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Die Genderdiskussion in Polen | bpb.de

Die Genderdiskussion in Polen

Die grundsätzliche Kritik des damaligen Papstes Benedikt XVI. am Konzept des Gender als im Widerspruch zur katholischen Lehre stehend und der Hirtenbrief des polnischen Episkopats, der die "Genderideologie" im Marxismus und Neomarxismus verwurzelt sah, rief in Polen ein heftiges und geteiltes Echo hervor. Auf der einen Seite wurde die Gender-Kritik aktiv unterstützt, auf der anderen Seite wurde sie als eine Bedrohung der Freiheit der Wissenschaft und Forschung und der Erziehung zur Gleichberechtigung bezeichnet und scharf abgelehnt. Den Hintergrund der Auseinandersetzung bildet die relativ fortgeschrittene formalrechtliche Gleichberechtigung der Frau zur Zeit der Volksrepublik und deren von Kritikern beklagte Zurückdrängung im Zuge der Systemtransformation. Ein wichtiger Akteur in der Debatte um Gender ist der im Jahr 2009 erstmals organisierte "Frauenkongress" (Kongres Kobiet), ein Forum der Frauenbewegung, der sich u. a. bei Papst Franziskus für Unterstützung der Frauenrechte und der Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzte.