15.7.2013
Verkannte Größe – Parteien in staatlichen Institutionen
Eine wichtige Rolle kommt Parteimitgliedern zu, die staatliche Ämter und Funktionen bekleiden. Am Beispiel der Landtags- und Bundestagsfraktionen, ihrer Arbeitsweise und ihrer Strukturen wird dies deutlich.
Einleitung
Um die Rolle und Bedeutung der Parteien in der Bundesrepublik Deutschland zu verstehen, muss – neben der Partei als vermittelnder Organisation zwischen Gesellschaft und Regierungssystem – die Partei in den staatlichen Institutionen, die party in government, in die Analyse einbezogen werden. Die Machtzentren in den Parteien, deren Kontrolle und damit der Stand innerparteilicher Demokratie lassen sich nur ermitteln, wenn die party in government bei der Untersuchung mitberücksichtigt wird.Die party in government umfasst all jene Amts- und Funktionsträger, die mittels Parteiliste oder als von ihrer Partei nominierte Einzelkandidaten in staatliche bzw. quasi-staatliche Institutionen gewählt worden sind.
Vertikal findet sich die party in government auf den vier Ebenen der Kommunen (einschließlich der Kreise), der Bundesländer, des Bundes und der Europäischen Union. Horizontal, auf der jeweiligen Ebene, zählen zur party in government ganz konkret:
- die Mitglieder des Dorfrates, des Stadt- und des Kreisrates, der Dorfbürgermeister, der Oberbürgermeister, die Kommunaldezernenten, der Oberkreisdirektor;
- die Landtagsabgeordneten sowie die Ministerinnen und Minister der Landeskabinette unter Leitung der Ministerpräsidentin bzw. des Ministerpräsidenten;
- die Bundestagsabgeordneten und die Bundesminister mit der Kanzlerin bzw. dem Kanzler an der Spitze; die Europaabgeordneten.