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Phillips-Kurve

Phillips-Kurve. Der theoretische Zusammenhang von Inflationsrate und Arbeitslosenquote

nach dem britischen Volkswirtschaftler Alban William Phillips (* 1914, † 1975) benannter und für die Jahre 1861-1957 für Großbritannien beobachteter Zusammenhang zwischen der Zuwachsrate der Nominallöhne und der Arbeitslosenquote. Die amerikanischen Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Anthony Samuelson (* 1915, † 2009) und Robert Merton Solow (* 1924) bezogen als Erste diese ursprüngliche Phillips-Kurve auf die Inflationsrate und gaben ihr dadurch wirtschaftspolitische Bedeutung: Die modifizierte Kurve zeigt, dass höhere Inflationsraten von geringen Arbeitslosenquoten begleitet sind und umgekehrt. Dadurch wird der Eindruck erweckt, dass es eine Wahlmöglichkeit zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation gibt und dass die Beschäftigungspolitik im Sinne des Keynesianismus durch expansive Geld- und Fiskalpolitik die Beschäftigung erhöhen kann, wenn sie bereit ist, dafür eine höhere Inflationsrate in Kauf zu nehmen. Die tatsächlichen Werte der Inflationsraten und Arbeitslosenquoten in der Bundesrepublik Deutschland seit 1960 zeigen jedoch, dass eine einfache Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation nicht besteht.

In der Wirtschaftstheorie wurde diese Wahlmöglichkeit zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation von den Monetaristen mit dem Argument bestritten, durch die Phillips-Kurve werde nur eine kurzfristige Beziehung beschrieben. Langfristig ergebe sich eine ausschließlich durch strukturelle Faktoren bestimmte Arbeitslosenquote, die Milton Friedman (* 1912, † 2006) als natürliche Arbeitslosenquote bezeichnete. Jeder Versuch, durch wirtschaftspolitische, insbesondere geldpolitische Maßnahmen die Arbeitslosenquote auf Dauer unter dieses natürliche Niveau zu drücken, führt nach monetaristischer Auffassung nur zu immer weiter sich beschleunigender Inflation. Langfristig sei die Phillips-Kurve daher keine Kurve, sondern eine Senkrechte über der natürlichen Arbeitslosenquote.

Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 6. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut 2016. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2016.

Fussnoten