Aus Politik und Zeitgeschichte 2015
Hier finden Sie das Jahresregister 2015 (PDF, 661 KB): alle Ausgaben der APuZ chronologisch, nach Stichworten und Autor/-innen geordnet.
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Die Eurokrise und die Flüchtlingskrise prägten Europa 2015. Schien schon mit den Auseinandersetzungen über die Hilfen für Griechenland ein Tiefpunkt erreicht, so hat sich die Krise der EU durch das Scheitern des gemeinsamen Asylsystems an der Realität der Flüchtlingsbewegungen dramatisch verschärft. Die Terroranschläge von Paris markieren den tragischen Abschluss des europäischen Krisenjahrs 2015.
Die Geschichte der Sklaverei endete nicht mit ihrer rechtlichen Abschaffung. Spätestens seit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 ist das Verbot von Sklaverei zwar eine international akzeptierte Norm, faktisch aber werden Menschen noch immer versklavt und ausgebeutet.
Weltweit hungern fast 800 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen sind chronisch unterernährt, aber auch von akuten Hungerkrisen sind viele betroffen. Wer hungert, tut dies in der Regel nicht freiwillig. Wer es doch tut, der entzieht sich bewusst der Nahrung, die verfügbar wäre. Dies ist etwa bei der politischen Protestform des Hungerstreiks der Fall.
Polen, die Slowakei, Tschechien und Ungarn, die vier erfolgreichen mittelosteuropäischen Transformationsländer, beziehen in den aktuellen Auseinandersetzungen um eine solidarische Flüchtlings- und Asylpolitik der EU sehr umstrittene Standpunkte.
Die 1980er Jahre sind zuletzt verstärkt in den Fokus geschichtswissenschaftlicher Betrachtungen gerückt. Auch wenn der Versuch, historische Prozesse in Zehnjahresschritten zu denken, zum Scheitern verurteilt ist, lässt sich doch danach fragen, was die Jahre 1980 bis 1989 ausmachte.
Ende 2015, 70 Jahre nach dem Todesjahr Hitlers, wird sein Propagandawerk "Mein Kampf" gemeinfrei. Schon heute ist der Volltext im Internet auffindbar; gedruckte Ausgaben finden sich legal in Antiquariaten. In der Öffentlichkeit wird seit Längerem darüber diskutiert, wie mit der antisemitischen Schrift umzugehen ist.
Der Mensch hat das Bedürfnis nach Orientierung und sinngebenden Erklärungen. Daraus haben sich im Laufe der Geschichte verschiedenste Systeme von Annahmen und Überzeugungen über die Beschaffenheit der Welt, ihre Ordnung sowie die Position des Menschen innerhalb dieser Ordnung entwickelt. Diese wirken unmittelbar auf sein Handeln in der Welt zurück.
Dass sich antidemokratisches Gedankengut nicht nur an den Rändern, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft findet, ist keine neue Erkenntnis. In jüngster Zeit mehren sich jedoch die Anlässe, um erneut darüber nachzudenken: vom Erstarken des Rechtspopulismus über Pegida bis hin zur Gewalt gegen Asylbewerberheime.
Über die "Generation 80 plus" weiß die neuere Forschung Erstaunliches und Anrührendes. Und es geht auch um sie, wenn demnächst über Änderungen an der geltenden Rechtslage zur Sterbehilfe entschieden wird.
Seit Beginn der Weltwirtschaftskrise 2008 hat Kapitalismuskritik wieder Konjunktur. Die Liste der Anklagepunkte ist lang; gleichzeitig hat der Kapitalismus für einen großen Teil der Menschheit ein nie dagewesenes Wohlstandsniveau hervorgebracht.
Frankfurt am Main ist vorbereitet: Hier finden vom 2. bis 4. Oktober 2015 die "zentralen Feierlichkeiten" zum Tag der Deutschen Einheit statt. Ein Rückblick auf die zaghaften Anfänge dieser Kultur des Feierns und Gedenkens lohnt sich.
Globalisierung, Klimawandel, Digitalisierung, neue Mobilität, demografischer Wandel – all dies sind Entwicklungen, die nicht nur die heutige Welt prägen, sondern voraussichtlich auch unsere Kinder und Kindeskinder noch beschäftigen werden. Es ist deshalb häufig von "Megatrends" die Rede.
Im Föderalismus sind politische Macht und Zuständigkeiten zwischen Gliedstaaten und dem durch sie gebildeten Gesamtstaat aufgeteilt. Dabei handelt es sich um einen Balanceakt: zwischen Einheit und Vielfalt, zwischen Verflechtung und Autonomie.
Mit traditionell nomadisch lebenden Gruppen haben jene, die im Globalen Norden als postmoderne "Arbeitsnomaden" gelten, fast nichts gemeinsam. Letztere zählen zu den Gewinnern, erstere zu den Verlierern einer globalisierten Wirtschaft.
Weit über 50 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht, die Hälfte davon sind Minderjährige. Auch wenn nur ein kleiner Anteil davon in Europa Schutz sucht, fordern die stark steigenden Asylbewerberzahlen die bisherigen Strukturen und Verfahren heraus.
Von September 1814 bis Juni 1815 trafen sich europäische Staatsmänner und Diplomaten in Wien, um den von Revolutionen und Kriegen gezeichneten Kontinent neu zu ordnen. Während nach dem Wiener Kongress innenpolitisch der Reformdruck stieg, herrschte über fast vier Jahrzehnte ein stabiler Frieden zwischen den europäischen Mächten.
Als "sich schnell ausbreitende, gefährliche Infektionskrankheit" definiert der Duden den Begriff "Seuche". Global gesehen, leiden vor allem ärmere Ländern unter Ausbrüchen von Infektionskrankheiten. Das hohe Gut Gesundheit ist höchst ungleich verteilt; gerade in Entwicklungsländern fehlen oft notwendige Ressourcen, um Seuchen dauerhaft zu bekämpfen.
Qualität ist ein Steuerungsinstrument, aber eben auch ein relationaler Begriff: Bildungsprozesse finden in einem komplexen Gefüge von Einflussfaktoren statt; entsprechend kommen die unterschiedlichsten Qualitätsmaßstäbe zum Einsatz. Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung und -sicherung gehen daher oft auf langwierige Aushandlungsprozesse zwischen den Beteiligten zurück.
Am 8./9. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Entfesselt vom Deutschen Reich, hatte er weltweit rund 60 Millionen Menschenleben gefordert. Die Nachkriegsordnung war zwar geprägt vom Kalten Krieg, sicherte aber dennoch eine jahrzehntelange Phase friedlicher Entwicklung in Europa.
Viele Menschen in Deutschland sind engagiert: 36 Prozent der Bevölkerung gelten nach dem Freiwilligensurvey 2009 als engagiert. Engagement ermöglicht Teilhabe und Anerkennung. Daher sollte der Zugang dazu möglichst allen gleichermaßen offenstehen. Doch wirken sich Bildungs-und Erwerbstatus auf den Grad des Engagements aus.
Am 1. April 2015 jährt sich Otto von Bismarcks Geburtstag zum zweihundertsten Mal. Der erste deutsche Kanzler zählt zu den umstrittensten Figuren der deutschen Geschichte. In der historischen Forschung der vergangenen Jahrzehnte hat sich jedoch eine differenzierte Betrachtung von Person und Werk im Kontext ihrer Zeit durchgesetzt.
Jeder Klick, jeder Schritt, jeder Pulsschlag lässt sich heute dokumentieren. Die schiere Menge der Daten und der damit verbundenen Optionen, diese für verschiedenste Zwecke zu nutzen, beschreibt das Schlagwort "Big Data". Mit ihm verbinden sich gleichermaßen Hoffnungen und Befürchtungen.
"Unterschicht" ist kein wertneutraler Terminus, sondern häufig abwertend in Gebrauch. Das Sprechen über Armut und Arbeitslosigkeit folgt oft tradierten Mustern sozialer Debatten. Mangelnder Aufstiegswillen wird diagnostiziert und die Verantwortung für die Lebenslage vor allem individuellen Schwächen zugeschrieben. Seltener ist die Rede von der Verfestigung der Armut und abnehmender Aufstiegsmobilität.
Die künftigen Sustainable Development Goals nehmen jenseits einer Unterscheidung nach "Entwicklungsstand" alle Staaten gleichermaßen in die Pflicht. Um die Ziele verwirklichen zu können, werden internationale Kooperationsformen nötig sein, die über die klassischen Rezepte hinausgehen. Der Entwicklungszusammenarbeit steht in diesem Kontext eine Neuausrichtung bevor.
Im Mai 1965 nahmen die Bundesrepublik und Israel diplomatische Beziehungen auf. 50 Jahre später besteht zwischen beiden Ländern ein gewachsenes Vertrauensverhältnis, das aber in der Breite steter Erneuerung bedarf.
Die EU-Kommission will "Neue Impulse für Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen" geben. Derzeit herrscht diesbezüglich große Ungleichheit in Europa. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit bleibt die größte Herausforderung.
Konformität und Distinktion – diese beiden zentralen Funktionen schrieb der Soziologe Georg Simmel der Mode Anfang des 20. Jahrhunderts zu. Auch in der heutigen Gesellschaft gilt, insbesondere unter Jugendlichen, dass sich Zugehörigkeit zu einer Lebenswelt und Abgrenzung gegenüber anderen auch über die Wahl ihrer Kleidung und Accessoires konstituieren.
Der APuZ-Jahresband 2015: Sämtliche Ausgaben der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" aus dem Jahr 2015.Weiter...