Kurt Huber
Geboren am 24. Oktober 1893 in Chur/Schweiz, zum Tode verurteilt am 19. April 1943, ermordet am 13. Juli 1943 in Stadelheim."Und handeln sollst du so/ Als hinge von dir und deinem Tun allein/ Das Schicksal ab der deutschen Dinge/ Und die Verantwortung wär´ dein." Mit diesen Worten des Philosophen Johann Gottlieb Fichte beendet Kurt Huber am 19. April 1943 seine Verteidigungsrede vor dem Volksgerichtshof. In dieser Rede stellt er das nationalsozialistische Herrschaftssystem an den Pranger. "Rückkehr zu klaren sittlichen Grundsätzen, zum Rechtsstaat, zum Vertrauen von Mensch zu Mensch; das ist nicht illegal, sondern umgekehrt die Herstellung von Legalität." Für ihn, sagt Huber, habe es nie das Mittel des Widerstands gegeben, sondern nur das des Widerspruchs.
Kurt Huber ist ein Mann des Wortes. Dass der Philosophieprofessor politisch nicht ganz linientreu ist, ist in den Kriegsjahren an der Münchner Universität ein offenes Geheimnis. Zu seinen Vorlesungen kommen Studierende verschiedener Fakultäten, darunter auch der Freundeskreis um die Medizinstudenten Hans Scholl und Alexander Schmorell. Sie hören Hubers Vorlesung "Leibniz und seine Zeit", in der er die staatsbürgerliche Verantwortung der Intellektuellen herausstellt. Der Professor fesselt sein Auditorium mit kenntnisreichen und anschaulichen Vorträgen, in denen er auch verbotene Werke jüdischer Denker würdigt.
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Kurt Huber in seiner Verteidigungsrede vor dem Volksgerichtshof, 19. April 1943

Von der Front heimgekehrte Studenten berichten ihm von Massenmorden in Polen und in der Sowjetunion. Seine Vorbehalte gegenüber der Hitler-Diktatur verstärken sich. Im Juni 1942 lernt Huber den Kern der "Weißen Rose" kennen. Ein halbes Jahr später schließt er sich bewusst der Gruppe an. Nach der deutschen Niederlage in Stalingrad formuliert Huber das letzte Flugblatt. Alexander Schmorell und Hans Scholl streichen darin eine Passage über die "herrliche Wehrmacht".
Kurt Huber wird am 27. Februar 1943 verhaftet. Am 19. April 1943 wird er gemeinsam mit Alexander Schmorell und Willi Graf vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 13. Juli 1943 in Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Kurt Huber wird 49 Jahre alt.
Kirsten Schulz