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Zu diesem Heft | Tschechien | bpb.de

Tschechien Zu diesem Heft Annäherung an ein Land im Wandel Entwicklung bis zum Ende der Monarchie Republik unter Druck Mitglied im kommunistischen Lager Politisches System nach 1989 Wirtschaft in der Transformation Gesellschaft im Umbruch Ziele und Ergebnisse tschechischer Außenpolitik Beziehungen zu Deutschland Literaturhinweise und Internetadressen Impressum

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Tschechien hat im Laufe der neunziger Jahre die Transformation von einem zentral gelenkten sozialistischen Staat hin zu einer an demokratischen und marktwirtschaftlichen Prinzipien orientierten Republik erfolgreich vollzogen und steht vor dem Beitritt zur Europäischen Union, der für 2004 vorgesehen ist.

Schon während der kommunistischen Ära versuchte die CSSR politisch und auch wirtschaftlich ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Der "Prager Frühling" 1968 zeigte das Bemühen, Kommunismus und Freiheit in Einklang zu bringen. Die Entwicklung hin zu

Demokratie und Wirtschaftsreformen schien zu gelingen, als die Invasion der anderen Warschauer Pakt-Staaten diesem Sonderweg ein brutales Ende bereitete.

Die Selbstbefreiung während der "samtenen Revolution" 1989 bedeutete für die Tschechoslowakei eine "Rückkehr nach Europa", mit der sich viele Hoffnungen verbanden. Der Preis der Selbstbestimmung war allerdings die Teilung des Landes am 1. Januar 1993 in eine tschechische und eine slowakische Republik.

1996 beantragte Tschechien die Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Bereits heute sind 25 der dafür erforderlichen 31 Kriterien erfüllt. Wirtschaftlich ist Tschechien schon eng mit der EU verflochten: Im Jahr 2000 gingen 68,5 Prozent der tschechischen Exporte in die EU und 62,0 Prozent der Importe kamen von dort ins Land.

Trotzdem votierten in einer Umfrage vom Sommer 2002 nur knapp über 40 Prozent der befragten Tschechinnen und Tschechen für einen EU-Beitritt.

Obwohl Tschechien zu Deutschland enge ökonomische Verbindungen unterhält, werden die Beziehungen beiderseits von Skepsis begleitet. Für viele sind sie trotz des Vertrages von 1997 bis in die jüngste Zeit belastet durch die historischen Ereignisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die traumatischen Erinnerungen an die Besetzung 1938/39 und die Vertreibung der Sudetendeutschen nach 1945 sowie das verbliebene gegenseitige Mißtrauen.

Hoffnung auf allmählichen Wandel bieten die vielfältigen Kontakte der Bevölkerungen, etwa im Zuge der grenzüberschreitenden Kooperationen von Städten und Gemeinden.

Christine Hesse, Jutta Klaeren.