Aus Politik und Zeitgeschichte 2014
Hier finden Sie das Jahresregister 2014 (PDF, 474 KB): alle Ausgaben der APuZ chronologisch, nach Stichworten und Autor/-innen geordnet.
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Zwar haben Sünde und Buße als Instrumente zur sozialen Disziplinierung weitgehend ausgedient, aber die kulturellen Spuren des Sündenkonzeptes sind allgegenwärtig. Die Reflexion darüber führt zu allgemeinen Fragen der Moral und letztlich auch zur philosophischen Frage: Was ist das "gute" Leben?
Entwickelt sich TTIP zum Stresstest der transatlantischen Beziehungen? Jedenfalls werden die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen vor allem in Deutschland mit beträchtlichem Misstrauen verfolgt. Um das wechselseitige Vertrauen zwischen den Regierungen diesseits und jenseits des Atlantiks war es darüber hinaus auch schon einmal besser bestellt.
Steckt die Mittelschicht in Deutschland in einer Krise? Der These von der Auflösung der Mittelschicht stehen Studien entgegen, die – je nach Definition und Betrachtungszeitraum – allenfalls eine leichte Schrumpfung oder Stagnation konstatieren. Die rasche Expansion der Mittelschicht nach dem Zweiten Weltkrieg hat allerdings ein Ende gefunden.
Im November 2013 begannen in Kiew die Massendemonstrationen für eine Annäherung der Ukraine an die EU. Dem "Euromajdan" folgten der völkerrechtlich umstrittene Anschluss der Krim an die Russische Föderation sowie die militärische Eskalation mit prorussischen Separatisten im Osten des Landes. Wie könnte es weitergehen?
Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie und gilt als streng religiös. Als größter Erdölexporteur ist das Land zugleich wirtschaftlich in den Weltmarkt integriert und genießt enormen Reichtum. Durch seine prowestliche Außenpolitik ist es ein wichtiger Partner der USA. Der Balanceakt zwischen diesen Widersprüchen stellt das Königshaus vor eine permanente Herausforderung.
Es gibt heute kaum ein Thema, das demoskopisch nicht begleitet wird. Während die Pioniere der politischen Meinungsforschung in ihr die "demokratische Wissenschaft" schlechthin erkannten, sehen Kritiker in der heutigen Omnipräsenz von Erhebungen eine Gefahr für die Qualität der Demokratie.
Die Forschung zum Exil zwischen 1933 und 1945 und die Migrationsforschung knüpfen zunehmend aneinander an, lassen sich doch Verbindungslinien zwischen historischem Exil und aktuellen Fluchterfahrungen ziehen. Insbesondere Aushandlungen von Begriffen wie "Heimat", "Fremde", "Marginalisierung" oder "Identität" sind anwendbar auf raum- und zeitübergreifende Migrationsphänomene.
Angesichts wachsender Militäretats der südostasiatischen Staaten wächst auch die Sorge um die Sicherheit in Südostasien. Es droht ein langwieriger Konflikt zwischen den Großmächten USA und China um strategische Einflusszonen. Als wichtige Exporteure von Rüstungsgütern tragen Deutschland und die EU besondere Verantwortung.
Ist die derzeitige Opposition im Deutschen Bundestag tatsächlich zu klein, die Große Koalition zu groß? Sollte ein Teil der Abgeordneten zukünftig über Losverfahren bestimmt werden und sollen Ungeborene ein Wahlrecht erhalten, damit sich die viel bescholtene Repräsentationslücke schließt?
Über "Waffen und Rüstung" wird zurzeit vor allem in zwei Kontexten debattiert: der Ausrichtung der deutschen Rüstungsexportpolitik und der technologischen Weiterentwicklung hin zu einer stärkeren Automatisierung der Kriegsführung, beispielsweise durch den Einsatz von Drohnen.
In Feuilletons diskutiert, in Museen ausgestellt, an Universitäten erforscht und im Schulunterricht eingesetzt, sind Comics heute weitgehend kulturell akzeptiert. Was sind Comics eigentlich? Wie wird in Comics erzählt und welche Anforderungen stellen sie an ihre Leserinnen und Leser? Welche Ästhetik wohnt ihnen inne?
2014 endet die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Der Begriff "Nachhaltigkeit" geht zurück auf die Forstwirtschaft Anfang des 18. Jahrhunderts und ist inzwischen zu einem vielgenutzten Schlagwort geworden. Ins Blickfeld der internationalen Gemeinschaft ist nachhaltige Entwicklung verstärkt seit den 1970er-Jahren gerückt.
Antisemitische Ressentiments finden sich im Islamismus, sind verankert im Rechtsextremismus und brechen sich in Teilen des linksextremistischen Milieus Bahn. Zu einfach wäre es allerdings, judenfeindliche Einstellungen radikalen Gruppierungen allein zuzuschreiben, denn sie existieren auch in der Mitte der Gesellschaft.
Widerstand kann vielfältige Erscheinungsformen haben – und je nachdem, wie weit der Begriff gefasst wird, gehören auch gewaltlose Formen der Selbstbehauptung dazu. Insofern bedeutet Widerstand, sich gegenüber einer herrschenden Macht Bereiche von Autonomie und Selbstbestimmung zu bewahren, und seien sie noch so klein.
Vor 25 Jahren löst sich die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene bipolare Weltordnung weitgehend friedlich auf. Von 1989 als dem "Jahr der Wunder" ist damals die Rede, ja gar vom "Ende der Geschichte". Doch gibt es auch Entwicklungen und Ereignisse, die dem gängigen Narrativ vom "Aufbruch '89" widersprechen.
Um zu einer gelingenden "deliberativen Demokratie" beizutragen und den Bürgerinnen und Bürgern die Teilhabe am Diskurs um öffentliche Angelegenheiten zu ermöglichen, müssen Politik und Medien qualitativ hochwertige Angebote zur Information und Diskussion machen. Das Medium Internet birgt Chancen wie Risiken.
Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Die Wohnungsfrage ist spätestens seit der Bundestagswahl 2013 zurück auf der politischen Agenda. Nach Jahrzehnten der wohnungspolitischen Zurückhaltung haben CDU/CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag dem Thema wieder breiteren Raum gegeben.
Ein Staat büßt an Legitimität ein, wenn er es nicht vermag, seine Bürgerinnen und Bürger vor Gefahren zu schützen. Vor diesem Hintergrund gelten geheime Nachrichtendienste als wichtige Instrumente der Sicherheitspolitik. Zugleich stellt sich die Frage, wie sich in einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft ein Generalverdacht gegen unbescholtene Bürgerinnen und Bürger rechtfertigen lässt.
Am 28. Juli 1914 begann der Erste Weltkrieg. Doch statt des allgemein erwarteten kurzen Waffengangs folgte ein über vier Jahre dauernder, verlustreicher Stellungskrieg. Heute wird wieder darüber diskutiert, ob dieser erste "totale Krieg" vermeidbar war und wer zu welchen Anteilen die Verantwortung trug.
"Die da oben" – damit werden gemeinhin unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft adressiert, etwa Eliten, Reiche, Prominente oder Adlige. Vermögen, Macht oder Bekanntheit können hier miteinander korrelieren, müssen es aber nicht. Der Blick nach "oben" ist nicht möglich ohne Berücksichtigung gesamtgesellschaftlicher Strukturen und Entwicklungen.
In den vergangenen Jahren kritisierten sowohl die Vereinten Nationen als auch der Europarat den Umgang mit Rassismus in Deutschland. Es gilt, beim Erkennen und Benennen von Rassismus mit Sorgfalt vorzugehen. Wo fängt Rassismus an und welche Formen gibt es? Welche individuellen und gesellschaftlichen Konsequenzen sind mit ihm verbunden? Welche Möglichkeiten haben Betroffene, ihre Erfahrungen sichtbar zu machen?
Ende Mai 2014 sind die EU-Bürger aufgerufen, ein neues Europäisches Parlament zu wählen. Das Votum ist aus mehreren Gründen besonders spannend, hat Europa seit der Wahl 2009 doch ereignisreiche Jahre erlebt. Insbesondere die Finanz- und Wirtschaftskrise bedeutete eine harte Belastungsprobe.
Die Konzepte der Leichten und Einfachen Sprache zielen darauf, sprachliche Hürden für diejenigen abzubauen, die Alltags- oder auch Fachsprachen (etwa "Amtsdeutsch", Wissenschaftssprachen) nicht oder nur schwer verstehen. Während Leichte Sprache insbesondere seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland 2009 an Bedeutung gewonnen hat, erhält Einfache Sprache seit den jüngsten Erkenntnissen über das Ausmaß des funktionalen Analphabetismus besondere Relevanz.
Anfang 2013 bewegte die sogenannte Sexismus-Debatte Politik, Medien und Öffentlichkeit. In der emotional geführten Diskussion hatten es wissenschaftliche Erkenntnisse schwer, durchzudringen. Was wird überhaupt unter Sexismus verstanden, was unter sexueller Belästigung? Wie häufig kommen sexistische Diskriminierungen und sexuell motivierte Übergriffe vor? Welche Folgen haben sie?
Welche Folgen technische Entwicklungen langfristig mit sich bringen, ist oft kaum absehbar. Das interdisziplinäre Forschungsfeld der Technikfolgenabschätzung versucht, den politischen Entscheidungsträgern mögliche Szenarien über Chancen und Risiken aufzuzeigen.
Auch wenn wir sie nicht immer sehen oder unmittelbar spüren: Grenzen prägen unsere Welt und unseren Alltag. Sie können sich durch Gesetze, Rechtsprechung, soziale Verhältnisse, aber auch durch kulturelle Konventionen, Bräuche und Wahrnehmungen konstituieren. Fehlt es ihnen an Legitimität, werden sie überschritten – manchmal auch gewaltsam.
Anfang Dezember 2013 einigten sich die Mitglieder der Welthandelsorganisation auf ein Welthandelsabkommen zum Abbau von Handelsschranken. Ein weiterer Abbau tarifärer und nicht-tarifärer Handelshemmnisse wie Zölle, unterschiedliche technische Standards und Zulassungsverfahren sowie Sicherheits- und Gesundheitsnormen, bleiben auf der Agenda.
Der APuZ-Jahresband 2014: Sämtliche Ausgaben der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" aus dem Jahr 2014.Weiter...