Die Idee zum Projekt "hörfunker.de"
Hörfunkeri
kasten Intro Hörfunker
Plädoyer für mehr Journalismus im Radio
"Wenn Radio wüsste, wie man den Hörer sowohl sprechen als auch hören lassen könnte, dann wäre Radio der erstmögliche Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens. So sollte es sich dann verabschieden, nur Zulieferbetrieb zu sein." Diesen Satz formulierte Berthold Brecht bereits 1932. Auch heute ist er noch brandaktuell. Die populären Radiostationen, die zum Teil mit astronomisch hohen Gewinnsummen um die Gunst der Hörer buhlen, verstehen sich - ob privat oder öffentlich-rechtlich - bis auf wenige Ausnahmen als Begleitmedien.Dabei wundert es doch, dass seit Jahren der Radiojournalismus bei den strategischen Überlegungen der Programmmacher häufig nur eine untergeordnete - oder gar überhaupt keine Rolle mehr spielt. Wer kann sich noch daran erinnern, dass ein Ereignis über das Radio zum vorherrschenden Gesprächsthema wurde?
Natürlich ist die Konkurrenz in den vergangenen Jahrzehnten mächtig gewachsen. Die Vorläufe der Tageszeitungen und Zeitschriften zwischen Redaktionsschluss und Auslieferung sind technisch bedingt geschrumpft. Das Fernsehen kann nahezu von allen Punkten der Welt Livebilder senden und im Internet können zu fast jedem Thema unzählige Informationen bequem abgerufen werden.
Und doch hat das Radio in Sachen Information Vorteile, die nach wie vor kein anderes Medium zu bieten hat. Seine Hörer sind praktisch überall zu erreichen: Morgens im Badezimmer, tagsüber am Arbeitsplatz oder am späten Nachmittag auf der Heimfahrt im Auto. Auch in der Bearbeitung und Weitergabe von Informationen sind die Hörfunker nahezu unschlagbar schnell. Im Verkehrsfunk wird häufig nachgewiesen, dass Unfälle und Straßensperrungen innerhalb weniger Minuten auf dem Sender sind. Geht es allerdings um journalistische Informationen, wird all zu häufig die "Geschichte" aus dem Fernsehen tags darauf "nachgedreht" oder die Zeitung nach Themen durchsucht, die naturgemäß bereits von gestern sind.
Die Initiatoren von hörfunker.de, allesamt gestandene und engagierte Radiopraktiker, sind davon überzeugt, dass Radio wieder etwas zu sagen haben muss, mehr als nur Slogans und Stationsidentifikationen. Kompetente Nachrichten, fundierte Berichte, knackige Interviews und Aufsehen erregende Reportagen könnten bald wieder zum USP des Hörfunks werden. Wer weiterhin nur auf Musik als ausschließliche Kompetenz des Radios setzt, hat die technische Entwicklung übersehen. MP3-Player wie der iPOD oder multifunktionale Handys bieten längst Möglichkeiten zur völlig individuellen Zusammenstellung von Musikprogrammen gegen die ein noch so guter Musikredakteur kaum ankommen wird. Wer im Äther künftig Erfolg haben will, muss den richtigen Mix aus Musik, Service - aber auch aus Information bieten.
Das Fundament dafür ist auch im Hörfunk ein guter und unabhängiger Journalismus. Oberstes Prinzip aller Aktivitäten: Die Bundeszentrale für politische Bildung bpb organisiert Hilfe zur Selbsthilfe. Unter anderem mit diesem neuen Angebot im Internet, das sich an Hörfunkprofis, den Nachwuchs, selbstverständlich aber auch an alle interessierten Radionutzer wendet.