Innerdeutsche Wanderungsbewegungen
Die innerdeutschen Wanderungsbewegungen seit 1945 sind ein Spiegel ihres jeweiligen politischen Kontextes. Ob Kriegsende, Mauerbau oder Wiedervereinigung - dieses Kapitel zieht Verbindungslinien zwischen historischen Ereignissen und innerdeutschen Migrationsbewegungen.

Der Bau der Mauer reduzierte die Bewegungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik massiv: Wanderungen aus der Bundesrepublik in die DDR überschritten von den 1960er bis zu den 1980er Jahren eine Ziffer von 5 000 pro Jahr nicht, schwankten relativ gering um 2 000 bis 3 000 jährlich. Die Abwanderung aus der DDR lag in den späten 1960er, den 1970er und frühen 1980er Jahren pro Jahr bei ca. 13 000 bis 20 000 Personen. Sie stieg erst in der Endphase der DDR wieder deutlich an, erzielte 1984 (nach dem Milliardenkredit an die DDR und einer Bewilligung von 32 000 Ausreiseanträgen mit dem Ziel, die innenpolitische Situation zu beruhigen) einen Spitzenwert von über 40 000, um dann im Jahr der Öffnung der Mauer 1989 auf über 340 000 Antragssteller im Notaufnahmeverfahren zu steigen. Vom Bau der Mauer bis Ende 1988 fanden insgesamt über 600 000 Menschen ihren Weg von Deutschland-Ost nach Deutschland-West, wobei der weitaus überwiegende Teil auf der Basis von Ausreisegenehmigungen die Grenze überschreiten konnte, die vor allem Rentnern und anderen Nicht-Erwerbstätigen relativ problemlos bewilligt wurden. Die Zahl der Erwerbstätigen, die die DDR verlassen durften, sowie derjenigen, die die Grenze auf irregulären Wegen überwanden, blieb demgegenüber gering.