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Das Ende der Demokratie. Wie uns die künstliche Intelligenz entmündigt | bpb.de

Das Ende der Demokratie. Wie uns die künstliche Intelligenz entmündigt "Streichen Sie den Satz ‚Ich habe nichts zu verbergen‘ aus Ihrem Wortschatz."

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Yvonne Hofstetter diskutierte in ihrem Impulsvortrag die Fragen, wie sich sich das zukünftige Mensch/Maschine-Verhältnis positiv gestalten lässt und warum Grundrechte und Werte wichtiger sein müssen als die Optimierung der eigenen Lebensumstände.

Das "second machine age" habe begonnen, so Hofstetter. Maschinen seien nicht mehr nur Werkzeuge, sondern sie könnten das, was Menschen auch tun, teils sogar schon besser umsetzen.

Das Problem sei heutzutage unter anderem, dass Transparenz nicht mehr nur nach dem Prinzip "bottom-up", sondern nun mehr auch nach dem Prinzip "top-down" gefordert wird. Mittels verschiedener Sensoren können Personen ständig über ihr Smartphone überwacht werden, dies teils sogar ohne ihr Wissen. Den Satz 'Ich habe nichts zu verbergen' könne man deshalb aus dem Wortschatz streichen, so Yvonne Hofstetter.

Das Neue im 21. Jahrhundert sei, dass auch Wirtschaftsakteure und Finanzinvestoren unsere Grundgesetzte angreifen. Filter-Blasen führen dazu, dass Informationen algorithmisch gefiltert seien. Dadurch würde unsere Gesellschaft in Einzelmeinungen fragmentiert und diese Vermassung entmachte uns. Künstliche Intelligenzen würden außerdem genutzt, um uns zu "profilen". Technologischer Rassismus und Nudging kann die Folge sein, wenn künstliche Intelligenz falsch angewendet wird. Dies führe dazu, dass der Mensch nur noch eine Maschine sei, ein Algorithmus ohne Persönlichkeit.

"Warum lassen wir uns das gefallen?", fragt Hofstetter. Ihre Antwort: Weil es der Lifestyle des 21. Jahrhunderts sei, und weil das so sein soll. Damit gibt sie sich jedoch nicht zufrieden: Sie fordert einen Strategiewechsel, welcher eine eigene digitale Infrastruktur der EU, Marktregulierungen durch den Gesetzgeber und Umgebungsrechte für Technologen beinhalten soll. Schließlich ist ihr ein freies und gutes Leben im 21. Jahrhundert wichtig.

Fussnoten