Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Rechtsextremistische Gewalt von Jugendlichen | Fremdenfeindlichkeit und Gewalt | bpb.de

Fremdenfeindlichkeit und Gewalt Editorial Rechtsextremistische Gewalt von Jugendlichen Bewältigungsstrategien von Opfern rechtsextremer Gewalt Ein- und Ausstiegsprozesse rechtsextremer Skinheads Gruppen, Konflikte und Gewalt im Jugendstrafvollzug Fremdenfeindlichkeit und Sozialisation in Kindheit und Jugend

Rechtsextremistische Gewalt von Jugendlichen

Peter Sitzer Wilhelm Heitmeyer Wilhelm Peter Sitzer / Heitmeyer

/ 16 Minuten zu lesen

Rechtsextremistische Gewalttaten Jugendlicher werden vorwiegend von männlich geprägten Gruppen verübt. Neben den besonderen Handlungsbedingungen und den "Gewaltgelegenheiten" ist vor allem die individuelle Sozialisation der Täter entscheidend.

Einleitung

Rechtsextremistische Orientierungen sind charakterisiert durch die Verbindung von Ideologien der Ungleichwertigkeit der Menschen mit zumindest der Akzeptanz von Gewalt als Handlungsform. Die Abwertung gesellschaftlicher Minderheiten kann als Vorstufe für rechtsextremistische Orientierungen interpretiert werden, insbesondere wenn feindselige Einstellungen sich mit Gewaltbilligung und Gewaltbereitschaft mischen.

Im GMF-Survey 2006 äußerten sich 30,1 % der Befragten fremdenfeindlich, 7,6 % rassistisch und 5,2 % antisemitisch. 12,2 % lehnten Homosexuelle, 10,2 % Obdachlose und 2 % Behinderte ab. 34,1 % der Befragten sympathisierten mit Etabliertenvorrechten, und 16,3 % stimmten sexistischen Aussagen zu. Zwar sind Gewaltbilligung und -bereitschaft weniger verbreitet, aber sie kommen wie die menschenfeindlichen Einstellungen in allen Altersgruppen vor.

In einer ebenfalls 2006 durchgeführten repräsentativen Bevölkerungsumfrage finden auch explizit rechtsextremistische Aussagen teilweise deutliche Zustimmung: 4,8 % der Befragten befürworten eine rechtsautoritäre Diktatur, 19,3 % stimmen chauvinistischen, 4,5 % sozialdarwinistischen Aussagen zu und 4,1 % verharmlosen den Nationalsozialismus. Freilich schlagen menschenfeindliche Einstellungen, rechtsextremistische Orientierungen und auch Gewaltakzeptanz und -bereitschaft nicht zwangsläufig in Gewalthandlungen um. Gleichwohl deuten die quantitative Entwicklung rechtsextremistischer Straftaten und Tatverdächtigenstudien, die wir im ersten Teil dieses Beitrags referieren werden, darauf hin, dass diese gesellschaftlich vorhandenen Überzeugungen einen Legitimationsfundus darstellen, der insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Gewalt mündet. Im zweiten Teil der Arbeit wird dieser Vorgang anhand eines fünfstufigen Prozessmodells analysiert. Das Modell bildet grundlegende Handlungsvoraussetzungen, Handlungskontexte und Eskalationsfaktoren für rechtsextremistische Gewalt ab. Auf dieser strukturierenden Folie werden zentrale Befunde der Forschungen über rechtsextremistische Gewalttäter aus Deutschland skizziert. Aus analytischen Gründen werden die Grundelemente des Prozessmodells (Sozialisation, Organisation, Legitimation, Interaktion und Eskalation) gesondert bearbeitet, obwohl sie einen Zusammenhang bilden. Abschließend wird im dritten Teil rechtsextremistische Gewalt aus der Perspektive der Theorie Sozialer Desintegration interpretiert.

Rechtsextremistische Gewalt- und sonstige Straftaten in Deutschland

Abbildung 1 vgl. Abb. 1 der PDF-Version zeigt die Entwicklung polizeilich registrierter rechtsextremistischer Straftaten in Deutschland. Wenngleich die dargestellten Zeitreihen wegen mehrfach veränderter Erhebungskategorien mit Vorsicht interpretiert werden müssen, so ist doch deutlich zu erkennen, dass rechtsextremistische Straftaten zwischen 1991 und 1993 sprunghaft anstiegen. Zwar gingen diese in der Mitte der 1990er Jahre wieder etwas zurück, blieben aber deutlich über dem Ausgangsniveau. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts nahmen die rechtsextremistischen Straftaten wieder zu und erreichten im Jahr 2000 ein zweites Maximum. Das 2001 eingeführte Definitionssystem Politisch motivierte Kriminalität weist deutlich weniger rechtsextremistische Gewalttaten und deutlich mehr rechtsextremistische sonstige Straftaten als die Vorgängerstatistiken aus, wobei in jedem Jahr mehr Gewalt- und sonstige Straftaten registriert werden als im Vorjahr. Bezogen auf die Bevölkerungszahlen werden in den ostdeutschen Bundesländern rechtsextremistisch motivierte Straftaten überdurchschnittlich häufig registriert - ein Befund, der seit 1991 weitgehend stabil ist.

Um welche Taten geht es? Das Definitionssystem Politisch motivierte Kriminalität erfasst polizeilich registrierte Straftaten, "wenn die Umstände der Tat oder die Einstellung des Täters darauf schließen lassen, dass sie sich gegen eine Person aufgrund ihrer politischen Einstellung, Nationalität, Volkszugehörigkeit, Rasse, Hautfarbe, Religion, Weltanschauung, Herkunft, sexuellen Orientierung, Behinderung oder ihres äußeren Erscheinungsbildes bzw. ihres gesellschaftlichen Status richtet".

2006 wurden 1.047 Gewalttaten dem Bereich Politisch motivierte Kriminalität - rechts zugeordnet. Davon hatten 484 eine fremdenfeindliche und 43 eine antisemitische Zielrichtung, 302 waren gegen Linksextremisten oder vermeintliche Linksextremisten und 91 gegen sonstige politische Gegner gerichtet. Die weiteren rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten wurden keiner Zielrichtung zugeordnet. Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die Gewalt- und sonstigen Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund aus dem Bereich Politisch motivierte Kriminalität - rechts. Vgl. Tab. 1 der PDF-Version.

Wer sind die Täter? Die offizielle Kriminalstatistik enthält nur wenige Angaben zu den Merkmalen der Täter rechtsextremistischer Straftaten. Einen besseren Überblick geben zwei Analysen polizeilicher Ermittlungsakten von Tatverdächtigen fremdenfeindlicher Straftaten aus dem gesamten Bundesgebiet. Beide Untersuchungen kommen zu ähnlichen Ergebnissen: Unter den Verdächtigen fremdenfeindlicher Straftaten sind überwiegend Jugendliche und junge Erwachsene männlichen Geschlechts. Überdurchschnittlich viele Tatverdächtige haben unterdurchschnittliche Bildungsabschlüsse, sind überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen und in einfachen Arbeiterberufen oder als ungelernte Arbeiter tätig. Über drei Viertel der fremdenfeindlichen Straftaten werden von Gruppen oder aus Gruppen heraus verübt. Außerdem ist etwa ein Drittel der Tatverdächtigen bereits vorbestraft. Dabei deuten sowohl der hohe Anteil nicht einschlägig vorbestrafter Tatverdächtiger und das Überwiegen von Gruppentaten auf einen breiten Überschneidungsbereich fremdenfeindlicher Straftaten und allgemeiner Jugend- und Bandendelinquenz hin. Allerdings können auf der Grundlage polizeilicher Ermittlungsakten keine Aussagen über die Bedingungen des Aufwachsens rechtsextremistischer Gewalttäter gemacht werden. Dafür sollen nun sozialwissenschaftliche Untersuchungen zu den Handlungsvoraussetzungen, den Handlungskontexten und den Eskalationsfaktoren rechtsextremistischer Gewalt herangezogen werden.

Wie kommt es zu den Taten?

Zur Analyse wird das SOLIE-Schema herangezogen. Dieses Prozessmodell basiert auf sozialisatorischen Vorbedingungen, zu denen individuelle Lernprozesse von Gewalt und das individuelle Lernen von menschenfeindlichen Einstellungen zählen. Sie bleiben eine individuelle und private Angelegenheit, solange es keine öffentlich relevanten Legitimationen durch Eliten und keine Organisationen mit Handlungs- oder Mobilisierungsangeboten gibt. Handlungsrelevanz ergibt sich erst dann, wenn Gelegenheitsstrukturen vorhanden, also Interaktionen möglich sind, um die Einstellungs- und Handlungspostulate zu Gewalt eskalieren zu lassen. Vgl. Abb. 2 der PDF-Version.

Sozialisation - Entwicklung der Handlungsvoraussetzungen: Eine zentrale Quelle rechtsextremistischer Gewalt liegt in spezifischen Sozialisationserfahrungen. Sozialisation wird dabei verstanden als ein Prozess der Aneignung von und Auseinandersetzung mit den sozialen und dinglich-materiellen Lebensbedingungen in einem spezifischen historisch-gesellschaftlichen Kontext, in dessen Verlauf sich der Mensch zu einer sozial handlungsfähigen Persönlichkeit bildet. Rechtsextremistische Überzeugungen und Gewaltbefürwortung sind aus dieser Perspektive Produkte der Verarbeitung der äußeren Realität des Subjekts in wechselseitiger Abhängigkeit mit seiner inneren Realität. Weder das Subjekt noch die Gesellschaft werden pathologisiert, sondern erst das Zusammenwirken individueller und sozialer Faktoren bereitet den Nährboden für Entwicklungen, die in der Eigenlogik des Subjekts höchst produktiv erscheinen können - etwa im Sinne von Anerkennungsgewinnen - und gleichzeitig für die Gesellschaft extrem destruktiv sind. Wenngleich die individuellen Erfahrungen in der Familie spezifische Entwicklungen nicht determinieren, gelten sie als "Startbedingungen" für nachfolgende Entwicklungsprozesse.

Grundsätzlich unterscheiden sich rechtsextremistische Gewalttäter hinsichtlich der familialen Erfahrungen, die in Zusammenhang mit ihrer Gewaltbereitschaft und -tätigkeit stehen, nicht wesentlich von anderen Gewalttätern. Direkte oder indirekte Gewalterfahrungen und aktive Demütigungen oder passive Anerkennungsverweigerung stehen sowohl am Anfang von "normalen" als auch von rechtsextremistischen Gewaltkarrieren. Dabei sind solche Entwicklungsverläufe bei Jugendlichen aus "zerrütteten" Familien überdurchschnittlich häufig. Wenn rechtsextremistische Gewalt eine spezifische Erscheinungsform der Gewalttätigkeit Jugendlicher und Heranwachsender ist, stellt sich die Frage nach den Ursprüngen fremdenfeindlicher Einstellungen respektive rechtsextremistischer Ideologien.

Ein wichtiger Einflussfaktor für die Entwicklung rechtsextremer Orientierungen ist die Bindung zwischen Eltern und Kindern und die Art der Verarbeitung der kindlichen Bindungserfahrungen im Jugend- und Erwachsenenalter. Untersuchungen der subjektiven Repräsentationen früher Bindungserfahrungen zeigen, dass weder junge Männer noch junge Frauen mit einer "sicher-autonomen" Bindungsrepräsentation rechtsextreme Orientierungen entwickelt hatten. Hingegen waren diejenigen mit "abwehrend-bagatellisierender" oder "verstrickter" Bindungsrepräsentation überwiegend rechtsextrem orientiert. In den Interviews zeigte sich, dass Männer und Frauen mit rechtsextremen Orientierungen deutlich häufiger von ihren Eltern zurückgewiesen worden waren und wenig persönliche, liebevolle Zuwendung erfahren hatten. Sie entschieden in moralischen Konflikten weniger normenorientiert, sondern zugunsten der eigenen Interessen und tendierten zu autoritärer Aggression. Diejenigen, die über ein hohes Maß mütterlicher Zuwendung berichteten, hatten eher moralische Normen verinnerlicht und zeigten überwiegend keine autoritäre Aggression gegen Schwächere.

Darüber hinaus findet Klaus Wahl bei gewalttätigen Heranwachsenden Hinweise auf "emotionale Vorläufer" fremdenfeindlicher Einstellungen in der Kindheit: Im Vergleich zur weder gewalttätigen noch fremdenfeindlichen Kontrollgruppe erinnerten fremdenfeindliche Gewalttäter überdurchschnittlich, sich als Kind im Umgang mit fremden Menschen unwohl gefühlt zu haben. An diese anfängliche Fremdenfurcht konnten später ethnische Vorurteile andocken, die sich meist erst im Jugendalter als ausgeprägte Fremdenfeindlichkeit manifestierten. Hingegen korrespondieren rechtsextremistische Überzeugungen nicht mit spezifischen Verhaltensauffälligkeiten in der Kindheit: Die politischen Orientierungen werden von Eltern, Großeltern, älteren Geschwistern, Gleichaltrigen (Peers) gelernt oder medial vermittelt. Dabei kann die Kombination der emotionalen Beziehung zu Vater und Mutter mit den politischen Einstellungen und ethnischen Vorurteilen der Eltern die Entwicklung von fremdenfeindlichen Einstellungen fördern, während jeder Faktor für sich allein keinen Einfluss hat. Bei einer positiven Eltern-Kind-Beziehung wurden die elterlichen Orientierungen eher übernommen, bei einer negativen Beziehung entwickelten sich eher konträre Einstellungen. Eine ausgeprägte und eindeutige Wirkung auf die politischen Orientierungen und Einstellungen zu Fremden hatten die Beziehung zu den Eltern, der elterliche Erziehungsstil und das Familienklima allerdings vor allem unter besonders schwierigen Sozialisationsbedingungen, beispielsweise in den Fällen von elterlichem Alkoholismus und massiver Gewalttätigkeit.

Insbesondere männliche Jugendliche und Heranwachsende können in rechtsextremistischen Gruppen antizipierte und in Elternhaus, Schule, Medien und anderen Sozialisationskontexten an sie herangetragene Männlichkeitsfunktionen besetzen und unter anderem durch Kampfbereitschaft und -fähigkeit herausstellen. Weibliche Jugendliche würden hingegen eher den "Weiblichkeits-Klischees der männlich hegemonialisierten Gesellschaft folgen: Fürsorglichkeit, Kompromissfähigkeit, sexuelle Attraktivität etc.". Gewalt sei ein "männliches Phänomen", weil sich insbesondere männliche Jugendliche gewaltsam ihrer Männlichkeit vergewissern können, während weibliche Jugendliche andere Strategien nutzen, um in ihrer Weiblichkeit bestätigt zu werden.

Neben der familialen Sozialisation haben die Schule und die Informationsmedien einen vergleichsweise geringen Einfluss auf die Entwicklung der Handlungsvoraussetzungen. Zwar haben rechtsextremistische Gewalttäter überdurchschnittlich häufig Probleme in der Schule, ein verursachender Effekt kann aber wohl nicht angenommen werden. Eher verschärfen schulische Misserfolge familiale Konflikte oder begünstigen die Hinwendung zu Gruppen mit abweichenden Norm- und Wertvorstellungen. Für die Medienberichterstattung über fremdenfeindliche Anschläge finden Christian Lüdemann und Christian Erzberger zwar auf der Grundlage von Zeitreihenanalysen deutliche Hinweise für einen Auslöseeffekt. Ursächlich für rechtsextremistische Gewalt sind Medienberichte aber wohl nicht.

Organisation und politische Legitimation - Handlungsbedingungen von Gewalt: In gewaltaffinen Gruppen können Jugendliche Anerkennung und Macht erfahren, die ihnen in der Familie und Schule häufig verwehrt blieben. Der Reiz der Ideologien von Ungleichwertigkeit besteht darin, den Selbstwert durch die Abwertung anderer erhöhen zu können, indem auf angeborene Eigenschaften, wie die Rasse oder Hautfarbe Bezug genommen wird. Inwieweit in rechtsextremistischen Gruppen das Gewaltpotenzial aktiviert werden kann, hängt zum einen von den individuellen Sozialisationserfahrungen und zum anderen von den Ideologieangeboten durch insbesondere politische Eliten ab, die Diskursangebote bereitstellen, um Gewaltschwellen zu senken. Außerdem kann die öffentliche Meinung rechtsextremistische Gewalthandlungen legitimieren, wenn die Täter sich als "Vollstrecker des Volkswillens" erleben können. Thomas Ohlemacher konnte mit zeitverschobenen Regressionsanalysen einen starken Effekt der öffentlichen Meinung zur Asylpolitik auf die Entwicklung der fremdenfeindlichen Gewalttaten in Deutschland nachweisen.

Dabei ist grundsätzlich auf das Verhältnis von Ideologie und Gewalt hinzuweisen, das vom Politisierungsgrad der unterschiedlichen Gruppen abhängt: Bei ideologisch fest gefügten Gruppen hat Gewalt die Funktion der Durchsetzung von Ideologie zur Herstellung politischer Macht. Sie wird dann gezielt strategisch eingesetzt. Davon sind Gruppen von zumeist Jugendlichen und Heranwachsenden zu unterscheiden, für die territoriale Macht über Sozialräume im Vordergrund steht. Hier dominiert eher expressive Gewalt, und die Ideologiefragmente werden zum Teil auch mit wechselndem Inhalt zur Legitimation herangezogen. In der Verteilung der Gewalthäufigkeit durch die unterschiedlichen Gewaltgruppen liegt der Schwerpunkt bei der gelegenheitsabhängigen Gewalt durch politisch nicht organisierte Freizeitcliquen und Skinheadgruppen.

Interaktion: Gelegenheitsstrukturen: Gewalt findet in sozialen Situationen statt, die von unterschiedlichen Machtkonstellationen bestimmt sind, in denen Täter und Opfer handeln (müssen). Kennzeichnend dafür ist ein spezifisches Interaktionsgeflecht. Was Jack Levin und Jack McDevitt für die amerikanischen Varianten von Hate-Crime-Gewalt ausführen, gilt im situationalen Kontext des Gewaltaktes auch für rechtsextremistische Gewalt in Deutschland. Es handelt sich meist um exzessive Brutalität, die Opfer haben keine persönlichen Kontakte mit den Tätern, sind austauschbar, und es handelt sich um Situationen, in denen die Täter zahlenmäßig überlegen sind. Zudem geschehen rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten fast ausschließlich ortsnah am Lebensmittelpunkt der Täter.

Lüdemann und Erzberger können anhand einer Zeitreihe auf Tagesbasis mit insgesamt 857 Messzeitpunkten zeigen, dass fremdenfeindliche Straftaten überwiegend an den Wochenenden registriert werden, wenn Freizeitcliquen und andere Gruppen sich in privaten Wohnungen, auf öffentlichen Plätzen, in Parkanlagen, Gaststätten oder Diskotheken zusammenfinden. Diese Treffen sind beliebte Anlässe für Saufgelage, die häufig von Musik mit rassistischen, ausländerfeindlichen und antisemitischen Inhalten begleitet werden. Im Gruppenkontext bilden Alkohol und Musik eine zugleich stimulierende und enthemmende Gemengelage, die rechtsextremistische Gewalttaten motivieren können.

Eskalation: Die Dynamik der Gewalttätigkeiten: Die Eskalation kann einerseits im begrenzten Interaktionskontext in einer Intensivierung der Gewalt bis hin zur Tötung von Opfern bestehen, das heißt, es findet eine "Entgrenzung" von Gewalthandeln statt, bei der die Attackierten individuell "entmenschlicht" werden. Dies wäre eine mikrosoziale Eskalation. Die mesosoziale Variante besteht andererseits in der Ausbreitung der Eskalation auf die attackierte Gruppe mithilfe von etikettierenden Medien bzw. überschrittenen Schwellen. Es hängt zudem von den Eliten einer Gesellschaft ab, inwieweit sie durch Markierung und Bewertung von (etwa "nützlichen" versus "unnützen") Zugewanderten zur Legitimation einer Ideologie der Ungleichwertigkeit beitragen und damit ein Ermutigungspotenzial für gewalttätiges Handeln schaffen. Angesichts der Komplexität der Mechanismen, die rechtsextremistische Gewalt intensivieren und ausweiten, haben allein exekutive Maßnahmen wenig Aussichten auf langfristigen Erfolg. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird die Notwendigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements diskutiert, um rechtsextremistischer Gewalt Einhalt zu gebieten.

Interpretation im Lichte der Theorie Sozialer Desintegration

Rechtsextremistische Gewalt ist von verschiedenen Handlungsvoraussetzungen, Kontextbedingungen und Eskalationsfaktoren abhängig, die wiederum in komplexen Beziehungen zueinander stehen. Vor dem Hintergrund der referierten Befunde soll abschließend die Funktion rechtsextremistischer Gewalthandlungen für die Täter erklärt werden. Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist die Erkenntnis, dass intersubjektive Anerkennung ein existenzielles Bedürfnis des Menschen ist. Die Theorie Sozialer Desintegration unterscheidet drei grundlegende Anerkennungsbedürfnisse, die individuell befriedigt werden müssen. Aus dieser Perspektive kann rechtsextremistische Gewalt als "produktive" Verarbeitung individueller Anerkennungsdefizite verstanden werden. Wenngleich im Folgenden die Konsequenzen verweigerter Anerkennungsbedürfnisse separat behandelt werden, kann rechtsextremistische Gewalt am besten als Folge von Anerkennungsdefiziten in den drei zentralen Integrationsdimensionen erklärt werden.

1. Die Partizipation an den materiellen und kulturellen Gütern einer Gesellschaft wird als positionale Anerkennung erfahren. Objektiv sind ausreichende Zugänge zum Arbeits-, Wohnungs- und Konsummarkt relevant, subjektiv eine hinreichende Zufriedenheit mit der beruflichen und sozialen Position. Anerkennungsdefizite in dieser Dimension können aus schulischen und beruflichen Misserfolgen resultieren, aus geringen sozialen Aufstiegschancen oder einem drohenden oder befürchteten sozialen Abstieg. Solche Anerkennungsdefizite finden sich bei rechtsextremistischen Gewalttätern überdurchschnittlich häufig. Ideologien der Ungleichwertigkeit haben vor diesem Hintergrund eine doppelte Funktion: Zum einen kann das positive Selbstbild gewahrt werden, indem anderen die Verantwortung für die eigene prekäre Lage zugeschrieben wird. Zum anderen kann das Selbstwertgefühl durch die Abwertung anderer Personen und Gruppen erhöht werden. Schließlich legitimieren Ideologien der Ungleichwertigkeit Gewalt gegen die stigmatisierten Personen und Gruppen. Die Funktion von Gewalthandlungen liegt unter anderem darin, sich in Gewalt befürwortenden Gruppen Status zu erkämpfen und auf diese Weise den Mangel positionaler Anerkennung zu relativieren.

2. Die rechtliche Gleichheit gegenüber anderen und der gerechte Ausgleich konfligierender Interessen werden als moralische Anerkennung erfahren. Dabei setzen die Aushandlung und konkrete Ausgestaltung des Interessenausgleichs sowohl entsprechende Teilnahmechancen als auch die Teilnahmebereitschaft der betroffenen sozialen Gruppen voraus. Anerkennungsdefizite in dieser Dimension können insbesondere aus beanspruchten Etabliertenvorrechten resultieren, aber auch aus rassistischen, antisemitischen, fremdenfeindlichen, heterophoben oder sexistischen Überzeugungen. Rechtsextremistische Gewalt hat vor diesem Hintergrund eine zweifache Funktion: Zum einen kann sie als Kampf um "soziale Gerechtigkeit" verstanden werden, was aus der Perspektive eines Rechtsextremisten die Übervorteilung der "weißen Rasse" oder die Rückbesinnung auf traditionelle Geschlechterrollen bedeuten kann. Zum anderen kann sie als Kampf um öffentliche und politische Aufmerksamkeit begriffen werden, um auf die eigene prekäre Situation hinzuweisen.

3. Die Zuwendung und Aufmerksamkeit in sozialen Nahbeziehungen, die Gewährung von Freiräumen und die Ausbalancierung sozialen Rückhalts und normativer Anforderungen werden als emotionale Anerkennung erfahren. Anerkennungsdefizite in dieser Dimension können insbesondere aus direkten und indirekten Gewalterfahrungen in der Familie sowie aktiver und passiver Anerkennungsverweigerung durch die Eltern resultieren. Solche Defizite finden sich bei rechtsextremistischen Gewalttätern fast durchgängig. Vor diesem Hintergrund kann die Gewaltbereitschaft Jugendlicher erstens als das Ergebnis direkter "Lernprozesse" erklärt werden, zweitens als Folge von Entwicklungsdefiziten - wie geringes Einfühlungsvermögen, mangelnde Kooperationsfähigkeit und Konfliktlösekompetenzen - und drittens als Möglichkeit, Gefühle der Schwäche durch die Ausübung von Macht über das Opfer zu kompensieren. Auch Rassismus, Antisemitismus, Ethnozentrismus, Fremdenfeindlichkeit, Heterophobie und Etabliertenvorrechte sind das Ergebnis solcher Lernprozesse. Anknüpfungspunkte finden Ideologien der Ungleichwertigkeit insbesondere bei Jugendlichen, die infolge emotionaler Anerkennungsdefizite autoritäre Ideen oder menschenfeindliche Einstellungen und Emotionen ausgebildet haben. Funktional sind Ideologien der Ungleichheit insbesondere für die Identitätsbildung Jugendlicher mit solchen Lebenserfahrungen. Aus der Perspektive der Theorie Sozialer Desintegration werden rechtsextremistische Gewalthandlungen Jugendlicher als das Ergebnis eines Prozesses verstanden, dessen Voraussetzungen in der Familie gelegt werden, und der bei spezifischen Handlungsbedingungen und -gelegenheiten eskalieren kann. Zwar entwickeln sich nur wenige Jugendliche mit positionalen, moralischen oder emotionalen Anerkennungsdefiziten zu rechtsextremistischen Gewalttätern. Allerdings kann sich das abhängig von den Handlungsbedingungen, Gelegenheitsstrukturen und Eskalationsfaktoren kurzfristig ändern, zumal menschenfeindliche Einstellungen und rechtsextremistische Orientierungen weit verbreitet sind.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Ideologien der Ungleichwertigkeit sind das Kernstück verschiedener Facetten rechtsextremistischer Ideologien wie Rassismus (Abwertung anderer aufgrund der Bewertung biologischer Unterschiede), Antisemitismus (Abwertung vom Menschen jüdischer Herkunft oder Religion), Ethnozentrismus (Eigene Aufwertung durch Reklamation kultureller oder ökonomischer Leistung), Fremdenfeindlichkeit (Abwehr von Konkurrenz um Positionen, Plätze etc. aufgrund anderer ethnischer Herkunft), Heterophobie (Angst vor und Abwertung von Norm-Abweichung) und Etabliertenvorrechte (Reklamierung von raum-zeitlicher Vorrangstellung gegenüber Neuen).

  2. Vgl. Wilhelm Heitmeyer, Rechtsextremistische Orientierungen bei Jugendlichen. Empirische Ergebnisse und Erklärungsmuster einer Untersuchung zur politischen Sozialisation, Weinheim-München 1987, S. 16.

  3. GMF = Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Der GMF-Survey befragt über einen Zeitraum von 10 Jahren (2002 - 2011) jährlich 2 000 repräsentativ ausgewählte Personen in Deutschland zu menschenfeindlichen Einstellungen. Vgl. Wilhelm Heitmeyer, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Ein normaler Dauerzustand?, in: ders. (Hrsg.), Deutsche Zustände. Folge 5, Frankfurt/M. 2007. Angegeben sind die prozentualen Zustimmungen nach strengen Kriterien, also nur von den Befragten, die allen Aussagen der entsprechenden Skala eher oder voll und ganz zugestimmt haben. Wir danken Sandra Hüpping für die Berechnungen.

  4. Vgl. Franz Asbrock/Sandra Hüpping, Deutsche Zustände - Unsere Gesellschaft: Unsicher und feindselig?, Vortrag präsentiert bei der Friedrich-Ebert Stiftung in Saarbrücken am 19. 4. 2007.

  5. Vgl. Kirsten Endrikat, Jüngere Menschen, größere Ängste, geringere Feindseligkeit, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.), Deutsche Zustände. Folge 4, Frankfurt/M. 2006.

  6. Vgl. Oliver Decker/Elmar Brähler/Norman Geißler, Vom Rand zur Mitte. Rechtsextreme Einstellung und ihre Einflussfaktoren in Deutschland, Berlin 2006.

  7. Die Abbildung basiert auf den Verfassungsschutzberichten 1983, 1984, 1993 bis 1995 und 2001 bis 2006 des Bundesministeriums des Innern sowie dem Ersten periodischen Sicherheitsbericht des Bundesministeriums des Inneren und des Bundesministeriums für Justiz von 2001. Angegeben ist jeweils das Erscheinungsjahr.

  8. Vgl. Helmut Willems, Unabhängige Beobachtungsstelle für rechte Gewalt? Eine Verhinderungsgeschichte, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.), Deutsche Zustände. Folge 1, Frankfurt/M. 2002.

  9. Bundesministerium des Inneren, Verfassungsschutzbericht, Berlin 2007, S. 21.

  10. Vgl. ebd., S. 26.

  11. Vgl Helmut Willems/Stefanie Würtz/Roland Eckert, Analyse fremdenfeindlicher Straftäter, Bonn 1994; Christian Peucker/Martina Gaßebner/Klaus Wahl, Analyse polizeilicher Ermittlungsakten zu fremdenfeindlichen, rechtsextremistischen und antisemitischen Tatverdächtigen, in: Klaus Wahl (Hrsg.), Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtsextremismus. Drei Studien zu Tatverdächtigen und Tätern, Berlin 2001. Die Verwendung polizeilicher Ermittlungsakten für die wissenschaftliche Analyse von Täterstrukturen ist nicht unproblematisch (siehe auch Willems u. a., S. 105 ff., Peucker u. a., S. 19 ff.): Insbesondere handelt es sich nicht um die Daten von Tätern, sondern von Tatverdächtigen, die von der Polizei im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens befragt wurden, um nur die wichtigste Einschränkungen zu nennen.

  12. Vgl. Chr. Peucker u.a. (Anm. 12), S. 44.

  13. Vgl. Wilhelm Heitmeyer, Rechtsextremistische Gewalt, in: Ders./John Hagan (Hrsg.), Internationales Handbuch der Gewaltforschung, Wiesbaden 2002, S. 516.

  14. Vgl. Tore Bj?rgo, Terrorist Violence against Immigrants and Refugees in Scandinavia: Patterns and Motives, in: Ders. (Ed.), Racist Violence in Europe, New York 1993, S. 43.

  15. Vgl. Klaus-Jürgen Hurrelmann, Einführung in die Sozialisationstheorie. Über den Zusammenhang von Sozialstruktur und Persönlichkeit, Weinheim-Basel 1995, S. 14; Ders., Einführung in die Sozialisationstheorie, Weinheim-Basel 2002, S. 15f.

  16. Vgl. Wilhelm Heitmeyer/Joachim Müller, Fremdenfeindliche Gewalt junger Menschen. Biographische Hintergründe, soziale Situationskontexte und die Bedeutung strafrechtlicher Sanktionen, Bonn 1995, S. 13.

  17. Vgl. Frank Wendt/Steffen Lau/Hans-Ludwig Kröber, Rechtsradikale Gewalttäter, in: Rechtsmedizin, 12 (2002), S. 214 - 223.

  18. Vgl. Ferdinand Sutterlüty, Gewaltkarrieren. Jugendliche im Kreislauf von Gewalt und Missachtung, Frankfurt/M. 2002; Ders., Was ist eine "Gewaltkarriere"?, in: Zeitschrift für Soziologie, 33 (2004), S. 266 - 284.

  19. Vgl. Jörg Neumann/Wolfgang Frindte, Der biographische Verlauf als Wechselspiel von Ressourcenerweiterung und -einengung, sowie Christine Wiezorek, Fallbeispiele zur biographischen Genese von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, beide in: Klaus Wahl (Hrsg.), Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtsextremismus. Drei Studien zu Tatverdächtigen und Tätern, Berlin 2001.

  20. Vgl. W. Heitmeyer/J. Müller (Anm. 17), S. 127f.; Helmut Willems/Sandra Steigleder, Täter-Opfer-Konstellationen und Interaktionen im Bereich fremdenfeindlicher, rechtsextremistischer und antisemitischer Gewaltdelikte. Eine Auswertung auf Basis quantitativer und inhaltsanalytischer Analysen polizeilicher Ermittlungsakten sowie von qualitativen Interviews mit Tätern und Opfern in NRW, Trier 2003, S. 96ff.

  21. Vgl. Christel Hopf/Wulf Hopf, Familie, Persönlichkeit, Politik. Eine Einführung in die politische Sozialisation, Weinheim-München 1997, S. 62ff.

  22. Vgl. Klaus Wahl, Entwicklungspfade von Aggression, Devianz, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus, in: Ders. (Hrsg.), Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtsextremismus. Drei Studien zu Tatverdächtigen und Tätern, Berlin 2001.

  23. Vgl. Klaus Wahl/Christiane Tramitz/Jörg Blumtritt, Fremdenfeindlichkeit. Auf den Spuren extremer Emotionen, Opladen 2001, S. 262ff.

  24. Kurt Möller, Anerkennungsorientierung als pädagogische Antwort auf den Konnex von Männlichkeit und Gewalt, in: Benno Hafeneger/Peter Henkenborg/Albert Scherr (Hrsg.), Pädagogik der Anerkennung, Schwalbach 2002, S. 255.

  25. Vgl. Kurt Möller, Coole Hauer und brave Engelein. Gewaltakzeptanz und Gewaltdistanzierung im Verlauf des frühen Jugendalters, Opladen 2001. Zu den Einstiegs-, Konsolidierungs- und Ausstiegsprozessen in die rechtsextremistische Skinheadszene vgl. Kurt Möller/Nils Schuhmacher, Rechte Glatzen, Wiesbaden 2007 und den Beitrag von Kurt Möller in diesem Heft.

  26. Vgl. Helmut Fend, Ausländerfeindlich-nationalistische Weltbilder und Aggressionsbereitschaft bei Jugendlichen in Deutschland und der Schweiz. Kontextuelle und personale Antecedensbedingungen, in: Zeitschrift für Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie, (1994), S. 131 - 162.

  27. Vgl. Christian Lüdemann/Christian Erzberger, Fremdenfeindliche Gewalt in Deutschland. Zur zeitlichen Entwicklung und Erklärung von Eskalationsprozessen, in: Zeitschrift für Rechtssoziologie, 15 (1994), S. 169 - 190.

  28. Vgl. Helmut Willems, Kollektive Gewalt gegen Fremde. Historische Episode oder Genese einer sozialen Bewegung von rechts?, in: Werner Bergmann/Rainer Erb (Hrsg.), Neonazismus und rechte Subkultur, Berlin 1994, S. 218 f.; Frank Esser/Bertram Scheufele/Hans-Bernd Brosius, Fremdenfeindlichkeit als Medienthema und Medienwirkung. Deutschland im internationalen Scheinwerferlicht, Wiesbaden 2002, S. 103ff.

  29. Vgl. Thomas Ohlemacher, Public Opinion and Violence against Foreigners in the Reunified Germany, in: Zeitschrift für Soziologie, 23 (1994), S. 222 - 236.

  30. Vgl. Bundesministerium des Inneren, Verfassungsschutzbericht, Berlin 2006, S. 56ff.

  31. Vgl. Jack Levin/Jack Mcdevitt, Hate Crimes. The Rising Tide of Bigotry and Bloodshed, New York 1993.

  32. Vgl. Chr. Peucker u.a. (Anm. 12), S. 52ff.

  33. Vgl. H. Willems u.a. (Anm. 12), S. 55; Thomas Mentzel, Rechtsextremistische Gewalttaten von Jugendlichen und Heranwachsenden in den neuen Bundesländern. Eine empirische Untersuchung von Erscheinungsformen und Ursachen am Beispiel des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, München 1998, S. 311; Chr. Peucker u.a. (Anm. 12), S. 55.

  34. Vgl. Chr. Lüdemann/Chr. Erzberger (Anm. 28), S. 171f.; vgl. Helmut Willems/Roland Eckert/Stefanie Würtz/Linda Steinmetz, Fremdenfeindliche Gewalt. Einstellungen, Täter, Konflikteskalation, Opladen 1993, S. 180.

  35. Vgl. Helmut Willems u.a., ebd., S. 185f.; Martina Gaßebner/Christian Peucker/Nikola Schmidt/Klaus Wahl, Analyse von Urteilsschriften zu fremdenfeindlichen, antisemitischen und rechtsextremistischen Straftätern, in: K.Wahl (Anm.12), S. 136f.

  36. Vgl. Hans-Bernd Brosius/Frank Esser, Eskalation durch Berichterstattung. Massenmedien und fremdenfeindliche Gewalt, Opladen 1995; Dies., Fernsehen als Brandstifter? Unerwünschte Nebenwirkungen der Berichterstattung über fremdenfeindliche Gewalt, in: Mike Friedrichsen/Gerhard Vowe (Hrsg.), Gewaltdarstellungen in den Medien, Opladen 1995.

  37. Vgl. Roland Eckert/Helmut Willems, Eskalation und Deeskalation sozialer Konflikte: Der Weg in die Gewalt, in: W. Heitmeyer/J. Hagan (Anm.14).

  38. Einen kurzen Überblick über die Ideengeschichte geben: Peter Sitzer/Christine Wiezorek, Anerkennung, in: Wilhelm Heitmeyer/Peter Imbusch (Hrsg.), Integrationspotenziale moderner Gesellschaften, Wiesbaden 2005.

  39. Vgl. Reimund Anhut/Wilhelm Heitmeyer, Desintegration, Konflikt und Ethnisierung. Eine Problemanalyse und theoretische Rahmenkonzeption, in: Wilhelm Heitmeyer/Reimund Anhut (Hrsg.), Bedrohte Stadtgesellschaft. Soziale Desintegrationsprozesse und ethnisch-kulturelle Konfliktkonstellationen, Weinheim-München 2000; Reimut Anhut/Wilhelm Heitmeyer, Desintegration, Anerkennungsbilanzen und die Rolle sozialer Vergleichsprozesse für unterschiedliche Verarbeitungsmuster, in: W. Heitmeyer/P. Imbusch (Anm.39); Reimund Anhut/Wilhelm Heitmeyer, Disintegration, Recognition and Violence, in: Les C@hiers de Psychologie Politique, 9 (2006).

Dipl.-Päd., geb. 1974; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik, Universitätsstraße 25, 33615 Bielefeld
E-Mail: E-Mail Link: Bielefeld.peter.sitzer@uni-bielefeld.de

Dr. phil, geb. 1945; Professor an der Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik und Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universitätsstraße 25, 33615 Bielefeld
E-Mail: E-Mail Link: Bielefeld.wilhelm.heitmeyer@uni-bielefeld.de