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Irreguläre Migration | Japan | bpb.de

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Irreguläre Migration

Gabriele Vogt

/ 2 Minuten zu lesen

Irreguläre Migration kennt einen klaren Hauptweg nach Japan: die ausbleibende Ausreise nach Ablauf des Aufenthaltstitels. Im Jahr 2011 zählte das Justizministerium 78.488 irreguläre Zuwanderer in Japan.

Die überwiegende Mehrheit (54.220 Personen, 69,1%) reiste nach Japan im Status eines "Kurzzeitaufenthalts" ein, der einen Aufenthalt von maximal 90 Tagen zu touristischen oder geschäftlichen Zwecken vorsieht. Bemerkenswert ist, dass die Gruppe der als "Studierende" eingereisten Irregulären mit 4.322 Personen zwar in der Tat die zweitgrößte Gruppe darstellt, sich aber auf weniger als ein Zehntel der erstplatzierten Gruppe beläuft. Dennoch steht diese Gruppe, insbesondere die der Studierenden aus China, im Zentrum des öffentlichen Diskurses um irreguläre Migration.

Irreguläre Migration nach Japan hat in den vergangenen Jahren infolge einer großflächigen, im Jahr 2004 initiierten Kampagne des Justizministeriums drastisch abgenommen. Zu den umstrittenen Tools der Kampagne zählte eine Internetplattform, auf der anonym Informationen (Adresse, Arbeitsplatz etc.) über Personen eingetragen werden konnten, von denen man annahm, sie seien irreguläre Migranten. Diese und andere fragwürdige Methoden führten zu einem rasanten Rückgang der Bevölkerung Irregulärer in Japan: von 198.646 Personen im Jahr des Höchststands (1993) zunächst ein leichter Rückgang auf 193.745 Personen im Jahr 2006. Ab 2006 wurde die Kampagne großflächig und öffentlichkeitswirksam plakatiert: im folgenden Jahr (2007) schon sank die Zahl irregulärer Migranten auf 170.839 Personen. Bis heute hat sich die Zahl vom Höchststand des Jahres 1993 um das Zweieinhalbfache verringert. Der numerische Rückgang ist dabei konstant für alle Nationalitäten zu beobachten. Die größte Gruppe der irregulären Migranten stammte 2011 aus Korea (19.271 Personen), gefolgt von China (10.337), den Philippinen (9.329 Personen), Taiwan (4.774 Personen), Thailand (4.264 Personen) und Malaysia (2.442 Personen). Es fällt auf, dass irreguläre Migration nach Japan überwiegend ein Phänomen von Zuwanderern aus asiatischen Ländern ist, die in Japan, dem – immer noch – Wirtschaftsmagneten der Region, auf der Suche nach Arbeit sind.

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Prof. Dr. Gabriele Vogt ist Professorin für Japanologie am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der sozialwissenschaftlichen Japanforschung und umfassen neben dem Thema der internationalen Migration nach Japan auch Japans demographischen Wandel und Themen der politischen Partizipation.
E-Mail Link: gabriele.vogt@uni-hamburg.de