Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Dolchstoßlegende | Antisemitismus | bpb.de

Antisemitismus Was heißt Antisemitismus? Was ist moderner Antisemitismus? Was heißt Antisemitismus? Sekundärer Antisemitismus Antisemitismus im Rechtsextremismus Israelbezogener Antisemitismus Islamischer Antisemitismus Antizionistischer und israelfeindlicher Antisemitismus Antisemitismus im linken Spektrum Geschichte des Antisemitismus Von der Antike bis zur Neuzeit Krisenbewusstsein damals und heute 19. und 20. Jahrhundert Flucht und Vertreibung von Juden aus den arabischen Ländern "Antizionismus" in der frühen DDR Aktuelle Phänomene, Strömungen, Debatten Intersektionalität und Antisemitismus Holocaust, Kolonialismus und NS-Imperialismus Antisemitische Einstellungsmuster in der Mitte der Gesellschaft Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft Antisemitismus in der BDS-Kampagne Antisemitische Verschwörungstheorien Antisemitismus im Internet und den sozialen Medien Antisemitismus im deutschsprachigen Rap und Pop Extreme Rechte und rechter Terror im Netz Aktueller Antisemitismus Antisemitismus bei Muslimen Antisemitismus weltweit Frankreich Großbritannien Iran Österreich Polen Spanien USA Der Feindschaft begegnen Video: Der Interreligiöse Chor Frankfurt Video: Begegnungsprojekt "Meet a Jew" Antisemitismus in der praktischen Bildungsarbeit "Mohamed und Anna" Einleitung Historischer Kontext Überlegungen zum Einsatz im Unterricht Sechs Unterrichtsideen Israelbezogener Antisemitismus an Schulen Antisemitismus in der Schule Antisemitismus erkennen Unterricht Argumente gegen rechte Vorurteile Antisemitismus im Klassenzimmer Debatte um die Position Irans Rede Ahmadinedschads Iran und Israel Polemik: Israel muss weg! Standpunkt: Ahmadinejads Mission Redaktion

Dolchstoßlegende

Kaum eine andere Parole hat so viel zur Zerstörung der Demokratie in der Weimarer Republik (1918 bis 1933) beigetragen. Bald nach der Niederlage der deutschen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg im November 1918 war in reaktionären Zeitungen zu lesen, das deutsche Heer sei im Felde unbesiegt, aber von hinten, aus der Heimat heraus, mit einem Dolchstoß erledigt worden. Gemeint war damit die angeblich zu geringe Unterstützung der kämpfenden Truppen. Der Vorwurf richtet sich zuvorderst gegen die am 3. Oktober 1918 gebildete parlamentarische Regierung und dann gegen Parlamentarismus und Demokratie überhaupt.

Besonders verhängnisvoll war die Aussage des Feldmarschalls Paul von Hindenburg vor einem Untersuchungsausschuss des Parlaments am 18. November 1919. Hindenburg täuschte damit bewusst die Öffentlichkeit, denn er selbst hatte zusammen mit der Obersten Heeresleitung im Oktober 1918 die ultimative Forderung nach einem Waffenstillstandsgesuch erhoben, mit der Feststellung, die militärische Niederlage sei unabwendbar. Das Ersuchen um Waffenstillstand und später den Friedensschluss zu den als schmachvoll empfundenen Bedingungen des "Diktats von Versailles" überließen die Militärs den Politikern der damaligen Opposition und späteren Regierung (SPD, Zentrum, Linksliberale), die sie dann nachträglich dafür diffamierten. Die "Dolchstoßlegende", mit der die antidemokratische Rechte die historische Wirklichkeit zu schönen suchte, weil sie sich mit der Niederlage nicht abfinden wollte, bildete den Hintergrund der Diskriminierung der Demokratie und ihrer Vertreter als "Novemberverbrecher". Das Schlagwort war so wirksam, weil es die herrschenden nationalistischen Emotionen breiter Bevölkerungskreise aufnahm.

Literatur

  • Petzold, Joachim: Die Dolchstoßlegende, Berlin, 2. Auflage 1963.

Fussnoten

Weitere Inhalte