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Eröffnung der Ausstellung "Frieden machen" in der Evangelischen Schule Berlin Zentrum (Berlin, 12.Februar 2018) | Presse | bpb.de

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Eröffnung der Ausstellung "Frieden machen" in der Evangelischen Schule Berlin Zentrum (Berlin, 12.Februar 2018)

/ 4 Minuten zu lesen

Am 12.Februar wurde die Ausstellung "Frieden machen" in der Evangelischen Schule Berlin Zentrum offiziell eröffnet. Thomas Krüger sprach dabei ein Grußwort.

Sehr geehrte Frau Dr. Brantner,
sehr geehrte Frau Dr. Bulmahn,
sehr geehrte Frau Treier,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Schülerinnen und Schüler,

ich freue mich sehr, die ausdrücklich als Wanderausstellung konzipierte Ausstellung „Frieden machen“ heute bereits an ihrer dritten Station zu eröffnen. Wir werden täglich mit Krieg und Konflikten konfrontiert. Die Forschung stellt zwar fest, dass es heute weniger Kriege zwischen Staaten gibt als noch vor 20 Jahren – dafür aber haben die Konflikte innerhalb einzelner Länder zugenommen. Liebe Gäste, im 21. Jahrhundert reden wir nicht nur über ferne Kriege und Konflikte. Die Folgen dieser Konflikte sind auch in Europa zu spüren. Die Schaffung und Bewahrung des Friedens ist eine der wichtigsten Aufgaben der internationalen Politik. Um Schülerinnen und Schülern ein besseres Verständnis davon zu geben, wie die Begriffe Frieden und Krieg zu verstehen sind, haben wir auf Anregung des Unterausschusses für Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestages diese Wanderausstellung zum Thema „zivile Friedensarbeit“ entwickelt. Wir möchten der jungen Generation Möglichkeiten der zivilen Konfliktbearbeitung und Friedensförderung aufzeigen, die nicht nur fernab von Deutschland eine Rolle spielen, sondern auch ganz konkret auf ihren Alltag und ihre Lebensrealität bezogen werden können. Die Bundeszentrale für politische Bildung macht damit dieses noch junge und globale Tätigkeitsfeld zum Thema einer Wanderausstellung.

Beteiligung Evangelische Schule Berlin
Die lange Reise dieser Ausstellung hat schon letztes Jahr im Juni im Paul-Löbe-Haus in Berlin begonnen. Jetzt sind wir bei der dritten Station, in der Evangelischen Schule Berlin Zentrum. Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie der Ausstellung hier ein Forum geben. Dass Sie das Interesse und Engagement aufbringen, dieses Thema in Ihre Stadt hinein zu tragen. Denn ich kenne die ganze Logistik und Organisation, die mit einer solchen Ausstellung verbunden ist und die sehr viel Arbeit verursacht. Dafür bedanke ich mich insbesondere bei Ihnen Frau Treier und Herrn Sievert, dass Sie für uns als Ansprechpersonen bereit stehen und hier vor Ort alles koordinieren. Diese Schule hat aber auch eine besondere Bedeutung für die Ausstellung: Einige Schülerinnen und Schüler haben bereits vor der ersten Station der Wanderausstellung Elemente daraus kennengelernt. Herr Bicer hat uns die Möglichkeit gegeben, die Ausstellung in seinem Politikkurs zu testen. Schließlich richtet sie sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler ab der Klasse neun. Diese Teststunde hat uns viele Impulse gegeben. Aus diesem Grund geht ein besonderer Dank an diejenigen, die mitgemacht haben und an Ihren Lehrer Herr Bicer, der das möglich gemacht hat. Herzlichen Dank.

Idee hinter der Ausstellung
Warum hat die Bundeszentrale für politische Bildung eine Wanderausstellung zum Thema zivile Friedensarbeit entwickelt? Ein Ziel dieser Ausstellung ist es, die zivile Friedensarbeit sichtbar zu machen, die in der Öffentlichkeit gerade dann wenig wahrgenommen wird, wenn sie gelingt. Die Ausstellung stellt die zentralen Instrumente und Prinzipien ziviler Friedensarbeit vor, setzt sich aber auch mit ihren Kontroversen auseinander: Soll man sich überhaupt in Konflikte anderer Länder und Gesellschaften einmischen? Wie könnte ein Eingreifen aussehen und wann ist es erfolgreich? Wie ist das Verhältnis zu militärischen Operationen? Wichtig ist dabei die grundsätzliche Frage, was Frieden überhaupt ist und ob man Frieden wirklich „machen“ kann?

Ausgestaltung der Ausstellung
Die Ausstellung beinhaltet partizipative und interaktive Formen und Fragestellungen. Zum einen geben sieben grundlegende Fragen zur zivilen Konfliktbearbeitung Orientierung beim Besuch der Ausstellung. Zum anderen betrachtet die Ausstellung aber auch die persönliche Dimension der Friedensarbeit. Denn Friedensarbeit ist nur multiperspektivisch möglich. Sie zeigt Menschen, die sich international oder lokal engagieren. In Filmporträts erzählen sie von ihren Erfahrungen – von den persönlichen Herausforderungen, von Gefahren und Enttäuschungen ihrer Arbeit und von ihren ganz konkreten Projekten. Eigens produzierte Animationsfilme veranschaulichen die zentralen Fragestellungen der zivilen Friedensarbeit. Die Animationsfilme setzen sich mit den Vor- und Nachteilen der Instrumente und Kriterien in der Friedenarbeit auseinander. Interaktive Stationen bieten viel Raum für Diskussion und Partizipation: Die Besucherinnen und Besucher können in Planspielen ihre eigenen friedensstiftenden Fähigkeiten testen. Sie sollen aktuelle politische Entscheidungen reflektieren: Etwa die Entscheidungskriterien für Friedenseinsätze diskutieren. Und anschließend gemeinsam entscheiden, in welchen Regionen sie eingreifen würden. Immer wieder fordert das Gezeigte dazu auf, die Stationen um eigene Gedanken und Vorschläge zu ergänzen.

Dabei soll die Ausstellung nicht nur Wissen vermitteln. Ihr Anspruch ist vielmehr, zivile Friedensarbeit erlebbar zu machen. Über den Austausch und die Reflexion aktueller politischer Fragen möchte die Bundeszentrale für politische Bildung einen Einstieg in das Thema bieten. Trotz der vermeintlichen Schwere und Komplexität kann hier gespielt, geraten, kontrovers diskutiert und ausprobiert werden. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bedanken bei den Kolleginnen und Kollegen des Politikmuseum e.V., die diese Ausstellung kuratiert haben und auch darüber hinaus an alle, die an der Ausstellung mitgewirkt haben. Ein großes Dankeschön geht an das Kurator*innenteam, an Prof. Dr. Anja Besand, Petra Lutz, Kaspar Nürnberg, Sophie Plagemann, Claudia Rücker, Anne Greshake, Ira Klinkenbusch und Daniel Ziemer. Danke an die Kolleginnen und Kollegen von der Firma Molitor, die u.a. die Produktionsleitung übernommen haben, ganz besonders an Michael Zeyfang, Lea Meral und Stephan Rändel. Vielen Dank an Friedrich Forssman für die komplette Gestaltung der Ausstellung; an Robert Jahn, Nina Mair vom Libellulafilm für die Videointerviews, an Sylvain Mazas für seine Zeichnungen und Comics, an Stefan Matlik für die sehr gelungenen Animationsfilme; an Nicole Birtsch, die die Arbeit an der Ausstellung wissenschaftlich begleitet hat; danke auch an Agnes Scharnetzky für den Falter „Frieden machen“ und natürlich an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der bpb.

Freuen Sie sich also auf eine Ausstellung der etwas anderen Art. Lernen Sie, erleben Sie und vor allem: machen Sie mit! Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Erkundung. Vielen Dank.

Fussnoten