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Leichte und einfache Sprache und Bilder in Büchern und Medien. Was wir gut finden! | bpb.de

Leichte und einfache Sprache und Bilder in Büchern und Medien. Was wir gut finden! Es geht auch leichter: zu Besuch in der Pablo-Neruda-Bibliothek

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Die Exkursion zum Thema "Leichte und einfache Sprache und Bilder in Büchern und Medien. Was wir gut finden!" besuchte die Pablo-Neruda-Bibliothek in Berlin. Dort gab es für die Teilnehmenden eine Bibliotheks-Führung, es wurden Materialien der politischen Bildung in Leichter Sprache betrachtet und anschließend ausführlich über deren Qualität gesprochen.

Arbeitsgruppe 7: Leichte und einfache Sprache und Bilder in Bücher und Medien. Was wir gut finden! (© Swen Rudolph/bpb)

Die Pablo-Neruda-Bibliothek ist eine der ersten Bibliotheken in Deutschland, die Leichte Sprache in einer eigenen Abteilung anbietet. "Die Lebenshilfe ist mit dem Anliegen auf uns zugekommen und ich war sofort begeistert", sagte die Leiterin der Bibliothek Gabriele Schneider, die die Besucherinnen und Besucher dort begrüßte. Dennoch sei es erstaunlich gewesen, erzählte sie, was die Aufstellung eines Regals mit Publikationen in Leichter Sprache alles für Fragen losgetreten habe: Integrieren wir die Publikationen nach Themen in das bereits bestehende System? Gehört Leichte Sprache in die Kinderabteilung oder besser in die Fremdsprachenabteilung? Wie können Menschen mit Lernschwierigkeiten in unserem Haus zu den Büchern finden? "Wir diskutieren immer noch", gab Gabriele Schneider zu.

Wie kann Leichte Sprache besser politisch bilden?

Nach der Führung durch die Bibliothek setzten sich die Teilnehmenden an einen Tisch, auf dem politisch bildende Publikationen in Leichter Sprache auslagen. Vornehmlich widmete sich die Gruppe Wahlprogrammen und Wahlhilfen. Ein Teilnehmer sagte: "Parteien drucken ihre Wahlprogramme zwar in Leichter Sprache, das ist öffentlichkeitswirksam, aber das ist keine politische Bildung." Leichte Sprache sei ein Instrument für sie, mehr nicht.

Die Bibliothek Pablo Neruda an der Frankfurter Allee (© bpb)

Teilnehmende fanden heraus, dass Programme in Leichter Sprache von Parteien, die mit der selben Agentur zusammen gearbeitet hätten, sich in Duktus und Aussage sehr ähnelten. Es müssten deshalb Wege gefunden werden, wie klarer werden kann, worin sich die Aussagen der Parteien tatsächlich unterscheiden.

Bilder und Medien in Leichten Sprache

Einige Teilnehmende konnten nur mit großen Schwierigkeiten lesen. "Bilder sind besser als Sprache", antwortete eine Besucherin auf die Frage, was ihr helfen würde, um Politik besser zu verstehen. "Es gibt immer viel zu wenige Bilder", schloss sich eine andere Teilnehmerin an. Kritisiert wurde, dass gleiche Bilder für unterschiedliche Zusammenhänge benutzt würden. Das sei verwirrend. Gut wäre es, wenn es einheitliche, eindeutige und auf das Wesentliche reduzierte Bilder beziehungsweise Piktogramme gäbe. Neben Bildern sollten jedoch auch andere Medien genutzt werden, um Menschen mit Lernschwierigkeiten einen besseren Zugang zu Politik zu ermöglichen. Gute Instrumente seien die Vorlesefunktionen auf Homepages sowie Erklärvideos. Leider seien die wenigen Clips, die es bereits gebe, oft infantil gestaltet, das müsse vermieden werden.

Standards oder zielgruppenspezifische Angebote?

Für verschiedene Zielgruppen müsse es verschiedene Angebote geben, hielt die Gruppe in einer späteren Arbeitsgruppe für sich fest. Lernschwierigkeiten seien bei allen Menschen unterschiedlich ausgeprägt, da sei es wichtig, dass politisch Bildende ihre Materialien anhand ihrer individuellen Zielgruppe anpassten.Dennoch sei es gut, dass es das Siegel von Externer Link: inclusion europe, der Vereinigung von Menschen mit geistiger Behinderung, bei der Kennzeichnung von Leichter Sprache gäbe, und dass mit diesem Siegel die Einhaltung von Standards beschrieben werden könnten.

Leichte Sprache stammte zwar aus der Behindertenrechtsbewegung und werde häufig von Menschen mit Lernschwierigkeiten verwendet und eingefordert, doch am Ende könnten alle Menschen von Leichter Sprache profitieren. Sie könne zum Beispiel helfen, juristische Texte, Beipackzettel oder Steuerbescheide besser zu verstehen. In diesem Zusammenhang wurde ein Pilotprojekt aus Österreich diskutiert. Dort wurde komplizierten, behördlichen Texten eine Zusammenfassung in Leicht verständlicher Sprache vorgelagert. "Das wäre doch toll, wenn es das auch in Deutschland auch geben würde!", begeisterte sich die Gruppe.

Von Simone Hermes

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