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Einleitung | Luxemburg | bpb.de

Luxemburg Migration und Migrationspolitik in Luxemburg Migration and Migration Policy in Luxembourg Einleitung Historische Entwicklung Aktuelle Entwicklung Migrationspolitik Zuwandererbevölkerung Integration Staatsbürgerschaftsrecht Flucht- und Asylmigration Irreguläre Migration in Luxemburg Herausforderungen Literatur

Einleitung

Boris Kühn

/ 2 Minuten zu lesen

Luxemburg ist Europas Einwanderungsland schlechthin: Rund 45 Prozent seiner Einwohner sind ausländische Staatsangehörige, mehr als 60 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Die Einwanderung ist eng mit dem beispiellosen ökonomischen Aufstieg des Landes der vergangenen Jahrzehnte verknüpft. Als Sitz verschiedener EU-Institutionen und als internationalem Finanzplatz kommt dem kleinen Land große Bedeutung zu.

Blick auf das Europaviertel auf dem Kirchberg-Plateau in Luxemburg. Dem nur 2.500km² großen Luxemburg kommt als Sitz verschiedener EU-Institutionen und als internationalem Finanzplatz europaweite Bedeutung zu. (© picture alliance / blickwinkel)

Dem nur 2.500km² großen Luxemburg kommt als Sitz verschiedener EU-Institutionen und als internationalem Finanzplatz europaweite Bedeutung zu. Weniger bekannt ist, dass das zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien gelegene Großherzogtum auch Europas Einwanderungsland schlechthin ist: Rund 45 Prozent seiner Einwohner sind ausländische Staatsangehörige (siehe Abb. 1), mehr als 60 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Die Einwanderung ist eng mit dem beispiellosen ökonomischen Aufstieg des Landes der vergangenen Jahrzehnte verknüpft und hat dazu geführt, dass die Bevölkerung von 315.000 im Jahr 1960 auf heute 550.000 angewachsen ist.

Mit einem durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von knapp 4.000 Euro führt Luxemburg gemeinsam mit Dänemark die europäischen Einkommensstatistiken an. Dieses Gehaltsniveau – und mehr noch die niedrigen Einkommenssteuersätze bei gleichzeitig hohen sozialstaatlichen Leistungen – verdanken die Bewohner Luxemburgs nicht zuletzt einer Steuerpolitik, die multinationale Konzerne mit Steuersparmodellen ins Land lockt. Diese Praxis ist seit den sogenannten "Lux Leaks" Enthüllungen 2014 einer breiteren Öffentlichkeit bewusst und wird zunehmend deutlich von anderen EU-Staaten kritisiert. Insgesamt deckt Luxemburg einen erheblichen Teil seiner Staatsausgaben mit Steuereinnahmen von Nicht-Einwohnern. Einerseits, indem Unternehmen ihre Gewinne nach Luxemburg verlagern, wo sie mithilfe von – durch die Behörden genehmigten – Steuersparmodellen einem sehr niedrigen realen Steuersatz unterliegen. Anderseits kommt den Verbrauchssteuern auf Tabak, Benzin und Alkohol eine besondere Bedeutung zu. Sie liegen deutlich unter den Sätzen der Nachbarländer, weshalb viele Bewohner der angrenzenden Regionen diese Produkte in Luxemburg erwerben.

Bemerkenswert ist weiterhin die Sprachensituation Luxemburgs, die sowohl aus der wechselvollen Geschichte als auch aus seiner Lage an der Grenze zwischen deutschem und französischem Sprachraum resultiert. Heute gelten in Luxemburg drei Amtssprachen: Französisch, Deutsch und Luxemburgisch – ein moselfränkischer (deutscher) Dialekt mit Anreicherungen aus dem Französischen, der 1984 zur Nationalsprache der Luxemburger erhoben wurde. Jede der Sprachen hat ihre Funktion und Position in Staat und Gesellschaft, wobei sich das Gleichgewicht zwischen ihnen in der Vergangenheit immer wieder verschoben hat. Die komplexe sprachliche Situation ist für Migranten unterschiedlicher Herkunft eine Chance und eine Herausforderung zugleich.

Das Länderprofil befasst sich zunächst mit der Interner Link: Geschichte der Migration nach Luxemburg und aktuellen Interner Link: Zuwanderungsbewegungen. Anschließend setzt es sich mit der Interner Link: Migrationspolitik des Landes und der Interner Link: Zuwandererbevölkerung auseinander und geht auf Aspekte der Interner Link: Integration und des Zusammenlebens in Luxemburg ein. Eine Auseinandersetzung mit den Grundzügen des luxemburgischen Interner Link: Staatsbürgerschaftsrechts, Aspekten zur Interner Link: Asylmigration und Interner Link: irregulären Migration sowie ein Ausblick auf Interner Link: aktuelle und zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen runden den Beitrag ab.

InfoLuxemburg

Hauptstadt: Luxemburg
Landessprachen: Luxemburgisch (National- und Amtssprache), Französisch (Amtssprache), Deutsch (Amtssprache)
Fläche: 2.586 km2
Bevölkerung (2015): 562.958
Bevölkerungsdichte (2015): 217 Einwohner/km2
Bevölkerungswachstum (2013): 2,4%
Ausländeranteil (2015): 45,9%)
Erwerbsbevölkerung (2015): 401.138, davon Grenzpendler: 167.372 (41,7%)
Erwerbstätigenquote (2013): 70,6%*
Arbeitslosenquote (2015): 7,0%
Religionen (2008): Katholiken 68,7%, Protestanten und andere Christen 3,7%, andere 2,6%, ohne Bekenntnis 24,9%

Quellen: Externer Link: www.luxembourg.public.lu und Externer Link: www.statistiques.public.lu
*Bezogen auf die 20- bis 64-Jährigen Einwohner Luxemburgs (ohne Grenzpendler). Externer Link: http://www.statistiques.public.lu/stat/TableViewer/tableView.aspx?ReportId=5231&IF_Language=fra&MainTheme=2&FldrName=3&RFPath=92 (Zugriff: 7.5.2015).

Dieser Text ist Teil des Interner Link: Länderprofils Luxemburg.

Weitere Inhalte

Boris Kühn, M.A., war von April 2013 bis Februar 2015 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Luxemburg und hat dort im Forschungsgebiet "INSIDE - Integrative Research Unit on Social and Individual Development" zum Thema Migration und Alterung gearbeitet.