Kinder und Jugendliche im Web 2.0 - Befunde, Chancen und Risiken
Veränderungen von Nutzerrollen durch das social web
Woraus ergibt sich die große Bedeutung, welche die Angebote des social web offensichtlich in sehr kurzer Zeit bei Jugendlichen gewonnen haben? Die erweiterten technischen Möglichkeiten eröffnen den Nutzern verschiedene Formen der aktiven Beteiligung, Selbstdarstellung und Vernetzung. Damit ist eine grundlegende Veränderung der Rolle der Nutzer verbunden, die nun auch zu Produzenten von Inhalten werden, was sich unter anderem in Begriffsschöpfungen wie "Produser" oder "Pro-sumenten" widerspiegelt.[6]Mitglieder dieser und nachwachsender Generationen wurden von Marc Prensky bereits 2001 als digital natives bezeichnet, um herauszustellen, dass die Kinder in digitale Medienumgebungen hinein- bzw. in ihnen aufwachsen. Charakteristisch für die digital natives sei, dass es für sie selbstverständlich ist, sehr schnell an Informationen zu kommen, dass sie viele (mediale) Aktivitäten parallel ausüben (multitasking), dass sie sich bildliche Informationen und Hypertexte aneignen und dass sie sich mit anderen vernetzen.[7] Auch wenn das Generationenkonzept von Prensky als zu schlicht und zu wenig empirisch fundiert kritisiert werden kann,[8] eignet es sich, um zu verdeutlichen, dass sich die Mediennutzung der Kinder heute von der der Erwachsenen - der digital immigrants - deutlich unterscheidet.
Für Prensky stellt sich damit auch die Frage, wie die digital immigrants, die selbst damit beschäftigt sind, sich diese neuen Kompetenzen anzueignen, die digital natives auf die Herausforderungen und potenziellen Risiken einer mediatisierten Gesellschaft vorbereiten sollen. Ergänzend ließe sich die Frage anschließen, über welche Kompetenzen die digital natives eigentlich verfügen und welche sie benötigen, um einerseits die onlinebezogenen Möglichkeiten nutzen und andererseits mit potenziellen Risiken angemessen umgehen zu können.