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Ein- und Ausstieg | Jugendkulturen in Deutschland (1950-2005) | bpb.de

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Ein- und Ausstieg

Klaus Farin

/ 9 Minuten zu lesen

Der erste Kontakt mit einer "Szene" erfolgt meist zufällig: Der ältere Bruder oder Cousin, ein Freund oder Mitschüler, den man vielleicht nicht einmal persönlich kennt, aber heimlich bewundert, gehört bereits einer Clique oder Szene an.

Identitätsfindung, Cliquen, Szenen. Die Kunstausstellung 'Die Jugend von Heute' zeigt die Jugendliche in all Ihren Facetten. (© AP)

Ein Zeitungs- oder Fernsehbericht macht darauf aufmerksam, dass das gemeinsame Outfit der Clique – die weiten Hosen, die bunten Haare, die Glatzen – kein zufälliges und einmaliges Phantasieprodukt dieser Clique ist, sondern offenbar ein Erkennungsmerkmal einer viel größeren, geheimnisvollen Szene darstellt. Die Neugier erwacht.

Den Mitgliedsausweis für eine der modernen Jugendkulturen bekommt man jedoch nicht im nächsten Supermarkt. Geld und die richtige Kleidung garantieren noch lange keine Anerkennung. Wer wirklich dazugehören will, muss zunächst eine Menge Zeit investieren, die kostbarste Währung in dieser schnelllebigen Welt. Denn die Stile der Jugendkulturen basieren auf einem "hochgradig ausdifferenzierten System von Regeln, die nirgendwo schriftlich fixiert sind und zumeist nur durch aktive Teilnahme erfahren werden können, aber punktgenau befolgt werden müssen. Eine Prüfung, an der sehr viele scheitern, ohne dass ihnen einer der älteren Stammesangehörigen zu Hilfe käme, die Regeln des Stammes erklären würde. Denn schließlich ist genau das der Sinn dieses Nadelöhrs: die Unterscheidung der Poser, die sich aus einer Laune des Augenblicks heraus um die Aufnahme bewerben, von den Ernsthafteren, die bereit sind, einige Mühen und Herabwürdigungen in Kauf zu nehmen, dafür aber auch später voll und ganz die Identität des Stammes verinnerlichen und Zuverlässigkeit auch in Krisenlagen garantieren werden. Doch diese Trennung der Spreu vom Weizen bedarf einer längeren Phase der Beobachtung, die zugleich die Prägung der schließlich erfolgreichen Aspiranten auf die Stammeskultur bewerkstelligen soll" (Farin/Meyer-Guckel 2001, S. 23).

Dieser Verbindlichkeitsanspruch ist in den einzelnen Jugendkulturen unterschiedlich groß. Politisch motivierte Szenen wie die Autonomen erwarten von ihren Angehörigen einen sehr hohen Grad an Identifikation und Engagementbereitschaft, während hedonistisch orientierte Spaßkulturen wie die Technoszene ihre Anforderungen auf die Orte der Zusammenkunft beschränken. Kleine und von außen bedrohte und stark stigmatisierte Szenen bewachen ihre Grenzen sorgfältiger als Kulturen, die bereits nahtlos in den Mainstream überzufließen scheinen. "Während es etwa zum Ethos des Punkers (noch immer, aber tendenziell immer weniger) gehört, sein Punk-Sein in allen Lebenslagen und Situationen durchzuhalten, gibt die Technokultur dem Szenegänger über die raumzeitliche Ausdehnung der Teilnahme am Szenegeschehen hinaus (so gut wie) keinen Verhaltenskodex an die Hand" (Hitzler/Bucher/Niederbacher 2001, S. 21). Auch der Bildungsgrad, das Herkunftsmilieu und die darauf basierenden persönlichen Ressourcen spielen hier noch eine gewisse Rolle: Szenen, in denen sich bevorzugt Menschen mit geringeren Ressourcen und einem labilen Selbstbewusstsein vereinen (z. B. Skinheads, vor allem der rechten und "unpolitischen" Oi!-Punk-Fraktion, die Streetgangs männlicher Migrantenjugendlicher, traditionelle "proletarische" Fußballfans), nehmen für ihre Angehörigen eine oft bedeutende identitätsstiftende Funktion ein, während jene Szenen, in denen sich die ressourcenstarken, mit qualifizierten Bildungsabschlüssen ausgestatteten "Individualisten" der Bildungsbürgerschichten sammeln, oft reine "Vergnügungsangebote" ohne darüber hinausgehende identifikatorische Bindungskraft darstellen. "Wie die meisten Rollenspieler behaupte ich, dass ich nicht wirklich zu der Rollenspielerkultur dazugehöre" (Michael, 23 Jahre, Pädagogikstudent; in: subculture Jugend, Freiburg 2002, S. 59).

Nach einem von Mitarbeitern des österreichischen Instituts für Jugendkulturforschung jugendkultur.at entwickelten Modell lassen sich innerhalb des komplexen Beziehungsnetzwerkes heutiger Jugendkulturen drei "Rangstufen" unterscheiden:

"Der Kernszene sind jene Jugendlichen zugehörig, die sich zu 100 % mit einer Szene identifizieren und den Code ihrer Szene sowohl auf sprachlicher, modischer, musikalischer als auch philosophisch-weltanschaulicher Ebene im höchstmöglichen Ausmaß reproduzieren. Ihr Leben spielt sich an den Szene-Locations ab, ihre Freunde und Freundinnen kommen aus der Szene, sie lesen Szene-Zeitschriften und sprechen ihren speziellen Szene-Jargon. Andere Szenen sind für sie eher mäßig interessant. Vornehmlich leben diese Jugendlichen in der einen, in ihrer Szene.

Die Randszene hingegen beherbergt die sogenannten Szene-Flaneure. Auch sie beherrschen den Szene-Code mehr oder weniger perfekt, nehmen die ganze Sache aber nicht so ernst wie die Kernszene-Jugendlichen. Im Unterschied zu diesen lassen sich die Randszene-Kids nur ungern auf eine Szene festlegen, im Gegenteil, sie flanieren zwischen verschiedenen Szenen hin und her. Wahrscheinlich findet man in diesem Bereich die multiplen Identitäten, von denen Gert Gerken spricht, wenn er die typisch postmodernen Persönlichkeiten zu charakterisieren versucht, die nicht mehr die eine (jugend-) kulturelle Heimat brauchen, um sich sicher und geborgen zu fühlen, Menschen, die damit zurechtkommen, dass vieles gleich-gültig ist, Szene-Sampler auch, die Freude dabei empfinden, höchst Unterschiedliches und Gegensätzliches zu mixen und zu mischen. Die Randszene ist ironischer, distanzierter, geht lockerer mit den sogenannten Szene-Wahrheiten um, ist weniger szene-gläubig. Während für die Kernszene-Jugendlichen die Szene eine Art Religion ist, ist sie für die Randszene-Jugendlichen nicht mehr als ein Spiel" (Heinzlmaier 1999, S. 29f.).

Die dritte Sphäre im jugendkulturellen Universum nennt jugendkultur.at etwas unglücklich die Freizeitszene – unglücklich deshalb, weil alle von Jugendlichen geprägten Kulturen grundsätzlich und damit auch für die Kern- und Randszene-Jugendlichen Freizeit-Gemeinschaften sind. Zu dieser dritten Gruppe zählen in weiterer Abschwächung der Szene-Bindungen "Jugendliche, die weitgehend unbewusst von Jugendkulturen beeinflusst sind. Jugendliche, die eine Szene-Ästhetik annehmen, ohne sich weiter um die Inhalte und Einstellungen, die in der Szene vorherrschen, zu kümmern. Das sind z.B. Jugendliche, die in Skater-Kleidung herumlaufen, ohne jemals auf einem Board gestanden zu sein, oder Kids, die am liebsten Rap hören, ohne die Idee der HipHop-Kultur zu kennen. Sie sind bereit, den expressiven Gruppenstil anzunehmen – wenn auch oft nur kurzfristig –, ohne eine tiefere Verbundenheit mit den eigentlichen Inhalten der Kultur zu suchen." (Zentner 2000, S. 31) "Die Kernszene und die daran angrenzenden "aktiven Konsumenten" sind eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten; die Freizeitszene ist nur mehr eine Gemeinschaft von Gleichgestylten" (Großegger/Heinzlmaier 2002, S. 23).

Diese Gruppe der eher diffusen Sympathisanten, die die eigentliche Szene zwar bewundernd umschwirren, mehr oder weniger regelmäßig bei öffentlichen Szene-Events (Konzerten, sportlichen Ereignissen) oder Treffpunkten wie Jugendklubs, Internet-Cafés, Kneipen etc. auftauchen, sieht sich selbst (noch) nicht als Teil der Szene und wird auch von den eigentlichen Szeneangehörigen nicht als solcher akzeptiert. "Ein Sympathisant wird in der Regel von Angehörigen der Szene geduldet, ohne dass ihm eine Mitgliedschaft zugeschrieben würde. Vom Sympathisanten wird erwartet, dass er sich zurückhält, sich den Gegebenheiten anpasst, konform ist", beschreibt die Göttinger Soziologin Gabriele Rohmann in ihrer Fallstudie zur Berliner Skinheadszene sehr genau beobachtend die Gruppenrituale einer "postmodernen Spaßkultur". "Der Sympathisant bleibt Sympathisant, wenn er mit diesem Status zufrieden ist (z.B. der Ska-Fan, der gerne mal mit Skinheads den Abend verbringt, aber ansonsten wenig Interesse an einem Szeneanschluss zeigt) oder weil ihm der Einstieg verwehrt wird, er als gelegentlicher Teilnehmer akzeptiert wird, aber ansonsten nicht in die Szene zu passen scheint: entweder, weil sein Erscheinungsbild nicht mit den anderen harmoniert oder er sich zu sehr einbringt oder andere Interessen hegt, die nicht mit denen der Szene übereinstimmen. Sympathisanten sind zeitweilig in die Szene integriert. Ob ihnen eine dauerhafte Aufnahme gelingt, hängt von ihrem Verhalten den Szeneangehörigen gegenüber ab, wie es Michael aus Kreuzberg beschreibt: "Das hängt stark von der Person ab. Wie er sich integriert, wie er auf die Leute zugeht. Wenn er sehr schüchtern ist, dauert´s länger, wenn er sehr extrovertiert ist, dann findet die Integration von selbst statt. Es gibt natürlich keine Integrationsprogramme, weil man nicht so gerne hilfsbereit ist." In diesem Zitat wird deutlich, dass es der Sympathisant ist, der sich integrieren muss. Geht er in einer von den anderen nicht erwarteten Weise auf diese zu, stellt er "dumme Fragen", gestaltet sich die Einbindung nicht oder nur sehr schleppend" (Rohmann 1999, S. 62f.). Nicht wenige steigen in dieser Phase bereits aus, suchen sich eine andere Szene, bei der sie womöglich leichter Aufnahme finden.

Die anderen investieren von nun an sehr viel Zeit und Geld. Zunächst gilt es, sich zunehmend Stilelemente der Szene anzueignen: die Kleidung, die Frisur, eventuell Tätowierungen oder Piercings. In der eigenen Plattensammlung sollten die identitätsstiftenden Musikstile des Stammes deutlich repräsentiert sein. Es gilt, die Szeneliteratur zu studieren, eventuell einschlägige Fanzines zu abonnieren. Die noch jungen Kontakte zu den anderen Szeneangehörigen müssen intensiv gepflegt und ausgebaut werden – regelmäßige Besuche der Szene-Events und Meeting-points (Partys, Konzerte, Kneipen- und Gruppenabende, Fußballspiele) gehören für die Ein- und Aufstiegskandidaten in die Rand- und Kernszene der von ihnen gewählten (Sub-)Kultur von nun an zum Pflichtprogramm. "Fortan lernt man nur noch einander, aber keine anderen mehr kennen. Die Aufnahme in eine Szene bedeutet die Annahme eines Fulltime-Jobs: Man muss sich Unmengen spezifischer Geschichten, Beziehungen, Verhaltenscodes und Moden zu eigen machen" (Agentur Bilwet 1991, S. 61). Da bleibt wenig Zeit und Energie für die Außenwelt, für bisherige Freunde und Lieben. Nicht jeder Einsteiger wird zum Etablierten. Den meisten Jugendlichen ist dieses langwierige Procedere zu anstrengend. Sie wollen einfach Spaß ohne weitere Verpflichtungen, und sie verspüren auch keine Lust, die negativen Begleiterscheinungen jeder Jugendkultur – "Inzucht", Verengung der eigenen Perspektive, Stigmatisierung durch die Außenwelt – in Kauf zu nehmen. Also verzichten sie auf die komplette Szenezugehörigkeit und wählen lediglich diejenigen Bestandteile des subkulturellen Stils aus, die ihnen nützlich erscheinen, collagieren sie möglicherweise mit Fundstücken aus anderen Kulturen und schwimmen so als mehr oder weniger unauffällige Sympathisanten auf Zeit im großen Schwarm mit. Die meisten Jugendkulturen dulden diese Jugendlichen in ihrem Schatten, bilden diese doch in manchen Fällen, etwa bei den Hooligans, sogar die existenziell notwendige Masse, ohne deren schützende Ummantelung der Kern zentrale Aktivitäten gar nicht ausleben könnte. Grundsätzlich gilt: Je stärker eine Subkultur von außen stigmatisiert und ausgegrenzt wird, desto schärfer bewachen auch die Szeneangehörigen ihre Grenzen, desto schwieriger wird es Sympathisanten gemacht, in die Szene einzusteigen, aber auch Szeneangehörigen, diese wieder zu verlassen. Und umgekehrt: Je größer eine Szene und ihre gesellschaftliche Akzeptanz wird, desto offener werden auch ihre Grenzen – bis mitunter die Konturen des ursprünglichen Stils unter dem Andrang der Sympathisanten aus dem Mainstream so sehr verwischen, dass sie für Außenstehende kaum noch wahrnehmbar sind – siehe Techno und Fußballfans ab Mitte der 90er-Jahre. "In der Regel gilt: Kleine subkulturelle Szenen (Punks, Skins, Rechte, Linke etc.) funktionieren eher nach dem Entweder-Oder-Prinzip der klassischen Institutionen, die großen Mainstream-Fun-Kulturen wie Snowboarder, Mountainbiker, Beachvolleyballer, Streetballer, HipHopper oder Technos sind offen und durchlässig für die sogenannten Szene-Surfer, also für den Haupttypus des postmodernen Jugendlichen, der sich nicht festlegen lassen will, der eigentlich immer unterwegs ist, der mehrere Heimaten gleichzeitig hat, der Gegensätze virtuos unter einen Identitätshut bringt, der mehrere Szenecodes beherrscht und damit z.B. am Montag Snowboarder, am Dienstag Techno-Freak, am Mittwoch Computerspieler und am Sonntag Junger Christ sein kann" (Heinzlmaier 1999, S. 36f.).

Mit der Zugehörigkeitsdauer steigt die Akzeptanz. Mehr und mehr kultur-historisches Wissen sammelt sich an, die Stilsicherheit erhöht sich, neue Einsteiger tauchen auf, während man selbst allmählich zum Teil der "Stammesgeschichte" wird. Ist man einmal etabliert, kann man die Sache lockerer angehen. "Ein Etablierter kann es sich leisten, diskontinuierlich am Geschehen teilzunehmen. In manchen Fällen steigert das sogar den Status eines Etablierten, etwa den des vielbeschäftigten, engagierten Fanzineschreibers, der aus Zeitgründen nicht regelmäßig an geselligen Abenden mitwirken kann. Ein Etablierter kann es sich auch schon mal leisten, aus der Rolle zu fallen oder in der Szene verhängte Tabus zu brechen. Als Etablierte gelten solche, die für die Szene aktiv sind und sie mit wichtigen Stilelementen ausrüsten (Musik, Fanzines, Geselligkeit, Szenewissen) und die über einen Erfahrungsschatz verfügen, der es ihnen immer wieder ermöglicht, sich erfolgreich in Szene zu setzen, beispielsweise mit dem Erzählen von Szenelegenden aus "erster Hand" oder von durchgestandenen Anfechtungen seitens der Außenwelt. Allerdings müssen sie dabei eine der Szene eigene Form wahren. Setzen sie sich zu deutlich ins Licht, geben sie mit ihrem Wissen an, sind sie bei den anderen schnell als Wichtigtuer und Prahlhänse verschrien" (a.a.O., S. 67f.). Extreme Aufgeregtheit outet den Frischling, und auch ein übertriebener Szene-Slang wirkt so, als hätte man es nötig, den anderen sein Wissen und seine Zugehörigkeit zu beweisen. Wahre Szene-Helden sind cool, überzeugen durch ausgefeilte (Selbst-)Ironie und geschicktes Understatement. "Das Pseudo-hip-ausgeflippt-Getue ist was für profilneurotische Angeber" (Bene Heimstädt, Chefredakteur des Snowboardmagazins Pleasure, in Hranik 2003, S. 61).

Selbst Etablierte können jedoch ausgeschlossen werden, verstoßen sie zu häufig gegen die szeneeigenen Regeln, Tabus und Rituale. Doch so wie es in der Regel keine Initiationsrituale gab, so findet der Ausschluss auch nur selten offen-konfrontativ, sondern zumeist subtiler in Form von Ignoranz statt: "Da gibt´s durchaus Leute, die sich selber ins Aus manövrieren, dadurch dass sie einfach zuviel Scheiße machen. Diese Leute merken das dann irgendwann, manchmal auch nicht, dass sie von vielen Leuten gemieden werden" (Skingirl Marianne, in: Rohmann 1999, S. 68).

Quellen / Literatur

Agentur Bilwet: Bewegungslehre. Botschaften aus einer autonomen Wirklichkeit. Berlin 1991.

Farin, Klaus/Meyer-Guckel, Volker: artificial tribes. Jugendliche Stammeskulturen in Deutschland. In: Farin/Neubauer (Hrsg.) 2001, S. 7 – 29.

Großegger, Beate/Heinzlmaier, Bernhard: Jugendkultur-Guide. Wien 2002.

Heinzlmaier, Bernhard/Großegger, Beate/Zentner, Manfred (Hrsg.): Jugend- marketing. Setzen Sie Ihre Produkte in Szene. Wien/Frankfurt am Main 1999.

Hitzler, Ronald/Bucher, Thomas/ Niederbacher, Arne: Leben in Szenen. Formen jugendlicher Vergemeinschaftung heute. Opladen 2001.

Hranik, Karoline: Snowboarden – Sein, Design, Bewusstsein. Diplomarbeit an der Fachhochschule Vorarlberg, Diplom- studiengang InterMedia. Dornbirn 2003.

Rohmann, Gabriele: Spaßkultur im Widerspruch. Skinheads in Berlin. Bad Tölz 1999.

Subculture Jugend. Jugendkulturen im Freiburger Raum. Dokumentation eines studentischen Projekts des Fachbereichs Sozialpädagogik an der Kath. Fach- hochschule für Sozialwesen, Religions- pädagogik und Pflege. Freiburg 2002.

Zentner, Manfred: Szene-Theorie: Der Aufbau einer Jugendszene. In: Tracts. Richtungsmagazin für gesellschaftliche Erscheinungsformen 4/2000. Österrei- chisches Institut für Jugendforschung, Wien 2000, S. 31f.

Fussnoten

Weitere Inhalte

ist Fachautor, Dozent und Leiter des Externer Link: Archiv der Jugendkulturen sowie des gleichnamigen Verlages.