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Zukunftscafé – Wie soll eine inklusive Gesellschaft aussehen? | bpb.de

Zukunftscafé – Wie soll eine inklusive Gesellschaft aussehen? Der Mensch braucht Visionen

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Unter dem Motto "Zukunftscafé – Wie soll eine inklusive Gesellschaft aussehen?" wurden in dieser Denkwerkstatt Visionen und Utopien einer gelungenen Inklusion gemeinsam erarbeitet und diskutiert.

Denkwerkstatt 10: Zukunftscafé – Wie soll eine inklusive Gesellschaft aussehen? (© Swen Rudolph/bpb)

"Interessiert es Sie, einen Blick in die Zukunft zu werfen? Wie sähe Ihre Stadt, Ihr Ort aus, wenn die Inklusion bereits in hervorragender Weise umgesetzt wäre? Woran genau würden Sie es erkennen?" Um alle Teilnehmenden an der Erarbeitung einer gemeinsamen Idee der idealen inklusiven Gesellschaft zu beteiligen, wurde die Gruppe zunächst auf eine Fantasiereise zu ihrer "Traumstadt Inklusion" eingeladen. "Alle Menschen können sich nämlich Bilder machen", sagte Moderatorin Ulla Theisling von der gemeinnützigen Socius Organisationsberatung. Welche Unterstützung, Hilfsmittel und Arbeits- und Lebensformen in so einer Traumstadt Inklusion für einen am wichtigsten oder besten geeignet seien, wisse man schließlich selbst am besten – und das sollten die Teilnehmenden mit der Kraft ihrer eigenen Bilder und Fantasien herausfinden. Unter dem Motto "Jede noch so verrückte Idee kann wertvoll sein" arbeiteten alle als Experten in eigener Sache an ihrer "Traumgesellschaft Inklutopia", in der kein Mensch aufgrund seiner körperlichen oder geistigen Voraussetzungen bevorzugt behandelt oder ausgeschlossen wird.

Raum für Begegnungen schaffen

In kleinen Gruppen diskutierten die Teilnehmenden ihre Vorstellungen und Wünsche und erarbeiteten kreative Lösungen für ihrer Ansicht nach vielfältige gegenwärtige Probleme der Inklusion. Ein Teilnehmer erinnerte daran, dass es dabei aber nicht darum gehe, die Menschen zu verändern, sondern darum, "die Barrieren, die uns behindern" zu beseitigen. So wurde zum Beispiel "Mobilität für alle" durch einen kostenlosen, barrierefreien Nahverkehr für alle und eine bessere Verfügbarkeit von Gebärdendolmetscherinnen und Gebärdendolmetschern und Assistenzen gefordert. Einig waren sich die verschiedenen Arbeitsgruppen zum Beispiel in ihrem Wunsch nach einer Gesellschaft, in der alle Gruppen – Menschen mit und ohne Behinderung, Migrantinnen und Migranten, Seniorinnen und Senioren, Kinder, Jugendliche und Erwachsene – nicht nur nebeneinander sondern miteinander leben und sich im Alltag besser begegnen können. Gleichzeitig wurde genau diese Vision von der Gruppe selbst bereits im Kleinen gelebt: Die Teilnehmenden schufen während der Denkwerkstatt einen Raum für Begegnungen zwischen ganz unterschiedlichen Menschen. Oder wie es ein Teilnehmer ausdrückte: "Mensch, Inklusion hat ja ganz viele Farben."

In den Denkwerkstätten. (© Swen Rudolph/bpb)

"Inklusion macht Spaß!"

Eine wichtige Erfahrung war für viele Teilnehmende dabei, wie gut die Zusammenarbeit untereinander funktionierte, auch wenn jeder unterschiedliche Voraussetzungen und Fähigkeiten mitgebracht hatte. So war eine Erkenntnis der gemeinsamen Arbeit: "Leben und Inklusion macht Spaß!" Außerdem zeigte sich, wie schnell Berührungsängste und persönliche Vorbehalte im direkten Austausch und der gemeinsamen Arbeit an einem Projekt verschwinden können. Dennoch wiesen Teilnehmende auch darauf hin, dass viele der Ergebnisse schon an anderer Stelle formuliert worden seien und es nun auch endlich Zeit sei, dass politische Akteure den Forderungen nachkommen und Ideen verwirklichen würden.

Von Simon Wester

Fussnoten