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Statoil ASA | Energiepolitik | bpb.de

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Statoil ASA Norwegen

Andreas Goldthau

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Statoil ist der Primus unter den nationalen Energiekonzernen. Das Unternehmen gehört zu zwei Dritteln dem norwegischen Staat und trägt wesentlich zum Wohlstand des Landes bei. Es gilt als Tiefseespezialist und fühlt sich gewappnet in die Arktis vorzustoßen, deren große Energiereserven mit dem Klimawandel erkundbar werden.

Ölplattform von Statoil in der norwegischen Nordsee. (© picture-alliance/AP, Statoil)

Leitung: CEO, berichtet an Aufsichtsrat (unabhängig)

Statoil ist der inoffizielle Goldstandard der globalen NOCs. Obwohl zu 67 Prozent in staatlicher Hand ist Statoil in seiner Unternehmensführung vorbildlich und liegt unangefochten auf Platz eins des Transparency International Rankings. Das Staatsunternehmen sticht damit private Wettbewerber wie BP (Platz 9) oder ExxonMobil (Platz 13) aus. Zwar besitzt Statoil kein Monopol auf die Ausbeutung von Norwegens Öl- und Gasreserven, allerdings muss das Unternehmen an allen Operationen ausländischer Unternehmen beteiligt werden. Damit kontrolliert Statoil neben seinen globalen Aktivitäten in insgesamt 40 Ländern etwa 80 Prozent der norwegischen Öl- und Gasproduktion. Es hat daher einen gewichtigen Anteil an den Staatseinnahmen, zu denen fossile Ressourcen etwa 35 Prozent beitragen. Statoils Unternehmensführung ist von der Regulierung des Öl- und Gassektors getrennt. Letztere liegt bei einer Vielzahl von staatlichen Institutionen, u.a. dem Energieministerium und dem Norwegischen Petroleum Direktorat (NPD), wodurch die Aufsicht über den Sektor auf mehrere Akteure verteilt ist. Zudem fließen die Einnahmen aus den Ölverkäufen in einen nationalen Fonds, dessen Volumen mittlerweile auf mehr als 656 Milliarden US-Dollar angewachsen ist, und damit ebenfalls weltweit Platz eins einnimmt.

Statoil profitiert von diesem als 'Norwegisches Modell‘ bekannt gewordenen Ansatz und ist ein mit privaten Unternehmen vergleichbarer Akteur auf dem globalen Markt. Norwegen hat es verstanden, ein global erfolgreiches integriertes Öl- und Gasunternehmen zu etablieren und dabei die sogenannte 'Holländische Krankheit‘ zu umgehen, also den negativen Einfluss eines dominanten Ölsektors auf den Rest der Volkswirtschaft. Eine gewisse Rolle in der Entwicklung des 'Norwegischen Modells‘ hat allerdings auch der größte Kunde Statoils gespielt: die EU. Etwa 90 Prozent von Norwegens Öl- und Gasproduktion gehen nach Europa, womit das Land für etwa ein Viertel der gesamten Gasimporte der EU aufkommt. Zudem ist Norwegens Volkswirtschaft eng mit der EU verflochten, was zu einem Beitritt des Landes zur Europäischen Wirtschaftszone im Jahre 1994 führte. Dies verpflichtete Oslo, seinen Öl- und Gassektor zu reorganisieren und partiell zu liberalisieren.

Statoil gilt nach 40 Jahren Erfahrung bei norwegischen Offshore-Förderprojekten als Tiefseespezialist. Das Unternehmen fühlt sich gewappnet, nun in die Arktis vorzustoßen, deren große Energiereserven mit dem Klimawandel erkundbar werden. Ob es dies, wie in einem gemeinsamen Memorandum mit Gazprom geplant, in die Tat umsetzen kann, wird sich eventuell noch zu einem Testfall für seine Unabhängigkeit von der auf Umweltverträglichkeit achtenden norwegischen Regierung entwickeln.

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Andreas Goldthau ist Head of Department of Public Policy und Associate Professor an der Central European University, einer privaten amerikanischen Hochschule in Budapest. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Energiepolitik und Global Energy Governance. Er ist Herausgeber des Wiley Handbook of Global Energy Policy und Ko-Autor von "OPEC. Macht und Ohnmacht des Ölkartells" (Hanser).

*Der Autor dankt Sandra Wessmann für Ihre Mitarbeit in der Recherche.