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Planspiel-Anpassung | Planspiele | bpb.de

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Planspiel-Anpassung

/ 6 Minuten zu lesen

Zur anschaulichen Vermittlung von Kommunalpolitik können Sie ein passendes, bereits bestehendes Planspiel aussuchen und an Ihre kommunalen Gegebenheiten, die Unterrichtssituation und die Lernziele anpassen. Bitte beachten Sie dabei die Autor/-innenrechte.

Planspiel zur Europäischen Union, Potsdam 2008. (© Thomas S. Regnet / RED IDEA )

Themenfindung

Mit Hilfe der bpb-Planspieldatenbank "Spielesammlung" oder entsprechender Literatur können Sie nach einem geeigneten Planspiel suchen. In der bpb-Datenbank finden Sie eine große Auswahl kommunalpolitischer Planspiele zu verschiedenen Themen. Sollte das von Ihnen gewünschte Thema bisher noch nicht als Planspiel umgesetzt worden sein, liefert Ihnen das Modul Interner Link: Planspiel-Entwicklung Hinweise zur Erstellung eines eigenen Planspiels.

Inhaltliche Vorbereitung

Die Spielleitung sollte sich vor Beginn des Planspiels bewusst machen, welche Lernziele erreicht und welche Inhalte im Vordergrund stehen sollten, auch sollte sie sich mit dem ausgewählten Planspiel vertraut machen. Es ist möglicherweise sinnvoll, die Zielgruppe inhaltlich vorzubereiten.

Weiterführende Informationen finden Sie bei den Hinweisen zur Interner Link: Leitung und Moderation von Planspielen.

Organisatorische Vorbereitung

Räumlichkeiten

Zur Durchführung des Planspiels ist mindestens ein großer Raum notwendig. Die Bestuhlung sollte entsprechend realitätsnah gestaltet werden. Weitere kleinere Räume sollten für die Arbeit in den Spielgruppen vorhanden sein, damit sich die Akteure zu strategischen Gesprächen zurückziehen können. Wenn nur ein Raum zur Verfügung steht, ist es hilfreich, die einzelnen Gruppen mittels Tischanordnung und ggf. Stellwänden voneinander abzugrenzen.

Die Räume können mit Tür- und Tischschildern, einer Stellwand für wichtige (Presse-)Mitteilungen und anderen Materialien (z.B. Tischglocke) versehen werden.

Ein kommunalpolitisches Planspiel gewinnt an nachhaltigem Erfahrungswert, wenn es an einem Ort außerhalb der Schule durchgeführt wird. Eine Durchführung im kommunalen Rathaus ist für die Teilnehmenden ein besonderes Erlebnis, welches die Dynamiken und das Identifizieren mit den Rollen des Planspiels nochmals vertiefen kann.

Spielmaterialien

Vor Spielbeginn sollten die notwendigen Materialien vorhanden und technische Ressourcen nutzbar sein. Hier finden Sie eine Checkliste, die Ihnen dabei helfen kann, Ihr Planspiel vorzubereiten. Darüber hinaus ist weitere Infrastruktur vor Ort – wie Fotokopierer und PC – hilfreich, aber nicht unerlässlich.

Ablaufplan erstellen

Der zeitliche und inhaltliche Rahmen des Planspieles sollte als Ablaufplan für alle Teilnehmenden sichtbar auf einem Flip-Chart oder der Tafel fixiert werden.

Arbeitsmappe zusammenstellen

Jeder der Teilnehmenden erhält eine Arbeitsmappe, die neben dem Szenario zusätzlich sein individuelles Rollenprofil und die notwendigen Hintergrundinformationen sowie begleitendes Material enthält (z.B. Vordrucke oder Resolutionsentwürfe). Hier finden Sie Informationen zur Zusammenstellung der Arbeitsmappe.

Szenario anpassen

Planspiele nutzen Szenarien als Hintergrundgeschichte zur Einführung in die jeweilige Problemlage. Diese können fiktiv oder an eine reale politische Begebenheit angelehnt sein. Das Szenario erläutert den Teilnehmenden das zu lösende Ausgangsproblem und skizziert die Hauptkonfliktlinien.

Sie können das Szenario anpassen, indem Sie die Namen von Akteuren, Gremien und Orte verändern und an Ihre kommunalpolitischen Gegebenheiten anpassen. Zudem können Sie Konfliktlinien zuspitzen oder entschärfen sowie Rollen hinzufügen oder streichen.

Sobald Sie das Szenario verändern, müssen Sie die von Ihnen vorgenommenen Anpassungen auch bei den Rollenprofilen und anderen Materialien vornehmen. Die Hintergrundinformationen für die Arbeitsmappe können bei Bedarf aktualisiert oder auch ergänzt werden.

Akteure und Rollen

Jeder der Teilnehmenden übernimmt für die Dauer des Planspiels die Rolle eines Akteures. In der Regel werden in kommunalpolitischen Planspielen die politischen Akteure und Gremien (Stadt- oder Gemeindevertretung und Bürgermeister/-in) und die Arbeit der Medien durch ein Presseteam simuliert. Je nach gewähltem Thema werden weitere Akteure integriert, wie beispielsweise Nichtregierungsorganisationen, Verbände, Vereine oder Bürgerinitiativen.

Die Rollenbeschreibung enthält eine Darstellung der Interessen des jeweiligen Akteurs sowie Informationen zum behandelten Politikfeld. Sie enthält Vorschläge für die Verhandlungsstrategie und listet die wichtigsten Ziele auf, ermöglicht aber auch Verhandlungsspielräume zwischen den beteiligten Akteuren.

Einteilung der Gruppen

Für die Rollenzuweisung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine der Möglichkeiten ist das Losverfahren. Durch dieses wird verhindert, dass sich argumentationsstarke Teilnehmende zusammenschließen und sich die Vorlieben der Teilnehmenden ungleich auf einzelne Gruppen verteilen. Sollten die Leistungsunterschiede bei den Teilnehmenden sehr differieren, können Sie die Rollen auch zuweisen, um mit Sicherheit gleich starke Gruppen zu erreichen.

Einlesen in die Rollen und Strategiefindung

Nach der Einführungsphase lesen sich die Teilnehmenden in ihr Rollenprofil und die Hintergrundinformationen ein. Je nach Anlage des Planspiels erarbeiten die Teilnehmenden in ihrer Gruppe eine gemeinsame Position zur Zielerreichung. Sie überlegen hierfür eine Strategie, Handlungsalternativen und Lösungsmöglichkeiten.

Verhandlungsphase

Die verschiedenen Akteure führen je nach Szenario entweder Gespräche in oder zwischen Interessensgruppen bzw. Gremien oder gleich alle gemeinsam in Form einer Versammlung. In den Gesprächen findet der Versuch statt, Lösungen für die vorgegebene Problemsituation zu finden, indem nach Kompromissen gesucht wird, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.

Es können Gespräche geführt und Koalitionen gebildet sowie Anfragen, Flugblätter, Pressemitteilungen erstellt werden. Die Gespräche können bei Bedarf durch ausgewählte Interner Link: Ereigniskarten angekurbelt bzw. in eine neue Richtung gelenkt werden. Diese werden durch die Spielleitung erstellt und bei Bedarf ins Geschehen eingebracht.

Danach bilanziert jede Gruppe für sich die bisherigen Gespräche, vor allem im Hinblick auf die Frage, welche Position die jeweilige Gruppe in der anschließenden Versammlung innehat. Bisher erzielte Verhandlungsergebnisse und Problemlösungsvorschläge werden schriftlich festgehalten und zu einer Stellungnahme ausgebaut. Zweck dieser kurzen Stellungnahmen ist es, die Gruppe zu Beginn der Versammlung vorzustellen.

Durchführung der Versammlung

Ziel der Versammlung ist es, sich in einer gemeinsamen Diskussion mit allen vorhandenen Akteuren auf eine gemeinsame Lösung bzw. auf einen Kompromiss zu einigen, mit dem möglichst alle Gruppen einverstanden sind. Hier finden Sie Hinweise zum Ablauf der Interner Link: Versammlung. Für die Verhandlungen und Beschlussfassung sollte ausreichend Zeit eingeplant werden.

Beschlussfassung

Beschlüsse und Ergebnisse, aus denen hervorgeht, auf welche Lösung sich die Verhandlungsteilnehmer/-innen geeinigt haben, sollten für die Dokumentation schriftlich fixiert werden. Die getroffenen Beschlüsse und erzielten Ergebnisse sind ein wichtiges Element für die nachfolgende Auswertung.

ErweiterungsoptionPressekonferenz

Die Pressegruppe des Planspiels lädt Vertreter aus den verschiedenen Gruppen zu einer Pressekonferenz und/oder Talkshow ein. So kann vor der eigentlichen Auswertung eine spielerische Reflexion vorgenommen werden, in der die Einschätzungen einzelner Interessengruppen oder Ergebnisse von Verhandlungsphasen besprochen werden. Die Pressekonferenz ersetzt nicht die ausführliche Auswertung durch die Spielleitung.

Auswertung

Bevor die Auswertung beginnen kann, verlassen die Teilnehmenden ihre Rollen. Die Auswertung dient der Reflexion, Bewertung und Kritik des Spielverlaufs und sollte mit 30 bis 60 Minuten veranschlagt werden. Sie bezieht sich zum einen auf den Verlauf der Verhandlungen, zum anderen auf die inhaltliche Ebene des Spiels. In ihr werden sowohl der Spielverlauf beleuchtet als auch die Spielerfahrungen und Ergebnisse mit der realen Situation verglichen sowie die Lernziele analysiert.

Im Zuge der Auswertung sollte auf jeden Fall ein Bezug vom Planspiel zur politischen Realität hergestellt werden. Die Teilnehmenden haben die Problematik von Entscheidungsprozessen kennengelernt, die Wirkung von Verfahrensregeln und die schwierige Suche nach Kompromissen erlebt. Sie haben selbst Macht im Planspiel ausgeübt und bemerkt, dass manche Interessen sich durchsetzen konnten und manche nicht. Diese Erfahrungen sollten nun in einen realen Kontext gestellt werden, um einen Transfer der Lernerfahrungen zu ermöglichen. Es ist auch wichtig, den Bezug der gemachten Erfahrungen zur Alltagswelt der Jugendlichen herzustellen.

Mögliche Leitfragen für die Auswertung sind:

  • Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

  • Wie empfanden Sie den Verlauf des Planspiels?

  • Konnten Sie die Interessen Ihrer Rollen vertreten? Deckt sich diese mit Ihrer persönlichen Auffassung?

  • Konnten Sie Ihre Argumente in die Diskussion einbringen?

  • Wie haben Sie die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Gruppen wahrgenommen?

  • Welches Bild von Kommunalpolitik ist durch das Planspiel entstanden? Was war realistisch, was nicht?

Weitere Methoden zur Auswertung finden Sie Interner Link: hier.

Dokumentation

Die Spielleitung sollte nach Durchführung des Planspiels nochmals alle Spielunterlagen überprüfen, Fehler verbessern und Unstimmigkeiten beseitigen, sodass das Planspiel jederzeit wiederholt werden kann.

Für die Teilnehmenden ist ein Bericht in der Schülerzeitung, eine Wandzeitung oder das Teilen der Fotos per E-Mail eine schöne Erinnerung. Dies könnte beispielsweise die Pressegruppe gestalten.

Fussnoten

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