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BSE-Krise | bpb.de

BSE-Krise

G. Abels

BSE [Bovine spongioforme Enzephalopathie] ist eine Erkrankung des Hirns bei Rindern, die zu neurologischen Ausfällen führt (»Rinderwahnsinn«). Potenzielle Ursache ist die Verfütterung von nicht ausreichend erhitztem Tiermehl. Die Tierseuche ist durch den Verzehr infizierter Tiere möglicherweise übertragbar auf den Menschen (Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). In den 1990er-Jahren kam es zunächst in Großbritannien, dann auch in anderen Staaten zu einer BSE-Epidemie. Die EU suchte der Krise mit verschiedenen Maßnahmen beizukommen (Exportverbot für brit. Rindfleisch, Massenkeulungen von Rindern, verschärfte Etikettierungspflichten). Es wurde massive Kritik am bisherigen Ad-hoc-Prinzip der Lebensmittelregulierung laut und daran, dass agrarpolitischen Interessen Vorrang vor dem gesundheitlichen Verbraucherschutz eingeräumt würde. Das Vertrauen von Verbraucher/innen in die Fähigkeit von Regulierungsbehörden, sie vor Risiken zu schützen, schwand. Die BSE-Krise war Anlass für grundlegende Veränderungen in der Lebensmittelregulierung sowohl auf EU-Ebene als auch in den meisten Mitgliedstaaten. Die Kommission schlug 2000 im Weißbuch zur Lebensmittelsicherheit Reformen vor; Kernstück ist 2002 die Gründung einer unabhängigen Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).

Literatur

  • D. Mayer: Gesundheitsschutz in der Europäischen Gemeinschaft am Beispiel von BSE, Frankfurt a. M. u. a. 2004.

aus: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: G. Abels

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