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Jugendliche aus Einwandererfamilien und die Geschichte des Nationalsozialismus | Deutsche Geschichte | bpb.de

Deutsche Geschichte Editorial Die schwierige deutsch-polnische Vergangenheitspolitik Der jüngste Erinnerungsboom in der Kritik Kollektive Erinnerung im Wandel Keine gemeinsame Erinnerung Die Massenmedialisierung des 17. Juni 1953 Jugendliche aus Einwandererfamilien und die Geschichte des Nationalsozialismus

Jugendliche aus Einwandererfamilien und die Geschichte des Nationalsozialismus

Viola B. Georgi

/ 18 Minuten zu lesen

Die Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust wird bei Jugendlichen aus Einwandererfamilien in besonderer Weise rezipiert. Fragen des veränderten Geschichtsbewusstseins sind Gegenstand dieser empirischen Studie.

Wessen Geschichte?

Unbeeindruckt von der politischen Debatte um eine gesetzliche Regelung der Zuwanderung haben Migrationsprozesse in Vergangenheit und Gegenwart Deutschland faktisch zu einem Einwanderungsland gemacht. Wie alle Einwanderungsgesellschaften ist damit auch die bundesdeutsche Gesellschaft durch ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt gekennzeichnet. Auch Geschichtsbezüge, so meine These, werden durch die veränderte ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung und die Pluralisierung von Geschichte(n) transformiert. Ein beachtlicher Teil der heute in Deutschland lebenden Menschen verfügt über Familien- und Kollektivgeschichten sowie über historisch-politische Erfahrungen, die sich von den "deutschen" unterscheiden. Es handelt sich größtenteils um Menschen, deren Vorfahren keine direkten Verbindungen zum Nationalsozialismus haben, also weder Zuschauer oder Mitläufer noch Täter waren.

Diese Menschen leben aber in einem Land, in dem die Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Holocaust für die politisch-moralische Öffentlichkeit von immenser diskursiver und symbolischer Bedeutung ist. Die Gegenwärtigkeit der Geschichte entfaltet sich in immer wiederkehrenden und neuen Debatten, in denen um Historisierung, Schuld und Verantwortung, geschichtliche Deutungen, die Besetzung von Gedenkorten und Erinnerungskultur gestritten wird. Als Beispiele seien hier nur die Debatte über das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin oder aktuell die Diskussion über Deutsche als Opfer des Krieges (Bombenkrieg, Flucht und Vertreibung) genannt.

Diese Kontroversen zeigen, wie zentral die Geschichte des Nationalsozialismus und dessen Nachwirkungen für das kollektive und individuelle Selbstverständnis der Deutschen sind, und unterstreichen zugleich die normativ-einheitsstiftende Bedeutung der Vergangenheitsbewältigung. Da diese meist ausschließlich als Angelegenheit der durch Abstammung begründeten deutschen Schicksals-, Verantwortungs- oder Haftungsgemeinschaft begriffen wird, besteht die Gefahr, ein ethnisch-völkisches Selbstverständnis zu verstärken. Mit Blick auf eine deutsche Einwanderungsgesellschaft muss deshalb die Frage aufgeworfen werden, ob und inwiefern das Festhalten an einem solchen Selbstverständnis nicht zur Exklusion von Menschen nicht-deutscher Herkunft führt. Kann eine so definierte deutsche Erinnerungsgemeinschaft Menschen aus anderen Traditionszusammenhängen überhaupt integrieren? Kann von Einwandererinnen und Einwanderern überhaupt erwarten werden, dass sie, mit Jean Améry gesprochen, das "negative Eigentum" der Aufnahmegesellschaft annehmen?

Die Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust bildet sich in einer Mannigfaltigkeit von Repräsentationsformen ab: in kulturellen Objektivationen, öffentlichen Debatten und institutioneller Verarbeitung, etwa in der Schule oder in Gedenkstätten. An diesen Orten verhandeln junge Menschen unterschiedlicher Herkunft ihre Geschichtsbilder. Der Umgang mit der NS-Geschichte wird dabei häufig zu einem kritischen Testfeld für Anerkennungs- und Zugehörigkeitsfragen in der deutschen Aufnahmegesellschaft. Im interkulturellen Austausch über Vergangenheit werden Identitäten geformt, behauptet und abgegrenzt.

Aus der skizzierten Problemstellung ergeben sich zwei Fragen, die das Erkenntnisinteresse meiner Studie strukturieren. Erstens: Wie positionieren sich Jugendliche aus Einwandererfamilien zur NS-Geschichte und ihren Trägern - der deutschen Zuschauer-, Mitläufer- und Tätergesellschaft und ihren Nachkommen? Zweitens: Ist es auf der Grundlage sozialisationstheoretischer Erkenntnisse denkbar, dass Migranten sich ein kollektives, "historisches Erbe" der Aufnahmegesellschaft zu Eigen machen?

Gegenstand der Untersuchung ist die Bedeutung der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust für die Herausbildung historischer Identität von jugendlichen Migranten in Deutschland. Identitätsbildung wird hier mit Stuart Hall als Prozess der "Positionierung" gefasst: Positioning beschreibt das temporäre und strategische Beziehen von Positionen im Kontext einer als kontinuierlich verstandenen Identitätsarbeit. Im untersuchten Zusammenhang besteht diese darin, sich seiner Geschichte in zweierlei Hinsicht zu vergewissern: erstens seiner Lebensgeschichte und zweitens der Geschichte der historischen Bezugsgruppe, der man sich zugehörig fühlt. Dabei muss das Individuum kollektive und individuelle Vergangenheit integrieren, d.h. die kollektive Geschichte muss biographisch anschlussfähig gemacht werden. Im Mittelpunkt steht also die Betrachtung der hergestellten Bezüge zwischen "kleiner" (persönlicher) und "großer" (nationaler) Geschichte. Die Studie untersucht deshalb die von jungen Migranten in Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen des Zweiten Weltkrieges entwickelten Zeitdeutungen, Zugehörigkeitskonstruktionen, biographischen Strategien und Aneignungsformen der Geschichte.

Zur Gegenwart und Zukunft der Erinnerung

Wenn es im Folgenden um die Geschichtsbezüge junger Migranten in Deutschland geht, sind diese auch vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen eines veränderten Diskurses über die Erinnerung an den Holocaust zu betrachten. Ich möchte deshalb einige der wesentlichen Entwicklungen in fünf Thesen benennen, um den theoretischen, historischen und gesellschaftspolitischen Raum zu markieren, in welchem sich auch die Geschichtskonstrukte von Jugendlichen aus Einwandererfamilien bewegen.

These 1: Übergang vom kommunikativen zum kulturellen Gedächtnis: Die Erinnerung an den Holocaust befindet sich an einem kritischen Übergangspunkt. Es vollzieht sich ein Wandel vom kommunikativen Gedächtnis, welches vornehmlich durch Zeitzeugen verbürgt war, zu einem kulturellen Gedächtnis, welches sich in symbolischen Formen der Repräsentation von Vergangenheit manifestiert. Dieser Wandlungsprozess hat seinen Ursprung in dem sich unaufhaltsam vollziehenden Generationenwechsel: Die Zeitzeugen sterben. Damit löst sich das Gedächtnis von seinen Trägern. Die Erinnerung an den Holocaust muss fortan vermittelt werden und ist ausschließlich auf Repräsentation angewiesen. Der Generationenwechsel leitet zugleich eine Historisierung des Holocaust ein. Michael Jeismann spricht vom Ende der "Epoche der Vergangenheitsbewältigung": Heute gehe es nicht mehr so sehr um das, was tatsächlich geschah, sondern vielmehr darum, "wie das Geschehene erzählt und vergegenwärtigt werden soll". Es geht also vorrangig um Gebrauch und Repräsentation der Vergangenheit.

These 2: Europäisierung des Holocaust: Im Zuge der Einigung Europas ist die Erinnerung an den Holocaust zu einer europäischen Aufgabe geworden. Es entsteht eine europäische Erinnerungs- und Wertegemeinschaft, die sich auf die Neugründung der Demokratien nach dem Zweiten Weltkrieg beruft. Dabei wird die Chiffre Auschwitz zum negativen, aber doch zukunftsgewandten Bezugspunkt europäischer Identitätsbildung. Beispielhaft zum Ausdruck kommt dies in der im Januar 2000 verfassten Abschlusserklärung des "Stockholm International Forum on the Holocaust". Dort wurde die Judenvernichtung nicht nur im europäischen Gedächtnis verankert, sondern im Sinne von Vergangenheitspolitik auch zur ethisch-moralischen Grundlage von internationaler Interventionspolitik in Konfliktregionen erklärt. Der Holocaust kristallisiert sich so zu einem universalen Orientierungspunkt für die Einordnung und Verurteilung von Menschenrechtsverletzungen und Genoziden heraus.

These 3: Globalisierung der Erinnerung: Die Herausbildung von Identität, auch von historischer, vollzieht sich nicht mehr nur im Rahmen des "Lokalen" - etwa innerhalb der territorialen Grenzen einer Region oder eines Nationalstaates -, sondern zugleich im globalen Raum, im global village, einer grenzüberschreitenden Kommunikations-, Informations- und Medienwelt, die Geschichte unabhängig von Akteuren und Ereignisorten in einen erweiterten Rezeptions- und Reproduktionszusammenhang stellt. Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit erleben wir zudem eine Allgegenwärtigkeit von Geschichte, die der Globalisierung von Erinnerung Vorschub leistet. Die Erinnerung löst sich dabei allmählich aus dem nationalstaatlichen Rahmen. Nathan Sznaider und Daniel Levy sprechen von einer "Globalisierung der Erinnerung an den Holocaust". Diese Tendenz deuten sie positiv, da der Holocaust "zugänglicher" werde, insofern die jüdischen Opfer zu "Opfern schlechthin" würden. Die Rede ist von einer "kosmopolitischen Wende" der Holocaust-Erinnerung, die u.a. dadurch charakterisiert sei, dass sie vielen Opfergruppen erlaube, sich in den jüdischen Opfern von einst wiederzuerkennen.

These 4: Holocaust als Medienereignis: Erinnerung wird zunehmend über Bilder generiert. Die Medialisierung des Holocaust, die häufig auch als Amerikanisierung oder gar Hollywoodisierung bezeichnet wird, formt die Kommunikation über die Geschichte und schließlich die Geschichte selbst in besonderer Weise. Die visuelle Sprache von Fernsehen und Kino sowie der neuen Medien machen den Holocaust zu einem konsumierbaren Produkt der Kulturindustrie. Medienereignisse - etwa "Schindlers Liste" von Steven Spielberg - stutzen die Geschichte für das Massenpublikum zurecht. Der Holocaust wird dabei nicht nur popularisiert, sondern zumeist auch instrumentalisiert und trivialisiert.

These 5: Pluralisierung historischer Deutungen: Die Geschichtswissenschaft verliert im Zuge der Medialisierung historischer Ereignisse sowie der Hinwendung zur Erinnerungskultur ihr Deutungsprivileg. Dies gilt auch für die Erinnerung an den Holocaust. Geschichtliche Deutung ist nicht mehr nur auf akademische Institutionen und wissenschaftliche Expertenveranstaltungen beschränkt, sondern ist in vielerlei Hinsicht Teil der Alltagskultur geworden. Filme und Dokumentationen im Fernsehen, Schulprojekte zur NS-Geschichte, Zeitzeugengespräche, Geschichtsvereine, Stadtbegehungen, Ausstellungen, Gedenkstättenbesuche - diese Formen der Erinnerung koexistieren und konkurrieren mit der traditionellen Geschichtsschreibung. Verschiedene gesellschaftliche Akteure ringen um Interpretationen und Repräsentationsformen der NS-Geschichte und des Holocaust. Dabei wird die Erinnerung an den Holocaust individualisiert, fragmentiert und pluralisiert.

Theoretischer Bezugsrahmen

Auch junge Migranten partizipieren am Diskurs über die Vergangenheit. Sie nehmen aktiv teil an der Kommunikation über die Geschichte ihres Aufnahmelandes. Dabei sind ihre Geschichtsbezüge in unterschiedlicher Intensität beeinflusst von den skizzierten Entwicklungen einer veränderten und sich verändernden Erinnerungs- und Geschichtskultur. Gleichsam sind sie selbst Akteure des Gedächtniswandels bzw. einer "neuen" Erinnerungskultur. Denn die zukünftige deutsche Gesellschaft wird sich zum größten Teil aus Menschen zusammensetzen, die aufgrund ihres Alters und/oder ihrer Herkunft und historisch-politischen Orientierung weder über unmittelbares noch über familientradiertes Erfahrungswissen auf den Nationalsozialismus zurückgreifen können. Die Geschichtskonstruktionen sind deshalb in hohem Maße von der Fähigkeit und Bereitschaft junger Menschen abhängig, aus ihrer eigenen Erlebnis- und Erfahrungswelt Brücken zur Vergangenheit zu schlagen. Interessant ist dabei, zu welchen Aspekten der NS-Geschichte sich gerade Jugendliche aus Einwandererfamilien in Beziehung setzen.

Der theoretische Bezugsrahmen der Studie befasst sich mit der Geschichtsbewusstseinsforschung, mit Erinnerungs- und Erzähltheorien sowie der Ethnizitätsforschung. Ich konzentriere mich im Folgenden vornehmlich auf einige erinnerungs- und gedächtnistheoretische Überlegungen.

Entliehenes Gedächtnis

Mit Maurice Halbwachs gehe ich davon aus, dass das kollektive Gedächtnis ein sozial konstruiertes ist. Vergangenheit ist in ihm nicht einfach als solche "aufgehoben", sondern muss in sozialen Interaktionen und Vergegenwärtigungsprozessen rekonstruiert werden. Dabei wird das Vergangene tradiert und transformiert. Die Herausbildung des individuellen Gedächtnisses ist wiederum von der Kommunikation mit anderen und der Zugehörigkeit zu sozialen Geflechten abhängig. Außerdem muss das, was Menschen erinnern, von signifikanten anderen als bedeutsam zurückgespiegelt und bestätigt werden.

Halbwachs prägte den Begriff des "entliehenen Gedächtnisses", auf welches sich all jene berufen müssten, die eine nicht selbst erlebte Vergangenheit erinnern wollten. Für junge Migranten gehören NS-Zeit und Holocaust nicht zur selbst erlebten Vergangenheit. Wenn sie über ihre Erfahrungen mit der NS-Geschichte sprechen, greifen sie gesellschaftlich verfügbare Vergangenheitsdeutungen auf, schöpfen quasi aus der Quelle des "entliehenen Gedächtnisses". Dennoch reproduzieren sie dieses nicht einfach, sondern vergegenwärtigen es, indem sie es biographisch bearbeiten und mit subjektiver Bedeutung versehen. Durch Auswahl und Darstellung des Vergangenen - also die jeweils spezifische Sinnbildung über Zeiterfahrung - sind sie an Reproduktion und Rekonstruktion von Geschichtsdeutungen beteiligt. Damit haben sie kurzfristig teil am kommunikativen Gedächtnis; langfristig auch an der Formierung des kulturellen Gedächtnisses.

Erinnern und Zugehörigkeit

Erinnerung hat stets einen Gegenwartsbezug. Erinnerungsarbeit ist von Gegenwartsinteressen und gruppenspezifischen Zukunftserwartungen geleitet. Häufig dominiert in der Erinnerung sogar die Deutung über die historischen Tatsachen. Weil Erinnerung unter dem Druck von Absichten, Wünschen und Pflichten steht, muss die Vergangenheit an die Orientierungsbedürfnisse der Gegenwart angepasst werden. Erinnerung ist zudem aufs Engste mit dem Geschichtsbewusstsein verknüpft. Sie präsentiert die Vergangenheit als eine Erfahrung, die gegenwärtige Lebensverhältnisse verständlich und Zukunft antizipierbar macht. Erinnerung stellt somit den Kitt dar, der die drei Dimensionen des Geschichtsbewusstseins - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - auf jeweils spezifische Weise miteinander verbindet.

Über Erinnerungen werden Zugehörigkeiten vermittelt. Gemeinsames Erinnern hält Menschen als Gruppen zusammen. Soziale Gruppen vergewissern sich in der Rekonstruktion von Vergangenheit ihrer Zugehörigkeit. Das Bekenntnis von Individuen zu einer Erinnerungsgemeinschaft wiederum stellt Zugehörigkeit in Aussicht. Aus dem Bekenntnis zu bestimmten Bezugsgruppen leiten sich dann auch Ansprüche und Legitimationen bestimmter historischer Identifikationen ab. Deshalb beleuchtet meine Studie auch die Frage, ob das Sich-Beziehen auf die NS-Zeit - besonders für Migranten - als zugehörigkeitsvermittelnd angenommen werden kann. Zugehörigkeit markiert die Schnittmenge von historischer und ethnischer Identität. Historische Identität wird immer von der "eigenen" Gruppe her entworfen; ethnische Identität wiederum wird häufig durch Bezugnahme auf gemeinsame Vergangenheit gestiftet. Diskutiert werden muss deshalb die Frage, ob und in welchem Zusammenhang historische Identitäten optional sind.

Junge Migranten, die nach Deutschland eingewandert oder hier geboren sind, werden zu "unfreiwilligen Mitgliedern" einer Gemeinschaft, zu deren kollektiver Vergangenheit sie sich in Beziehung setzen müssen: Sie können der NS-Geschichte gleichgültig gegenüberstehen und sie nicht als die ihre verwerfen, sie können sich energisch von ihr lossagen oder aber sich bereitwillig der politischen Hypothek stellen. Wie auch immer sie mit der Geschichte umgehen, sie müssen sich durch die Tatsache, dass sie in Deutschland leben und sich zumeist auch als Mitglieder der deutschen Gesellschaft verstehen, nolens volens zur nationalen Geschichte verhalten.

"Holocaust und NS-Geschichte,was bedeutet das für mich?"

Davon ausgehend, dass Geschichtsbewusstsein sich in Erzählungen niederschlägt, wurden die Daten durch offene, biographisch orientierte Interviews erhoben. Die Befragten waren zwischen 15 und 20 Jahre alt und besuchten unterschiedliche Schulformen. Die im Rahmen eines größeren Samples von 55 Interviews angefertigten Einzelfallanalysen bildeten die Grundlage für die Bildung von Typen. Weil ich hier keine ausführlichen Fallanalysen präsentieren kann, möchte ich zumindest einige Stimmen aus den Interviews abbilden. Diese dienen lediglich der Illustration des bearbeiteten empirischen Feldes.

Fatima, deutsche Staatsbürgerin marokkanischer Herkunft, 20 Jahre alt, 13. Klasse, Gymnasium: "Ich frag mich, ob das wieder passieren könnte. Man kann Gefühle nicht so beschreiben. Man weiß dann nicht genau, warum man Angst hat. Es ist nicht so, dass ich mich davon distanzieren kann, sagen kann: Das waren mal die Juden. Das waren mal die Deutschen. Es geht mich nichts an. Es geht mich eben an, weil es Menschen waren. Und es kann immer so etwas passieren, mit anderen Menschen."

Bülent, deutscher Staatsbürger türkischer Herkunft, 16 Jahre alt, 10. Klasse, Realschule: "Als wir in Tschechien waren, das war eigentlich das einzige Mal, wo ich als Deutscher angesehen worden bin. Also, da hab ich mich als Reindeutscher gesehen. Da hab ich den Türken in mir vergessen, weil da war es was anderes. (...) Da kam ich mir schon so schlecht auch vor, weil die Deutschen da so Schlimmes verbrochen haben. Das sind solche Momente, wo man drüber nachdenkt und wo man auch ein bisschen Schuldgefühl kriegt. Da hab ich mich echt als Deutscher angesehen, also als ein Gast in einem Land, der nicht gern gesehen wird."

Farhad, iranischer Herkunft, 18 Jahre alt, 12. Klasse, Gymnasium: "Und in der Nachbarschaft haben viele alte Leute gelebt, und ich hab mich halt mit denen gut verstanden. Und die haben mir auch immer von der Zeit erzählt (...) und dann der Freund meiner Mutter, der ist Deutscher, und der hat das ja miterlebt als kleines Kind - die Bombenangriffe auf Frankfurt. Und hab ihn auch immer gefragt. Er hat ja auch noch seine Eltern gehabt damals und durch ihn bin ich auch mehr mit dem Nationalsozialismus zusammengewachsen. Wie er erzählt hat, wie er das als kleines Kind erlebt hat, wie seine Eltern da gelebt haben und so. Der Vater war auch im Krieg, in Russland, an der Ostfront."

Laila, deutsche Staatsbürgerin äthiopischer Herkunft, 19 Jahre alt, 12. Klasse, Gymnasium: "Gerade weil wir hier leben, und als Ausländer musst Du Dich doch auch irgendwo mit der ganzen Sache auseinander setzen, da wir einen Bezug zu Deutschland ja auch haben. Und genau so, wie ein Deutscher über seine Geschichte Bescheid wissen müsste. In dem Moment, wo wir hier leben, ist das ja auch ein Teil von unserer Geschichte, und darum ist es auch wichtig, meiner Meinung nach, sich darüber klar zu werden, was passiert ist, wie es dazu kam und dass es genauso gut auch anderswo passieren könnte."

Muhrat, kurdischer Herkunft, 16 Jahre, 10. Klasse, Realschule: "Ich verstehe mehr als die anderen, weil ich weiß, was Leiden heißt. Und was früher mit Deutschland passiert ist, ist fast gleich wie heute mit den Kurden, zum Beispiel, wie die Deutschen die Juden verjagt haben. Das ist doch das Gleiche, wie es die Türken mit den Kurden machen."

Turgut, deutscher Staatsbürger kurdisch-türkischer Herkunft, 20 Jahre, 13. Klasse, Gymnasium: "Aber das Problem ist: Zwar hab ich einen deutschen Pass, aber ich werde nicht als Deutscher akzeptiert. Das war ja auch bei den Juden so. Die waren deutsche Juden. Aber die wurden nicht als Deutsche akzeptiert. Und das ist jetzt bei uns Ausländern ganz genauso. (...) Man wirft uns vor, und das sind genau die gleichen Vorwürfe, die man den Juden damals gemacht hat, dass wir nicht genug deutsch fühlen. Aber das ist nur Vorurteil. (...) Ich finde nicht gut, dass man Ausländern gleich unterstellt, dass sie nicht loyal sind. Und das hat man auch früher von den Juden gedacht."

Ergebnisse und Typen

Die Ausschnitte illustrieren eine Vielfalt der Geschichtsbezüge, die bei aller Unterschiedlichkeit auch Gemeinsamkeiten aufweisen. Alle Jugendlichen ringen in der Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte mit Fragen von Zugehörigkeit. Dabei ist auffällig, dass es nicht so sehr die national-kulturelle Herkunft ist, welche die Umgangsweise mit der NS-Geschichte prägt, sondern vielmehr die gesellschaftliche Positionierung als Angehöriger einer Minderheit in der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Über die Aneignung, Annahme oder Abgrenzung von der Geschichte des Nationalsozialismus wird, wie bereits ausgeführt, die Zugehörigkeit zur Mehrheitsgesellschaft verhandelt, behauptet, in Frage gestellt oder zurückgewiesen. Es geht darum, sich zu unterschiedlichen historischen Bezugsgruppen in Beziehung zu setzen.

Insgesamt wurden vier Typen herausgearbeitet. Die Typen beschreiben biographische Strategien - Selbstpositionierungen - im Umgang mit der NS-Vergangenheit, die sich in der Identifikation mit bestimmten historischen Bezugsgruppen bündeln lassen.

Typ I

Fokus: Opfer der NS-Verfolgung. In den unter Typ I gefassten Geschichtskonstruktionen schält sich als dominantes Motiv ein Interesse am Schicksal der Opfer heraus. Dies geht einher mit einem hohen Maß an Empathie und persönlicher Betroffenheit. Im Mittelpunkt stehen die Opfer und das Unrecht, das ihnen widerfahren ist. Dabei kommt es häufig zu Analogiebildungen, die ein Sichhineinversetzen-Können in die Opfer suggerieren: Selbst erfahrene Diskriminierung und Rassismus in der deutschen Aufnahmegesellschaft werden zu den Ausgrenzungs- und Verfolgungsmechanismen des NS-Regimes in Beziehung gesetzt. Die eigene Lebenssituation als Angehöriger einer Minderheit bzw. die Position als Ausländer wird mit der Situation jüdischer Opfer nationalsozialistischer Rassenpolitik verglichen. Die Kenntnis der NS-Geschichte wird dabei nicht nur zu einem kritischen Maßstab der Beobachtung möglicher historischer Kontinuitäten in der Aufnahmegesellschaft, sondern auch zur sinnstiftenden Folie für die Deutung der eigenen Gegenwart und Zukunft als in Deutschland lebender Migrant der zweiten und dritten Generation.

Typ II

Fokus: Zuschauer, Mitläufer und Täter im Nationalsozialismus. Die Geschichtskonstrukte zeichnen sich aus durch eine explizite Bezugnahme auf die Zuschauer-, Mitläufer- und Tätergesellschaft, deren Sozialperspektiven probeweise eingenommen werden (etwa die Perspektive ehemaliger Wehrmachtssoldaten). Es kommt dabei nicht selten zu einer Reproduktion von Mythen über den Nationalsozialismus. Einerseits werden die jungen Migrantinnen und Migranten durch ihre politisch-historische Sozialisation in Deutschland in solche Mythenbildungen und damit auch in die deutsche Erinnerungsgemeinschaft verstrickt. Andererseits verstricken sie sich selbst in deutsche "Geschichtsgeschichten" durch die Bearbeitung bestimmter Vergangenheitsdeutungen. Motiv für die aktive Teilhabe am kommunikativen Gedächtnis der deutschen Gesellschaft scheint ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu sein: Es geht darum, sich durch ein bereitwilliges Antreten des "negativen historischen Erbes" als "vollwertiger" Deutscher zu legitimieren und zu qualifizieren. Es scheint, als diene die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit und derGrad der (Selbst-)Verstrickung in diese Geschichte der Legitimationssteigerung als deutscher Staatsbürger. An die Übernahme von Verantwortung oder gar von "Schuldgefühlen" für die von Deutschen begangenen Verbrechen knüpft sich eine Anerkennungs- bzw. Integrationserwartung.

Typ III

Fokus: "eigene" ethnische Gemeinschaft. Typ III ist charakterisiert durch exklusive Teilhabe am kollektiven Gedächtnis der "eigenen" minoritären ethnischen Gruppe. In diesem Fall erscheint die historische Identität nicht in Gestalt einer Option. In der Wahrnehmung der Betroffenen wird sie zur Verpflichtung. Erinnerungstheoretisch handelt es sich mit Avishai Margalit um die Praxis "ethischen Erinnerns". Die ethische Erinnerungsgemeinschaft basiert hiernach auf ethnischer Vergemeinschaftung.

Eine Variante innerhalb dieses Typus lässt sich mit dem Begriff der Instrumentalisierung beschreiben. Von Instrumentalisierung des Holocaust kann dann gesprochen werden, wenn eine Bezugnahme auf die Opfer des Nationalsozialismus ausschließlich der Dramatisierung der Situation der "eigenen" Gruppe dient. Dabei wird das Schicksal der eigenen ethnischen Gruppe argumentativ mit dem Holocaust verknüpft. Auf diese Weise kann der Affektgehalt des eigenen Anliegens aufs Höchste gesteigert und unter den Druck eines moralischen Absolutismus gesetzt werden. So nutzen junge Migranten, die ihre Verfolgungsgeschichte, die Leidensgeschichte ihrer Familie oder auch ihrer ethnischen Gruppe in der Aufnahmegesellschaft nicht repräsentiert bzw. anerkannt sehen, die Erfahrungen der historische Bezugsgruppe der NS-Opfer als Projektionsfläche für die Abbildung ihrer eigenen Geschichte. Es scheint, als ahnten die Betroffenen, dass sich der deutsche Sorgehorizont für ihre Geschichte(n) nur dann öffnet, wenn diese in eine Nähe zu Auschwitz gerückt werden.

Typ IV

Fokus: Menschheit. Für diesen Typus spielt weder die eigene ethnische Herkunft noch die Herkunft der Opfer, Täter oder Mitläufer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft eine große Rolle. Diskutiert wird stattdessen, wie Menschen unter bestimmten historischen, politischen und sozialen Bedingungen zu Opfern, Mitläufern oder Tätern werden konnten und werden. Die Geschehnisse während des Zweiten Weltkriegs werden mit aktuellen Phänomenen verglichen: mit Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Rechtsextremismus, Menschenrechtsverletzungen und Genozid. Diese Kontextualisierung der jüngsten deutschen Geschichte im Spiegel globalen Zeitgeschehens findet ihren Ausdruck in einer universalisierenden Perspektive. In Auseinandersetzung mit dem historischen Exemplum Auschwitz werden Beurteilungsmaßstäbe und Handlungsstrategien für die Gegenwart entwickelt. Die historische Bezugsgruppe dieses Typus ist die gesamte Menschheit. Erinnert wird an Ereignisse der Menschheitsgeschichte aufgrund der Zugehörigkeit zum "Menschengeschlecht". Hintergrund dieser Positionierung scheint eine in der Migration entwickelte post-nationale bzw. post-ethnische Orientierung zu sein. Diese könnte sich aus zwei Komponenten speisen: zum einen aus dem Nichtvorhandensein einer Identifikation mit Deutschland und den Deutschen, was nicht zuletzt auch auf die von jungen Migranten häufig erfahrene Nicht-Anerkennung als "Deutsche" zurückzuführen wäre; zum anderen aus dem Mangel an Einbindung in die kollektive Erinnerung der jeweiligen Herkunftsgesellschaft.

Die Zukunft der Erinnerung

Ein Geschichtsbezug, der auf "die Menschheit" abhebt, verweist auf die konstitutive Basis einer offenen und inklusiven, weder national noch ethnisch definierten Erinnerungsgemeinschaft. Diese spiegelt sich gegenwärtig in einer unaufhaltsam scheinenden Globalisierung der Erinnerung an die Massenvernichtung der europäischen Juden wider. Der Holocaust wird dabei nicht nur zu einem universalen Orientierungspunkt für Menschheitsverbrechen, sondern auch zum Gegenstand einer weltgesellschaftlichen Erinnerungskultur, die Margalit im Gegensatz zur ethischen Erinnerung als moralische Erinnerung fasst. Die Partizipation an der moralischen Erinnerungsgemeinschaft setzt keine gemeinsamen ethnischen Wurzeln voraus. Sie steht prinzipiell allen offen.

Nationale und ethnische Bezugsrahmen der Erinnerung verlieren an Bindekraft. Was geschieht aber mit der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, wenn diese aus dem spezifischen historischen Kontext herausgelöst wird? Läuft sie nicht Gefahr, für immer hinter der Vereinnahmung für menschliche Katastrophen des Zeitgeschehens zu verschwinden? Erreicht die Instrumentalisierung der Erinnerung an den Massenmord nicht ihren Höhepunkt, wenn der Holocaust zu einem universalen Behältnis für Erinnerungen an ganz unterschiedliche Opfer wird? Oder liegt paradoxerweise gerade in dieser globalen Indienstnahme von Auschwitz als universellem Maßstab für Menschenrechtsverletzungen eine zukunftsweisende, wenngleich nicht zweckfreie Dimension der Erinnerung, im Sinne von Adornos Maxime, dass Auschwitz sich nicht wiederhole?

In der amerikanischen Geschichtskultur, wie sie etwa durch Holocaust-Museen, "Holocaust studies" und eine Vielfalt an Programmen zur "Holocaust education" repräsentiert wird, gehört ein universalistischer Zugang zur NS-Geschichte vielerorts bereits zur didaktischen Alltagspraxis. Der Holocaust wird hier verstanden als schlimmstes Verbrechen der Menschheit, als Ausdruck universalen Rassismus, ja, als Toleranzproblem. Ob eine solche Herangehensweise in einer sich pluralisierenden Gesellschaft an Bedeutung gewinnt, hängt nicht nur, aber auch von der künftigen Debatte über das historisch-politische Selbstverständnis der Deutschen ab, an der zunehmend auch Bindestrich-Deutsche teilnehmen werden.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. ausführlich meine Studie "Entliehene Erinnerung. Geschichtsbilder junger Migranten in Deutschland" (soeben erschienen im Verlag der Hamburger Edition).

  2. Vgl. Aleida Assmann/Ute Frevert, Geschichtsvergessenheit, Geschichtsversessenheit. Vom Umgang mit deutschen Vergangenheiten nach 1945, Stuttgart 1999.

  3. Vgl. hierzu etwa Norbert Frei, Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit, München; Peter Reichel, Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur von 1945 bis heute, München 2001.

  4. Jean Améry, Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten, Stuttgart 1980.

  5. Vgl. hierzu Stuart Hall, Rassismus und kulturelle Identität. Ausgewählte Schriften, Hamburg 1994, S. 128ff.

  6. Zu den Begriffen siehe Jan Assmann, Erinnern, um dazuzugehören. Kulturelles Gedächtnis, Zugehörigkeitsstruktur und normative Vergangenheit, in: Kristin Patt/Mihan Dabhag (Hrsg.), Generation und Gedächtnis. Erinnerungen und kollektive Identitäten, Opladen 1995, S. 52ff.

  7. Michael Jeismann, Auf Wiedersehen Gestern. Die deutsche Vergangenheit und die Politik von morgen, Stuttgart 2001, S. 73.

  8. "It is appropriate that this, the first major international conference of the new millenium, declares its commitment to plant the seeds of a better future amidst the soil of a bitter past."" Aus: Declaration of the Stockholm International Forum on the Holocaust, 1999, Art. 8.

  9. Die Stockholmer Konferenz war das Ergebnis einer "Task Force for International Cooperation in Holocaust Education, Remembrance and Research", die 1998 von den Regierungen Schwedens, Großbritanniens und der USA eingerichtet worden war. Hauptziel der Veranstaltung war es, einen internationalen Dialog zu ermöglichen, der Initiativen zur pädagogischen Auseinandersetzung mit dem Holocaust fördert. Das Forum gab Überlebenden, Politikern und Verwaltungsexperten, Vertretern von gesellschaftlichen Institutionen und Religionsgemeinschaften, Lehrern, Historikern, Vertretern von Museen und Künstlern die Gelegenheit, ihr Wissen undihre Erfahrungen auszutauschen. Vgl. hierzu http://www.holocaustforum.gov.se.

  10. Vgl. M. Jeismann (Anm. 7), S. 13.

  11. Daniel Levy/Nathan Sznaider, Erinnerung im globalen Zeitalter: Der Holocaust, Frankfurt/M. 2001.

  12. Ebd., S. 53.

  13. Vgl. Peter Körte, Mit den Clowns kommen die Tränen. Von Benigni zu Roland Suso Richter und Robin Williams: Wie nostalgisch ist der Holocaust?, in: Frankfurter Rundschau vom 9. 10. 1999, S. 11.

  14. Vgl. hierzu Jörn Rüsen/Friedrich Jaeger, Erinnerungskultur, in: Werner Weidenfeld/Karl-Heinz Korte (Hrsg.), Deutschland Trendbuch, Bonn 2001, S. 389.

  15. Vgl. D. Levy/N. Sznaider (Anm. 11), S. 151.

  16. Vgl. Maurice Halbwachs, Das kollektive Gedächtnis, Frankfurt/M. 1991.

  17. Vgl. hierzu Jan Assmann, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und Identität in frühen Hochkulturen. München 1999, S. 36.

  18. M. Halbwachs (Anm. 16), S. 35.

  19. Vgl. J. Rüsen/F. Jaeger (Anm. 14), S. 400.

  20. Vgl. J. Assmann (Anm. 6), S. 47.

  21. Siehe hierzu Mary C. Waters, Ethnic Options. Choosing Identities in America, Berkeley-Oxford 1990.

  22. Siehe hierzu Michael Walzer, Politik der Differenz. Staatsordnung und Toleranz in der multikulturellen Welt, in: Rainer Forst (Hrsg.), Toleranz. Philosophische und gesellschaftliche Praxis einer umstrittenen Tugend, Frankfurt/M. 2000, S. 214 - 231.

  23. Vgl. Avishai Margalit, Es ist leichter, Erdbeeren zu verändern als Nationen, in: Micha Brumlik u.a. (Hrsg.), Babylon, Frankfurt/M. 1999, S. 116.

  24. Auf eine Darstellung des Forschungsdesigns und der angewandten Methoden (Biographieforschung, Grounded Theory und Geschichtenhermeneutik) muss hier verzichtet werden.

  25. Volkhard Knigge verwendet den Begriff der Geschichtsgeschichten als positive Beschreibung von "trivialem Geschichtsbewusstsein"; vgl. seine Ausführungen in: Triviales Geschichtsbewusstsein und verstehender Geschichtsunterricht, Pfaffenweiler 1988.

  26. Vgl. hierzu A. Margalit (Anm. 23), S. 106 - 118.

  27. Vgl. ebd.

Dr. phil., geb 1967; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centrum für angewandte Politikforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Anschrift: Centrum für angewandte Politikforschung (CAP), Maria-Theresia-Straße 21, 81675 München.
E-Mail: E-Mail Link: Georgi@lrz.uni-muenchen.de


Veröffentlichungen u.a.: Zur Vielfalt multikultureller Gesellschaftsentwürfe, in: Doron Kiesel (Hrsg.), Die Erfindung der Fremdheit, Frankfurt/M. 1999; (Hrsg. zus. mit Michael Seberich) A Survey on Human Rights Education, Gütersloh 2003.