30.8.2012
Aufgaben der Medien in Ost und West
Bedingt durch die unterschiedliche Verfasstheit und die Aufgabenstellungen der Medien in beiden Staaten war der Dialog auf medialer Ebene asymmetrisch.Die Rundfunkmedien der DDR waren als staatliche Medien zugleich Sprachrohre und offizielle Verlautbarungsorgane von Staat und Partei. Eine doppelte medienpolitische Lenkungsstruktur – bestehend aus Gremien des Staates und der sozialistischen Blockparteien unter Führung der SED – beeinflusste sowohl die medialen Strukturen (Makroebene) als auch die Einzelheiten des Programms (Mikroebene). Die Rundfunkmedien der Bundesrepublik waren und sind dagegen sehr viel komplexer organisiert. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (Radio und Fernsehen) ist föderal (ARD) bzw. zentral (ZDF) verfasst und qua definitionem staatsfern und nichtkommerziell. Die öffentlich-rechtlichen Programme entsprechen nicht per se den Auffassungen der Regierenden und der Parteien, obwohl es sich nicht wenige bundesrepublikanische Politiker anders gewünscht hätten. Immer wieder hatten sie seit den 1950er Jahren eine engere Bindung an Regierung und Parteien angestrebt, ohne sie jedoch zu erreichen. Seit 1984 kamen die privatrechtlich-kommerziellen Programmanbieter hinzu, aber auch sie verweigerten sich der Funktion, ein Sprachrohr von Staat und Parteien zu werden.