Wer engagiert sich für die Deutsche Einheit?
Wie alles begann...
Seit 2002 ist der einheitspreis öffentliche Plattform für Aktivitäten, Ideen und Initiativen zur Gestaltung der Einheit von Ost und West.Wie alles begann...
Wer engagiert sich für die Entwicklung der Deutschen Einheit? Mit dieser Frage wurde vor nunmehr zehn Jahren der einheitspreis der Bundeszentrale politische Bildung/bpb auf den Weg gebracht, bei dem mittlerweile mehr als 2000 Personen oder Gruppen ihr Engagement für die Deutsche Einheit vorstellen und präsentieren konnten. Der einheitspreis der bpb ist so von Beginn an zu einer öffentlichen Plattform für Aktivitäten, Ideen und Initiativen von Bürgerinnen und Bürgern geworden, welche die Gestaltung der Einheit von Ost und West zu ihrer Sache gemacht hatten.
Die Verleihung des ersten einheitspreis fand 2002 in Berlin im Rahmen eines Festaktes zum 50-jährigen Bestehen der bpb statt. Schirmherr und erster Laudator für die Preisträger war der damalige Bundespräsident Johannes Rau. Schon mit den Preisträgerinnen und Preisträgern von damals, u.a. der Verein Lebenshilfe e.V. und eine Arbeitsgemeinschaft des Engelsdorf-Gymnasiums in Leipzig, zeichnete sich eine Grundstruktur der Projektthemen ab, die bis heute das öffentliche Bild des einheitspreis prägten. Es waren durchweg Initiativen oder Projekte, die bereits über eine Reihe von Jahren aktiv waren, es wurde kulturelles, persönliches und soziales Engagement geehrt, und es wurde insbesondere das Engagement von jungen Menschen ausgezeichnet.
Die Entscheidung über die jährlichen Preisträgerinnen und Preisträger traf eine jeweils von der bpb berufene unabhängige Jury. Dabei ist es durchweg gelungen, kompetente und zuweilen auch prominente Vertreterinnen und Vertreter aus Kunst, Politik, Sport, Wirtschaft und gesellschaftlichen Einrichtungen für die Jurys zu gewinnen.
Der einheitspreis unterwegs

Die Preisverleihungen selbst fielen von Jahr zu Jahr und von Bundesland zu Bundesland durchaus unterschiedlich aus. Es gab protokollarisch korrekte, zeitweilig ein wenig steife Verleihungsdramaturgien, solche, bei denen die Atmosphäre von besonderen Laudationen geprägt war oder auch Verleihungen, von denen die Inszenierung im Gedächtnis haften blieb, wie zum Beispiel die Preisverleihung im Schatten des ehrwürdigen Magdeburger Doms als Teil des Rockkonzertes „Sonderzug nach Pankow“ mit Udo Lindenberg und weiteren Größen der deutsch-deutschen Rockmusik.
Was ist eigentlich aus diesen Projekten geworden, die seit 2002 ausgezeichnet wurden? Stellvertretend sei eine Reihe von ihnen genannt, die bis heute ihre Arbeit fortgeführt hat. Für diese Projekte steht etwa das 2002 ausgezeichnete Kabarett- und Kleinkunstfestival „Gemeinsam lachen“, das alljährlich beiderseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze veranstaltet wird. Die Arbeit der Gedenkstätte „Point Alpha e. V.“ wurde 2004 prämiert, sie konnte im September 2011 eine eigene Akademie zur Geschichte der deutschen Teilung eröffnen. Steffen Möller, der 2008 für sein Engagement in der deutsch-polnischen Versöhnungsarbeit geehrt wurde, lebt weiterhin in Polen und wirkt als Autor, Schauspieler und Kabarettist an der Verständigung zwischen beiden Ländern mit. Auch die Kreisau-Initiative Berlin e. V., die 2008 den einheitspreis erhielt, existiert weiterhin.
Der einheitspreis im Wandel
Im Jahr 2008 wurde der Wettbewerb, bis dahin auf Projekte zur inneren Einheit Deutschlands ausgerichtet, um eine europäische Komponente erweitert, nämlich der Annäherung Deutschlands an seine mittel- und osteuropäischen Nachbarn. Das Zusammenwachsen des lange geteilten europäischen Kontinents und der innerdeutsche Einigungsprozess waren und sind politisch und historisch nicht voneinander zu trennen. Was lag also näher, als die Suche nach einem bürgerschaftlichen Engagement bei der Gestaltung von Einheit um diese europäische Dimension zu erweitern. Heute kann festgestellt werden, dass diese „Internationalisierung“ des einheitspreis gelungen ist. Besonders in Polen und Tschechien wurden so eine Reihe wunderbarer Projekte ausgezeichnet.
Der einheitspreis war auch unter anderem deshalb erfolgreich, weil er in jedem Jahr auch engagierte Partner aus Presse, Rundfunk und Fernsehen gefunden hat. Dabei ging es nicht nur um den Preis selbst, vielmehr fanden auf diese Weise viele Projekte, die sich an dem einheitspreis der bpb "Der einheitspreis – Bürgerpreis zur Deutschen Einheit" beteiligten – nicht immer nur die Ausgezeichneten – öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Und genau das kennzeichnete diesen Bürgerpreis: Er zeigte zehn Jahre lang gelungenes bürgerschaftliches Engagement für die deutsche und die europäische Einigung, präsentierte Vorbilder und ermutigte zum persönlichen und engagierten Handeln.