Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Flucht und Asyl | Vereinigtes Königreich | bpb.de

Vereinigtes Königreich Einleitung Einwanderungspolitik Einwandererbevölkerung Minderheiten Aspekte der Integration Staatsbürgerschaft Flucht und Asyl Irreguläre Migration Aktuelle Entwicklungen Literatur

Flucht und Asyl

Randall Hansen

/ 2 Minuten zu lesen

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist das Vereinigte Königreich ein beliebtes Zielland von Einwanderern. In den 1990er Jahren galt dies zunehmend auch für Asylsuchende. Als Reaktion auf die steigenden Antragszahlen hat die Regierung das Asylrecht deutlich verschärft.

Hotel in Folkestone wurde zur Asylunterkunft: 2013 wurden 23.507 Asylanträge gestellt; von den getroffenen 17.647 Asylentscheidungen fielen nur 37 Prozent positiv aus.

Die britische Flüchtlingspolitik basiert auf der Genfer Konvention der Vereinten Nationen, die den Status von Flüchtlingen regelt, sowie deren Zusatzprotokoll aus dem Jahr 1967, das vom Vereinigten Königreich unterzeichnet worden ist. Bis in die späten 1980er Jahre war das Vereinigte Königreich kein sonderlich beliebtes Ziel für Asylsuchende. Laut Statistiken des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) beantragten dort im Jahr 1988 nur 5.700 Menschen Asyl. Diese Situation änderte sich jedoch in den 1990er Jahren. Die Zahl der Asylanträge schoss in die Höhe und erreichte im Jahr 2000 mit 100.000 Anträgen ihren Höhepunkt. Das Vereinigte Königreich überholte damit Deutschland als beliebtestes Zielland für Asylbewerber in Europa. Die Zuwanderungsthematik kletterte ein weiteres Mal an die Spitze der politischen Tagesordnung und die Boulevardpresse führte eine regelrechte Hetzkampagne gegen die "schmarotzenden" Asylbewerber.

Abbildung 4: Asylanträge (nur Hauptantragsteller) im Vereinigten Königreich 1987-2013 (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Als Reaktion auf diesen Druck führte das Vereinigte Königreich eine Reihe von Maßnahmen ein, um Asylsuchende abzuschrecken. Dazu gehörten verminderte Sozialleistungen, zeitliche Begrenzungen für die Antragstellung, die Ernennung britischer Flughäfen zu internationalen Zonen , die Einschränkung von Einspruchsrechten sowie die schnelle Erledigung von Anträgen, die als "offenkundig unbegründet" erachtet werden. Das Vereinigte Königreich nimmt zudem an den europäischen Bemühungen teil, die Asylpolitik zu vereinheitlichen. Dies schließt auch das Dubliner Übereinkommen ein, nach dem ein Asylantrag in dem Mitgliedstaat der EU zu stellen ist, in den ein Asylbewerber zuerst eingereist ist.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Asylanträge drastisch gesunken. Im Jahr 2006 befand sie sich auf dem niedrigsten Stand seit 1993; in den meisten Fällen wurde eine erste Entscheidung bereits innerhalb von zwei Monaten nach Einreichen des Asylantrags getroffen. 2013 wurden 23.507 Asylanträge gestellt; von den getroffenen 17.647 Asylentscheidungen fielen nur 37 Prozent positiv aus.

Dieser Text ist Teil des Interner Link: Länderprofils Vereinigtes Königreich.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Durch das Erklären von Flughäfen zu internationalen Zonen wird die Möglichkeit, Asyl zu beantragen, dahingehend eingeschränkt, dass Flugpassagiere, die an einem Flughafen ankommen, kein Asyl im Vereinigten Königreich einfordern können, da sie sich nicht auf britischem Boden befinden.

Lizenz

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 3.0 DE - Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland" veröffentlicht. Autor/-in: Randall Hansen für bpb.de

Sie dürfen den Text unter Nennung der Lizenz CC BY-NC-ND 3.0 DE und des/der Autors/-in teilen.
Urheberrechtliche Angaben zu Bildern / Grafiken / Videos finden sich direkt bei den Abbildungen.
Sie wollen einen Inhalt von bpb.de nutzen?

Weitere Inhalte

Dr. Randall Hansen ist Professor am Lehrstuhl für "Kanadische Forschung zu Einwanderung und Governance" sowie Direktor des "Zentrums für Europäische, Russische und Eurasische Studien" der Universität Toronto. E-Mail Link: r.hansen@utoronto.ca