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Besondere Formate: Zeichentrick | Deutsche Fernsehgeschichte in Ost und West | bpb.de

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Besondere Formate: Zeichentrick

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Die Comic-Kultfigur "Kleines Arschloch" (li.) zusammen mit seinem leidgeprüften Vater in der gleichnamigen Verfilmung der Cartoons von Walter Moers (© picture-alliance/dpa, Fotoreport)

Fehlende Zeichentrick-Kultur

Zeichentrickserien (Animationsserien) sind teuer, denn für sie müssen bei einer Vollanimation für jedes einzelne Bild (bei 24 Bildern pro Sekunde) einzelne Zeichnungen hergestellt werden. Selbst wenn Serien nur 'teilanimiert' sind, also nur bestimmte Teile der einzelnen Einstellungen bewegt sind (z. B. der Mund, die Hände, Beine etc.), ist der Aufwand immer noch sehr hoch. Aufgrund der hohen Kosten können Zeichentrickserien von einem Sender allein nicht mehr finanziert werden.

Fehlende Ressourcen beim deutschen Trickfilm

Ohnehin hat Deutschland in dieser Hinsicht international den Anschluss verpasst. Die Animations-Infrastruktur, die Firmen wie TV Loonland, EM.TV oder RTV Family Entertainment (vormals Ravensburger) in den 1990er Jahren in Deutschland dank des Kapitals vom sogenannten Neuen Markt errichtet hatten, ist längst wieder abgebaut. Deshalb werden auch größere Kinoproduktionen in Deutschland nur noch in Ausnahmefällen realisiert, weil selbst führende Firmen wie Hahn Film nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen. Hinzu kommt die Tatsache, dass für den Animationsfilm keine breite kulturelle Wertschätzung in der Gesellschaft besteht bzw. man mit Animation hierzulande, wie es ein Kinderfernsehredakteur formuliert, 'keinen Blumentopf gewinnen kann'.

Keine kulturelle Wertschätzung des Comics

Anders als etwa in Frankreich, Belgien oder natürlich den USA gibt es (trotz der Zeichentrickfilm-Pionierin Lotte Reiniger in den 1920er Jahren) keine deutsche Tradition für Zeichentrick, weil auch das Feld der Comics stets kulturkritisch und argwöhnisch beäugt wurde. Obwohl in Deutschland in den 1950er Jahren mit Rolf Kauka ("Fix & Foxi") und Hansrudi Wäscher ("Sigurd", "Falk", "Tibor") originelle und auch erfolgreiche Zeichner hervorgetreten waren, blieben Comics stets "Kinderkram".

Während im französischsprachigen Europa Comics wie "Astérix" oder "TinTin" ("Tim und Struppi") auch ein erwachsenes Publikum erfreuten, konnten sich deutsche Bildergeschichten erst dank aktueller Künstler wie Ralf König ("Der bewegte Mann") als "neunte Kunst" im Kulturbetrieb verankern. Daher fehlte die Basis, um Zeichentrickfilme als Familienerlebnis zu etablieren. Die eindrucksvollen Erfolge von Kinofilmen wie "Werner" (insgesamt 11 Millionen Zuschauer in den 1990er Jahren) oder "Das kleine Arschloch", die wiederum auf Comic-Vorlagen basierten, bestätigen als Ausnahmen die Regel. Gerade die Hamburger Trickompany, die diese Filme hergestellt hat, profitierte zwar vorübergehend von einem kleinen Boom, er war aber letztlich nicht nachhaltig genug, um in Deutschland eine dauerhafte Infrastruktur für die Zeichentrick-Produktion entstehen zu lassen.

Erfolgreiche Animationsprogramme

Simpsons-Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood (Wikimedia, Rastrojo) Lizenz: cc by-sa/3.0/de

Der öffentlich-rechtliche Kinderkanal (KiKA) kann als Auftraggeber diese Lücke mit seinem begrenzten Budget ebenfalls nicht schließen, hat aber immerhin mit Serien wie "Kleiner König Macius" (2005–2007), "Little Amadeus" (2005–2006), "Die Biene Maja" (2013–2014) und "Animanimals" (2013–2018) teils international koproduzierte und auch ins Ausland verkaufte Projekte initiiert. Während diese beiden Programme wegen ihres künstlerischen Anspruchs bei Erwachsenen auf ungeteilte Zustimmung stießen, dienen andere wie etwa "Au Schwarte" (2003–2006) oder "Pet Alien" (2006) ausschließlich der Erheiterung – und sind gerade deshalb bei Kindern sehr beliebt. Ohnehin sind animierte Serien beinahe so etwas wie ein letztes Refugium für Kinder, weil hier Kinderthemen oftmals adäquat aufgegriffen werden und Erwachsene sich für diese Art der Darstellung wenig begeistern lassen.

Zeichentrick-Erfolg: "SimsalaGrimm"

Ein großer Erfolg aus den 1990er Jahren ist die Serie "SimsalaGrimm" (NDR, 1999–2010). Bei Kritikern stießen die Geschichten aufgrund ihrer konventionellen Grafik und einer doch sehr freien Orientierung an den Märchen der Gebrüder Grimm zwar auf ein reserviertes Echo, doch die Produktion entpuppte sich als eine der ganz wenigen deutschen Animationsserien, die sich tatsächlich eines weltweiten Zuspruchs erfreute. Der WDR ("Der kleine Eisbär", 2002) und das ZDF ("Lauras Stern", 2002–2011; "Petterson und Findus", 2000–2006) treten immer wieder auch als Koproduzenten von Kinofilmen auf, deren Figuren dann auch in Fernseh-Serien gezeigt werden.

Dauerbrenner in Gelb: "Die Simpsons"

So ist denn auch eine der erfolgreichsten Zeichentrickserien, "Die Simpsons", die seit 1989 in den USA nach einem Konzept von Matt Groening produziert und gesendet wird, zunächst ab 1991 beim ZDF zu sehen gewesen, seit 1994 läuft sie jedoch auf ProSieben. Als Animationsserie richtet sich die Serie jedoch weniger an Kinder, sondern mehr an Jugendliche und junge Erwachsene. Sie hat inzwischen eine umfangreiche Fan-Gemeinde und einen ganzen Kosmos an zusätzlichen Produkten aufgebaut.

Zwischenzeitlich erfolgreich: Anime-Serien

Nicht vergessen werden sollte auch der Erfolg von RTL II mit Anime-Serien (z. B. "Dragon Ball"/"Dragon Ball Z", "Pokémon", "Sailor Moon") um die Jahrtausendwende in seinem 2011 beendeten Kinderprogramm. Ebenso unterschiedlich wie die Qualität der zahlreichen Anime-Serien war auch ihre Bewertung im öffentlichen Diskurs als geeignet für das junge Fernsehpublikum. Teilweise wurden und werden diese Serien inzwischen von anderen (Kinder-)Sendern und bei ProSieben Maxx ausgestrahlt.

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