Christoph Probst
Geboren am 6. November 1919 in Murnau/Oberbayern, zum Tode verurteilt und ermordet am 22. Februar 1943 in München.Christoph Probst und seine Schwester wachsen in einem Elternhaus auf, das durch religiöse und kulturelle Offenheit geprägt ist. Der Vater erforscht Sanskrit und östliche Religionen. Die Maler Emil Nolde und Paul Klee, die später von den Nazis als "entartet" diffamiert werden, sind Freunde der Eltern. Probst besucht Schulen, die sich humanistisch-liberalen Grundsätzen verpflichtet fühlen. Seine Stiefmutter ist Jüdin, und so erlebt die Familie unmittelbar die Bedrohung durch den Nationalsozialismus.
Im Dezember 1934 tritt Probst in die Hitlerjugend ein, ohne jemals Führungsaufgaben zu übernehmen. Mit dem Abitur 1937 endet seine Mitgliedschaft. Seit 1936 ist er mit seinem Schulkameraden Alexander Schmorell befreundet. Sie gehen wandern, nehmen Fechtunterricht, beschäftigen sich mit Literatur. 1939 hat Christoph Probst den obligatorischen Arbeits- und Wehrdienst hinter sich und beginnt in München sein Medizinstudium. Nach Kriegsbeginn kann er es als Soldat einer Studentenkompanie fortsetzen. Mit 21 Jahren heiratet er Herta Dohrn, 1940 und 1941 werden ihre Söhne geboren. Sein Schwiegervater Harald Dohrn ist ein regimekritisch eingestellter Privatgelehrter, der 1945 kurz vor Kriegsende von den Nazis erschossen wird.
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Christoph Probst, 27. August 1942
Am 20. Februar 1943 wird Christoph Probst in Innsbruck festgenommen. Hans Scholl hat bei seiner Verhaftung zwei Tage zuvor das handschriftliche Manuskript seines Freundes bei sich getragen. Dieses Blatt ist für die Gestapo das einzige Beweisstück, mit dem sie Probst als Gegner des Nationalsozialismus überführen. Dieser erklärt, er habe es, geschockt von Stalingrad und der Krankheit seiner Frau, im Zustand einer Depression geschrieben, grundsätzlich sei er aber ein unpolitischer Familienmensch. Zwei Tage nach seiner Festnahme findet die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof statt. Christoph Probst und die Geschwister Hans und Sophie Scholl werden zum Tode verurteilt und am selben Tag durch das Fallbeil hingerichtet. Im Gefängnis lässt er sich katholisch taufen. Zeit für einen Abschied von Frau und Kindern hat er nicht. Christoph Probst wird 23 Jahre alt.
Kirsten Schulz