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Kulturelles Begleitprogramm | Der Marshallplan - Selling Democracy | bpb.de

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Kulturelles Begleitprogramm

Dr. Elke Kimmel

/ 3 Minuten zu lesen

Alle kulturellen Maßnahmen und Veranstaltungen, die den Marshallplan begleiteten, standen unter der gemeinsamen Prämisse, dass der "American Way of Life" vermittelt werden sollte. Dabei herrschte nicht selten eine eher ängstliche Stimmung der Verantwortlichen vor, die am liebsten ein ausschließlich positives Bild der Vereinigten Staaten transportieren wollten.

Alle kulturellen Maßnahmen und Veranstaltungen, die den Marshallplan begleiteten, standen unter der gemeinsamen Prämisse, dass der "American Way of Life" vermittelt werden sollte. Dabei herrschte nicht selten eine eher ängstliche Stimmung der Verantwortlichen vor, die am liebsten ein ausschließlich positives Bild der Vereinigten Staaten transportieren wollten. Etwaige Zwischentöne – beispielsweise in den Hollywoodfilmen der "Schwarzen Serie" - wurden in diesem Zusammenhang als störend empfunden.

Das offizielle Filmprogramm für Deutschland beinhaltete vor allem Filme, die den Demokratisierungsprozess zeigten, über produktivere Arbeitsmethoden unterrichteten oder den Horizont der Deutschen durch Informationen über andere Staaten erweitern sollten. Daneben kamen aber auch Filme aus der normalen Hollywood-Produktion zum Einsatz, manche allerdings mit Kürzungen und Synchronisationen, die ihren Sinn komplett veränderten. Berühmt ist vor allem Alfred Hitchcocks "Notorious", in dem aus einer Gruppe von Nationalsozialisten Drogenschmuggler gemacht wurden. Der Blick der Deutschen sollte nach vorne gerichtet sein, da konnten anklagende Töne nur störend wirken.

Amerikahäuser

Wichtige Orte der Kulturvermittlung nach 1945 wurden die Amerikahäuser; bereits im Januar 1947 hatten die Amerikaner 27 solche Häuser und 136 "Reading Rooms" in ihrer Zone eingerichtet. Hier konnten deutsche Kulturschaffende und Jugendliche neben Werken der internationalen Szene vor allem die Kultur der USA kennen lernen. In diesen Häusern gab es öffentlich nutzbare Bibliotheken, es wurden Filme gezeigt und Ausstellungen veranstaltet. Schüler konnten hier ihre erste Bekanntschaft mit dem Journalismus machen. Die Herstellung von Schülerzeitungen wurde von den Amerikanern unterstützt. Weiterhin existierten teilweise Schallplatten-Sammlungen in den Amerikahäusern, mit denen sich die Besucher einen ersten Einblick in die zeitgenössische amerikanische Musik verschaffen konnten.

Presse und Demokratisierung

Auch eine der bedeutendsten Zeitungen der direkten Nachkriegszeit wurde von der amerikanischen Besatzungsmacht ins Leben gerufen: die "Neue Zeitung". Zu ihren Mitarbeitern zählte unter anderem Erich Kästner. Die ebenfalls von der Besatzungsmacht initiierte Zeitschrift "Heute" propagierte erfolgreich und überzeugend den amerikanischen Lebensstil. "Voice of America" und der "Rundfunk im amerikanischen Sektor" in Berlin (RIAS) unterstützten ebenfalls eine positive Wahrnehmung der Vereinigten Staaten in Deutschland.

Eine wichtige Forderung an die Deutschen lautete "Lernen Sie diskutieren!" Obrigkeitshörigkeit und Autoritätsgläubigkeit hatten die Amerikaner als eine wesentliche Vorbedingung für den Nationalsozialismus ausgemacht. In perspektivischer Sicht war damit auch die Gründung der Bundeszentrale für politische Bildung im Jahre 1952 motiviert. Menschen aus verschiedenen Zusammenhängen konnten und können sich hier über Grundlagen politischen Handelns informieren. Ein besonderer Schwerpunkt lag und liegt dabei auf Informationen für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer. Von eher konventionellen Anfängen ausgehend, bedient sich die Bundeszentrale dabei aller verfügbaren Medien – vom Buch bis zur DVD, von der Podiumsveranstaltung bis zum Musik-Festival.

Austauschprogramme

Ebenfalls in den Bereich der kulturellen Maßnahmen gehörte und gehört das Fulbright-Programm, das ab 1947 ins Leben gerufen wurde und mit dem seitdem etwa 40.000 Deutsche Forschungsaufenthalte in den USA machen konnten. Grundlegend war ein ursprünglich von OMGUS (Office of Military Goverment for Germany, United States) und dem State Departement initiiertes Programm, dass Deutschen die Möglichkeit geben sollte, Kenntnisse über den Alltag und das Leben in den USA zu gewinnen. Man wollte ihnen – auch im Rahmen der Re-Orientation – amerikanische Werte und amerikanische Demokratie nahe bringen. Parallel dazu entstand die Idee, amerikanischen Studenten Europa-Aufenthalte zu ermöglichen. Daraus entwickelte sich der Gedanke, einen kontinuierlichen Elitenaustausch ins Leben zu rufen. Senator Fulbright überzeugte 1946 sowohl das State Departement als auch den US-Kongress, die Kosten des Programms zu tragen. In den größeren Bereich des Elitenaustauschs gehörten außerdem die wechselseitigen Besuche von deutschen bzw. amerikanischen Technikern in den jeweils anderen Ländern.

Fussnoten

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Dr. Elke Kimmel, selbständige Historikerin.