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Wird der Mensch einem Erdzeitalter seinen Namen geben? Gespräch mit dem Geologen Jan Zalasiewicz

Jan Zalasiewicz Christoph Rosol

/ 9 Minuten zu lesen

Was spricht dafür, unser Erdzeitalter in Anthropozän umzubenennen? Das Interview zeigt die enormen Dimensionen unseres menschlichen Handelns auf und macht verständlich, was Geologen, Physiker und Geochemiker darüber nachdenken lässt, dem Menschen geologische Kräfte zuzusprechen. Das Wort Anthropozän vermittelt ein Gefühl für die Dimension des geologischen Wandels, den der Mensch auslöst.

Bergbau in der Kennecott Copper Mine, Bingham Valley, Utah. Dem Ökosystem Erde wird ein immer größerer Teil seiner Stoffe entnommen, während der Rest des Ökosystems den anfallenden toxischen Abfall wieder aufnimmt. (© Luisa Ricciarini/Leemage)

Die Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten haben heute globale Ausmaße erreicht. Sie betreffen nicht nur lokale Umwelten und sind vorübergehend, sondern stellen womöglich einen Einschnitt in der Erdgeschichte dar. Zusammen mit der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen im industriellen Maßstab, der Verbrennung von fossilen Energieträgern oder der Verbreitung bestimmter dominanter Arten in Flora und Fauna verwandelt unsere Zivilisation die Oberfläche der Erde sowie die biologische und chemische Zusammensetzung unseres Planeten in einem sich beschleunigendem Tempo.

Der Geologe Jan Zalasiewicz von der University of Leicester ist Leiter der Arbeitsgruppe Anthropozän, die sich im Auftrag der Internationalen Stratigraphischen Kommission auf Spurensuche nach menschengemachten Veränderungen in den Sedimenten und Gesteinsablagerungen macht. Am Ende steht die Frage, ob es wirklich an der Zeit ist, die geologische Skala um das Anthropozän (altgriechisch für „Das menschlich [gemachte] Neue“) zu erweitern. Mit Jan Zalasiewicz spricht Christoph Rosol über erdgeschichtliche Wendepunkte, Signale unseres Planeten und warum unsere Großeltern in einer anderen Umwelt geboren wurden als wir.

Wissenschaftler, Umweltbewegte und nicht zuletzt auch Kulturschaffende in aller Welt diskutieren derzeit den schillernden Begriff des Anthropozäns. Was verbirgt sich hinter dieser Idee eines Erdzeitalters des Menschen?

Die potenzielle Epoche des Anthropozäns – sie ist noch nicht offiziell – bezeichnet das Konzept, dass die Menschen das gesamte Erdsystem soweit gestört haben, dass dieses nun außerhalb der Zustandsbedingungen des Holozäns liegt. Das Holozän ist die Epoche innerhalb der geologischen Zeitskala, in der wir formal leben, und die vor ca. 11.600 Jahren begann, nach dem Ende der letzten Eiszeit. Belege für anthropogene (durch Menschen verursachte) Veränderungen können in physikalischen, chemischen und biologischen Merkmalen in den Strata, das heißt in den aufeinanderfolgenden Sedimentschichten an Land oder im Meer gefunden werden.

Können Sie einige Beispiele für diese Indizien geben? Worin zeigt sich, dass wir tatsächlich an einem erdgeschichtlichen Wendepunkt leben?

Die physischen Anzeichen sind am deutlichsten in der Art und Weise zu erkennen, wie wir die Landschaften umgestaltet haben. Wir bewegen und bearbeiten große Mengen an Oberflächen und Gesteinen, um ganze Städte zu bauen, inklusive ihrer komplexen unterirdischen Strukturen wie U-Bahnen oder Kanalsysteme und den dafür notwendigen Infrastrukturen des ländlichen Hinterlands. Es gibt weiterhin eine Reihe von chemischen Anzeigern – wir nennen sie „Signale“– wie jene, die im Zusammenhang mit der massiven Verbrennung von Kohlenwasserstoffen, d.h. Kohle, Erdgas oder Erdöl stehen. Zu diesen Signalen gehören aber auch künstliche langlebige organische Verbindungen (wie sie beispielsweise in Pestiziden vorkommen), und schließlich die radioaktiven Nuklide der Atombombentests und nuklearen Unfällen.

Kann man sagen, wir hätten in einer mehr oder weniger stabilen Periode gelebt, in der die Natur regierte, und jetzt dreht der Mensch den Spieß um?

Nun ja, das ist nicht so ganz der Fall. Hier reden wir wieder vom Holozän. Das Klima – ein sehr wichtiges Merkmal für das System Erde – war im Holozän außergewöhnlich stabil, wahrscheinlich stabiler als irgendwann innerhalb der letzten 300 000 Jahre Erdgeschichte, und der Meeresspiegel blieb daher für die letzten 7000 Jahre mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau. Die geologische Periode des Quartärs, die das Holozän mit umfasst, ist durch das starke Pendeln zwischen Warm- und Kaltzeitbedingungen geprägt, den sogenannten "Eiszeiten".

Das Holozän stellt darin eine außerordentlich stabile interglaziale Phase, d.h. Warmzeit dar und paradoxerweise mag einer der Gründe für diese Stabilität darin liegen, dass frühe, noch vorindustrielle Bauern über Tausende von Jahren durch kleines, langsames Eintröpfeln von Kohlendioxid in die Atmosphäre einen Rückfall in eiszeitliche Bedingungen verhindert haben. So ist das Bild komplexer, es zeigt nicht nur die Aufhebung eines ursprünglichen Zustands der Natur.

Was meinen die Erdsystemwissenschaften, wenn sie von einem „Wechsel des Erdzustands“ sprechen?

Sie meinen damit einen Umschwung zu einem anderen stabilen oder quasi-stabilen Zustand, dessen physikalische, chemische und biologische Bedingungen sich von dem aktuellen unterscheiden.

Die von Erdsystemwissenschaftlern angenommene Änderung des gegenwärtigen Zustands besteht, insofern es der Menschheit nicht gelingt, die Weltwirtschaft sehr schnell zu dekarbonisieren, also die Kohlenstoff-Emissionen dramatisch zu senken, in dem Ende der mehr oder weniger stabilen Abfolge von Eis- und Warmphasen und in dem Eintritt in eine grundsätzlich wärmere Welt, mit deutlich weniger polaren Eismassen, neuen ozeanischen und atmosphärischen Strömungsmustern und einer anderen Biologie. Die relativ stabilen Verhältnisse des Quartärs würden für einige Hunderttausende von Jahren nicht wiederkehren.

Zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe schlagen sie vor, den offiziellen Beginn des Anthropozäns auf die Mitte des 20. Jahrhunderts zu datieren. Warum?

Am 16. Juli 1945 zündete das US-Militär in Alamogordo in New Mexico die erste Kernwaffe zu Testzwecken. (© picture-alliance, United Archives/TopFoto)

Zu dieser Zeit lassen sich viele der oben beschriebenen Signale nachweisen. Aber auch Flugasche und Kunststoffe, Metalle wie Aluminium oder von Menschen gemachte Gesteine wie Beton. Und dann gibt ab dieser Zeit das Signal der künstlichen Radionuklide, verstreut durch die Atombombentests. Zumindest in Bezug auf die geologische Charakterisierung anthropozäner Schichten gibt es ab 1950 insgesamt mehr und bessere Signale, als zu jedem anderen erdhistorischen Zeitabschnitt davor.

Würde das bedeuten, dass unsere Großeltern im Holozän und unsere eigene Generation im Anthropozän geboren wurden?

Formal ja. Aber es muss daran erinnert werden, dass eine geologische Zeitgrenze zunächst einmal ein menschliches Konstrukt ist, dass einen Übergang beschreiben oder fassen will - von einer ganzen Reihe von Erdsystembedingungen in jeweils andere. In der Realität ist ein solcher Übergang fast immer äußerst komplex und langwierig und kann über viele tausend oder sogar einige Millionen von Jahren dauern. Auch das Anthropozän als historisches oder selbst geohistorisches Ereignis hat tiefe Wurzeln, die womöglich mehrere Jahrtausende zurückreichen.

Abgestorbene Korallen. Als natürliche und anthropogene Ursachen gelten u.a. erhöhte Wassertemperaturen durch globale Erwärmung. (© picture-alliance, WILDLIFE)

Dennoch, der Einfluss des Menschen auf die Erde hat sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts enorm ausgeweitet und beschleunigt. Die Erde – und nicht nur die Welt – unserer Großeltern war tatsächlich eine andere. Plastiken waren unseren Großeltern, wenn sie Kinder waren, mehr oder weniger unbekannt. Aber jetzt sind sie unentbehrlich für unser Leben. Eine Studie legt nahe, dass Kunststoffe einen lang anhaltenden Einfluss auf die Geologie des Planeten haben, weil sie schwer abbaubar sind. Infolgedessen, wenn Plastiken die Landschaft verunreinigen, werden sie ein Teil des Bodens, häufig enden sie im Meer und töten Plankton, Fische und Seevögel oder werden verzehrt.

Im Kontext der Erforschung des Anthropozäns entstand ein weiterer Begriff: der der Technosphäre. Könnten sie uns das Konzept kurz erläutern?

Das Konzept der „Technosphäre“ ist in seiner gegenwärtigen Form das geistige Kind des Geologen Peter Haff. Es beinhaltet die Vorstellung, dass die vom Menschen geschaffenen Technologien, die sich beständig weiterentwickeln, eine sich neu abzeichnende „Sphäre“ im System Erde darstellen. Diese besitzt ganz eigene Eigenschaften und auch eine spezielle Dynamik, ähnlich wie es die Biosphäre oder Hydrosphäre weiter tun.

Worin besteht die erdgeschichtliche Brisanz des Aufkommens der Technosphäre? Inwiefern reiht sich diese Sphäre in die systemische Evolution der Erde ein oder konterkariert diese sogar?

Technik gibt es ja seit geraumer Zeit. Auch Krähen, Schimpansen und Tintenfische verwenden Werkzeuge. Aber die Menschen haben die Technik in einem besonders hohen Grad weiterentwickelt, wodurch es in den letzten Jahrzehnten eine außerordentlich schnelle Technik-Evolution gegeben hat, ein Prozess, der sich in der Tat derzeit noch beschleunigt. Man könnte die Technosphäre in Abstammung von der Biosphäre betrachten. Allerdings sieht es wohl danach aus, als würde die Technosphäre ihre „Mutter-Sphäre“ eher parasitieren, anstatt mit ihr auf stabile Weise zu koexistieren.

Plastik - Die Vermüllung der Weltmeere. Zum Öffnen der Grafik klicken Sie bitte auf das Bild

Sie sprechen in diesem Zusammenhang auch von “Technofossilien”, die einmal charakteristisch für unsere Epoche sein werden.

Hier handelt es sich um ein etwas trivialeres Konzept als dem der Technosphäre. Es bezieht sich auf die Tatsache, dass wir jetzt eine Form der zukünftigen Fossilien produzieren, die potenziell in der Lage sind versteinert zu werden und das in außerordentlich großen Mengen. Man denke an Kugelschreiber oder Zahnbürsten oder Dosen und Flaschen, wovon bereits viele Milliarden hergestellt wurden. Sie sind über den ganzen Planeten verstreut. Es besteht kein Zweifel, dass aus ihnen eine erhebliche Zahl an unverwechselbaren Fossilien der Zukunft gebildet werden – Leitfossilien des Anthropozäns, gewissermaßen.

QuellentextPlastik

Wir produzieren jährlich fast so viel Plastik, wie es der Biomasse aller auf der Erde lebenden Menschen entspricht. Plastik findet sich bereits in allen Ablagerungsräumen der Erde, vom Gebirgstümpel bis zur Tiefsee und wird so als Technofossil zu einem der wichtigsten Leitfossilen des Anthropozäns werden.

Quelle: R.Leinfelder in: Colin Waters et al. (2016) The Anthropocene is functionally and stratigraphically distinct from the Holocene. Science

Sie befassen sich in der Arbeitsgruppe Anthropozän anstatt mit einer längst sedimentierten Vergangenheit mit einem Erdzeitalter im Entstehen, wenn nicht sogar mit spekulativen Ausblicken in die Zukunft. Wie kann man etwas feststellen, was gerade erst am Entstehen ist?

Das geht deshalb, weil das gerade entstehende Erdzeitalter schon jetzt seine Spuren in den gegenwärtig sich formierenden Sedimenten hinterlassen hat. Sie kann man deutlich von denen des Holozäns unterscheiden. Das Anthropozän mag oder mag nicht in den nächsten Jahren als neues Erdzeitalter formalisiert und offiziell anerkannt werden, aber der Sache nach kann es bereits jetzt auf vielerlei und auch sinnvolle Weise als ein geologischer Zeitabschnitt betrachtet werden.

In Zukunft mag sich das alles noch zu einer sehr viel größeren Änderung des Erdsystems entwickeln, und dann könnte man in der Tat von einer neuen Periode oder einer neuen Ära reden. Aber auch jetzt sind schon wesentliche Veränderungen feststellbar, die zum Teil irreversibel sind und von denen viele, grob gesagt, in den letzten siebzig Jahren geschehen sind.

Die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe, die sie leiten, ist sehr interdisziplinär. Sie besteht nicht allein aus Stratigraphen oder Paläontologen, sondern auch aus Erdsystemwissenschaftlern, Ökologen, Historikern, einem Archäologen, einem Rechtswissenschaftler und einem Journalisten. Warum ist das so?

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist notwendig, um die Phänomene des Anthropozäns in ihrer tatsächlichen Breite zu analysieren. Wir müssen auf Prozesse schauen, die derzeit stattfinden, und sie mit Ereignissen vergleichen, die vor Millionen von Jahren stattfanden. Und wir müssen gleichzeitig auch die menschliche Gesellschaft betrachten, den aktuellen Antreiber der geologischen Veränderungen. Die Zusammensetzung spiegelt einfach viele der wissenschaftlichen Fragen, die das Anthropozän aufwirft.

Sie selbst werden zu philosophischen Symposien eingeladen, präsentieren Ihre Arbeit im Kontext der Kunst, die sich traditionell eher weniger mit der naturwissenschaftlichen Sicht auf die Welt beschäftigt. Ist das Anthropozän am Ende auch ein neuer Rahmen, unsere eigene Position in der Welt zu erforschen und zu überdenken?

Nachdenken über alternative Lebensräume: Ballonmodule in der Ausstellung «Cloud Cities» von Tomas Saraceno. (© picture-alliance/dpa)

Es scheint dabei zumindest zu helfen, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich voll und ganz verstehe, warum dies so ist. Das Anthropozän ist natürlich eine Art Schlüssel, um die riesige und äußerst verschiedenartige Welt der geologischen Vergangenheit auf eine neue Weise zu erfahren und sie mit unser Gegenwart zu vergleichen. Ich bin mir nicht sicher, dass die These vom Anthropozän uns viel über den Menschen per se erzählt. Sie sagt aber wohl eine ganze Menge über das aus, was wir gemeinsam imstande sind, dem Planeten anzutun.

Vielleicht kann jedoch das Gegenteil hiervon sinnvoll sein: was die Künste und Humanwissenschaften uns über den Menschen erzählen, mag uns Geologen helfen, die Natur und die Wirkung dieser besonderen geologischen Kraft, die in der Menschheit steckt, zu verstehen. Diese Kraft ist mächtig, aber auch viel komplexer und launischer als die Gewalten in der Art von Vulkanausbrüchen oder Meteoriteneinschlägen, die zuvor die Geschichte der Erde bestimmt haben.

Wie weit ist Ihre Arbeit? Wann können wir mit einem Urteil Ihrer Arbeitsgruppe rechnen?

Wir haben seit einigen Jahren gesagt, dass wir versuchen, eine Sammlung von Tatsachen vorzulegen, die als Anhaltspunkte für (und in der Tat auch gegen) eine formelle Anerkennung des Anthropozän dienen können, zusammen mit einigen Empfehlungen, denen sich dann die höheren Stellen in der stratigraphischen Hierarchie anschließen können oder auch nicht. Für stratigraphische Arbeitsgruppen haben wir uns hier ziemlich schnell bewegt. Untersuchungen und Entscheidungen dieser Art haben in der Vergangenheit bei anderen geologischen Zeitabschnitten schon einmal Jahrzehnte gedauert. Wir haben nun eine angemessene Menge an solchen Belegen erarbeitet und werden wahrscheinlich bald einige Empfehlungen vorbringen können.

Wird die Arbeit dann beendet sein? Nicht ganz, denn während wir jetzt eine gute Reihe von allgemeinen Befunden haben, haben wir noch nicht notwendige globale Referenzpunkte bestimmt und analysiert. Diese Referenzpunkte oder „Golden Spikes“ sind jedoch nötig, um den Beginn des Anthropozäns durch die Internationalen Stratigraphische Kommission formell festzulegen. Dies wird erhebliche Mengen an Zeit und Forschungsgeldern benötigen – Dinge, die wir derzeit nicht besitzen – das ist aber der nächste Schritt auf dem formalen Weg.

Und: Sind wir selbst vorbereitet für ein neues Erdzeitalter?

Wer kann jemals vollständig vorbereitet sein, wenn man solchen Veränderungsprozessen ausgesetzt ist? Aber man kann als Antwort vielleicht den Titel eines Buches von Primo Levi zitieren: „Wann, wenn nicht jetzt?“

Lieber Jan Zalasiewicz, vielen Dank!

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Jan Zalasiewicz ist Professor für Paläobiologie an der University of Leicester und leitet die Anthropocene Working Group der International Commission on Stratigraphy. Als Feldgeologe, Paläoontologe und Stratigraph forscht und lehrt er zu Themen der Geologie und Erdgeschichte, insbesondere zu fossilen Ökosystemen und Umwelten.

Autor des Interviews: Christoph Rosol ist Wissenschafts-, Technik- und Medienhistoriker mit Forschungsschwerpunkt auf den Geschichten und Medientechnologien, die die Klimawissenschaften geprägt haben. Er ist Research Scholar am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.