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Irreguläre Zuwanderung | Vereinigte Staaten von Amerika | bpb.de

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Irreguläre Zuwanderung

Nicholas Parrott

/ 3 Minuten zu lesen

Schätzungsweise 11,5 Millionen undokumentierte Einwanderer halten sich in den USA auf (Stand: Januar 2011), davon stammen 59% (6,8 Millionen) aus Mexiko. Weitere wichtige Herkunftsländer sind El Salvador (660.000 Undokumentierte), Guatemala (520.000), Honduras (380.000) und China (280.000). Insgesamt stammten 85% aller irregulären Einwanderer im Jahr 2011 aus nur zehn verschiedenen Herkunftsländern.

Die Zahl illegal in den USA lebender Einwanderer nahm zwischen 1980 (ca. 2 bis 4 Millionen) und 2000 (8,5 Millionen) deutlich zu. Sie erreichte ihren Höhepunkt im Jahr 2007, als geschätzte 11,8 Millionen Personen ohne gültige Aufenthaltspapiere in den Vereinigten Staaten lebten. Laut Aussagen des Heimatschutzministeriums "ist es unwahrscheinlich, dass die Zahl der irregulären Einwanderer seit 2007 gestiegen ist vor dem Hintergrund relativ hoher Arbeitslosigkeit in den USA, einer verbesserten Wirtschaftssituation in Mexiko, einer rekordverdächtig niedrigen Zahl von Festnahmen unautorisierter Einwanderer an den US-amerikanischen Landesgrenzen sowie insgesamt strengerer Grenzkontrollen."

Berechnung der Zahl irregulärer Einwanderer in den USA:

Geschätzte Zahl der im Ausland geborenen Bevölkerung am 1. Januar 2011: 33.600.000
Geschätzte Zahl der legalen Wohnbevölkerung (LPR population) am 1. Januar 2011: 22.090.000
Geschätzte Zahl irregulär in den USA lebender Personen am 1. Januar 2011: 11.510.000

Quelle: Hoefer/Rytina/Baker (2012)

Das Problem der irregulären Zuwanderung wird im Kontext von Sicherheitsbelangen heftig debattiert. Der Umstand, dass diese Einwanderer urkundlich nicht erfasst sind gilt insbesondere seit dem 11. September 2001 als problematisch.

Es wird vermutet, dass die überwiegende Mehrheit der undokumentierten Einwanderer legal eingereist ist und nach Ablauf ihrer Visa das Land nicht wieder verlassen hat oder illegal über die südliche Landesgrenze zu Mexiko in die USA gelangt ist.

Während der letzten 50 Jahre sind diverse, weitgehend vergebliche Versuche unternommen worden, irreguläre Einwanderung zu unterbinden. 1954 endete die Operation Wetback mit der Abschiebung von über einer Million Mexikanern und US-Bürgern mexikanischer Abstammung (nämlich die in den USA geborenen Kinder irregulärer Einwanderer). Andere Maßnahmen, etwa die Operation Gatekeeper, die 1994 am Grenzabschnitt bei San Diego durchgeführt wurde, haben die Menschen lediglich dazu gezwungen, die Grenze an gefährlicheren Stellen zu überqueren, fernab des hochgesicherten westlichen Abschnitts.

Die Fehler im Gesetz zur Reformierung und Kontrolle der Zuwanderung (Immigration Reform and Control Act, IRCA) von 1986, das sich fast ausschließlich mit dem Problem der irregulären Einwanderung befasst, haben seinerzeit große Aufmerksamkeit erregt. Rund drei Millionen nichtregistrierte Einwanderer waren nach Maßgabe des IRCA legalisiert worden. Da es jedoch versäumt worden war, legale Wege der Einwanderung zu schaffen, um so dem hohen Bedarf an günstigen Arbeitskräften in der US-Wirtschaft nachzukommen, konnte die Zuwanderung irregulärer Migranten letztlich nicht gestoppt werden. Nach erfolgter Legalisierung ihres Aufenthaltes zogen die Familien und Verwandten der legalisierten Einwanderer anschließend nach – die meisten kamen aus Mexiko und Mittelamerika –, wodurch eine neuerliche Zuwanderungswelle ausgelöst wurde. Diese wiederum förderte eine einwanderungsfeindliche Haltung; insbesondere wurden Bedenken hinsichtlich des Zugangs zu Bildung, medizinischer Versorgung und Sozialleistungen geäußert.

Die Kontrolle der Südgrenze der USA ist in den letzten Jahren Gegenstand ernsthafter Diskussionen gewesen, insbesondere in den an Mexiko angrenzenden US-Bundesstaaten. Versuche, die Ankunft weiterer nichtregistrierter Einwanderer durch Verstärkung von Grenzsperrungen in bestimmten Gebieten zu vermeiden haben potenzielle Einwanderer lediglich veranlasst, gefährlichere Wege zu wählen, um in die USA zu gelangen und zur Erhöhung der Todesfälle in Zusammenhang mit illegalen Grenzüberquerungen beigetragen.

Das Thema der irregulären Einwanderung lässt die Emotionen der breiten Öffentlichkeit bisweilen sehr hoch schlagen und so haben einige Privatleute bereits Gruppen gegründet, die die Grenze auf illegale Grenzübertritte hin überwachen. Es sind Vorwürfe geäußert worden, wonach einige dieser Gruppen mehr als Bürgerwehr denn als unabhängige Beobachter agieren. Es steht außer Frage, dass solche freiwilligen Grenzpatrouillen völlig inakzeptabel sind und dass die Kontrolle der Grenzen offiziellen Grenzbeamten überlassen werden muss. Jegliche Strategie zur Grenzkontrolle kann jedoch unter keinen Umständen isoliert funktionieren, sondern muss in eine umfassende Revision der Einwanderungspolitik eingebunden werden (siehe nachfolgendes Kapitel).

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Fussnoten

Fußnoten

  1. Hoefer/Rytina/Baker (2012).

  2. Hoefer/Rytina/Baker (2012, p. 1). Übersetzung ins Deutsche durch die Redaktion.

  3. "Wetback" ist eine abschätzige Bezeichnung für einen illegal einwandernden Mexikaner, der den Rio Grande – bisweilen schwimmend – durchquert, um in die USA zu kommen.

  4. Durand et al. (1999), Gonzalez Baker (1997).

  5. Schätzungen zufolge sind im Zeitraum von 1994 bis Juli 2009 zwischen 3.800 bis 5.600 Personen beim Versuch eines illegalen Grenzübertritts ums Leben gekommen (Jimenez 2009).

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