Die deutsche Familienpolitik ist ein zentraler Bestandteil der Gesellschaftspolitik. Sie versucht das Zusammenleben von Paaren, das Leben mit Kindern und den Generationenzusammenhang zu unterstützen. Dabei wirkt Familienpolitik auch in andere Politikfelder hinein, wie zum Beispiel die Gleichstellungs-, Sozial- oder auch Arbeitsmarktpolitik. Welche Maßnahmen und Ziele Familienpolitik dabei verfolgen sollte, darüber kommt es immer wieder zu Kontroversen – in Politik und Medien, in der Öffentlichkeit und auch in der Wissenschaft. Die öffentlichen Ausgaben für Familienpolitik steigen, doch es bleibt umstritten, was Familien heute brauchen. Die Vielfalt an familiären Lebensmodellen wächst und damit auch die Bedürfnisse. Das Dossier skizziert die Maßnahmen, Institutionen, Akteure und Ziele der Familienpolitik, gibt einen Überblick über den Wandel von Familie und bildet die aktuelle Reformdebatte ab. Dieses Angebot beginnt zunächst mit dem Thema der familienpolitischen Maßnahmen in Deutschland und dann nach und nach um weitere Kapitel ergänzt.
Infografiken
Interview mit Jutta Allmendinger
Teilzeit ist ein Karrierekiller
Die Soziologin Jutta Allmendinger fordert die 32-Stunden-Woche: im Durchschnitt und über das komplette Berufsleben verteilt. Frauen sollen raus aus der Teilzeitfalle, damit endlich Gleichberechtigung und Chancengleichheit besteht. Bei der Debatte um neue Arbeitszeitmodelle geht es ihr aber auch um die Frage, ob wir als Gesellschaft am Statuserhalt festhalten und soziale Ungleichheit fortsetzen wollen.

C. Katharina Spieß
Familienbezogene Infrastruktur
Neben Geldleistungen, wie dem Kindergeld, investiert die deutsche Familienpolitik in verschiedene Infrastrukturangebote. Dazu gehört die Tagesbetreuung von Kindern, der eine besondere Rolle zukommt. Die Bildungsökonomin Katharina Spieß schlüsselt die verschiedenen Angebote auf, ebenso die Finanzierung.

Martin Bujard
Familienpolitische Geldleistungen
Familien in Deutschland profitieren von Kinder- und Elterngeld sowie von einer Vielzahl indirekter Zuwendungen. Der Politikwissenschaftler Martin Bujard schlüsselt die unterschiedlichen finanziellen Leistungen genau auf. Dabei zeigt sich, dass die deutsche Familienpolitik verstärkt auf Geldleistungen setzt, weniger auf Ausgaben in die Infrastruktur.

Zeitleiste
Familienpolitische Geldleistungen
Die familienpolitischen Geldleistungen wie etwa Kindergeld, Ehengattensplitting oder Betreuunggeld sind seit 1949 immer weiterentwickelt worden. Diese Zeitleiste gibt eine Übersicht über die wichtigsten Maßnahmen der letzten Jahrzehnte.

Zeitleiste
Familienbezogene Infrastruktur
Die Geschichte der familienbezogene Infrastruktur zeigt wie sich etwa Kinderbetreuung in Kitas, Kindergärten oder Schulen in Ost- und Westdeutschland seit 1949 sowie in der Bundesrepublik nach der Wiedervereinigung entwickelt hat.

Zeitleiste
Familien-Zeitpolitik
Die Zeit für Familien zu schaffen ist eine wichtige Aufgabe der Familienpolitik: vom Haushaltstag in der DDR, zu Erziehungsgeld, Mutterschutz und Betreuungsgeld. Im Wandel der deutschen Geschichte gab es eine Vielzahl von Ansätzen. Diese Zeitleiste versucht einen Überblick.
Hans Bertram, Carolin Deuflhard
Familien-Zeitpolitik: Zeit für Fürsorge
Die Entscheidung für Kinder bedeutet für die meisten Eltern auch heute noch, weniger Zeit für den Beruf zu haben. Beruf und Kinder werden zeitgleich gestemmt, was für viele Eltern zur Rushhour des Lebens führt – verbunden mit großem Zeitdruck. Und das, obwohl die Politik heute verstärkt eine parallele Familien-Zeitpolitik fördert, also die gleichzeitige Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Mikrosoziologen und Familienforscher, Hans Bertram und Carolin Deuflhard, beschreiben die Entwicklung der deutschen Familien-Zeitpolitik seit den 1970er-Jahren und machen dabei deutlich, wo die politischen Maßnahmen bis heute nicht weit genug gehen.
Interaktive Grafik
Familienpolitische Leistungen
Ab der Geburt gibt es für Kinder und Jugendliche verschiedene Leistungen finanziert durch Bund, Länder und Kommunen. Auch Eltern erhalten familienpolitische Leistungen. Die Infografik zeigt anhand von Texten und Videos, welche Leistungen in welchen Lebensabschnitten zur Verfügung stehen.
Martin Bujard, Ralina Panova
Rushhour des Lebens
Zeitdruck im Familienleben und bei manchen Lebensentscheidungen kennen viele. Die Familienforschung nutzt dafür den Begriff Rushhour des Lebens, der sich mal auf den Familienzyklus und mal auf Lebensentscheidungen bezieht. Martin Bujard und Ralina Panova beschreiben diese Lebensphasen und erklären die gesellschaftlichen Mechanismen.

Norbert F. Schneider
Vielfalt der Familie
Es wird weniger geheiratet, es werden weniger Kinder geboren und die Vielfalt an Lebensformen hat zugenommen. Mancher sieht da das Ende der Familie gekommen. Doch ein Blick in die Historie der Familie zeigt, dass es Wandel und Vielfalt schon immer gab. Die Pluralität von Familie ist nicht ihr Ende, sondern die Voraussetzung für ihr Überleben, so Norbert F. Schneider.

Irene Gerlach
Familie, Familienrecht und Reformen
Das Familienrecht regelt verschiedene Aspekte von Ehe und Familie, ebenso fördert es gesellschaftlich erwünschtes Verhalten. Irene Gerlach skizziert die verschiedenen gesetzlichen Grundlagen, die für Ehe und Familie entscheidend sind. Ebenso die Reformen und Entwicklungen. Der Staat habe sich aus der Ausgestaltung der Ehe zurückgezogen, greife aber stärker in das Eltern-Kinder-Verhältnis ein.
Martin Bujard
Ziele der Familienpolitik
Die Familienpolitik verfolgt teils sehr unterschiedliche Ziele, die durchaus umstritten sind. Geht es zum Beispiel allein um das Wohl der Kinder? Oder soll vielmehr die Erwerbstätigkeit der Mütter gezielt gefördert werden? Martin Bujard liefert eine Übersicht der verschiedenen Ziele der Familienpolitik und zugleich auch eine Systematik.

Karsten Kassner
Väter heute: Leitbilder, Lebensrealitäten und Wünsche
Das Bild von Vaterschaft und Männlichkeit ist in Bewegung geraten und komplexer geworden. Alte Leitbilder werden brüchig, neue sind noch nicht fest etabliert. Viele Väter wollen mehr Zeit für Familie und beruflich kürzer treten. Aber nur wenige setzen dies um. Vorhandene Ansätze in Politik und Wirtschaft zur Unterstützung eines Wandels von Vaterschaft sind ausbaufähig.

Sabine Diabaté
Mütter heute: Leitbilder, Lebensrealitäten und Wünsche
Was ist eigentlich heutzutage eine "gute" Mutter? Die Assoziationen sind facettenreich und bewegen sich zwischen Mythos und Alltag. Mütter sollen beispielsweise fürsorglich sowie aufopferungsvoll sein und für ihre Kinder die eigene Berufstätigkeit aufgeben. Mutterleitbilder haben eine lange Tradition, sie sind historisch gewachsen und in allen Kulturen mit besonderen Eigenschaften verbunden.
Sozialkunde
Familie - Zwischen traditioneller Institution und individuell gestalteter Lebensform
Seit Jahrzehnten finden tiefgreifende Veränderungen statt, die Wesen und Gestalt von Familie und das Verhältnis von Familie und Gesellschaft betreffen. Der Wandel hat die Familie fraglos verändert. Grundlegende Regelmäßigkeiten von Familienstruktur und Familienentwicklung bestehen aber fort.
Die soziale Situation in Deutschland
Familie und Kinder
Trotz der wachsenden Bedeutung alternativer Familienformen machen Ehepaare mit Kindern immer noch knapp drei Viertel der Familien in Deutschland aus. Allerdings variiert der Anteil auf Länderebene zwischen 53 Prozent in Berlin und 80 Prozent in Baden-Württemberg.
Dossier
Demografischer Wandel
Zu- und Auswanderung, Geburtenrate, Sterblichkeit - die sind die drei zentralen Faktoren für die demografische Entwicklung. Der demografische Wandel wird unsere Gesellschaft spürbar verändern - ob auf Kommunal-, Landes- oder Bundesebene, im Bereich der Sozialversicherungen, der Arbeitswelt, der Infrastruktur oder der Familienpolitik. Das Dossier beleuchtet die wichtigsten Bereiche und skizziert den Stand der Debatte.