Willi Graf
Geboren am 2. Januar 1918 in Kuchenheim/Rheinland, zum Tode verurteilt am 19. April 1943, ermordet am 12. Oktober 1943 in Stadelheim.Im Dezember 1942 entschließt sich der Medizinstudent Willi Graf zum aktiven Widerstand gegen die Hitler-Diktatur. Kurz zuvor ist er aus der Sowjetunion zurückgekehrt, wo er wie seine Freunde Hans Scholl und Alexander Schmorell seine "Front-Famulatur" absolvierte. Graf weiß, dass die beiden im Sommer vier regimekritische Flugblätter verbreitet haben. Nun will er sie dabei unterstützen. Seit seiner Jugend ist er Gegner des Nationalsozialismus. Seine christliche Überzeugung lässt sich nicht mit der NS-Ideologie vereinbaren.
Willi Graf wächst mit zwei Schwestern in einem streng katholischen Elternhaus in Saarbrücken auf. Ab 1929 gehört er der katholischen Jungengruppe "Neudeutschland" an, die in der Tradition der Wandervogel-Bewegung steht. Als 16-jähriger tritt Graf dem Jungenbund "Grauer Orden" bei. Er nimmt an Fahrten und Zeltlagern teil, diskutiert literarische und theologische Themen. Die Nationalsozialisten verbieten solche Jugendgruppen. Seit 1936 ist die Hitlerjugend obligatorisch, doch Willi Graf weigert sich erfolgreich einzutreten.
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Willi Graf in einem Brief an seine Schwester Anneliese, 6. Juni 1942

Willi Graf wird zusammen mit seiner Schwester am 18. Februar 1943 verhaftet. Am 19. April 1943 wird er gemeinsam mit Alexander Schmorell und Professor Kurt Huber, der das sechste Flugblatt formuliert hat, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. In den folgenden sechs Monaten wird er immer wieder von der Gestapo verhört. Er soll Namen anderer Oppositioneller verraten, aber er schweigt. Am 12. Oktober 1943 wird Willi Graf durch das Fallbeil hingerichtet. In einem geschmuggelten Abschiedsbrief an seine Schwester Anneliese richtet er seinen Freunden aus: "Sie sollen weitertragen, was wir begonnen haben." Willi Graf wird 25 Jahre alt.
Kirsten Schulz