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10. Bildreportage anfertigen | bpb.de

10. Bildreportage anfertigen

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Didaktischer Kommentar



"Fotos und Texte haben den Sinn, Bekanntes und Unbekanntes in den Bereich der bewussten Wahrnehmung und somit auch der Auseinandersetzung und Reflexion zu rücken. (...)...bei der Auswahl der Motive und der Bilder geht es letztlich immer um einen dokumentarischen Realismus, um das Festhalten von Realität..." (Günther Gugel: Methodenmanual II: "Neues Lernen". Tausend neue Praxisvorschläge für Schule und Lehrerbildung. Weinheim und Basel 1998, S. 61). In diesem Sinn sollen die Schülerinnen und Schüler in diesem Beispiel durch die motivierende Form der Bildreportage dazu angeregt werden, mit ihren Augen mittels einer Kamera die ihnen eher unbekannte Welt des Wahlkampfes zu entdecken und sie für andere Jugendliche zugänglich zu machen.

Sie können eigene Fragestellungen entwickeln und durch gezieltes Beobachten und Fotografieren selbständig Antworten finden. In einer kleinen Ausstellung und bei der Reflexion über die angefertigten Bildreportagen erhalten sie die Möglichkeit, sich über die politischen Realitäten ihrer Heimatstadt mit anderen Jugendlichen auszutauschen. So kann die Bildreportage über den Wahlkampf einen Anlass für die Jugendlichen darstellen, sich für die Politik "vor Ort" zu interessieren und diese zukünftig engagiert zu verfolgen.

Eine Bildreportage anzufertigen ist mit einem erheblichen Zeit - und Materialaufwand verbunden. Es muss im Vorfeld u.a. geklärt werden, wer für welche Materialien verantwortlich ist, wer die Entwicklung der Filme bezahlt und inwieweit die Schulausrüstung für das Vorhaben genutzt werden kann. Vielleicht steht auch ein Filmlabor zur Verfügung, so dass man sich bei der Reportage auf schwarz-weiß Filme einigen muss, um sie später selber entwickeln zu können. Auch sollte sich die Lehrerin oder der Lehrer von den einzelnen Arbeitsgruppen darüber unterrichten lassen, wann und wo sie fotografieren wollen, um sie gegebenenfalls vor Ort zu unterstützen bzw. um entsprechende Genehmigungen einzuholen. Jede Gruppe sollte, bevor es ans Fotografieren geht, ihren "roten Faden" in der Klasse vorstellen, um entsprechende Absprachen zu treffen. Außerdem sollte bedacht werden, wie die Unterrichtszeit bis zur Entwicklung der Bilder sinnvoll gefüllt werden kann.

Je nach Kenntnisstand der Schülerinnen und Schüler und je nach zur Verfügung stehender Zeit sollte vor dem eigentlichen Fotografieren, vielleicht in Absprache mit der Kunstlehrerin oder dem Kunstlehrer ein Exkurs zum Thema "Manipulation durch Fotos" oder "Mittel der klassischen Fotodokumentation" stattfinden. (Wichtige Hinweise zu diesem Thema finden sich z.B. in : Günther Gugel: Methodenmanual II: "Neues Lernen". Tausend neue Praxisvorschläge für Schule und Lehrerbildung. Weinheim und Basel 1998, S. 61-65)

Einsatzmöglichkeiten



Eingebettet in den Baustein 6.1. "Wahlkampf-Information oder Manipulation?" eignet sich die Bildreportage in besonderem Maße, um bei den und Schülerinnen und Schülern den Blick dafür zu schärfen, wie sich der Wahlkampf der einzelnen Parteien, in ihrer Heimatstadt, darstellt. Die Reportage kann eine Analyse des Wahlkampfmaterialssinnvoll ergänzen, kann aber auch zum Abschluss des Bausteins eingesetzt werden, um mit geschultem Blick die Realität zu erkunden und aus der Perspektive von Jugendlichen zu beschreiben. Die Bildreportage kann als wertvolle Grundlage für die vertiefende Diskussion genutzt werden. Indem die Schülerinnen und Schüler aus der bildlichen Darstellung und den gemachten Erfahrungen weiterführende Fragen entwickeln oder schon passende Antworten auf ihre Fragen gefunden haben, können die Bilder argumentativ genutzt werden. Es empfiehlt sich aufgrund der technischen und organisatorischen Voraussetzungen diese Form der Bildreportage überwiegend mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II durchzuführen.

Literatur



Günther Gugel: Methodenmanual II: "Neues Lernen".Tausend neue Praxisvorschläge für Schule und Lehrerbildung. Weinheim und Basel 1998.

Fussnoten