt: "Weitgespannt über die Elbniederung / wo wir innehalten, die Karte zurückübersetzen / in die Wirklichkeit / (eine Daumenbreite, das ist / eine Landschaft) / am Deich beginnt sie, der wir folgen, die Brücke…"

Rischer hat dabei die Zeilenanfänge seines Gedichts im Buch so eingerückt, dass die Optik der Bogenbrücke in der Textstruktur wiederholt wird. Und sein Schlusssatz lässt sich zweifach lesen. Für den Autor ist der alte Pfeiler im Strom je nach Betonung "nicht tragfähig genug für ein Versprechen" oder doch "nicht tragfähig – genug für ein Versprechen"?

Sein Kollege Heinz Kattner sucht in seinem Gedicht "Brücke nach Dömitz" Sichtbares und Denkbares: "Am Anfang steht eine Festung / aus Backstein, als hätten die / Erbauer etwas geahnt. / Längst ohne Schienen tragen / Pfeiler bis zur Strommitte die / Erinnerung. Was ist zu sehen."

Immer sind die Lyriker dabei der unlösbaren Verschränkung von Landschaft, Bauwerk, Geschichte und Gegenwart auf der Spur, ihre Spracherkundung will das gesamte Ensemble dieses Ortes erfassen, neu erschreiben, erschaffen.

Die Brücke als Sehenswürdigkeit

Das Elbvorland im Hannoverschen Wendland. (© Inka Schwand)

Auch die Gäste der niedersächsischen Stipendiatenstätte Künstlerhof Schreyahn, die seit 1981 ins Wendland kamen, zeigten großes Interesse an der Grenzregion und besonders der Brücke bei Dömitz. Auf vielfältige Art und Weise gingen die Eindrücke der Erkundungsreisen in die Werke der Schriftsteller ein. Der Romancier Martin Kurbjuhn lässt so in seinem Roman Der Mann und die Stadt das Gespräch von zwei Menschen aus Ost- und Westberlin durch ein Winter-Brückenbild eine unerwartete Wendung nehmen: "Weiße, spurenlose Schräge, abfallend zum Fluss. Schatten verrosteter Brückenbogen, unberührter Schnee. Eisschollen, um zerstörte Strompfeiler kreiselnd, blendendes Licht. Schwarze, gestikulierende Figur auf der Deichkrone." Doch sein Gegenüber hat keinen Sinn für Ästhetik: "Dreiundvierzig haben sie uns in ungeheizten Viehwaggons über diese Brücke transportiert. Entschuldigen Sie bitte. – Da gibt es doch nichts zu entschuldigen, sagte Maaßen. Es war ihm so rausgerutscht. Skoluda war schon aufgestanden. Doch, sagte er, als Zurückgebliebener."

Der Schriftsteller Guntram Vesper, ebenfalls Schreyahn-Gast, hat 1986 in seiner Reportage unter dem Titel Landschaft aus Bäumen, Wiesen und Wasser die innerdeutsche Grenze, das Ärgernis Gorleben und das Kriegerdenkmal der Dömitzer Brücken wie in einem historischen Panorama simultan gesetzt:

"Die Altwasserarme, die jahrhundertealten Eichen auf den dunkelgrünen Aueflächen, dahinter der Strom. Wirklich, eine Landschaft aus Bäumen, Wiesen und Wasser. Aber immer sahen wir auch auf der anderen Seite des Flusses den Grenzzaun, die Türme, und, wenn es dämmerte, die Lampen und Scheinwerfer. … Weiter im Norden, elbabwärts, die beiden weit ausholenden seit Kriegsende zerstörten Brücken, die Dömitz am anderen Ufer seit über vierzig Jahren nicht mehr erreichen. Man sieht die Türme der Stadt, die Ziegelmauern der Festung, in ihr und an anderen Orten hat Fritz Reuter, als Demokrat in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu dreimal zehn Jahren Haft verurteilt, sieben Jahre gesessen: wie hängt zusammen, was war und was ist. Auf der Rückfahrt vom Elbufer kamen wir jedesmal durch Gorleben und dann an der neuen Festung des Zwischenlagers für Atommüll, an den Gittertoren und Erdwällen vorbei. … Bilder aus unserer Gegenwart, auch im Wendland. Widersprüche. Gegensätze. Um uns. In uns."

Schon vor ihm hatte Walter Moßmann, ein süddeutscher Liedermacher, der den Gorleben-Protest im Wendland von Anfang an unterstützte, in seinem später oft gesungenen Lied vom Lebensvogel aus dem Jahre 1978 diese Verknüpfung erkannt:

"Da, wo die Elbe raus kommt aus dem Zaun, der unter Strom steht und schießt; / Da, wo die Elbe'n Zaun lang durch die grüne Stille fließt, / Steht dreiunddreißig Jahre, viel zu lange schon, / Eine zerbrochne Brücke als Sinnbild der Region, / Wo links und rechts vom Wasser verwandte Menschen wohn'n, / Für die der Fluß so breit wie'n Weltmeer ist."

Auf andere Weise verknüpft der Schriftsteller Nicolas Born die Realität an der Elbe mit Visionen, Ängsten und lastenden Erfahrungen aus anderen Zeiten und Orten. In der ersten Fassung seines Romans Die Fälschung kehrt die Hauptfigur Georg Laschen aus dem vom Bürgerkrieg verwüsteten Beirut zurück. Der Journalist sucht wiederholt den Anblick der desolaten Elb-Eisenbahnbrücke als Déjà-vu-Erlebnis des Kriegsalltags von 1945 in Deutschland und 1978 im Libanon:

"…in Stücke gerissen war der Güterzug, hier und da sah man einzelne und auch zusammengekoppelte Waggons rostig hervortreten aus dem wilden und verhedderten Wuchs, die Strecke war tot, aber immer noch befuhr man die Übergänge langsam. Etliche Nebenstraßen verliefen parallel oder führten auch schräg bis dicht an den Bahndamm heran, um sich dann wieder, wie abgeschreckt davon, zu entfernen. Ein selbstvergessener, in die Stille hineinknisternder Schlaf seit ´45, der Rost auf den Eisenteilen sprang in schieferartigen Schichten ab, wenn man mit dem Knüppel dagegen schlug. Laschen geriet bei dem Anblick manchmal in eine lastende, verwirrte Ehrfurcht. Er ging oft so, dass ihn der Weg zu der Bahnlinie führte, es gab ein paar Punkte auf dem Deich, von wo aus man an die zwei Dutzend der Waggons zugleich sehen konnte, wie großzügig und mit einem Wurf in die Landschaft gestreut. So eine schöne Symbolleistung der Natur, die das Vergessen betraf und das Geheimnis der Zeit, das im Vergessen versteckt lag."

Im weiteren Verlauf dreht sich in der wiederholten Betrachtung der Eindruck ins Negative: "Im Sommer war das Bahngelände, wegen der Dornbüsche und Brennnesselwälder, so gut wie unzugänglich, hier sah er aber aus der Nähe kahle Weidenruten über die Waggondächer hinausragen. Und das Brombeergestrüpp breitete sich aus wie auf einer wirren, über jeden Rand hinausdrängenden Zeichnung. Laschen dachte dabei auch an zu mannshohen Spiralen ausgerollten Stacheldraht. Der Himmel flackerte durch die von herausgefaulten Brettern hinterlassenen Lücken und Ritzen, vom Bahndamm und Gleisen war nichts zu erkennen, zwischen niedergesunkenem Geäst hing eine aufgerissene Matratze, deren Seegrasfüllung in kleinen schimmligen Büscheln herumgestreut lag. Irgendwie meinte Laschen, war es das Leben nach dem Tod, eine Zeit nach aller Zeit, durchgelegene Friedhofsnatur."

Born transportiert so visionär den realen Eisenbahnwaggonzug, den Hildegard Knef erwähnte, in seine Gegenwart der siebziger Jahre, um ihn dann auf das eben erfahrene Grauen am Mittelmeer zu projizieren. Sein literarischer Kunstgriff nutzt so den Zug als das Bindeglied zwischen Mensch und Brücke, um an ihm den Jahrzehnte andauernden Stillstand zu demonstrieren. Zugleich aber ist es die beklemmende Aktualisierung, der Krieg kehrt heim ins Land, die Idylle wird aufgebrochen.

Dieser Romanfang wurde von Born nicht in die Endfassung übernommen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt, aber es gibt Hinweise. Günter Grass erinnert sich in seinem Nicolas Born gewidmeten Roman Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus von 1980 an eine der zahlreichen Begegnungen west- und ostdeutscher Autoren in Ostberlin, die jüngst im Stasi-Buch über Grass ausführlich dokumentiert wurden: "Gegen Ende unserer Treffen – das muss Anfang 77 gewesen sein: Biermann war schon ausgebürgert, Schädlichs, Sarah, Brasch, Jurek Becker kamen bald danach – las Nicolas Born den noch ungesicherten Anfang seiner 'Fälschung'. Wir wussten nicht, er mochte ahnen, worauf das hinauslief."

Denkbar ist, dass die frühe Parallelisierung der zerstörten Landschaften im Libanon und im Wendland zu sehr den Kontrast verwischte, den Borns Hauptfigur Gregor Laschen im Laufe der Handlung empfindet, als er die Elbregion als bedrohtes Refugium dem Kriegsschauplatz der Levante gegenübersetzt. Das zur gleichen Zeit entstandene Born-Gedicht "Ein paar Notizen aus dem Elbholz" deutet ebenfalls in diese Richtung. Doch auch die Leser des Romans Die Fälschung wären mit diesem visionären, für den Ortsunkundigen sicher deutungsüberfrachteten Auftakt überfordert gewesen. Grass' Unsicherheit mag da ein korrigierender Hinweis für den Romancier Born gewesen sein.

Faszinierender Torso

Blick auf den Torso von der Mecklenburger Elbseite. (© Inka Schwand)

In der Gesamtschau der Texte scheint es, als bewege die Dominanz der Brückenbilder und die Übermacht der Landschaft die hier vorgestellten Lyriker, Romanciers und Reporter dazu, in ihrer Literatur die Brücken zu adaptieren, sei es in der Textstruktur der Gedichte, in der Botschaft zwischen den Zeilen scheinbar historischer Romane oder in der Vermischung von Realität und Fiktionalität. Die Brücken stehen dabei zunächst für Fortschritt und Technik, dann für Krieg und Zerstörung, zuletzt sind sie Projektionsfläche für Horrorszenarien und Zukunftsvisionen zugleich.

Der Literaturkritiker Peter Iden kommt dieser andauernden Faszination, wie sie so leicht nicht wieder in deutschen Landen anzufinden ist, am nächsten. Iden, seit Kindheit mit der Elbregion vertraut, erinnert sich in seiner Zeitungsreportage Tram-Stopp am Grenzfluss an die Elbbrücken: "Für die Kinder der ersten Nachkriegsjahre war hier das Abenteuer. Auf den Bahngleisen, die durch das Land auf die Brücke zugingen, waren ausrangierte Waggons und Lokomotiven der Reichsbahn abgestellt, ein kilometerlanger Zug, angehalten für immer."

Iden berichtet dann, wie er in den folgenden Jahren auf Niederlagen, Enttäuschungen und Verletzungen in seinem Leben reagierte: "Wenn es schlimm kam, war auch der Wunsch da, wieder an den Fluss zu fahren, die Brücken wiederzusehen: Trümmer von länger her. So kann, was historische Spur ist, dem Persönlichsten sich verbinden."

Das Panorama der Dömitzer Elbbrücken wird zum Balsam der Seele.

Und mit Peter Idens Schlusssatz beginnt das Wechselspiel der Literatur mit Dichtung und Wahrheit, Phantasie und Wortkunst erneut: "Dann sieht man plötzlich die Brücken, wie seltsame Plastiken in einem toten Winkel, eiserne Bögen und gemauerte Pfeiler, momentan fixieren sie das Interesse – und lenken die Phantasie dann weiter, über den Schauplatz hinaus."

Chronologie

1846: Eröffnung der Bahnlinie Berlin-Wittenberge-Ludwigslust-Hamburg. Auf dieser Trasse fährt heute auch der ICE.

1866: Das Königreich Hannover wird preußische Provinz. Auf der anderen Seite der Elbe liegt das Großfürstentum Mecklenburg-Schwerin.

1869: Planungen für eine zweite Bahntrasse von Wittenberge nach Hitzacker und eine Elbquerung bei Dömitz.

1873: Einweihung der Dömitzer Eisenbahnbrücke als damals längster Eisenbahnbrücke Deutschlands. Sie bleibt allerdings eine Nebenstrecke.

1945: Zerstörung der Brücke durch amerikanische Bomber. Die Brückenbögen bleiben erhalten.

1976: Wim Wenders dreht an der Brücke sein Road-Movie Im Lauf der Zeit.

1978: Die Deutsche Bahn sprengt die Pfeiler der Bögen, die die Elbe überquerten. Der Brückentorso endet nun auf den Elbwiesen.

1988: Auch die DDR zerstört die Reste der Brücke auf ihrer Seite.

2010: Versteigerung der Brückenreste an den niederländischen Unternehmer Toni Bienemann für 19.800 Euro.

2012: Das Land Niedersachsen gibt 180.000 Euro zur Erforschung der Brücke. Ziel ist dort die Errichtung eines Museums zum Literaturraum Elbe.

Fussnoten

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Axel Kahrs, geboren 1950 in Wustrow im Wendland, ist Literaturwissenschaftler und Autor. Er leitete viele Jahre lang die Stipendiatenstätte Schreyahn und ist im Vorstand der Nicolas-Born-Stiftung. An der Universität Lüneburg forscht er über die Literaturgeschichte der Dömitzer Brücke. Gemeinsam mit Fred Oberhauser gab er 2008 bei Insel den Literarischen Führer Deutschland heraus.