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Vor 80 Jahren: Hitler-Stalin-Pakt | Hintergrund aktuell | bpb.de

Vor 80 Jahren: Hitler-Stalin-Pakt

Redaktion

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Der Nichtangriffspakt, den das Deutsche Reich und die Sowjetunion Ende August 1939 schlossen, spielte eine große Rolle für den Beginn des Zweiten Weltkrieges: Er ebnete den Weg zum deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939.

Der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Molotow (sitzend, rechts) bei der Unterzeichnung des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages am 28. September 1939. (© MCT)

In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1939 unterzeichneten die Außenminister des Deutschen Reiches und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) einen Vertrag, der weitreichende Folgen für ganz Europa haben sollte. Außenminister Joachim von Ribbentrop und Stalins Außenkommissar Wjatscheslaw Molotow vereinbarten darin gegenseitig Neutralität, sollte einer der Vertragspartner in kriegerische Auseinandersetzungen geraten. Eine der Besonderheiten des Vertrags war, dass er beide Seiten auch dann zu Neutralität verpflichtete, sollte die Aggression von den Unterzeichnerstaaten ausgehen.

Vor allem aber sah ein geheimes Zusatzprotokoll des Vertrages die Aufteilung des Interner Link: Baltikums und Interner Link: Polens in eine russische und eine deutsche Interessensphäre vor. Eine Entscheidung darüber, ob es in Zukunft überhaupt noch einen polnischen Staat geben sollte, vertagte die Vereinbarung. Mit Abschluss des Vertrages, der als Hitler-Stalin-Pakt in die Geschichte einging, Interner Link: wurden die Rahmenbedingungen geschaffen für den deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939.

Die deutsche "Lebensraum"-Politik

Ziel der nationalsozialistischen Außenpolitik war es, neuen "Lebensraum für das deutsche Volk" zu gewinnen, die "Weltherrschaft der arischen Rasse" zu sichern und die "jüdisch-bolschewistische Gefahr" einzudämmen - Interner Link: auch mit Hilfe eines Krieges. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, verfolgten die Westmächte Deutschland gegenüber lange Interner Link: eine Beschwichtigungspolitik - selbst nach der Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes 1937, dem "Anschluss" Österreichs, des Sudetenlandes 1938 und Interner Link: der "Zerschlagung" der Tschechoslowakei im März 1939. Erst als Deutschland nun auch Polen immer deutlicher bedrohte, erklärten Großbritannien und Frankreich am 31. März 1939, dass sie die Unabhängigkeit Polens unter allen Umständen verteidigen würden. Dennoch kündigte Hitler im April 1939 den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt von 1934 auf.

Änderung der sowjetischen Außenpolitik

England und Frankreich begannen nun auszuloten, ob ein Pakt mit der Sowjetunion gegen Hitler möglich sei. Doch die Verhandlungen zur Schaffung einer "Großen Allianz" gegen Hitler scheiterten, unter anderem weil Stalin auf ein Durchmarschrecht für die Sowjetunion durch Polen bestand und die polnische Regierung eine Besetzung durch die Rote Armee fürchtete. Als Molotow dann Maxim Litwinow als Außenkommissar der Sowjetunion ersetzte, schwenkte die sowjetische Außenpolitik endgültig um: Litwinow hatte noch eine an den Westmächten orientierte Außenpolitik vertreten. Molotow aber ging nun auf Ribbentrops Vorschlag ein und bot Berlin am 17. August 1939 einen gemeinsamen Pakt an.

Die Unterzeichnung des Abkommens am 23. August ermöglichte Hitler den Überfall auf Polen am 1. September, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, durch ein sowjetisches Eingreifen in einen Zweifrontenkrieg zu geraten. Bereits am 17. September ließ Stalin Ostpolen durch die Rote Armee besetzen. Interner Link: Zehn Tage später musste Polen kapitulieren.

Am 28. September schlossen die beiden Invasoren den "Deutsch-Sowjetischen Freundschafts- und Grenzvertrag", der den Hitler-Stalin-Pakt komplettierte, indem er die Interessensphären endgültig aufteilte: Darin war geplant, dass Westpolen inklusive Lublin und Warschau an das Deutsche Reich gehen würden, der Rest Polens sowie Finnland, Estland, Lettland, Litauen und das heutige Rumänien an die Sowjetunion. Damit setzten sich Berlin und Moskau über das Selbstbestimmungsrecht von fünf souveränen Nationalstaaten hinweg.

1941: Krieg gegen die Sowjetunion

Für Hitler-Deutschland war der Pakt nur ein temporärer, eher taktischer Schachzug auf dem Weg zum Weltkrieg. Der Sowjetunion ermöglichte dieser Vertrag die Ausdehnung nach Westen. Der deutsche Angriff auf die UdSSR am 22. Juni 1941 beendete das deutsch-sowjetische Arrangement.

Die Nachricht über den Abschluss des Vertrages überraschte nicht nur die deutsche, auch die internationale Öffentlichkeit. Der Pakt sah nicht nur die Vereinbarung über gegenseitige Neutralität vor, sondern auch eine Intensivierung der kulturellen und der Handelsbeziehungen - zwischen zwei Mächten, die sich auch ideologisch konfrontativ gegenüber standen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das geheime Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes bekannt. In den Staaten des Warschauer Paktes wurde die Existenz der Vereinbarung bis 1989 bestritten. Dokumente, die seine Echtheit bewiesen, wurden als westliche Propaganda und Fälschung bezeichnet.

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