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Praxistipps für Patenschaften als Fundraising-Instrument

Katharina Reinhold

/ 4 Minuten zu lesen

Als Fundraisinginstrument haben Patenschaften den Vorteil, dass Spender/-innen langfristig gebunden werden können. Sie fußen auf einer freiwilligen Fürsorgepflicht, die eine persönliche Identifikation und ein Verantwortungsgefühl für das Patenkind oder -objekt voraussetzt. Eine solche zu schaffen und aufrecht zu erhalten, benötigt jedoch einen hohen Betreuungs- und Verwaltungsaufwand.

Prüfen Sie, ob eine Patenschaft für Ihre Organisation in Frage kommt. Was ist dabei zu bedenken? Wir geben Ihnen dazu einige Anregungen.

1. Das Paten-Kind oder -Objekt – Wer oder was kann das sein?

Person: Finanzielle Unterstützung

Patenschaften für andere Personen, die mit finanzieller Unterstützung einhergehen, sind auch im Rahmen der Bildungsarbeit möglich. Denkbar ist, dass Sie als Bildungsträger Patinnen und Paten dafür gewinnen, z.B. bedürftigen Menschen die Teilnahme an Bildungsveranstaltungen zu finanzieren. Der Grundgedanke ist: "Ermöglichen Sie einem Patenkind/ -Jugendlichen/ -Asylbewerber die Teilnahme an dem Film- oder Theater-Projekt/ der Sommerfreizeit, dem Austauschprogramm."

Objekt

Gut geeignet für Objektpatenschaften sind Museumsexponate, Stühle, Bäume, Bücher für die Bibliothek, etc. Es eignen sich besonders Objekte mit einer speziellen Geschichte oder solche, die eine Entwicklung durchmachen, die man beobachten und dokumentieren kann (z.B. Restauration von Museumsobjekten). Aber auch über Stühle lassen sich Geschichten erzählen, die die Spender/-innen binden – zum Beispiel, wer bei der letzten Jugendbegegnung darauf gesessen hat oder wie der Stuhl bei spielerischen Methoden in Bewegung kam. Und sicher wird der/die Spender/-in erfreut sein, bei einer Veranstaltung auf "ihrem/seinem" Stuhl zu sitzen.

Projekt/Thema

Für Projektpatenschaften, z.B. für eine Bildungsveranstaltung, eine Publikation oder ein Bauvorhaben, eignen sich ebenfalls besonders Projekte, die eine persönliche Identifikation ermöglichen und deren Entwicklung sich gut beobachten und dokumentieren lässt. Das können als Veranstaltungen zum Beispiel internationale Jugendbegegnungen sein, die die Geldgeber/-innen ggf. an eigene Erfahrungen erinnern, oder Gedenkstätten- oder Zeitzeugenseminare, die an die Geschichte der Förderer/-innen anknüpfen.

Auch Themenpatenschaften sind denkbar. Man könnte Patinnen und Paten zum Beispiel für die Themen "Gender" oder "Antidiskriminierung" gewinnen. Die Spender/-innen wählen das Thema aus, dass ihnen besonders am Herzen liegt und unterstützen es langfristig durch ihre Patenschaft. Ihre Spenden werden für Bildungsprojekte in diesem Themenbereich eingesetzt.

Wichtig ist bei all diesen Objekt-, Projekt- oder Themenpatenschaften, persönliche Anknüpfungspunkte und Identifikationsmöglichkeiten für die Paten zu suchen oder zu schaffen.

Person: Mentoring

Bei Mentoringpatenschaften geht es nicht um Spendengelder. Menschen schenken dabei anderen Menschen ihre Zeit und ihr Wissen. Meist sind die Patenkinder hier tatsächlich Kinder oder Jugendliche – aber auch hilfsbedürftige Erwachsene wie etwa Flüchtlinge. Die Paten begleiten ihn oder sie z.B. beim Übergang ins Berufsleben oder beim Einleben in Deutschland. Wenn Sie solche Patenschaften organisieren wollen, nehmen Sie von den Paten kein Geld ein. Im Gegenteil: Sie benötigen Personal und finanzielle Mittel, um solche Programme zu organisieren und zu betreuen.

2. Möglichst konkret!

Beschreiben Sie genau, wofür das Geld eingesetzt wird. Kommt es tatsächlich dem konkreten Menschen, Projekt oder Objekt zugute? Oder wird es für die allgemeine Arbeit der Institution verwendet und die Patenschaft für ein konkretes Objekt/Projekt/Person ist rein symbolisch?

3. Patenschaft sichtbar machen: Urkunde, Namensnennung, Dankeschön

Patinnen und Paten freuen sich, wenn sie etwas in der Hand halten, das ihre Patenschaft greifbar macht, z.B. eine Urkunde, ein Patenpass, ein Foto etc.

Eine gute Maßnahme ist es, die Namen von Paten in Publikationen, auf der Website oder auf Infotafeln in der Institution oder am Objekt direkt zu nennen. Raum- oder Stuhlpatenschaften bei Tagungshäusern können z.B. durch Infoplaketten sichtbar gemacht werden.

Haben die Paten z.B. die Teilnahme von Jugendlichen an einem Projekt ermöglicht, bieten sich als Dankeschön eine handgeschriebene Postkarte, ein Foto oder eine Einladung zur Theateraufführung oder zur Projektpräsentation an. Auch der kostenlose Besuch von anderen Veranstaltungen oder der Institution, z.B. des Museums, sind als Dankeschön für Patinnen und Paten denkbar.

4. Bindung pflegen

Um Menschen längerfristig an die Institution oder das Objekt zu binden, ist es wichtig, sie über die Entwicklung des Projekts oder des "Schützlings" regelmäßig auf dem Laufenden zu halten, z.B. mit Newslettern, Briefen, Postkarten, Fotos etc.

Auch regelmäßige Patenveranstaltungen, zu denen alle Paten und Patenkinder eingeladen werden, sind ein gutes Bindungsmittel.

Fazit

Patenschaftsfundraising-Maßnahmen sind aufwändig. Noch dazu sind die eingeworbenen Mittel zweckgebunden. Überlegen Sie im Vorhinein gut, inwiefern sie für Ihre Organisation passend sind und sich "lohnen". Patenschaftsprojekte führen aber zu einer hohen Identifikation der Spenderinnen und Spender mit dem Objekt/Thema und oft auch mit der Institution. Es kann zu großen (z.T. beiderseitigen) Lerneffekten kommen, und es können sich dabei gute Synergieeffekte für die Öffentlichkeitsarbeit und zu anderen Fundraisingaktionen ergeben, die den hohen Aufwand absolut rechtfertigen.

Fussnoten