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"Gemeinsam forschen und Sinnvolles entwickeln" | Kultur des Teilens | bpb.de

Kultur des Teilens Editorial: Kultur des Teilens Kultur des Teilens: Was sagt die Straße? Interview: "Teilen ist das Fundament von Schule" Teilen & Recht: Ihre Fragen an unseren Experten I #eduTalk15 Kleines 3x3 des Teilens Blühende Bildungslandschaften? Interview mit Zukunftsforscher Gerhard de Haan Und wie teilen Sie? – Kultur des Teilens in der Schule Studiencheck: Jung, vernetzt, auf Teilen eingestellt? Meinung: Geteilte Bildung ist halbe Bildung Meinung: Geteilte Bildung ist doppelte Bildung Tausche Bildung für Wohnen "Wir bringen Studierende mit den besten Schulen zusammen." "Gemeinsam forschen und Sinnvolles entwickeln" "Digitale Medien sinnvoll einsetzen" Das Duo: "Digitales Teilen funktioniert viel besser" Design Thinking – ein Innovationsansatz zur "Kultur des Teilens" Gemeinsam arbeiten – gemeinsam mehr wissen? Kollaborative Arbeitsprozesse Fazit: Kultur des Teilens

"Gemeinsam forschen und Sinnvolles entwickeln" Wie funktioniert Teilen von Bildung in der Praxis? Die Werkstatt der bpb fragt bei ausgewählten Projekten nach.

Redaktion

/ 4 Minuten zu lesen

Die Entwicklung neuer Ideen in der Gesellschaft sowohl online als auch offline zu fördern – das haben sich die Gründer von "Learn Do Share" vorgenommen.

(Martin Fisch/Flickr/bearbeitet) Lizenz: cc by-sa/2.0/de

Das Projekt: Die Initiative "Learn Do Share" ist sowohl Methode und Veranstaltungsserie als auch Netzwerk und Wegbereiter für gesellschaftsverändernde Ideen. Das Projekt ist über acht Jahre hinweg durch internationale Zusammenarbeit von privaten Einzelpersonen entstanden und seit 2014 als Initiative an die Columbia University in New York angelehnt. Ziel ist es, die Zukunft des Lernens und Arbeitens zu untersuchen und kollaborative Designräume auf dem Campus und an außerschulischen Lernorten einzuführen.

"Learn Do Share" ist basisdemokratisch organisiert, d.h. es gibt keine zentrale Vereinsstruktur. Die einzelnen Veranstaltungen finanzieren sich über Spenden und Sponsoren wie z.B. Externer Link: akademische Einrichtungen, digitale Partner und öffentliche Institutionen. Schon jetzt gibt es "Learn Do Share"-Events in mehr als zehn verschiedenen Städten in den USA, Kanada und Europa – weitere Orte in Südamerika, Asien und Australien sollen bald folgen. Das Prinzip des Teilens gehört hier zur Projektphilosophie, denn es wird besonderer Wert darauf gelegt, verschiedene Gesellschaftsgruppen, Generationen und Fachabteilungen zusammenzubringen und so einen Austausch zu ermöglichen.

Nennen Sie die Ziele Ihres Projektes - insbesondere im Hinblick auf die Aspekte Bildung und Teilen.

Wir entwickeln Lernmethoden, die Kritikfähigkeit, Kreativität, Zusammenarbeit und Kommunikation stärken. Dabei geht es zunächst einmal darum, einen Raum für Zusammenarbeit zu schaffen, in dem alle einbezogen werden und der auf dem Prinzip “design with and for” aufbaut. Unsere Geschichten und Spiele regen dazu an, gemeinsam zu forschen und gleichzeitig etwas Sinnvolles für Gesellschaft und Natur zu entwickeln. Unsere Ziele liegen da sehr nah an denen der Montessori- und Steiner-Schulen. Dabei geht es uns nicht darum, Leistungen zu messen, sondern Antrieb durch Inspiration und Freude zu ermöglichen. Das „Wish-Game“ zum Beispiel ist ein Spiel für sechs bis 18 Schüler und Schülerinnen, die gemeinsam einen Wunsch für eine bessere Welt formulieren und dann binnen einer Schulstunde eine Lösung erdenken und erbauen. Die Schüler und Schülerinnen spielen in drei Gruppen: „Designer“, „Storyteller“ und „Future“. Alle Gruppen arbeiten parallel und merken Stück für Stück, wie sich Ihre Ideen zusammenfinden. Am Ende stellen die Gruppen Ihre Lösung in Form einer Geschichte vor. Ohne dass wir es durch Worte vermitteln, lernen die Schüler und Schülerinnen die Grundprinzipien eines guten Design-Prozesses, mit narrativer Darstellung und systemorientierter Empathie. Ähnliche Spiele und Workshops kommen mit allen möglichen Gruppen zum Einsatz. Unter anderem haben die UN, Google Creative Labs und die UNESCO mit uns gearbeitet. Wichtig ist, dass die Ergebnisse dieser Spiele oder Workshops von den Spielern und Spielerinnen umgesetzt werden sollen. 

Welche Rolle spielen digitale Strukturen und Tools in Ihrem Projekt?

Zunächst einmal bringen wir unsere Gruppen an schönen Orten zusammen. Da geht es darum, sich zu sehen, sensorisch wahrzunehmen und eine persönliche Verbindung zu entfachen. Durch das Spiel, oder genauer gesagt das gemeinsame Modellbauen, legen wir das Fundament, auf dem später die weitere Zusammenarbeit online gelingt. Schaffen wir keine gute Basis, fallen die Gruppen nach dem Abschied ins Virtuelle schneller auseinander. Durch die digitalen Plattformen, die wir nutzen, versuchen wir die Verbindung zwischen unseren Leuten zu vertiefen. Da muss man den Moment geschickt nutzen und die richtigen Online-Tools finden, die sowohl zu den Gruppen passen als auch zu den gemeinsamen Aufgaben. Und das ist die Crux: Es kommen viele neue Tools auf den Markt, aber nicht alle sind gut oder getestet. Learn Do Share ist ein bisschen wie ein Sandkasten, in dem wir vieles einmal ausprobieren. Durch unser Testen bekommen die Macher und Macherinnen der neuen Tools wertvolles Nutzerfeedback. Und die Tools, die sich bewähren, benutzen wir weiter. Im Grunde greift unser Prinzip im Digitalen wie im Workshop: wir testen, feilen und verbessern. 

Welche Herausforderungen tauchen bei Ihrer Art des Teilens auf?

Urheberrecht ist ein schwer zu überwindendes Konzept. Und gerade die selbständigen Kreativen bei uns kämpfen damit, eigene Ideen loszulassen. Man glaubt oft, dass eine vielversprechende Idee das goldene Los sei. Ego und “personal branding” sind paradoxe Gefährten der geteilten Kreativität. Was hilft ist, dass wir uns auf soziale Innovationen konzentrieren. So ist es leichter zu vermitteln, dass wir nur weiterkommen, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir hoffen, dass die Erfahrung des Teilens in diesem Kontext langfristig zu einer größeren Freude am Teilen im Allgemeinen führt.

Wo sehen Sie Ihr Projekt in einem Jahr?

Wir wünschen uns, dass sich unsere Projekte immer mehr als verbindende Elemente zwischen einzelnen Workshops, Menschen, Generationen und Kulturen etablieren. Wir hoffen, dass “Storytelling” vielfältiger als Katalysator für erlebnisorientiertes Lernen und gesellschaftlichen Wandel eingesetzt wird. Und natürlich möchten wir, dass sich unsere Methoden, Events und Spiele in weiteren Schulen, Unis und Städten etablieren.

Webseite: Externer Link: http://www.learndoshare.net/

Kontakt: Ele Jansen, Anthropologin & Mitbegründerin von "Learn Do Share", E-Mail Link: ele@learndoshare.net

Sie wollen noch mehr über das Teilen von Bildung in der Praxis erfahren?

Die Werkstatt der bpb hat auch noch bei anderen ausgewählten Projekten nachgefragt.

Interner Link: Zum Beitrag "Tausche Bildung für Wohnen"

Interner Link: Zum Beitrag "Wir bringen Studierende mit den besten Schulen zusammen."

Interner Link: Zum Beitrag "Digitale Medien sinnvoll einsetzen"

Für die Redaktion schreiben: Oliver Baumann, Jördis Dörner, Kirsten Mieves.