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Nachschrift zu Nachreden und Nachrufen | Deutschland Archiv | bpb.de

Deutschland Archiv Neu im DA Schwerpunkte Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten 1848/49 in der politischen Bildung Vier Ansichten über ein Buch, das es nicht gab "Es war ein Tanz auf dem Vulkan" Föderalismus und Subsidiarität „Nur sagen kann man es nicht“ Wenn Gedenkreden verklingen Zeitenwenden Geschichtsklitterungen „Hat Putin Kinder?“, fragt meine Tochter Wolf Biermann über Putin: Am ersten Tag des Dritten Weltkrieges Der Philosoph hinter Putin „Putin verwandelt alles in Scheiße“ Das Verhängnis des Imperiums in den Köpfen Ilse Spittmann-Rühle ist gestorben Der Friedensnobelpreis 2022 für Memorial Rückfall Russlands in finsterste Zeiten Memorial - Diffamiert als "ausländische Agenten" Die Verteidigung des Erinnerns Russlands Attacken auf "Memorial" Der Fall Schalck-Golodkowski Ende des NSU vor zehn Jahren 7. Oktober 1989 als Schlüsseltag der Friedlichen Revolution Die Geschichte von "Kennzeichen D" Nachruf auf Reinhard Schult Leningrad: "Niemand ist vergessen" Verfolgung von Sinti und Roma Zuchthausaufarbeitung in der DDR - Cottbus Sowjetische Sonderhaftanstalten Tage der Ohnmacht "Emotionale Schockerlebnisse" Ein Neonazi aus der DDR Akten als Problem? Eine Behörde tritt ab Ostberlin und Chinas "Großer Sprung nach vorn" Matthias Domaschk - das abrupte Ende eines ungelebten Lebens Ein Wettbewerb für SchülerInnenzeitungen Totenschädel in Gotha Bürgerkomitees: Vom Aktionsbündnis zum Aufarbeitungsverein Westliche Leiharbeiter in der DDR Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (I) Hohenzollern und Demokratie nach 1918 (II) Auf dem Weg zu einem freien Belarus? Erstes deutsch-deutsches Gipfeltreffen im Visier des BND Neue Ostpolitik und der Moskauer Vertrag Grenze der Volksrepublik Bulgarien Die Logistik der Repression Schwarzenberg-Mythos Verschwundene Parteifinanzen China, die Berlin- und die Deutschlandfrage 8. Mai – ein deutscher Feiertag? China und die DDR in den 1980ern 1989 und sein Stellenwert in der europäischen Erinnerung Stasi-Ende Die ungewisse Republik Spuren und Lehren des Kalten Kriegs Einheitsrhetorik und Teilungspolitik Schweigen brechen - Straftaten aufklären Welche Zukunft hat die DDR-Geschichte? Die Deutschen und der 8. Mai 1945 Jehovas Zeugen und die DDR-Erinnerungspolitik Generation 1989 und deutsch-deutsche Vergangenheit Reformationsjubiläen während deutscher Teilung 25 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz Kirchliche Vergangenheitspolitik in der Nachkriegszeit Zwischenbilanz Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung Der Umgang mit politischen Denkmälern der DDR Richard von Weizsäckers Rede zum Kriegsende 1985 Die Sowjetunion nach Holocaust und Krieg Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Die Entmilitarisierung des Kriegstotengedenkens in der SBZ Heldenkult, Opfermythos und Aussöhnung Durchhalteparolen und Falschinformationen aus Peking Buchenwald und seine fragwürdige Nachgeschichte Grenzsicherung nach dem Mauerbau Einmal Beethoven-Haus und zurück Das Bild Walther Rathenaus in der DDR und der Bundesrepublik Alles nach Plan? Fünf Gedanken über Werner Schulz „Wie ein Film in Zeitlupe“ "Ich hatte Scheißangst" Ein Nazi flieht in die DDR Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens Vor 50 Jahren im September: Zweimal Deutschland in der UNO Der Mann aus dem inneren Zirkel DDR-Vermögen auf Schweizer Konten Nicht nur Berlin Moskauer Hintergründe des 17. Juni Opfer einer "Massenpsychose"? Der Wolf und die sieben Geißlein Der Prager Frühling 1968 und die Deutschen Operativer Vorgang „Archivar“ 9. November 1989. Der Durchbruch 9. November 1918. „Die größte aller Revolutionen“? Der vielschichtige 9. November Biermann in meinem Leben Ein Wolf im Museum Entmutigung & Ermutigung. Drei Stimmen zu Biermann Spurenverwischer Kleinensee und Großensee Tod einer Schlüsselfigur Das besiegte Machtinstrument - die Stasi Anhaltende Vernebelung Die RAF in der DDR: Komplizen gegen den Kapitalismus Einem Selbstmord auf der Spur Druckfrisch Ehrlicher als die meisten Transformation und Deutsche Einheit Die sozialpsychologische Seite der Zukunft Zwölf Thesen zu Wirtschaftsumbau und Treuhandanstalt Die andere Geschichte der Umbruchjahre – alternative Ideen und Projekte 31 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen Wiedervereinigt auf dem Rücken von Migranten und Migrantinnen? Film ohne Auftrag - Perspektiven, die ausgegrenzt und unterschlagen wurden Geheimdienste, „Zürcher Modell“ und „Länderspiel“ 50 Jahre Grundlagenvertrag Drei Kanzler und die DDR Populismus in Ost und West Akzeptanz der repräsentativen Demokratie in Ostdeutschland Zusammen in Feindseligkeit? Neuauflage "(Ost)Deutschlands Weg" Ostdeutsche Frakturen Welche Zukunft liegt in Halle? Anpassungsprozess der ostdeutschen Landwirtschaft Daniela Dahn: TAMTAM und TABU Wege, die wir gingen „Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland” Unternehmerischer Habitus von Ostdeutschen Teuer erkauftes Alltagswissen Trotz allem im Zeitplan Revolution ohne souveränen historischen Träger Mehr Frauenrechte und Parität Lange Geschichte der „Wende“ Eine Generation nach der ersten freien Volkskammerwahl Unter ostdeutschen Dächern Die de Maizières: Arbeit für die Einheit Schulzeit während der „Wende” Deutschland – Namibia Im Gespräch: Bahr und Ensikat Gorbatschows Friedliche Revolution "Der Schlüssel lag bei uns" "Vereinigungsbedingte Inventur" "Es gab kein Drehbuch" "Mensch sein, Mensch bleiben" Antrag auf Staatsferne Alt im Westen - Neu im Osten Die Deutsche Zweiheit „Ein echtes Arbeitsparlament“ Corona zeigt gesellschaftliche Schwächen Widersprüchliche Vereinigungsbilanz Schule der Demokratie Warten auf das Abschlusszeugnis Brief an meine Enkel Putins Dienstausweis im Stasi-Archiv Preis der Einheit Glücksstunde mit Makeln Emotional aufgeladenes Parlament Geht alle Macht vom Volke aus? Deutschland einig Vaterland 2:2 gegen den Bundestag "Nicht förderungswürdig" Demokratie offen halten Standpunkte bewahren - trotz Brüchen Die ostdeutsche Erfahrung Kaum Posten für den Osten Braune Wurzeln Wer beherrscht den Osten „Nicht mehr mitspielen zu dürfen, ist hart.“ Ein Ost-West-Dialog in Briefen Stadtumbau Ost Ostdeutschland bei der Regierungsbildung 2017 Die neue Zweiklassengesellschaft DDR-Eishockey im Wiedervereinigungsprozess Die SPD (West) und die deutsche Einheit Die Runden Tische 1989/90 in der DDR Die Wandlung der VdgB zum Bauernverband 1990 Transatlantische Medienperspektiven auf die Treuhandanstalt Transformation ostdeutscher Genossenschaftsbanken Demografische Entwicklung in Deutschland seit 1990 Parteien und Parteienwettbewerb in West- und Ostdeutschland Hertha BSC und der 1. FC Union vor und nach 1990 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Ostdeutsches Industriedesign im Transformationsprozess Wende und Vereinigung im deutschen Radsport Wende und Vereinigung im deutschen Radsport (II) Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder Europäische Union als Voraussetzung für deutschen Gesamtstaat Welche Zukunft braucht Deutschlands Zukunftszentrum? Ein Plädoyer. (K)Einheit Wird der Osten unterdrückt? Die neue ostdeutsche Welle Die anderen Leben. Generationengespräche Ost "Westscham" Sichtweisen Die innere Einheit Wer beherrscht den Osten? Forschungsdefizite rechtsaußen Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90 Einladung: 75 Jahre Bundesrepublik Berlin – geteilte Stadt & Mauerfall Berliner Polizei-Einheit Die Mauer. 1961 bis 2023 The Wall: 1961-2021 - Part One The Wall: 1961-2021 - Part Two "Es geht nicht einfach um die Frage, ob Fußball gespielt wird" Mauerbau und Alltag in Westberlin Der Teilung auf der Spur Olympia wieder in Berlin? Der Mauerfall aus vielen Perspektiven Video der Maueröffnung am 9. November 1989 Die Mauer fiel nicht am 9. November Mauersturz statt Mauerfall Heimliche Mauerfotos von Ost-Berlin aus Ost-West-Kindheiten "Niemand hat die Absicht, die Menschenwürde anzutasten" Berlinförderung und Sozialer Wohnungsbau in der „Inselstadt“ Wie stellt der Klassenfeind die preußische Geschichte aus? 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Die "Auskunftspersonen" der Stasi – Der Fall Saalfeld Geschlossene Venerologische Stationen und das MfS Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR Fraenkels "Doppelstaat" und die Aufarbeitung des SED-Unrechts "OV Puppe". Ein Stasi-Raubzug im Spielzeugland Verdeckte Waffendeals der DDR mit Syrien Alltag und Gesellschaft Die Situation von lesbischen Frauen in der DDR Ost-West Nachrichtenvergleiche Fußball mit und ohne Seele München 1972: Olympia-Streit um das „wahre Freundesland“ Afrikas Das religiöse Feld in Ostdeutschland Repräsentation Ostdeutschlands nach Wahl 2021 Die Transformation der DDR-Presse 1989/90 Das Elitendilemma im Osten "Affirmative Action" im Osten Ostdeutsche in den Eliten als Problem und Aufgabe Ostdeutsche Eliten und die Friedliche Revolution in der Diskussion Die Bundestagswahl 2021 in Ostdeutschland Deutsch-deutsche Umweltverhandlungen 1970–1990 Der Plan einer Rentnerkartei in der DDR "Es ist an der Zeit, zwei deutsche Mannschaften zu bilden" Deutsch-ausländische Ehen in der Bundesrepublik Verhandelte Grenzüberschreitungen Verpasste Chancen in der Umweltpolitik Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland Und nach Corona? Ein Laboratorium für Demokratie! 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Die Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR Suche nach den Spuren der DDR Wirtschaftsbeziehungen zwischen Frankreich und der DDR Der Freundschaftsverein „EFA“ Die Mauer in der französischen Populärkultur DDR als Zankapfel in Forschung und Politik DDR-Geschichte in französischen Ausstellungen nach 2009 Theater- und Literaturtransfer zwischen Frankreich und der DDR Die DDR in französischen Deutschbüchern Kommunalpartnerschaften zwischen Frankreich und der DDR Regimebehauptung und Widerstand Mut zum Aussteigen aus Feindbildern Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter Der Fußballfan in der DDR Jugend in Zeiten politischen Umbruchs Umweltschutz als Opposition Sozialistisches Menschenbild und Individualität. 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Italienische Zuwanderung nach Deutschland Jüdische Displaced Persons Das Notaufnahmelager Marienfelde Migration aus Süd- und Südosteuropa nach Westeuropa Die "Kinder der 'Operation Shamrock'" Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989 West-Ost-Übersiedlungen in der evangelischen Kirche Migration aus der Türkei Griechische Migration nach Deutschland Die Herausforderung der Aussiedlerintegration Die Ausreise aus der DDR Das Spezifische deutsch-deutscher Migration Flüchtlinge und Vertriebene im Nachkriegsdeutschland Interview mit Birgit Weyhe zur Graphic Novel "Madgermanes" Die Migration russischsprachiger Juden seit 1989 Chinesische Vertragsarbeiter in Dessau Arbeitsmigranten in der DDR Gewerkschaften und Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschlandforschertagung 2016 Eröffnungsreden Panels und Poster Session Grenzgebiete Die Wende im Zonenrandgebiet Der andere Mauerfall Das "Grüne Band" Alltagsleben im Grenzgebiet Aktion, Reaktion und Gegenreaktion im „Schlüsseljahr“ 1952 Außensichten auf die deutsche Einheit Wahrnehmung des geeinten Deutschlands in Serbien Norwegische Freundschaft mit dem vereinten Deutschland Deutschland im Spiegel des Wandels der Niederlande Österreichs Reaktionen auf die Mühen zur deutschen Einheit Israelische Reaktionen auf die Wiedervereinigung Deutsche Diplomaten erleben den Herbst 1989 Das wiedervereinigte Deutschland aus Sicht der Slowaken Wahrnehmung der deutschen Einheit in Dänemark Die Perzeption der Wiedervereinigung in Lateinamerika Deutsch-polnische Beziehungen Der Blick junger Schweizer auf Deutschland Bulgarien blickt erwartungsvoll nach Deutschland Vom bescheidenen Wertarbeiter zur arroganten Chefin "Gebt zu, dass die Deutschen etwas Großes geleistet haben." 150 Jahre Sozialdemokratie Wehners Ostpolitik und die Irrtümer von Egon Bahr 150 Jahre Arbeiterturn- und Sportbewegung Die Spaltung der SPD am Ende der deutschen Teilung Willy Brandts Besuch in Ostberlin 1985 Deutschlandforschertagung 2014 Einleitungsvortrag von Christoph Kleßmann Tagungsbericht: "Herrschaft und Widerstand gegen die Mauer" Tagungsbericht: Sektion "Kultur im Schatten der Mauer" Interview mit Heiner Timmermann Interview mit Angela Siebold Interview mit Jérôme Vaillant Interview mit Irmgard Zündorf Interview mit Andreas Malycha Die Mauer in westdeutschen Köpfen Multimedia Wie wurde ich ein politischer Mensch? 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Nachschrift zu Nachreden und Nachrufen Zum Tode Christa Wolfs (1929–2011)

Manfred Jäger

/ 26 Minuten zu lesen

"Christa Wolf war keine Staatsdichterin, sondern die Vertreterin eines kleinen Wunschlandes, in dem Dichtung, Pädagogik und Friedfertigkeit herrschen sollte", so eine von vielen Stimmen zu der wohl prominentesten Schriftstellerin der deutschen Nachkriegsliteratur. Am 1. Dezember 2011 ist Christa Wolf gestorben. Ein Nachruf.

Die Schriftstellerin Christa Wolf. (© picture-alliance/AP, Franka Bruns)

Am 1. Dezember 2011 starb Christa Wolf nach langer schwerer Krankheit, im Alter von 82 Jahren. Die Art, wie der erfolgreichen, aber auch umstrittenen Autorin gedacht wurde, geriet zum Test darauf, wie es um unsere Erinnerungskultur bestellt ist, der in der schnelllebigen Zeit nicht mehr recht getraut wird. Die Zeitungen haben die Probe gut bestanden. Ausführliche Nachrufe fanden sich nicht nur in den Feuilletons, sondern auch auf den sonst der Politik vorbehaltenen Seiten. Stimmen von Zeitgenossen, von prominenten und weniger bekannten Lesern wurden eingeholt. Später folgten die Berichte über die Trauerfeier bei der Beerdigung auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Mitte Berlins. Die ergreifende Gedenkrede des engen Freundes Volker Braun wurde vollständig in mehreren Blättern gedruckt. Manche Berichterstatter fühlten sich durch den "hohen Ton" irritiert, den der Dichter angeschlagen hatte. Vermissten sie die Phrasen, mit denen vor Gräbern so vieles eingeebnet wird? Die präzise Diktion bewahrte vor gefühlvoller Überwältigung. Braun gab sogar der ironischen Pointe Raum, dass die Nähe von Grabstätten berühmter Schriftsteller an ästhetische Gegensätze erinnert, denn es führt kein Weg von Bertolt Brechts Sarkasmus zu dem emphatischen, empfindsamen Aussprechen der subjektiven Wahrheit bei Christa Wolf: "Das war weit entfernt von Brechts List, die Wahrheit zu sagen; der V-Effekt: dass sie nun nah beieinander liegen." Mit Verfremdung und der Verweigerung von Einfühlung hatte sie nichts zu schaffen. Das lag auch daran, dass Christa Wolf weder Theaterstücke noch Gedichte publizierte. Sie hielt stets fest an ihrer Prosa der "subjektiven Authentizität". Ihre Texte mochten auf die Gesellschaft gerichtet, ihr auch verpflichtet sein, von sich selbst absehen wollte und konnte sie nicht. Sie machte sich verletzlich, weil sie sich nicht in frei erfundenen Figuren versteckte. Wie es der Brauch ist, nimmt die zuständige Literaturkritik aus traurigem Anlass ein Gesamtwerk in den Blick und zugleich einen Lebenslauf voller Brüche und Kontinuitäten. Die Mitwelt urteilt, ohne den neugierigen oder misstrauischen, den erwartungsvollen oder strengen Blick der Autorin noch zu spüren. Sie gibt sogar Prognosen darüber, was die nähere oder fernere Nachwelt denken wird. Wenn es gut geht, entfällt jetzt die Schärfe, die Auseinandersetzungen zu Lebzeiten oft begleitet. Die bisherigen Einschätzungen kommen auf den Prüfstand, aber zugleich fragt es sich, ob und warum von den schon gewonnenen Erkenntnissen abgerückt werden soll.

Ein deutsches Leben

Eine Analyse der Überschriften und der Schlusssätze in den Nachrufen der bedeutenden Blätter hilft da weiter. Als Blickfang für den Leser werden oft Einzigartigkeit und überragende Bedeutung hervorgehoben: "Hier wurde die radikale Selbstbefragung Form: Mit Christa Wolf starb die einzige Schriftstellerin von Weltrang, die das sozialistische Deutschland hervorgebracht hat" – "Ein deutsches Leben. Zum Tod von Christa Wolf, der berühmtesten und umstrittensten Schriftstellerin der deutschen Nachkriegsliteratur". – "Christa Wolf war keine Staatsdichterin, sondern die Vertreterin eines kleinen Wunschlandes, in dem Dichtung, Pädagogik und Friedfertigkeit herrschen sollten." Lothar Müllers These, die vorangestellte Quintessenz eines langen Aufsatzes, weist die Anfang der Neunzigerjahre in einigen Westzeitungen verbreitete oberflächliche, wenn nicht bösartige Abstempelung Wolfs als "Staatsdichterin" zurück. Der Staat mit seiner repressiven Ordnungsmacht ist nicht dasselbe wie das Land, das man wegen seiner Landschaften und der dort lebenden Leute "liebt". Christa Wolf und ihre Freunde sprachen vom Ländchen, manchmal auch vom halben Land, was an die Teilung erinnerte und zugleich die Größenverhältnisse etwas verzerrte.

Aber vielleicht erleichterte es gerade die geografische Übersichtlichkeit, zu glauben, die Utopie des vernünftigen humanen Sozialismus lasse sich umsetzen, wenn man nur durchhalte. Dass die DDR im Wesentlichen ein "Anhängsel" der Sowjetunion war, hat man trotz aller Erfahrung verdrängt, bis die Hoffnung aufkeimte, Michael Gorbatschows "Glasnost" könnte der DDR (statt der Breschnew-Doktrin) aufgezwungen werden. Alles zu spät, dem Untergang geweiht. Es hat keinen Sinn, Künstlern, auch den mit aktivistischer Tatkraft aufgeladenen, vorzuhalten, sie seien keine Realpolitiker gewesen.

Desillusioniert haben Christa und Gerhard Wolf den "Erfahrungsraum Romantik" besetzt, gegen die Taktiker der Macht. Sie waren nicht allein. Ihr Freund Franz Fühmann, eher an E.T.A. Hoffmann interessiert, erinnerte an das Unheimliche und Zerstörerische, an die "Schwarze Romantik". Die Weltgeschichte lieferte Gründe fürs Scheitern. Aber woher den Mut nehmen für die Entmutigung, die in die unproduktive Depression führen könnte? "Kein Ort. Nirgends", der Text, der Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist – in freier Erfindung – zusammenführte, erwies sich als klüger als die noch im Wunschdenken verharrende Autorin.

Selbstversuch nach Ansteckung

Wer durch den Zufall der Geburt oder der Vertreibung nach 1945 in Ostdeutschland aufwuchs, hatte unterschiedliche Optionen. Man konnte erkennen, dass eine anders gefärbte (stalinistische) Diktatur im Einflussbereich der sowjetischen Siegermacht nach und nach etabliert wurde. Dieses Argument gewann allerdings erst im Lichte späterer historischer Erfahrungen an Überzeugungskraft. 1945 lag mehr in Trümmern als die Städte. Allumfassender Aufbauenthusiasmus war gefragt. Ein großer Teil der durch die Naziideologie desorientierten Jugend nahm das fatale Angebot an, das falsche Weltbild durch die definitiv richtige marxistisch-leninistische Weltanschauung zu ersetzen. Auch dafür wurde Christa Wolf zur Symbolfigur, weil bei ihr das empfindsame Festhalten an den Träumen der Jugend mit ihren Lebenserfahrungen und intellektuellen Erkenntnissen in Widerstreit geriet. Hans-Dieter Schütt, einst einflussreicher SED-Journalist und heute herausfordernd nachdenklicher Feuilletonchef beim "Neuen Deutschland" schrieb im Gedenkartikel über Christa Wolf: "Sie selber: ein Mensch im leidenschaftlichen Selbstversuch; von ostdeutsch-frühsozialistischem Entwurfsklima war sie angesteckt worden, aber da, wo sie lustvoll Entwerfende zu sein hoffte, wurde sie von den Verwerfungen des Systems an die Grenze zur Verzweiflung getrieben (...)".

Nicht zufällig wird hier die Metapher der Ansteckung gewählt: Es lodert das Feuer der Begeisterung, aber die Angesteckte könnte auch selbst verbrennen. Zugleich verweist Ansteckung auf das Gefährliche und Krisenhafte einer Infektion. Die psychosomatischen und organischen Erkrankungen Christa Wolfs deuten ja nicht nur auf die jeweils aktuellen Belastungen, sondern auf die Nachwirkungen der frühen Prägungen.

Ironische Nebentöne

Weil Christa Wolf vor allem als autobiografische Erzählerin bekannt und berühmt wurde, überlagern sich die Urteile über ihr Werk und über sie als Person, als Bürgerin, Genossin usw. So finden sich in vielen Nachrufen, die alles in allem der Verstorbenen den ihr gebührenden Platz einräumen, auffällig ironische Nebenbemerkungen. Hier ein paar Beispiele: "Der Zusammenstoß dieses romantischen Universums mit der Welt der HO-Gaststätten hat die schöne alte deutsche Schwermut erzeugt, für die Christa Wolfs Werk in die Geschichte eingehen wird." (Iris Radisch) – "Die DDR war ihr Elixier, das Rauschgift, das sie zum Schreiben brauchte" (Ingeborg Harms). Im selben Artikel wird sie als "protestantische Diva" und als "Priesterin im Tempel der höheren Vernunft" bezeichnet.

Auch die Vermutung, sie sei ein eher ängstlicher Mensch gewesen, dem es an Unerschrockenheit fehlte, klingt nach leichtfertiger Küchenpsychologie aus der Ferne. Als Walter Ulbricht noch übermächtig war, hat sie einzigartigen Mut bewiesen. Es bedurfte auch großer Willensstärke, die Publikation ihrer Bücher nach 1968 bei der Kulturbürokratie durchzusetzen. Ist mein Vorschlag, sie sei abwägend vorsichtig gewesen und nie demonstrativ tollkühn, auch nur ein entbehrliches Gegensatzpaar? Vermutlich verführt ihr unaufhörlicher Versuch der Selbstvergewisserung zu manch holzschnittartiger Charakterisierung.

Aussagen über die Haltbarkeit der Texte bedürfen anderer Kriterien. Michael Bienerts Prognose klingt verhalten: "Ihr Leben und Werk wird auch die schnelllebige Nachwelt noch einige Zeit herausfordern". Gregor Dotzauer entschließt sich zu diesem Fazit: "Wer aber auch in 50 Jahren noch wissen will, wie es sich für die Gründergeneration anfühlte, im Staat der Arbeiter und Bauern zu leben, dem öffnet die Zerrissenheit dieser bedeutenden Autorin die Augen. Einen größeren Sieg konnte sie nicht erringen." Ob es eine solche spätere Nachfrage nach Zeitzeugnissen geben wird, bleibt offen. Sicher ist, dass Christa Wolf mit einem höheren Anspruch schrieb.

Tilman Krause rechnet dauerhaft mit Lesern, die existentiell nach Lebenshilfe suchen: "Bücher wie 'Nachdenken über Christa T.' oder 'Kein Ort. Nirgends' werden denen, die sich in der Welt fremd fühlen, immer ein Trost sein." Volker Weidermann spricht von "Literatur als Landesseelenkunde". Die artistische Bemühung bleibt im Schatten, obwohl die Büchner-Preisträgerin in ihren Essays und in den "Kassandra"-Vorlesungen ihr Interesse an Formproblemen manifestierte.

Ende einer Epoche

Wer ahnt, dass das Interesse an der DDR schließlich abflauen und verschwinden oder statt von Belletristik durch Fachbücher der Historiker bedient würde, stellt lieber ihre vieldeutigen Bearbeitungen antiker Mythen wie "Kassandra" und "Medea" heraus, die in bleierner Zeit zum – freilich hochwertigen – Ersatz dienen mussten, als aus inneren und äußeren Gründen das Tor zu Gegenwartsstoffen für die Autorin versperrt war. Auffällig oft wird betont, dass mit ihrem Tod eine Epoche zu Ende gehe. "Und mit ihr ein deutsches Autorenmodell: der Autor als Instanz" (Volker Weidermann). Das ist ein zweideutiges Lob: Der aufs Podest Gehobenen wird zugleich ins Lexikon geschrieben, wie veraltet sie eigentlich schon sei.

Der Bericht von der Gedenkfeier der Berliner Akademie der Künste in der "taz" trug die Überschrift "Abschied von der Gegeninstanz". Dirk Knipphals sieht ein gesellschaftliches Autorenmodell an sein Ende gekommen. Nur unter den besonderen Bedingungen des 20. Jahrhunderts habe eine zugleich heldische und verletzliche Figur wie Christa Wolf "als Einspruchsinstanz gegen die Unvernunft und Geteiltheit der Welt" wirken können. Obwohl die Melancholie der Gedenkstunden nicht zu der nüchternen Analyse zu passen scheint, sieht der Verfasser im Verzicht auf "neue literarische Überfiguren auch positive Seiten". Seine Begründung, "weil ihre medialen Bedingungen auf vordemokratischen Zuständen fußen, die überwunden zu haben gut ist", mag mit Blick auf die technischen Möglichkeiten, die das Internet allen bietet, einleuchten. Aber vielleicht lebt die Sehnsucht, sich mit intellektuellen Sympathieträgern und ihrer moralischen Aura identifizieren zu können, dennoch weiter.

Allerdings signalisiert der Bedeutungsverlust, den ein politisch engagierter und gesellschaftlich eingreifender Großschriftsteller der alten Bundesrepublik im vereinigten Deutschland erfuhr, wie viel sich schon verändert hat: Günter Grass, der über Jahrzehnte polarisiert hatte, steht nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Gut befreundet mit Christa Wolf und der gleichen Generation zugehörig, hielt er bei der Gedenkfeier der Akademie eine Trauerrede, in der sich Ressentiment und Provokation irritierend mischten. Wütend erinnerte Grass so detailreich, als sei es gestern gewesen, an den ungerechten und besserwisserische Umgang der meinungsbildenden bundesdeutschen Kritik mit der angeblichen "Staatsdichterin", als 1990 ihre Erzählung "Was bleibt" herauskam. Er blieb damit weit zurück hinter dem differenzierten Selbstbild, zu dem die seinerzeit tief verletzte Autorin mittlerweile in der Auseinandersetzung mit ihren Widersprüchen und Halbherzigkeiten gefunden hatte. Weil das Verhältnis des prominenten Redners zur Kritik seit langem gestört ist, hat er verdeckt auch in eigener Sache geredet. Diese Instrumentalisierung wurde in einigen Zeitungen als befremdlicher Stilbruch betrachtet, am schärfsten in der "taz", die von einem "infamen Polterauftritt" schrieb.

Zuspruch und Angriff

Der Zuspruch durch westdeutsche Freunde hat Christa Wolf in schwierigen Zeiten gestärkt. In den Erinnerungsworten von Egon Bahr oder Bettina Gaus, der Tochter von Günter Gaus, zeigt sich herzliche Verbundenheit. Der liberale Journalist hatte als Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik sich als Außenseiter verständnisvoll den DDR-Bürgern zugewandt – in Frontstellung gegen beamtenhafte antikommunistische Klischees. Das brachte ihm, als er wieder publizistisch arbeitete, den Vorwurf ein, er beschönige die DDR als System. Gaus sympathisierte mit der humanistisch-sozialistischen Alternative zum Realdogmatismus, und so konnte Christa Wolf voller Vertrauen in die wegen seiner Fragetechnik berühmte TV-Sendung "Zur Person" gehen. Denn sie hatte sich nach 1990 damit abfinden müssen, dass die westdeutsche und nunmehr gesamtdeutsche Presse sie massiv angriff. Sie war nachhaltig verstört und verängstigt. Wieso sollte sie sich Fragen aussetzen, die sie an Verhöre auf Parteiversammlungen oder an Audienzen bei SED-Spitzen erinnerten? Sollte sie sich mit über 60 Jahren urplötzlich noch dem Schlagabtausch mit einer frechen, unberechenbaren Presse aussetzen? Sollte man aber andererseits nicht mit aggressiven, nassforschen Fragen jüngerer Leute, die kein Gespür dafür besitzen, "wie wir gelebt haben", souverän umgehen können, als erfolgreiche, wirkungsstarke Autorin?

Ich vermute, dass dieser freie Umgang in frühen Jahren hätte gelernt werden müssen. Die zentral gesteuerte DDR-Presse bot dafür kein Übungsfeld. Wenn der offiziell wenig beachtete Kultursender "Radio DDR 2" in der "Literarischen Stunde" eine Lesung Christa Wolfs mit vorangestelltem kurzem Interview brachte, lag das an der zuständigen Kulturredakteurin. Der Kontrast zum chaotischen Pluralismus im Westen ist evident. Der "Spiegel"-Redakteur Volker Hage beschreibt in seinem Nachruf, wie er Christa Wolf zu unterschiedlichen Zeiten erlebte. 1977 habe er bei einem Symposion in Graz ein Interview mit ihr erbeten, als junger Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen". Das war für Christa Wolf nach ihrem Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns eine kritische Phase. Sie tat, umsichtig wie sie war, gut daran, Auskünfte auch in Österreich zu verweigern. Hage gegenüber begründete sie die Abfuhr damit, dass in der "FAZ" ihr Roman "Kindheitsmuster" verrissen worden war. Sie habe, so die Erinnerung Hages, "auch ihren Stolz". Reich-Ranicki mochte seine Gründe haben, das Buch nicht zu mögen. Ansonsten fehlte es im West-Feuilleton nicht an Zustimmung für die ungewöhnliche Unternehmung, die Flucht und das deutsch-polnische Beziehungsgeflecht zu betrachten und sogar Ähnlichkeiten im Erscheinungsbild von Diktaturen zu zeigen. Es gab sogar einen "Binnenpluralismus" im selben Blatt. Reich-Ranickis autoritäre Geste hätte durch Hages Interview relativiert werden können. Dafür konnte Christa Wolf aufgrund ihrer Sozialisation keine Mitspielerin sein.

1990 schlug sie Hage wieder ein Interview ab, mit der brieflichen Begründung, es werde "eine von Hohn und Schadenfreude begleitete Demontage von Werten vorgenommen". 1993 nach der "Stasi-Enthüllung" durfte Hage sie in Santa Monica besuchen. Wieder erlaubte sie kein Interview. Erst 2010 war sie bereit, Antworten zu geben. Sie sei präzise, freundlich und reserviert gewesen bei seinem Besuch in ihrer Altbauwohnung. Die Autorin wollte die Kontrolle behalten, ihr Verhalten gründete sich auf Erfahrung. Ihr Misstrauen war berechtigt. Hages freundlich gemeinter Nachruf zielt mit seinen oberflächlichen Wertungen auf den flüchtigen Magazinleser, und die Überschrift "Mater dolorosa der DDR" zerrt die gern als protestantisch-asketisch Abgestempelte in eine vage katholische Tradition. Und trotzdem blieb ihre Art der Kommunikation unprofessionell. Auf das Abenteuer des riskanten Gesprächs unter Nicht-Gleichgesinnten wollte sie sich nicht einlassen. Auch eine solche Form der Selbstbestimmung muss respektiert werden, obwohl diese Distanz vom Literaturbetrieb ihren Preis verlangt.

Christa Wolfs Tod evoziert im Westen auch die nostalgische Erinnerung an die Zeit, als ihre Texte die feministische Diskussion belebten. Unter Berufung auf Wolf will die undogmatische marxistische Linke den utopischen Horizont offen halten. Frigga Haug von der Frauenredaktion der Zeitschrift "Das Argument" erinnert an das Jahr 1982, als in West-Berlin mit dem Projekt "Erinnerungsarbeit" begonnen wurde, unter Benutzung der "Kindheitsmuster" als "Werkzeugkasten". Dieses Forschungsvorhaben werde auch künftig "mit ihr", soll heißen: mit Wolfs Texten, fortgeführt.

Kontraste West/Ost

Die Signale aus der sozialwissenschaftlichen Nische ändern nichts daran, dass Christa Wolfs Ausstrahlung, ihre "grenzenlose" Wirkung zu Zeiten der geteilten Welt am stärksten war. Es versteht sich von selbst, dass im Jahr 2012 vor allem frühere DDR-Bürger emotional bewegt von der Identifikationsfigur Abschied nehmen. Verschiedene Generationen sind mit der Lektüre ihrer Bücher aufgewachsen, die oft nur schwer zu bekommen waren, sodass sich mit manchen Titeln auch das Abenteuer der Beschaffung verbindet. Die Gedenkworte der Schriftsteller mit Ostherkunft zeigen eine durch gemeinsame Hoffnungen und Desillusionierungen geknüpfte nahe Verbindung, auch bei denen, die auf Distanz zu ihrem empfindsamen Stil hielten.

So liegt die Frage in der Luft, ob es nicht immer noch – je nach Ost- oder Westsozialisation – kontrastierende oder wenigstens nuancierende Wertungen gibt, die über die schon erwähnten ironischen Einschübe hinausgehen. Einige Berliner Zeitungen haben die Probe auf dieses Exempel gemacht. Im "Tagesspiegel" schrieben Gregor Dotzauer (West) und Kerstin Decker (Ost). Trotz der (auf den Regeln der Textsorte Nachruf basierenden) Gemeinsamkeiten finden sich deutliche Nuancierungen. Dotzauer nennt Wolf im ersten Satz "die geborene Zweiflerin". Sie begann aber als Wahrheitssagerin, war auf Unumstößliches aus. Erst Erfahrung lehrte sie, dass der Weg zur Erkenntnis lang sein würde. Dotzauer schreibt: "Ihr ging es immer nur darum, gerade den Irrtum als Weg zu begreifen. Skeptizismus war für sie das beste Mittel gegen die Selbstgewissheiten allen ideologischen Denkens (...)". Aber der Irrtum war nie das Kernwort ihrer bewussten Selbstanalyse. Den Begriff "Skeptizismus" hätte sie nicht für sich in Anspruch genommen, denn dabei handelte es sich um eine gängige demagogische Abwertung durch den Parteiapparat. Es bedeutete Gefahr für den Abweichler oder die Abweichlerin. Der gute Wille und der Wahrheitsanspruch wurde ihnen abgesprochen, und sie gerieten in die Nähe des dekadenten Zynismus. Die Autorin wird in der lobenden Nachrede unversehens zur frei schwebenden liberalen Intellektuellen. Mir geht es nicht darum, an der Qualität des Nachrufs herum zu mäkeln, der rasch geschrieben werden musste und der viele treffende Beobachtungen enthält. Die zitierten Beispiele sollen nur eine "westdeutsche" Art der Würdigung belegen.

Wenige Tage später schob die Zeitung den ohne hektischen Zeitdruck entstandenen Nachruf Kerstin Deckers nach. Es bedarf nicht der Stilanalyse, um zu sehen, woher die Verfasserin kommt. Sie erinnert, wie sie als Journalistik-Studentin in Leipzig "Nachdenken über Christa T." gelesen hat, unverlierbare Erfahrung, Ermutigung "zum Vertrauen ins eigene Ich". Deckers subtile Analyse soll nicht nachgezeichnet werden. Am Ende aber geht sie auf den Vorwurf des politischen Lavierens kurz ein. Der letzte Absatz beginnt so: "Es gehört zu Christa Wolfs Größe, nicht zu ihrer Schwäche, sich nie aus der Schicksalsgemeinschaft mit der DDR entlassen zu haben". Diese ruppige These setzt Bekenntnis Ost gegen Unterstellung West. Als Unterton hört man die Entlassung aus der Staatsbürgerschaft mit, aber die eigentliche Irritation entsteht wegen des altmodischen Worts von der "Schicksalsgemeinschaft". Der Leser stutzt wegen der Nähe zur reaktionären "Volksgemeinschaft" und zu Walter Ulbrichts Illusion von der "sozialistischen Menschengemeinschaft". Was "Schicksalsgemeinschaft mit der DDR" genau bedeuten soll, bleibt unklar. Mit dem Land, mit den Bewohnern des Landes? Es wird Harmonie suggeriert, innere und äußere Zerrissenheiten geraten aus dem Blick. Im Schicksal steckt das Verhängnis des Unabänderlichen, und in der Gemeinschaft verschwimmt jede Trennschärfe. Diese polemische Solidarität geht zu weit.

Auch die Berliner "taz", die sehr viel Raum für unterschiedliche Reaktionen bot, kontrastierte, sogar hintereinander auf derselben Seite Leseerfahrung Ost und Leseerfahrung West. Anja Maier dankt Christa Wolf für deren Anteil am Verschwinden der DDR. Sie spricht von einem "komplizierten, paranoiden, utopischen Gesellschaftsentwurf, der sich selbst erledigte". Die Lektüre des Buchs über Christa T. habe sie einst in "realsozialistische Lebensmüdigkeit geworfen". Wolfs Gewitztheit habe sie daher sehr überrascht, als sie ihrer Rede am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz zuhörte.

Susanne Mesmer, einst West-Studentin, nahm Wolf wie viele andere, die in Seminaren "weibliche Schreibweisen" untersuchten, als Identifikationsfigur der Friedens-, Umwelt- und Frauenbewegung. Die Überschrift "Christa war cool" verweist locker auf solches Einverständnis. Darin steckte auch Modisches und Zeitbedingtes. Allmählich wurde es anstrengend, ihr die Treue zu halten. Die Erdenschwere ihrer Texte stand quer zum Zeitgeist. "Ihr erhobener Zeigefinger konnte gewaltig nerven"! So lautet das von Ehrerbietung freie Urteil über eine Eigenheit, die der Kritiker Tilman Krause als "ein wenig lehrerinnenhaft wirkende Pedanterie" charakterisiert. Das Publikum, das zu den Lesungen mit anschließender Signierstunde strömte, feierte vermutlich als Gemeinde Gleichgesinnter und Gleichaltriger auch eigene Lebenshaltungen. In trotziger Solidarität wurde die Autorin vereinnahmt und in Anspruch genommen. Zuneigung von Lesern und hier vor allem von Leserinnen lässt sich nicht einfach abwehren. Als Ausgleich zu Verunglimpfung und Unverständnis tut die Nachfrage vor Ort gut – und sie bleibt doch lästig und anstrengend. Können die Leute nicht einsehen, dass Alter und Krankheit die Prioritäten verändern und das Abonnement auf Lebenshilfe eigentlich nicht mehr gilt? In eine Christa-Wolf-Lesung geraten zu sein, fand die "taz"-Autorin am Ende eher unangenehm: "Ihre Fans waren zumeist jenseits der Sechzig und wirkten übellaunig. Christa Wolf schien zuletzt Patin der Beleidigten geworden zu sein." "West-Augen" registrieren die Überalterung der Gemeinde. Auch Volker Weidermann meint, "die Leser, meist Frauen jenseits der siebzig, kamen zu ihr wie in einen Gottesdienst."

Die verlorenen Söhne

Nüchtern betrachtet, verweisen die despektierlichen Beobachtungen darauf, dass der empfindsame Grübelton für viele Jüngere fremdartig und unattraktiv klingt, ganz unabhängig davon, wo sie oder ihre Herkunftsfamilien aufgewachsen sind. Damit relativiert sich die Virulenz eines fortschwärenden Ost-West-Gegensatzes. Spätestens in ihrem letzten Jahrzehnt war die DDR für viele Nachgeborene in ein seltsames Konglomerat grotesk-komischer Einzelteile zerfallen. Das Lebensgefühl der Jungen kam ohne die Melancholie enttäuschter Hoffnungen aus.

Als Beispiel dafür kann die konzentrierte Würdigung Christa Wolfs durch den Dichter Durs Grünbein (geboren 1962) gelten. Er nennt sie eine "seltsam unnahbare Mutter", hinter der ein eigensinniges Mädchen steckte. Die Bücher, verfasst im Stil der säkularen Beichte, seien "unter den halbwegs kritischen Geistern" Pflichtlektüre gewesen. Wie nebenbei habe sie die Leser zu dem erzogen, was sie selbst als kritische Loyalität verstand. Grünbein spricht von ihrem "wackeren Linkshegelianismus", wodurch er Marx und den Marxismus ausspart. Wenn er sie "als frühe Musterschülerin des Überwachungsstaates, dem sie bis zuletzt in Hassliebe verbunden blieb", charakterisiert, fällt er – trotz seiner Sympathie für "Kindheitsmuster" und die "Kassandra-Vorlesungen" – ein hartes kühles Urteil, schließlich berichtet Grünbein von einer Begegnung im Haus der Autorin. Als Mitglied einer Kommission hatte sie im Dezember 1989 das brutale Vorgehen der DDR-Sicherheitskräfte bei den Oktober-Demonstrationen zu untersuchen. Der seinerzeit von der Gewalt Betroffene empfand "fremde Nähe" und resümiert: "Sie konnte nicht fassen, was ich als Augenzeuge berichtete und am eigenen Leibe erfahren hatte. Mehr als alles aber war sie über meine Desillusioniertheit bestürzt. Hier saß einer der für den Kommunismus auf ewig verlorenen Söhne einer mütterlichen Träumerin gegenüber, und beide hatten füreinander wohl Mitleid. Mit dieser Märchenbegegnung wird sie mir in Erinnerung bleiben."

So zeigen die Reaktionen auf ihren Tod, dass die Kontroversen über ihre politischen Ambitionen und ihre literarischen Leistungen nicht zu Ende sind, sondern eher noch schärfere Konturen gewinnen. Es ist aber stets besser, lange umstritten zu bleiben, als zu früh vergessen zu werden. Ein Vergleich mit den Würdigungen zu ihrem 80. Geburtstag im Jahre 2009 ergäbe kaum auffällige Unterschiede. Anstatt mich zu wiederholen, verweise ich auf meinen Beitrag "Fortlaufendes Nach-Denken" im "Deutschland Archiv".

Neue Gedächtnisprüfung

Nur auf ihren letzten zu Lebzeiten erschienenen Roman, der damals noch nicht vorlag, "Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud" (Berlin 2010), soll hier eingegangen werden. Das Buch erzählt von ihrem Aufenthalt in Los Angeles Anfang der Neunzigerjahre, als ihr die aufgebauschten Enthüllungen über eine kurze, unbedeutende Tätigkeit als Stasi-Informantin psychisch und physisch zusetzten. Ich sehe von der komplexen Struktur und von den Details ihrer Erforschung des Lebens der in der Nazizeit in die USA vertriebenen Emigranten ab. Unberücksichtigt bleiben ihre Verweise auf die Psychoanalyse, die so äußerlich aussehen wie Sigmund Freuds Mantel, das Requisit, das dem Untertitel etwas Geheimnisvolles gibt. Ausgeklammert bleibt neben vielem anderen auch ihr Amerikabild. Denn hinter dem Stoff einer "Reisereportage" geht es erneut ums Nachdenken darüber, was sie in der DDR gedacht und getan hat.

Dass sie die kurze Episode als "IM Margarete" vergessen und verdrängt hat, stärkt ihr Misstrauen in die Verlässlichkeit des Gedächtnisses. Wolf rekonstruiert, was sie gedacht haben könnte, als sie die Anwerber nicht sofort wegschickte: "Vielleicht sind die notwendig. Vielleicht brauchen wir die. Nur zwei, drei Jahre später hätte ich 'die' nicht mehr zur Tür hereingelassen. Anderen habe ich das dann mit Erfolg geraten." (S. 258) Wie war der harte Schnitt, die Verweigerung gegenüber dem Machtinstrument der SED vereinbar mit der weiteren gläubigen Zugehörigkeit zu eben dieser Partei? Das Versteckspiel, der Vertrauensbruch, anerzogene bürgerliche Tugenden kollidierten mit den höheren Interessen und politischen Notwendigkeiten. Zum Kern ihrer Lebensentscheidung gehörte die Sehnsucht nach Aufrichtigkeit. Von daher nahm Wolf die Kraft für ihr zugleich mutiges wie naives Aufbegehren auf dem berüchtigten 11. Plenum des SED-Zentralkomitees im Dezember 1965. Danach Zusammenbruch und Klinikaufenthalt ebenso wie 1989 nach der Alexanderplatz-Rede. Herzrhythmusstörungen, ein unzuverlässiges Immunsystem und Angstträume sind offenbar der Preis für die Überanstrengungen.

Auch in diesem Buch gelingt die Selbstbefreiung nicht, weil zu ihrer Schreibart der "Klartext" nicht gehört. Sie würde ihn aber gern geschrieben haben. Immer wieder durchblättert sie in Los Angeles Thomas Manns Tagebücher, um zu sehen, wie er sich dort vom Nimbus der angesehenen öffentlichen Figur entlastete. Sie war eine eifrige Tagebuchschreiberin, und vielleicht wird die Nachwelt – nach längerer Sperrfrist – tiefere Einblicke gewinnen.

In "Die Stadt der Engel" umkreist Wolf ihre Lebensprobleme. Sie führt Selbstgespräche oder Dialoge mit sich selbst, auch mit einem anderen Ich, denn es bestehen Zweifel, ob sie dieselbe ist, die sie einmal war. Wenn sie sich mit Freunden unterhält, bleibt das Gespräch situationsabhängig und partnerbezogen. Auch bremsen die Vertrauten durch liebevolle Reaktionen oft alle Chancen ab, radikaler mit sich umzugehen. Das ist literarisch versiert gestaltet, aber enttäuschend.

"Meine Leute" als Gegner

Christa Wolf erinnert daran, wie sie 1965 den jungen Autor Werner Bräunig, der sich später zu Tode trank, vor den maßlosen Angriffen des Generalsekretärs Walter Ulbricht verteidigte. Dann folgt ihr Kommentar: "Glaubten wir damals noch, durch Reden, durch Argumente die Meinung der Regierenden, sogar ihre Handlungen beeinflussen zu können?" (235) – Was soll eine solche Frage? Hier hätte ein Indikativsatz hingehört. Elf Jahre später, 1976, als sie und gleichgesinnte Kollegen mit guten Gründen gegen Biermanns Ausbürgerung protestierten, haben sie immer noch an solche Einflussmöglichkeiten geglaubt. Erst danach, als eine massive Repression einsetzte, war Christa Wolf bereit, die Machtmenschen unversöhnlich, wie sie schreibt, als Gegner anzusehen, mit denen es weder gemeinsame Sprache noch gemeinsame Zukunft gebe. Die SED-Propagandisten hatten, auch bei manchen im Westen, Erfolg mit der Lüge, die Wolf habe Vernunft angenommen: "Man verbreitete, um dich bei den anderen Protestierern zu verunglimpfen, die Behauptung, du hättest insgeheim bei einem der 'Gespräche' deine Unterschrift doch widerrufen und eure Aktion als Fehler eingestanden. Verschwiegen haben sie, daß sie niemals etwas anderes als ein Nein von dir zu hören kriegten, ein Nein, das, wie du genau wußtest, aus Gründen der Selbsterhaltung unantastbar war und bleiben mußte." (163) Die Autorin fragt sich nicht, im veröffentlichten Text jedenfalls nicht, warum die Manipulatoren ein Psychogramm von ihr zugrundelegten, das die Lüge glaubhaft erscheinen lassen sollte.

Im Buch finden sich viele Stellen, in denen Christa Wolf beklagt, dass sie viel zu spät durchschaut habe, was gespielt wurde. Oft kommentiert sie nur ein Urteil anderer und lässt offen, ob sie es bejaht. "Wenn es stimmte, daß ich in jedes Messer gelaufen war, dachte ich, dann doch nur, weil ich das Messer nicht für ein Messer hielt" (166f). Neue Gründe für die erklärungsbedürftige Blindheit finden sich nicht. Neben der Bewunderung für die großen Vorbilder, vor allem für Anna Seghers, blieb vor allem die Idee vom Langzeitprojekt eines menschenwürdigen Sozialismus wirksam. Es war auf Zukunft ausgelegt, nicht auf die eigene winzige Lebensspanne. Den Leitsatz, "die Enkel fechtens besser aus", hatte der große Ernst Bloch als Prinzip Hoffnung geadelt. "Wir mochten unser Land nicht, wie es war, sondern wie es sein würde" (258).

Dennoch war die kühle Logik rationaler Argumente für ihr Leben nicht bestimmend, in dem es nicht nur Zweifel, sondern auch Verzweiflung gab. In Krisenzeiten fand sie Trost in dem Gedicht des Barockdichters Paul Fleming, das mit den Worten "Sei dennoch unverzagt" beginnt und das Corinna Harfouch auf dem Friedhof zum Abschied gesprochen hat. In Wolfs Buch steht, dass in der Schublade neben dem Gedichttext "die kleinen grünen Beruhigungspillen" lagen, mit denen sie sich unempfindlicher machen wollte in der Konfrontation mit den Genossen, die sie weiter für ihre Leute hielt. Noch in den USA kommen ihr Alpträume, in denen sie in als Parteiversammlung getarnten Tribunalen gebrandmarkt wird. Sie hatte sich das SED-Mitgliedsbuch klauen lassen, also ein Heiligtum, das die Glaubensgemeinschaft in der Art einer obskuren Sekte verehrte. Die Unzuverlässige hatte dem Klassenfeind zugearbeitet und erhielt eine Parteistrafe. Nach dem Erwachen sucht sie ihr letztes rotes SED-Büchlein heraus und fühlt nichts dabei. "Wann waren die Gefühle, die sich einst an diese Papiere geheftet hatten, ungültig geworden? Diese ganze Skala unterschiedlicher, widersprüchlicher, einander ausschließender Gefühle?" (42) Die Fragen werden immer diffuser, bis hin zu der, ob durch das Erkalten dieser einst starken Emotionen nicht ihre ganze Gefühlswelt verarmt sei. Auch wenn sie keine Antwort gibt, wird indirekt deutlich, wie tief die frühe Bindung sie bis zum Ende trotz aller leidvollen Erfahrungen gefesselt hat. Sie hatte Angst vor der Leerstelle. Sie fragte sich, was geschieht, wenn von falscher Empfindung nur übrig bleibe, dass sie falsch war. Sie lässt den Gedankengang in einem kryptischen Satz enden: "Aber man kann seine falschen Empfindungen natürlich auch hätscheln." (159) Sie, die so oft dazu ermutigt hat, Ich zu sagen, verbirgt sich im unpersönlichen "man".

Blinde Flecken:
Antikommunismus und Renegatentum

Zu den Freunden, die ihr vielleicht aus dem Dilemma hätten heraushelfen können, gehörte Lew Koppele, für den das Leben im Westen eine nicht gewollte, aber doch mögliche und schließlich auch gelebte Alternative darstellte. Wolf berichtet, wie sie zufällige Zeugin eines heftigen Streits zwischen Kopelew und Anna Seghers (in deren Wohnung) geworden war. Es ging um die Flugblätter, in denen Ilja Ehrenburg die Rotarmisten zum brutalen Umgang mit deutschen Frauen aufgerufen hatte, was Seghers guthieß, während Kopelew seinerzeit als Offizier die Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung in Ostpreußen mutig verhindern wollte. Die harmoniesüchtige Christa Wolf ist erleichtert darüber, dass die Beiden sich am Ende heftig umarmen. Der sanftmütige Russe enthebt sie jeder Entscheidung. Der Titel von Kopelews Memoirenbuch "Und schuf mir einen Götzen" klingt sehr ähnlich wie "Ein Gott, der keiner war". Aber für Christa Wolf liegen Welten dazwischen. Arthur Koestler und Manès Sperber haben sich in ihrem Weltbild als "Renegaten" für ewig disqualifiziert. Anstatt sich leidensfähig und treuherzig den schmerzhaften Brüchigkeiten auszusetzen, haben sie den einen endgültigen Bruch riskiert.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Hier wird nicht nachträglich in bequemer Arroganz eine Entscheidung eingeklagt, die Christa Wolf aufgrund ihrer Biografie und ihres Charakters gar nicht erbringen konnte. Es gehört aber zu den unauflösbaren Rätseln, dass sie die intellektuelle Auseinandersetzung mit dieser Haltung verweigert oder ausspart. Die Namen derer, die mit der DDR Hoffnungen verbanden und dann freiwillig oder gezwungenermaßen weggingen, füllen mehrbändige Speziallexika. Christa Wolf hat sich nur mit dem heimatlosen Genie Thomas Brasch solidarisieren können, dem sie kompromisslos verbunden blieb. Jeder geht seinen eigenen Weg, grenzt sich ab, schreibt mit eigener Handschrift. Erich Loest, Monika Maron, Barbara Honigmann, Günter Kunert, um nur wahllos einige Namen zu nennen, haben sich anders entschieden als Christa Wolf. Sie sahen für ihre Leben Alternativen. Vielleicht finden sich in den Tagebüchern der diskreten Autorin noch aufschlussreiche Eintragungen. Denn die oft als "Romantikerin" Etikettierte hat stets ereignisoffen registriert, was in ihrer Umgebung geschah.

In "Die Stadt der Engel" wird immerhin Wolf Biermann einmal flüchtig erwähnt, denn sie liest in der Zeitung Ärgerliches über ihn. Christa Wolf und Wolf Biermann? War das nicht stets ein Kontrast? Der selbstsichere Mann und das schüchterne Jungmädchen? Der überlebende Nachfahr einer kommunistischen Familie und die schuldbewusste Kleinbürgerin? Der Großstädter und die Provinzlerin? Der bodenständige Hamburger und die entwurzelte Flüchtlingsfrau? Der freiwillig in die DDR Übergesiedelte und die dort zufällig Hängengebliebene? Der Sohn eines in Auschwitz ermordeten Juden und die misstrauisch beäugte Kandidatin auf Bewährung? Die Ungleichen hatten nur ein gemeinsames Parteibuch, und wie wenig sie miteinander verband, zeigte sich erst, als die zwanghafte Fremdbestimmung sich auflöste. Christa Wolf notiert, "daß ein Kollege, der unser Land wenige Jahre vor dessen Zusammenbruch hatte verlassen müssen, aber doch etwas wie ein Gesinnungsgenosse gewesen war, sich nun als radikaler Kritiker zeigte all derer, die in der DDR geblieben waren, anstatt dieses Land ebenfalls mit Abscheu zu verlassen" (22). Biermann, denn von ihm ist die Rede, wird vorgehalten, er kritisiere alle, die nicht wie er ("ebenfalls"!) mit Abscheu das Land verlassen hätten. Der Satz, der so endet, beginnt mit dem unumstößlichen Faktum, dass Biermann die DDR verlassen musste. Christa Wolf gehörte ja zu den Erstunterzeichnern des Protestes gegen die gemeine Intrige, die in der Ausbürgerung endete, und sie hat dafür mit psychischem Zusammenbruch bezahlt. Wie ist es möglich zu verdrängen, dass Biermann unbedingt in die DDR zurückwollte und sein Bekenntnis zum Kommunismus weiter emotional auflud, bis er in einem langwierigen Denkprozess Jahre später die prinzipielle Abkehr vollzog?

Versteckspiele und stille Verfehlungen

Auch in dem letzten zu ihren Lebzeiten publizierten Buch vermeidet die Autorin die Auseinandersetzung mit konkreten Gegenpositionen. Sie verbleibt im Zwiegespräch mit sich selbst und gönnt sich Entspannung im imaginierten Dialog mit Freunden. Insgesamt fühlt sie sich unter Druck stehend, mit einem ununterbrochen ablaufenden Tonband im Kopf. Sie spielt damit, dass sie Aufzeichnungen vom Beginn der Neunzigerjahre aus Los Angeles verwendet und zugleich im Abstand von fast einem Jahrzehnt weiterschreibt. Vor den Kapiteln stehen durch Versalien herausgehobene vorläufige Denkresultate, die sie ihrem "Maschinchen" anvertraute. Da steht zum Beispiel: "Die Suche nach dem Paradies hat überall zur Installation der Hölle geführt. Waltet da ein unumstößliches Gesetz? Dem wäre nachzugehen." (118) Sie räumt auch ein, dass ihr Leiden an den Zuständen sie dazu motivierte, gegen alle Vernunft an einem Projekt festzuhalten, das mit Notwendigkeit schon gescheitert war: "Mit der Einsicht kam der Schmerz. Wie soll ich Ihnen erklären, daß der Schmerz ein Maß für die Hoffnung war, die ich immer noch in einem vor mir selbst verborgenen Versteck gehegt hatte" (289).

Hier wird ein Hang zum Masochismus angedeutet, aber das letzte geheimnisvolle verschlossene Zimmer will sie nicht betreten. Das frühkindliche Verbot der Selbstentblößung wurde im Erwachsenenalter zur dauernden Selbstkontrolle gesteigert. Der Traum, als Schreiberin die Grenzen des Sagbaren zu überschreiten, verstärkte die Sehnsucht nach der endgültigen Dunkelheit, die befreien würde von dem Zwang, alles sagen zu müssen" (35). So gibt sie einem die Chance, die Passagen der trotzigen Selbstverteidigung zu überlesen. Von stillen Verfehlungen ist nebenbei die Rede. Ihre Großmutter, ein schlichtes, armes Mädchen vom Lande, ist 1945 auf der Flucht verhungert. Die Enkelin versagte sich jedes Trauerempfinden, "weil ich den Verlust der Heimat und unser Leiden als gerechte Strafe für die deutschen Verbrechen empfinden sollte und wollte" (405f). "Sollte und wollte" – besser kann man Fremdbestimmung und Einverständnis nicht bündeln. Die Mutter liegt im Sterben, während der Prager Frühling niedergeschlagen wird, mit dessen Intentionen die Tochter sympathisiert. Sie begreift damals nicht das Wort der Sterbenden, es gebe Wichtigeres. Es scheint so, als habe sich Christa Wolf in den letzten Jahren mehr als zuvor von den Zwängen befreit, eine öffentliche politische oder literarische Rolle zu spielen. Wer sie näher kannte, weiß, dass sie eine freundliche, humorvolle, freundliche, offene und neugierige Gastgeberin war, der Kochkunst und anderen Genüssen nicht abgeneigt, frei von politischer Borniertheit und asketischer Beschränkung. Seit langem weiß sie, dass der banale Zufall das Leben bestimmt und nicht die historische Gesetzmäßigkeit. Im Mai 1945 ging es um Stunden: "Wären die Pferde des Gutsbesitzers, auf dessen Wagen wir hockten, nicht so ausgepumpt gewesen, daß sie selbst durch Peitschenhiebe nicht mehr anzutreiben waren – ich hätte ein vollkommen anderes Leben gelebt." (242f) Sie wäre in den Westen gelangt, vielleicht Lehrerin geworden, sonst lässt sich nichts vermuten.

Christa Wolfs letzter zu ihren Lebzeiten veröffentlichter Text, spröder und angestrengter als frühere Dokumente ihrer autobiografischen Selbstvergewisserung, erlaubt – je nach Vorverständnis – unterschiedliche Lesarten. Sie spricht von ihrem gebremsten Aufbegehren und stilisiert sich so nicht zur Opponentin, sie nennt ihre Hoffnung gebrechlich und vermeidet so auftrumpfende Selbstgerechtigkeit. Zugleich wird jeder Gedanke relativiert und in der Komplexität unlösbarer Welträtsel verborgen. Ironisch bietet sie uns gegen Ende eine banale Konklusion an: "Eine vorläufige Arbeit ist zu einem vorläufigen Schluß gekommen" (413). Christa Wolf bietet Umschreibungen, auch am Ende. Ohne das einfühlende diskursive Umkreisen der subjektiven Erfahrungen wären ihre Meisterwerke nicht entstanden, deren dauerhafte Beständigkeit letztlich keiner bestätigen kann. Kühle Analyse hat sie nicht geliefert, sie gehört nicht zur Zunft der Historiker oder Politikwissenschaftler. Die oft unentschiedene und auch deswegen umstritten bleibende Literatin hat sich sogar einen Titel ausgedacht für ein imaginäres finales Projekt, das alle Erwartungen, nur nicht die eigenen, erfüllen sollte, aber nie entstehen konnte: "IRRGANG, ich dachte, dies wäre ein passender Titel für ein künftiges Schreibwerk, er würde mich radikal in die richtige Richtung leiten, nein: zwingen, und da war doch die Frage angebracht: Wollte ich das überhaupt? Konnte ich es wollen? Der Titel traf zu gut, er blieb einsam. Ein einsamer Titel, der seinen Text suchte" (108). Kein Parodist, nicht einmal Peter Wawerzinek, könnte Christa Wolfs unverwechselbare Eigenheiten besser treffen.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Volker Braun, Totenrede für Christa Wolf, in: Berliner Zeitung, 14.12.2011, S. 3.

  2. Die Welt, 2.12.2011, S. 23.

  3. Die Zeit, 8.12.2011, S. 67.

  4. Süddeutsche Zeitung, 2.12.2011, S. 13.

  5. Neues Deutschland, 15.12.2011, S. 13.

  6. Die Zeit, 8.12.2011, S. 67.

  7. FAZ, 2.12.2011, S. 33.

  8. Stuttgarter Zeitung, 2.12.2011, S. 33.

  9. Der Tagesspiegel, 2.12.2011, S. 3.

  10. Die Welt, 2.12.2011, S. 23.

  11. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 4.12.2011, S. 25.

  12. taz, 15.12.2011.

  13. Günter Grass, Was bleibt. Trauerrede auf Christa Wolf, in: Berliner Zeitung, 14.12.2011, S. 23.

  14. Der Spiegel, 49/2011, S. 138f.

  15. Margrid Bircken/Frigga Heug, Erinnerungen an Christa Wolf, in: Das Argument 295, 53 (2011) 6, S. 814ff.

  16. Der Tagesspiegel, 2.12.2011, S. 3.

  17. Der Tagesspiegel, 5.12.2011, S. 24.

  18. taz, 2.12.1011, S. 13.

  19. Süddeutsche Zeitung, 2.12.2011, S. 13.

  20. Manfred Jäger, Fortlaufendes Nach-Denken. Zum 80. Geburtstag von Christa Wolf, in: DA 42 (2009) 2, S. 215–223.

Freier Publizist, Münster.