Süddeutsche Zeitung vom 05.02.2019
"Der schöne Schein der Toleranz"
https://www.sueddeutsche.de/panorama/papst-abu-dhabi-toleranz-uae-1.4315492
Dunja Ramadan kommentiert den Besuch von Papst Franziskus in Abu Dhabi. "Der Papst feiert in Abu Dhabi eine Open-Air-Messe. Es dürfte das größte christliche Ereignis in der Geschichte der Emirate sein. Doch die beim Franziskus-Besuch von den Gastgebern zur Schau gestellte Weltoffenheit ist wohlkalkuliert."
Neue Zürcher Zeitung vom 02.02.2019
"Die islamische Welt lässt die Uiguren im Stich"
https://www.nzz.ch/international/die-uiguren-werden-von-der-islamischen-welt-im-stich-gelassen-ld.1455254
Die in China vom Regime verfolgte muslimische Minderheit der Uiguren kann sich nicht auf eine ähnliche Solidarität der islamischen Welt verlassen wie sie die Palästinenser genießen, schreibt Daniel Steinvorth in der Neuen Zürcher Zeitung. Grund dafür seien außen- und wirtschaftspolitische Interessen der islamischen Länderregierungen, so der Autor. "Recep Tayyip Erdogan schweigt. Seine Anhänger feiern ihn als Retter der islamischen Welt. Doch zu den Uiguren hat der türkische Präsident und Held der arabischen Strasse nichts zu sagen. Auch Saudiarabien, die selbsternannte Schutzmacht aller sunnitischen Muslime, schweigt. Der Revolutionsführer in Iran, stets die Befreiung aller Glaubensbrüder und -schwestern aus der Tyrannei predigend, schweigt. Genauso wie Ägyptens Staatschef Abdelfatah al-Sisi, der Emir von Katar oder Pakistans eloquenter Premierminister Imran Khan. Nicht einmal die 56 Mitgliedstaaten zählende Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), die theoretisch die wichtigste Interessengemeinschaft für 1,8 Milliarden Muslime in aller Welt darstellt, hält es für nötig, sich zur systematischen, brutalen und nachgewiesenen Unterdrückung der Uiguren zu äussern."
Zeit Online vom 16.01.2019
"Attacke statt Neuanfang"
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-01/ditib-islam-dachverband-neustart-tuerkei-einfluss/
komplettansicht
Ein Neuanfang sieht anders aus, berichtet Christian Parth nach dem Besuch einer Pressekonferenz der Türkisch-Islamische Union (Ditib). "Der Islamverband Ditib spricht von falschen Darstellungen und unberechtigten Angriffen. Wirklich ändern soll sich erst mal nichts." (Zeit Online vom 16.01.2019)
Tagesspiegel vom 14.01.2019
"Senat hat keine Kontrolle über salafistische Jugendarbeit"
https://www.tagesspiegel.de/berlin/radikale-muslime-in-berlin-senat-hat-keine-kontrolle-ueber-salafistisc
he-jugendarbeit/23861322.html
Alexander Fröhlich und Susanne Vieth-Entus berichtet über den schwierigen Umgang der Behörden mit der als Salafistentreff eingestuften Al-Nur-Moschee in Berlin-Neuköln. "Obwohl der Berliner Verfassungsschutz die Al-Nur-Moschee in Neukölln als Salafistentreff einstuft und sie wegen extremistischer Bestrebungen beobachtet, können dort Kinder und Jugendliche ungestört von den Behörden unterrichtet werden. Der 1986 gegründete Moscheeverein betreibt seit 1998 ein Jugend- und Familienzentrum: Der Vorstand der Moschee ist zugleich Vorsitzender des Vereins, der das Jugend- und Familienzentrum betreibt. Da dieser Verein weder Fördermittel bezieht noch ein offizieller Träger der Kinder- und Jugendhilfe ist, hat der Berliner Senat keine Kontrollinstrumente und keine Kenntnis, was in der Moschee – dem größten Salafistentreffpunkt Berlins – in dem Unterricht für Kinder und Jugendliche vermittelt wird und vor sich geht."
The Atlantic vom 13.01.2019
"Want to Cultivate a Liberal European Islam? Look to Bosnia."
https://www.theatlantic.com/international/archive/2019/01/bosnia-offers-model-liberal-european-islam/5795
29/?utm_source=feed
Auf der Suche nach einem liberalen Islam für Europa empfiehlt Riada Ašimović Akyol einen Blick nach Bosnien-Herzegowina. "What is too little noticed (...) is that a tolerant European Islam has already existed for centuries — on the southeastern part of the continent, where Bosnian Muslims, Albanians, Turks, and others see themselves as fully Muslim and fully European. A 2013 Pew Research Center study shows that they’re among the most liberal Muslims in the world. For example, only tiny minorities of surveyed Bosnian Muslims, known as Bosniaks, think adulterers must be stoned and apostates executed, in contrast with large majorities in favor of both stances among Pakistani and Egyptian Muslims. The case of my people, Bosniaks, is particularly instructive. It shows how attitudes toward Islam can evolve over time and how its adherents — with the help of progressive theologians and intellectuals — can embrace modernity without abandoning their religious identity."
Tagesspiegel vom 09.01.2019
"Erdogan lässt in Köln eigene Islamkonferenz organisieren"
https://www.tagesspiegel.de/politik/tuerkische-religionsbehoerde-erdogan-laesst-in-koeln-eigene-islamkonf
erenz-organisieren/23845502.html
Der Tagesspiegel berichtet über das "II. Treffen der europäischen Muslime", eine von der türkischen Regierung ins Leben gerufene Veranstaltung mit der die Türkei ihren Einfluss auf Muslime in Europa ausbauen wolle. "Die Türkei will ihren Einfluss auf Muslime in ganz Europa ausbauen. Eine Konferenz des türkischen Religionsamtes Diyanet und dessen deutschen Ablegers Ditib in Köln beschloss vergangene Woche die Gründung eines Sekretariats, das regelmäßige Treffen europäischer Muslime organisieren soll. Das Sekretariat, das seinen Sitz in Ankara haben soll, ist eine Antwort auf die Bemühungen europäischer Staaten wie Deutschland oder Österreich, die Rolle der Türkei in den islamischen Organisationen ihrer Länder einzudämmen. An dem Treffen nahm auch ein Mitglied der islamistischen Muslimbruderschaft teil."
Neue Zürcher Zeitung vom 20.10.2018
"Religion vergiftet alles. Sie verleiht ein Mandat, im Namen Gottes oder Allahs alle möglichen Dinge zu begehen"
https://www.nzz.ch/feuilleton/britischer-starautor-martin-amis-religion-vergiftet-alles-sie-verleiht-ein-
mandat-im-namen-gottes-oder-allahs-alle-moeglichen-dinge-zu-begehen-ld.1428283
Die Neue Zürcher Zeitung im Gespräch mit dem britischen Autor Martin Amis über die von ihm konstatierte "Ära des unberechenbaren Terrorismus". "(...) wir sind vom kontrollierten Atomzeitalter in die Ära des unberechenbaren Terrorismus eingetreten. Heute sind am meisten die unkontrollierbaren Waffen der Renegaten zu fürchten. Der marxistische Historiker Eric Hobsbawm hat das Zeitalter der nuklearen Bedrohung einmal einen 'Wettbewerb der Albträume' genannt. Dieser Krieg fand bis auf wenige Ausnahmen in unseren Köpfen statt."
Zeit Online vom 01.10.2018
"Ein guter Moment, Schluss zu machen"
https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2018-10/islamverband-ditib-nrw-islamunterricht-schulen-recep-tayy
ip-erdogan
Judith Luig fordert in ihrem Kommentar zur offiziellen Einweihung der Großmoschee in Köln durch den türkischen Staatspräsidenten dazu auf, die Zusammenarbeit mit dem Islamverband Ditib einzustellen. "Die Ditib hat in Köln bewiesen, was sie von Transparenz, Offenheit und Dialog hält: nichts. Nun spielt die Ditib aber, wenige Kilometer den Rhein runter im Düsseldorfer Landtag, immer mal wieder auch eine wichtige Rolle in der Schulpolitik. Ausgerechnet an dem Ort, an dem junge Menschen Grundlegendes über Demokratie und Toleranz lernen sollen, bestimmt ein Verband mit, der einem autokratisch regierenden Präsidenten hörig ist. Es heißt, das Bundesamt für Verfassungsschutz prüfe, ob die Ditib-Zentrale in Köln geheimdienstlich beobachtet werden müsste. Aber sie mischen bei der Bildungspolitik mit. Wie passt das zusammen?"
Tageszeitung vom 04.09.2018
"Gegen Tories und Antisemitismus"
https://www.taz.de/!5530014/
Fünf Londoner Parteimitglieder der britischen Arbeiterpartei erklären, wie sie zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen ihren Parteichef Jeremy Corbyn stehen.
Zeit Online vom 22.05.2018
"Satire von innen"
https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-05/humor-islam-muslime-arabischer-raum-satire-karikaturen/kompletta
nsicht
Mohammed Amjahid über die Rolle des Humors im Islam. "Vor allem die arabische Satire versucht sich in den vergangenen Jahren in lustiger Islamkritik. Der mittlerweile in vielen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas gut ausgebaute Internetzugang, die Möglichkeiten, im Netz seine Spuren zu verwischen und auch die Wut vieler, vor allem junger Menschen führt zu einem virtuellen Wettbewerb, wer die schönste Mohammed-Karikatur, wer den besten Allah-Witz oder die beleidigendsten Koran-Kommentare verfassen kann. Viele arabische Komiker begeben sich dabei sogar bewusst in Lebensgefahr."
Frankfurter Rundschau vom 07.05.2018
"Kein Kreuz, kein Tuch, keine Kippa"
http://www.fr.de/politik/meinung/kolumnen/religion-kein-kreuz-kein-tuch-keine-kippa-a-1500882
Anetta Kahane kommentiert in der Frankfurter Rundschau die aktuelle Debatte um religiöse Symbolik an Öffentlichen Plätzen. "Entweder man entscheidet sich für das Kreuz, dann aber auch für muslimische Lehrerinnen oder Richterinnen mit Kopftuch. Das wäre, je nach politischer Perspektive, dann Ausdruck eines Kulturkampfes oder Ausdruck der Vielfalt. Oder man entscheidet sich für die Neutralität des Staates in religiösen Fragen, auch wenn es einen diskriminierenden Aspekt enthält. Das ist ein echtes Dilemma. Hier stehen wichtige Werte gegeneinander: Religionsfreiheit und Diskriminierungsverbot gegen das Neutralitätsgebot, weil Kirche und Staat getrennt sein sollten."
Konrad-Adenauer-Stiftung vom 22.12.2017
"A Model for Europe? History and Practice of Islam in Bosnia-Herzegovina"
http://www.kas.de/wf/en/33.51227/
In diesem englischsprachigen Beitrag für die Konrad-Adenauer-Stiftung erläutert Dževada Šuško vom Institute for Islamic Tradition of Bosniaks in Sarajevo, warum der relativ liberale Charakter des Islams in Bosnien-Herzegowina als Modell einer europäischen Version der Religion dienen könnte. "The Muslims of Bosnia-Herzegovina practice what can be called 'Islam of a European character'. This means that the Bosniaks’ understanding of Islam is based on liberalism, desire for peace, reconciliation, and openness to the world. The Islamic Community, the representative body of Muslims in Bosnia and the diaspora territories they inhabit, has been pursuing its religious life in harmony with the ruling legal system for 135 years, clearly stands for the separation of state and religion, finances itself, is economically and organisationally independent, offers a high degree of transparency in the face of various monitoring mechanisms, organises itself according to democratic principles, and affirms a pluralistic democratic system of government. It also always emphasises the European identity of the Bosniaks, which includes acceptance of coexistence with other religions based on the Community’s own experience."
Neue Zürcher Zeitung vom 11.12.2017
"Wie wir die Sufis missverstehen"
https://www.nzz.ch/feuilleton/wie-wir-die-sufis-missverstehen-ld.1336869?mktcid=nled&mktcval=107&kid=_201
7-12-11
Der blutige Terroranschlag von IS-Anhängern am 24. November auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel hat eine sufistische Moschee getroffen. Marian Brehmer schreibt, dass der Sufismus in vielen westlichen Beiträgen als "gutes" Gesicht des Islams dargestellt werde. Dies sei "irreführend und in mancher Hinsicht sogar gefährlich." "Ironischerweise bedienen sich die islamischen Fundamentalisten für die Rechtfertigung ihrer Gewalt ähnlicher Kategorien wie mangelhaft informierte Beobachter im Westen: Sie unterscheiden zwischen einem orthodoxen Islam, den sie für den 'wahren' halten, und einem mystischen, der für sie 'fehlgeleitet' ist. Der hier zugrunde liegende Denkfehler, welcher auf einem Paradigma der Spaltung beruht, ist – auch wenn er in gegenteilige Einschätzungen des Sufismus mündet – der gleiche. (...) Wenn wir die Sufis vom Islam trennen, bestätigen wir unwissentlich nicht nur die Argumentationsmuster der Extremisten, sondern diskreditieren auch die übrigen Muslime. Nur die Sufis für tolerant und friedlich zu halten, impliziert, dass der Rest der Muslime nicht tolerant und friedlich sei. Solche subtilen Vorurteile führen manchmal zu einer erschreckenden Indifferenz gegenüber muslimischen Toten".
SWR vom 26.11.2017
"Gehören Religion und Gewalt zusammen?"
https://www.swr.de/swr2/wissen/religion-und-gewalt/-/id=661224/did=14602870/nid=661224/18x6ys8/index.html
Werner Bloch stellt im Südwestrundfunk das Buch "Im Namen Gottes. Religion und Gewalt" von Karen Armstrong vor. Armstrong fordere dazu auf, Religionen nicht als Sündenböcke der Weltgeschichte zu betrachten, "sondern deren Missbrauch durch Ideologien, Staaten, Sekten" anzuprangern. "Religion, davon ist die siebzigjährige Religionswissenschaftlerin überzeugt, setzt tiefste Energien frei, sie gießt bei Konflikten oft Öl ins Feuer Das aber könne man nicht der Religion anlasten. Gefährlich werde es, wenn eine Religion ihre Wurzeln verlässt und ihre eigenen Prämissen nicht mehr versteht, weil sie radikal interpretiert wird – wie im Fall des so genannten 'Islamischen Staats'."