Integrationslotsen oder Identitätswächter?
Migrantenorganisationen im Integrationsprozess
1. Migrantenorganisationen – integrationspolitische Partner kommunaler Verwaltungen?


Welche Rolle können Migrantenorganisationen im Integrationsprozess spielen? Wie sehen sie sich selbst, wie werden sie wahrgenommen - als Lotsen im Intregrationsprozess oder als Wächter ethnischer und kultureller Gruppenidentitäten? Worin liegt ihr spezifisches Potenzial als integrationspolitischer Partner kommunaler Verwaltungen?
Im Zuge des Paradigmenwechsels von der Ausländer- zur Integrationspolitik richten sich immer mehr öffentliche Verwaltungen auf die Realität und die Chancen einer Einwanderungsgesellschaft ein. Viele Städte entwickeln gesamtkommunale Integrationskonzepte, zu deren Kernstrategie eine interkulturelle Öffnung kommunaler Verwaltungsbereiche gehört. Auch auf Seiten der Migrantenorganisationen hat sich einiges geändert: der Generationswechsel hat die Führungsebene erreicht und angesichts einer aktiven Integrationspolitik staatlicher Akteure eröffnen sich neue Möglichkeiten. So kristallisiert sich für eine Reihe von ihnen als neue Aufgabe eine aktive Mitwirkung in gesellschaftlichen Integrationsprozessen heraus - neben den klassischen Rollen als politische Interessenvertretung und Träger zivilgesellschaftlicher Partizipation.
Welches Wissen wird dafür gebraucht, welche Kompetenzen sind vorhanden, welche müssen noch erarbeitet werden? Wie können sich die verschiedenen Migrantenorganisationen, deren Spektrum von professionalisierten Lobbyisten mit nationaler Koordination bis zu ehrenamtlichen Initiativen auf Stadtteilebene reicht, auf eine solche Perspektive einstellen? Wie können die notwendigen Kompetenzen von staatlicher Seite gefördert, gesteuert und für den Integrationsprozess genutzt werden? Die zweite Konferenz zum Thema "Interkulturelle Öffnung der Verwaltung", die hier als Dokumentation vorliegt, hat den Blick gelenkt auf die Potenziale von Migrantenorganisationen für integrationspolitische Kooperationen.